Erst kurz involviert, doch schon verzweifelt

  • Hallo karlotta,

    habe in meinem Thread geantwortet, wäre sonst zu lang geworden hier ;)
    Ja, das kenn ich auch von früher, das mit der Isolation!
    Da dieses Thema ja "niemanden was angeht" seiner Meinung nach, und der Partner nur einen selbst hat als Vertrauensperson,
    da ist es ganz schön schwer die "Last" zu tragen...man hat ja selbst auch ein ganz großes Redebedürfniss wenn man merkt, da läuft doch was nicht normal.
    Aber Dein letzter Beitrag klingt doch schon vieel besser :)
    Das muß ich mir auch bewußt machen,
    dass ich für mein Wohlergehen zuständig bin, denn das bin ich!
    Und erst dann kann ein Partner ins Spiel kommen und, naja, das Wohlergehen eben noch perfektionieren, irgendwie so, oder?

    Also dann mal Liebe Grüße
    Merenda

  • Hallo!
    Der letzte Monat verlief für mich überwiegend positiv. Es kommen zwar immer wieder Gedanken über dies und das in mir hoch, aber beeinflussen oder etwas ändern kann ich dadurch auch nichts.
    Ich weiß nur, dass ich das machen muss, was ich meine, wo ich hinter stehe, was ich möchte.
    Mein Freund sagte mir gestern, dass er, wäre er noch in dem Sumpf von Drogen und Alkohol, so eine Frau wie mich gar nicht kennen gelernt hätte und ich so einen wie ihn wahrscheinlich nie angesprochen hätte....
    Seine Worte und seine Taten passen momentan gut zusammen. Er fährt eine klare Linie und weicht auch nicht davon ab. Damit ich nicht zu sehr auf der rosaroten Wolke schwebe, lese ich fleißig hier weiter. Denn es ist einfach nie eine Sicherheit. Trotzdem darf ich die Angst vor Rückfällen o.ä. das Ganze nicht beherrschen lassen...
    Wir waren zusammen ein paar Tage weg. Er sagte jetzt kürzlich, dass das die schönste Zeit seit langem war.
    Trotz allem möchte ich noch ein wenig mehr auf mich schauen. Nicht zu viel Rücksicht nehmen! Auch mal alleine weggehen, eine Party genießen- ohne den Gedanken, dass er jetzt alleine zu Hause sitzt. Auch ein Bier o.a. trinken, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
    Die Verantwortung für mich und mein Leben zu übernehmen reicht schon völlig aus.
    Ich hoffe, ich klinge jetzt nicht zu egoistisch.

  • Es ist mal wieder so weit. Ich sitze hier, müsste eigentlich ganz viel tun und arbeiten, doch dreht sich meine Gedankenspirale und ich mache mir Sorgen.
    Gestern Abend bin ich mal alleine weggegangen, nachdem wird vorher ausführlich darüber gesprochen haben. Ich wollte einfach mal wieder "am Leben teilnehmen", mit meinen Mannschaftskollegen zusammen sein, ein bisschen quatschen! Dort wurde natürlich auch getrunken. Aber jeder so, wie er mochte, kein Besäufnis. Meine Mädels und ich legen es da nicht so drauf an wie die Männer. Naja, jedenfalls wollte meine Freund nicht mit, was ich auch verstanden habe.
    Am Abend schrieb er dann eine sms, dass er zum einem Fraund zum Grillen fährt. Ich habe ihm noch zurückgeschrieben, dass ich es schön finde, wenn er was unternimmt. Doch nun habe ich nichts mehr von ihm gehört. Bei seinem Festnetz nimmt niemand ab und sein handy ist ausgeschaltet...
    Horror.
    Sofort mein Gedanke: Warum bin ich gestern weggegangen, so toll wars nun auch nicht, darauf hätte ich auch verzichten können?!
    Wo ist er? Was hat er getan?
    Mist!

  • Wie schnell kann man in einen Abgrund fallen? Ich wusste nicht, dass es so schnell gehen kann. Für mich ist gerade eine Welt zusammen gebrochen und ich weiß nicht, was ich denken und tun soll.
    Die letzten 2 Monate war alles in Ordnung. Es war so schön. Wir waren in HH, in Berlin, waren in der Sauna an Vatertag, sind dem Alkohol aus dem Weg gegangen. Und es war kein Problem.
    Gestern noch haben wir unseren Urlaub geplant.
    Und jetzt? Alles ist kapputt.
    Wir hatten einen Streit heute Mittag. Vorhin wollte ich wieder zu ihm fahren, reden, mich vertragen. Doch ich habe vorher angerufen und merkte, dass er anders ist. Er gab sofort zu, getrunken zu haben. Was denn schon dabei wäre....ein richtiges Problem habe er doch gar nicht. Ich sollte mittrinken und zu einer Party mit ihm gehen....
    Als ich das hörte, fiel alles in sich zusammen. Alles. Und es ist noch nicht einmal jemand hier, mit dem ich reden kann, den ich anrufen kann.
    Ich wusste nicht, dass er insgeheim so denkt. Dann hat er ja scheinbar nur wegen mir nicht getrunken, aber nicht, weil er es selber wollte....
    Er sagt, er wäre kein "echter" Alkoholiker, weil er kein Zittern hatte usw. und weil er nicht jeden Tag trinkt. Aber er ist jemand, der das Trinken nicht kontrollieren kann und trinkt, wenn er frustriert ist. Auch wenn es "nur" ab und zu, alle 2 Wochen oder wie auch immer ist. Es gibt da keine Regel.
    Ich wollte eine Zukunft mit ihm. Alles kapputt. Ich bin kapputt. Es tut so weh. Es tut so weh.

  • Hallo karlotta, ich bin zwar seit letztem Jahr im Forum, schreibe aber kaum, mir hilft es sehr viel zu lesen. Erstmal verstehe ich Dich wenn Du sagst das es so weh tut. Und ich nehme Dich hiermal ganz doll in den Arm und drück Dich ganz doll. Ich habe auch immer gedacht - ich liebe ihn doch - ich muß für ihn da sein - habe sogar das ganze Programm mitgemacht (Entzug, Entwöhnung und LZT). Dann kam der Rückfall und ich habe dieses Forum gefunden. Eigentlich hätte mir dadurch von Anfang an klar sein müssen, das ich sein Trinken mit meiner ständigen Anteilnahme, Hilfe, Verständnis nur verlängere. Aber ich glaube jeder der hierher findet, möchte erstmal seine Beziehung retten und man denkt - wenn es andere nicht schaffen - wir schaffen das. Dann habe ich die räumliche Trennung vollzogen und wir haben und nur selten gesehen, aber täglich telefoniert. Und ich habe ihn weiter unterstützt (Ämter, Arzttermine ect.). Ich wußte ja nicht ob er nicht trinkt. Mir gings die ganze Zeit mal ganz gut, aber ich war auch immer wieder sehr traurig. Dann haben wir uns wieder öfter getroffen, ich habe ihn in seiner Wohnung besucht - und ich habe mir es schon wieder irgendwie gedacht. Mir wurde hier öfter geraten den Kontakt abzubrechen, ich habe immer gedacht das kann ich nie, ich liebe ihn doch, wir sind 11 Jahre verheiratet, aber ging es mir gut dabei? Beim 5. Besuch in seiner Wohnung, war es dann soweit, ich "durfte" ihn beim "heimlich" trinken erwischen. Das war mein Tiefpunkt. Ich habe ihm seine Schlüssel gegeben, meine mitgenommen, mir einen totalen Kontaktabbruch erbeten und ihm meinen Scheidungswillen erklärt. Ich habe da gedacht ich muß sterben, aber je länger ich nichts von ihm höre umso besser geht es mir. Und mein Bedürfnis ihn zu kontaktieren wurde auch immer weniger. Sicherlich wartet noch viel Arbeit an mir auf mich, aber jetzt lebe ich wieder für mich, ist auch nicht einfach, aber besser als vorher. Da ich hier täglich lese, habe ich natürlich auch häufig bei Dir gelesen. Du bist so ein aktiver Mensch und hast soviele Freunde. Ich kann Dir nur raten, laß ihn sein Ding machen, er tut es sowieso. Melde Dich nicht mehr und lehne auch seine evtl. Kontaktaufnahme ab. Es wird Dir dann sicherlich länger nicht gut gehen, aber es wird besser und besser und irgenwann hast Du ein Leben zurück indem Du glücklich bist. Ich möchte nicht mehr zurück, auch nicht wenn mein Mann noch einmal eine Therapie macht. Die Angst eines Rückfalls wäre immer da, ich könnte ihm nie wieder vertrauen und das bringt uns beiden nichts. Wir sind doch noch so jung, so können wir doch nicht auf Dauer leben. Also liebe Karlotta, weine Deine Tränen, denn die müssen raus. Es brauch alles seine Zeit. schau ich habe so lange gebraucht und nun geht es mir ohne ihn doch viel besser, was ich nie gedacht hätte. (Es gibt hier so einen Satz den ich für mich angenommen habe "In Liebe loslassen" - das war die einzige Hilfe die ich noch geben konnte.) Ich drücke Dich nochmal und sende Dir ganz liebe Grüße, Malinca.

  • Hallo liebe Karlotta,
    es tut mir so schrecklich leid...das das geschehen ist, was man sich am liebsten nie hat ausmalen möchten.
    Du hast so viele Gefühle investiert und nun ist alles dahin.
    Ich kann es nach vollziehen. Aber das ist der Deal mit einem Menschen zu gehen der Suchtkrank ist...es kann jederzeit in die Hose gehen.

    Verflucht....

    Ich wünsche die von ganzem Herzen das du wieder neuen Mut, Kraft für dich schöpfen kannst...du weißt ja erst kommt der Tiefpunkt und dann wieder der Aufschwung....wenn du es willst.

    Liebe Karlotta ich sende dir meine email Adresse...vielleicht können wir mal telefonieren?
    Wenn du es möchtest.

    Ich drück Dich ganz fest...Deine Nat.
    natali.richter@gmx.de

  • Liebe Malinca!
    Danke für deine Worte! Ich habe nun auch deine "Geschichte" gelesen und merke, dass du auch längere Zeit gebraucht hast, um dich abzunabeln, dich endgültig zu trennen. Das ist wahrscheinlich einfach so ein Prozess, den man durchlaufen muss!
    Ich bin (noch) nicht so weit. Ich habe deinen Rat nicht befolgt. Ich kann die ganze Situation einfach noch nicht so richtig einschätzen. Ich weiß noch nicht ganz genau, was das Problem meines Freundes ist. Er geht an sich recht offen mit seiner Situation um. Er sagt von sich aus, dass er es schlecht findet, wenn er aus Verzweiflung, Wut oder Enttäuschung etwas trinkt. Und er möchte es nicht.
    Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Wir haben von Anfang an keine gemeinsame Wohnung.
    Ich weiß, ich klinge jetzt wahrscheinlich eher bemitleidenswert. Das möchte ich gar nicht. Ich möchte auch nicht alle Worte, die in diesem Forum geschrieben werden, anzweifeln. Doch ich frage mich immer wieder, ob es nicht Unterschiede bei der Alkoholkrankheit gibt. Ich habe diese ganzen Erlebnisse (LZT, Entgiftung etc.) nicht mitgemacht, weil sie auch gar nicht zur Debatte standen. Mein Freund hat vor einigen Monaten gemerkt, dass er den Alk in bestimmten Situationen nicht kontrollieren kann und dann "ausrastet". Meines Erachtens ist ihm das bewusst. Ich bin mir nur nicht sicher, ob er seinen Frust irgendwann irgendwie anders bewältigen kann....denn darum geht es meiner Meinung nach.
    Ich muss für mich entscheiden, was ich möchte und wie ich in bestimmten Situationen reagieren werde. Es gibt irgendwie keine Lösung. Momentan jedenfalls nicht...
    lg

  • Liebe, liebe Nat!
    Danke für dein Angebot, das finde ich ganz lieb. Noch bin ich nicht so weit, aber wenn, dann melde ich mich bei dir!
    Wie es mir geht, siehst du ja auch an meinem vorigen Beitrag an Malinca. Ich habe wieder mit ihm geredet. War da. Und wollte es auch. Falsch?
    Ich bin mit noch nicht ganz im Klaren, aber ich habe das Gefühl, dass er es ernst meint.
    Vielleicht will ich das auch nur?
    Wie geht es dir?
    Bis bald,
    deine karlotta

  • Hallo Karlotta, ich kann Dich gut verstehen und ich finde auch, daß man seine eigenen Erfahrungen machen muß. Und jeder braucht seine Zeit, der eine länger (so wie ich) und der andere kürzer. Jeder muß in seinem Tempo seinen Weg gehen. Ich hoffe auch immer noch, daß mein Mann seinen Tiefpunkt erreicht und aufwacht, aber das hoffe ich für ihn, nicht mehr für mich. Und Du hast vollkommen recht, jeder Mensch ist individuell. Hör einfach auf Dein Bauchgefühl. Aber vergiß bitte nicht Dein Leben, zieh Dich nicht von Deinen Freunden zurück, gehe weiter Deinen Interessen nach, konzentriere Dich nicht nur auf ihn. Ich weiß daß das schwer ist , die Gedanken kreiseln halt immer wieder . Ich glaube, ich bin fast ein 3/4 Jahr jeden Abend ins Bett gegangen und habe dann ewig lange gegrübelt und konnte kaum schlafen Jetzt lebe ich wie ein Alkholiker, immer nur die nächsten 24 Stunden im Kopf, nehme alles so wie es kommt. Traurige Tage gibt es immer wieder, aber nicht mehr soviele. Und wenn Dein Zeitpunkt gekommen ist, wirst Du es merken und handeln. Ich wünsche Dir auf jedem Fall alles, alles Liebe, liebe Grüße Malinca.

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