Wie verhalte ich mich als Partnerin eines trockenen A.?

  • Hallo ihr Lieben!
    Ich bin erst seit gestern hier und lese mich schon stundenlang durch Eure Beiträge. Da ja schließlich jeder seine individuelle Lebensgeschichte hat, kann man ja hier auch nicht für alle reden. Dennoch bin ich unsicher. Mein Freund macht gerade seinen ersten Entzug und ist derzeit sehr optimistisch, dass er es schon beim ersten Mal schafft. Selten habe ich ihn so zuversichtlich gesehen. Ich frage mich, wie man sich innerhalb von 14 Tagen so verändern kann? Ich habe etwas Angst davor, dass er derzeit zu euphorisch ist und dann um so tiefer wieder fallen kann. Habt ihr das auch so erlebt, diese euphorische Phase, wo ihr plötzlich euer ganzes Leben umkrempeln wolltet? Er hat nach dem Entzug vor, in SHG zu gehen und evtl. auch in einen Sucht-Tagesklinik. Ich finde diese Idee klasse und werde ihn in seinem Vorhaben auf jeden Fall unterstützen.

    Ihr schreibt hier viel davon, dass eine Partnerschaft mit einem trockenen A. nur funktionieren kann, wenn der Haushalt alkoholfrei ist. Nun ist es bei uns so, dass wir jetzt wieder getrennt wohnen. Ich trinke gerne mal ein Bierchen abends zur Entspannung, wenn ich von meinem 10 oder 12 Stunden Job komme. Meistens 1-2 Bier mit xxx gemischt. Danach reicht es mir dann. Da ich auch sehr gerne kultiviert esse, trinke ich zu einem guten Essen auch mal einen leckeren Rotwein oder Weisswein. Und im Sommer, wo alle draußen im Biergarten sitzen, da darf natürlich das Bier nicht fehlen. Vielleicht hört sich das für Euch schon so an, als würde ich selbst alkoholgefährdet sein , aber ich denke das nicht. Für mich ist es einfach nur ein Genuss, der nie im Saufen oder Ekzessen endet! Also, summa summarum , es würde mir also schwer fallen, obwohl ich meinen Partner sehr liebe, GANZ auf den Alkohol zu verzichten! Gibt es denn welche unter Euch, die damit kein Problem hätten oder kann man sagen, dass wir SO KEINE Zukunft haben? Ich bin so unsicher...Ich will doch jetzt nicht total wegen ihm mein Lebensstil umkrempeln, aber auf der anderen Seite , möchte ich natürich alles tun, damit er nicht mehr rückfällig wird. Aber hat die Rückfallgefahr nicht eher mit der seelischen Verfassung des trockenen A. zu tun? Das heißt es ist weniger davon abhängig, ob seine Umwelt trinkt (denn es trinken ja eigentlch alle), sondern mehr davon, was so im Leben passiert, Schicksale etc...die ihn wieder umwerfen und er so wömöglich wieder einen Freibrief hat mit dem Trinken anzufangen?
    Ich freue mich über Eure Tips und Gedanken- pensamentos LG
    edit Maddin:bitte keine Markennamen,danke

  • Hallo pensamentos,

    grundsätzlich kannst Du tun und lassen was Du willst, es ist die Entscheidung Deines Mannes, ob er mit einer alkoholtrinkenden Partnerin zusammen sein möchte, oder nicht.
    Für mich als Alkoholiker käme das allerdings nicht in Frage. Entweder ich, oder der Alkohol. Beides zusammen geht nicht.

    VG
    Oliver

  • Hallo pensamentos,
    und willkommen!

    Du schreibst:

    Zitat

    GANZ auf den Alkohol zu verzichten! Gibt es denn welche unter Euch, die damit kein Problem hätten oder kann man sagen, dass wir SO KEINE Zukunft haben? Ich bin so unsicher...Ich will doch jetzt nicht total wegen ihm mein Lebensstil umkrempeln

    .

    Wenn Du nicht seinetwegen/deinetwegen,gänzlich auf den Alkohol verzichten möchtest,solttest Du dich a.) mal fragen was Dir wichtiger erscheint und b.) wie Du dir vorstellst das ein Alkoholiker dauerhaft seine Krankheit zum Stillstand bringen kann,wenn er stets eine Partnerin an seiner Seite hat die allabendlich ne Bierfahne hat,und das Weglassen des allabendlichen "Entspannungs-Genuss-Bierchens"als Verzicht ansieht.

    Gruß Andi

  • Servus pensamentos,

    wie lange kennst du deinen Freund schon? Wie viele Jahre musstest du seinen Suff ertragen?

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand, der an der Seite eines Alkoholikers leben musste, ernsthaft ein Problem damit hat, auf Alk in Gegenwart des Alkis zu verzichten?

    Mein Frau hat an meiner Seite hautnah erlebt, was der Alkohol mit einem Menschen anrichtet. Schritt für Schritt fange ich an zu begreifen, was ich ihr und meiner Familie angetan habe. Sie hat noch vor mir angefangen, den Alkohol dafür zu hassen.

    Schöne Grüsse
    chiemseefischer

  • Hallo Chiemseefischer,

    ich kenne meinen Freund jetzt seit 2 1/2 Jahren. Davon haben wir knapp ein Jahr zusammengewohnt. Bevor wir zusammen gezogen sind, war meine "forderung " an ihn, dass er sich Hilfe suchen soll in puncto Alkohol. Da er meinte, dass er auch so aufhören kann, hat er also aufgehört mit dem Trinken. So dachte ich zumindest..Er hatte wieder Arbeit und alles schien gut. Manchmal wunderte ich mich, dass er so komisch war , oft vermutete ich, dass er wieder was getrunken hatte. Wollte ihn aber nicht darauf ansprechen, weil ich Angst hatte vor seiner Reaktion.

    Als er seine Arbeit wieder verlor, ist er immer weiter in ein Loch gefallen und wir hatten sehr oft gestritten,wegen jedem Sch...da ich damals auch nicht so stabil war, sind unsere Streitereien oft eskaliert, auch leider in körperliche Gewalt. Ich muss aber zugeben, dass ich meist damit angefangen habe. Aber eine Frau ist ja nun mal schwächer als ein Mann...Ich wunderte mich damals darüber, dass er so schnell aggressiv wurde und den Tag danach voller Selbstmitleid zerfloß und so tat, als würde er sich nicht richtig erinnern.

    Jetzt erst ist alles rausgekommen, nämlich dass er es nur ca 2 Monate ausgehalten hatte und danach immer heimlich trinken war. Auch härtere Sachen. Nach unseren Streitereien hatte er teilweise Filmrisse und schämt sich heute dafür. Meine Konsequenz damals war, dass ich von heute auf morgen ganz schnell ausgezogen bin. Wir hatten dann erstmal für ein paar Monate keinen Kontakt, und das war auch gut so.

    In der Zeit des Zusammenwohnens hatten wir einen alkfreien Haushalt. Es kam nur ab und zu vor, dass ich mit 'Freundinnen was trinken war. Er hatte übrigend die ganze Zeit immer alkoholfreies Bier getrunken.

    Jetzt, wo ich mich einigermassen aus meiner Co-Abhängigkeit befreit habe und wieder versuche, ein eigentständiges Leben zu führen, trinke ich natürlich in MEINER Wohnung dann, wenn ich es möchte. Ich kann schließlich mit Alkohol umgehen, trinke ihn keinesfalls regelmäßig und es ist rein zum Genuss, und nicht ,um mich vollzuschütten. Ich bin ja nicht alkoholkrank und wieso sollte ich den Alkohol hassen?? Ich bin NICHT der Meinung, dass der Alkohol allein der Teufel ist, denn würde man ihn nicht MISSBRAUCHEN, würde man auch nicht süchtig werden. Man selbst hat doch den falschen Umgang damit. ...
    Ein zweiter Grund ist, dass ich es für falsch halte,dass man den Alkoholiker aus dem realen Leben raushält. Unsere Gesellschaft ist nun mal so, dass 95 % der Menschen Alk trinkt und er wird ständig , an jeder Straßenecke, in jedem Cafe, überall damit konfrontiert. Die Werbung im Fernsehen..u.s.w. Man kann doch nicht ausschließlich auf Vermeidungsstrategien setzen und um alles einen großen Bogen machen, oder?

    Natürlich kann ich verstehen, dass sich der trockene Alki von seinen ehemaligen Saufkumpanen trennen muss, das leuchtet ein, denn mit denen hatte er nur die Saufverbindung, sonst nichts. Aber ich bin nicht am saufen..und glaube mir, gerade weil ich weiss, wie gefährlich Alk sein kann, passe ich gerade auf mich auf.

    Liebe Grüße

  • hallo pensamentos

    Zitat

    Aber ich bin nicht am saufen..

    Zitat

    Ich kann schließlich mit Alkohol umgehen, trinke ihn keinesfalls regelmäßig und es ist rein zum Genuss, und nicht ,um mich vollzuschütten. Ich bin ja nicht alkoholkrank und wieso sollte ich den Alkohol hassen?? Ich bin NICHT der Meinung, dass der Alkohol allein der Teufel ist, denn würde man ihn nicht MISSBRAUCHEN, würde man auch nicht süchtig werden. Man selbst hat doch den falschen Umgang damit. ...


    mh... ich wunder mich eher warum du so viele gründe anbringst um uns zu erklären warum du nicht süchtig bist? :?

    aber gut is deine sache, genauso wie es auch sache deines freundes ist ob ihm seine angehende(?) trockenheit wichtig ist und er dich dann in den wind schießt (um's mal ganz direkt auszudrücken), sollte dir dein alkoholgenuß wichtiger sein wie sein leben.

    ich zumindest kann nicht so ganz nachvollziehn, wo dahinter verzicht steht. aber das muss ja nicht jedermans ansicht sein...

    Zitat

    In der Zeit des Zusammenwohnens hatten wir einen alkfreien Haushalt. Es kam nur ab und zu vor, dass ich mit 'Freundinnen was trinken war. Er hatte übrigend die ganze Zeit immer alkoholfreies Bier getrunken.


    mh... wenn du dich hier bißchen im forum umliest wirste entdecken das alkoholfreies bier nicht alkoholfrei is - ihr also nie einen alkoholfreien haushalt hattet :shock:

    Zitat

    Jetzt, wo ich mich einigermassen aus meiner Co-Abhängigkeit befreit hab


    mir sind da allgemein viel zu viele entschuldigungen für sein verhalten drinnen, bei dir gehts meistens um ihn. find ich schade, du bist ja diejenige wo hier ist. würd mich freuen mehr von DIR zu entdecken.

    les dich durch, tausch dich aus (hast im co-bereich ja auch schon einen thread eröffnet, wenn auch (noch?) mehr um ihn), mir zumindest hilft das viel... hier hab ich auch gelernt, das ich meine mutter nicht am trinken hindern kann, es letzt endlich auch ihr gutes recht is - ich aber dabei nicht zusehn muss und dafür sorgen kann das es mir gut geht.

    lg -Dani-

  • Servus pensamentos,

    ich habe den Eindruck, du suchst hier nur eine Bestätigung für dein Verhalten. Damit kann ich leider nicht dienen, weil mir das Verständnis dafür fehlt.

    Sicherlich musst du den Alkohol nicht hassen, letztlich hätte ich das auch von meiner Frau nicht erwartet. Aber allein schon die vielen negativen Erfahrungen, die sie an meiner Seite machen musste, haben den Hass bei ihr geschürt. Einige dieser Erfahrungen hast du ja selbst auch schon gemacht.

    Ich denke, du solltest dich mehr mit der Krankheit auseinandersetzen, um das Risiko für dich und für deinen Freund besser einzuschätzen. Kein Alkoholiker wählt den Weg in die Krankheit durch „vorsätzlichen Missbrauch“. Mein Weg begann als Weingenießer und endete vorerst nach über 15 Jahren bei zum Schluss mehr als einer Flasche Schnaps täglich.

    Als ich bemerkte, daß mein Umgang mit dem Alkohol falsch war, fand ich den Ausweg aus der Sucht alleine nicht mehr.

    Du hältst es für falsch, den Alkohol aus dem realen Leben heraus zu halten? Du hältst es also für richtig, daß Alkohol sprich ein tödliches Nervengift zum Leben dazu gehört? Und das obwohl du betonst, daß du um die Gefährlichkeit des Alkohols weißt?

    Ich lebe erst seit kurzer Zeit abstinent und mich würde selbst interessieren, was die „alten Hasen“ zu deiner Einstellung sagen. Für mich selbst habe ich kapiert: Nicht-Trinken reicht nicht, um sich irgendwann den „Trockenorden“ anzuheften. Ich muss mein Leben ändern. Konsquent und kompromisslos. Und Alkohol hat in diesem Leben nix mehr zu suchen.

    Alles Gute und schöne Grüsse
    chiemseefischer

  • Zitat von summerdream


    mh... ich wunder mich eher warum du so viele gründe anbringst um uns zu erklären warum du nicht süchtig bist? :?

    aber gut is deine sache, genauso wie es auch sache deines freundes ist ob ihm seine angehende(?) trockenheit wichtig ist und er dich dann in den wind schießt (um's mal ganz direkt auszudrücken), sollte dir dein alkoholgenuß wichtiger sein wie sein leben.

    Summerdream, Du hast es auf den Punkt gebracht!

    Lobanshee

  • sorry, aber das finde ich ziemlich unfair von Euch, was ihr geschrieben habt! Ich habe HIER übrigens gelesen, dass es für den Partner eines trockenen Alkis auch nicht empfehlenswert ist, dass er sich KOMPLETT den Bedürfnissen des Partners rund um seine Trockenheit unterordnet! Man gibt sich nämlich auch ein Stück selbst damit auf.

    Ich wollte mich übrigens bzgl. meines Trinkverhaltens nicht rechtfertigen, sondern lediglich erklären, dass es reines Genußtrinken ist und in keinem Falle regelmäßig. Das heißt für meinen Partner in keinem Fall, dass bei uns jeden Abend das Bier auf dem Tisch steht. Aber wenn mir mal nach Alster ist, dann möchte ich mir auch eines gönnen. Wenn ich deswegen für Euch gleich süchtig bin, na bitte, wenn ihr meint...

    Außerdem finde ich es echt anmaßend , mir zu unterstellen , dass mir mein Alkoholkonsum wichtiger ist, als mein Partner. Wenn es für meinen Partner eine große Hilfe ist, dann kann ich auch getrost auf mein Alster verzichten, trotzdem bin ich der Meinung, dass man sich in so einer Beziehung nicht in allem unterordnen soll. Im übrigen ist er derzeit der gleichen Meinung wie ich.

    Das alkoholfreies Bier Alkohol enthält, das weiss ich auch..Ich habe es auch nur erwähnt, um euch mitzuteilen, dass er eben diese Zeit nicht wirklich trocken war.

    Sorry, aber ich bin hier in diesem Forum nicht, weil ich angegriffen werden möchte, nur weil ich hier meine Meinung vertrete. Ein wenig mehr TOLERANZ wäre schon schön!!!

    Schönen Abend noch.

  • Hallo pensamentos,

    Zitat

    sorry, aber das finde ich ziemlich unfair von Euch, was ihr geschrieben habt

    was ist denn unfair an Erfahrungen?

    Zitat

    Ich habe HIER übrigens gelesen, dass es für den Partner eines trockenen Alkis auch nicht empfehlenswert ist, dass er sich KOMPLETT den Bedürfnissen des Partners rund um seine Trockenheit unterordnet!


    was hat das denn mit deinem Trinkverhalten zu tun? Wieso ist der Stellenwert des Alkohols zu Hause höher als die Krankheit?

    Ein alkoholfreies Umfeld kann für einen trockenen Alkoholiker überlebenswichtig sein und ist keine Ansichtsache, von jemand der nicht süchtig ist oder die Sucht des Alkoholikers nicht versteht. Das hier mal härtere Worte gewählt werden liegt einfach an der Schwere der Krankheit.

    Nehme es mal als Denkanstöße und nicht als Angriff :wink:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ok, vielleicht bin ich auch einfach sensibel heute. Mir gehts heute nicht so gut.

    Das ist mich etwas dagegen wehre, mich komplett den Bedürfnissen meines Partner unterzuordnen, liegt sicher auch daran, dass ich, besonders als wir zusammenwohnten, mich gerade zu für ihn aufopferte. Alles drehte sich nur noch um ihn und seine Krankheit. Tausende von Lügen, er würde zur Gruppe gehen, anstatt ist er heimlich trinken gewesen. Ich weiss, das Lügen gehört zu dieser Krankheit. Aber da ich damals sehr co-abhängig war und jetzt schon nicht mehr ganz so arg, weil ich mich jetzt endlich mehr um mich kümmere und das mühsam mit Therapieunterstützung lernen musste, habe ich einfach Angst, dass es sich wieder alles nur um ihn dreht.

    Ein anderer Grund ist, dass ich durch unsere Geschichte kein wirkliches Vertrauen mehr habe zu ihm ( ich hatte es in einem anderen Thread hier erörtert..) und ich mir gar nicht so sicher bin, ob ich weiter mit ihm zusammen bleiben möchte. Wenn ich die alten Geschichten verdränge, dann geht es ganz gut, aber wenn der ganze Sch..wieder hochkommt, dann bekomme ich eine Sch..Wut auf ihn.

    Ich weiss einfach nicht, ob ich dieser Belastung stand halten kann..schließlich schreibt ihr hier selber, dass eine Beziehung zu einem nassen oder tockenen Alki alles andere als einfach ist..ich glaube manchmal, dass ich diese Kraft gar nicht habe. Ich war selbst schon wegen Depressionen in Behandlung, im Endeffekt sind wir beide krank. Ob das so eine gute Kombi ist. Manchmal wünsche ich mir auch, dass ER mich mal auffängt. Ständig war ich für ihn da, habe ihn gestärkt, wollte ihm helfen...jetzt wird es sicher wieder so sein, dass sich alles um ihn dreht, ist ja auch verständlich..Dreh und Angelpunkt ist jetzt seine Krankheit, wenn er sich mit dieser nicht intensiv auseinandersetzt, wird er es sicher auch nicht schaffen...

    Ach,menno..ich bin unsicher und verzweifelt und deprimiert..Hoffe, dass ihr mich ein wenig versteht.

    Schlaft schön, bis zum nächsten Mal.

    Eure pensamentos

  • hallo pensamentos

    angreifen will dich keiner, nur spaßig seh mer hier eine tödliche krankheit definitiv nicht.

    wenn dein freund meint für ihn is das ok das du weiter was trinkst - dann auch ok. es ist seine trockenheitsarbeit...

    ich kenn halt den ähnlichen satz scho von meiner mutter während ihrer trinkpausen... sie hat vor kurzem auch mir gegenüber gemeint, das sie damals nie vor hatte aufzuhören. von ihrer umgebung (wie ich zugeben muss auch mir und meinen geschwistern :oops: ) kam zuviel druck, da "mussten" wir beschwichtigt und an der stange gehalten werden :roll:

    Zitat

    ich mir gar nicht so sicher bin, ob ich weiter mit ihm zusammen bleiben möchte.


    nur mal ne überlegung von meiner seite :oops:
    wie wärs wenn du weiter an dir arbeitest, dich auf dich konzentrierst, dir u.a. auch erstmal darüber klar wirst ob du überhaupt noch mit ihm zusammen sein willst?
    wenn du dir dessen sicher bist, kannst du dir immer noch nen kopf drum machen ob da für dich verzicht dahintersteht, wenn du den alkohol aus der bude räumst etc. oder eben nicht.

    Zitat

    Ich habe HIER übrigens gelesen, dass es für den Partner eines trockenen Alkis auch nicht empfehlenswert ist, dass er sich KOMPLETT den Bedürfnissen des Partners rund um seine Trockenheit unterordnet!


    dem kann ich nur zustimmen - es ist auch jedem selbst überlassen für sich herauszufinden wo für ihn/sie "unterordnung" beginnt...

    liebe grüße -Dani-

  • Hallo pensamentos,

    ich möchte Dir auch jetzt mal als Co-Abhängige antworten.

    Das Du Angst hast, daß sich wieder alles um ihn dreht, kann ich gut verstehen. Erst dreht sich alles um ihn, als er trank, dann, wenn der Partner trocken zu werden scheint, dreht sich auch vieles um ihn. Das Du da nicht mehr mitziehen willst, kann ich verstehen, denn es erging mir mit meinem Exfreund auch so. Der Wunsch, daß er jetzt auch mal für Dich da ist, ist auch völlig nachvollziehbar, aber dazu kann ich Dir nur sagen, daß dies sehr schwer ist.

    Nach einem Entzug und Therapie beginnt ja erst die eigentliche Arbeit an sich. In dieser Zeit ist es doch umso wichtiger , daß auch wir als Partnerinnen die Zeit für uns nutzen. Bei mir war dies auch die Zeit, in der mir klar wurde, daß ich mit diesem Menschen keine Zukunft mehr haben möchte, weil nämlich keine Vertrauensbasis da war.

    Du schreibst:

    Zitat

    Dreh und Angelpunkt ist jetzt seine Krankheit, wenn er sich mit dieser nicht intensiv auseinandersetzt, wird er es sicher auch nicht schaffen...


    Ja, aber nicht nur für ihn. Diesen Satz kannst Du genauso auf DICH beziehen.
    Es geht dabei auch um Deine Gesundheit, denn auch die Co-Abhängigkeit ist eine Suchterkrankung, die Deiner vollen Aufmerksamkeit bedarf.Lies doch noch einmal dazu die Grundbausteine

    Nun einmal zu dem, was Hartmut schrieb:

    Zitat

    Ein alkoholfreies Umfeld kann für einen trockenen Alkoholiker überlebenswichtig sein und ist keine Ansichtsache, von jemand der nicht süchtig ist oder die Sucht des Alkoholikers nicht versteht.

    Natürlich bedeutet dies nicht, daß Du Dich weiterhin komplett den Bedürfnissen eines Alkoholikers an Deiner Seite beugen mußt. Aber...

    In dem Moment, indem ich mich entscheide, an der Seite meines Freundes/Mannes zu bleiben, den Lebensweg mit einem trockenen Alkoholiker gehen möchte, muß mir klar sein, daß kein alkoholfreies Umfeld meines kranken Partners, den Tod bedeuten könnte, denn jeder Rückfall kann den Tod einläuten.
    Du hast doch die freie Wahl, Dich zu entscheiden, ob du das möchtest und kannst oder eben auch nicht! Darin liegt doch Deine Verantwortung, Dir über Deine Bedürfnisse im Klaren zu sein.

    Ich habe mich entschieden, keinen Alkohol mehr in meinem Leben zu dulden, selbst keinen mehr zu trinken, denn auch ich habe genug Alkohol fliessen sehen, als daß ich diesem noch zugeneigt wäre. Die Alkoholkrankheit betrifft in einer Partnerschaft nunmal alle, es heißt nicht umsonst, es ist eine Familienkrankheit! Jeder, in dieser Partnerschaft hat die Wahl, ob er so leben möchte.

    Keiner will Dir hier sagen, was Du zu tun und zu lassen hast. Nein, angelehnt an Deine Themenüberschrift, schreiben Dir hier Alkoholiker und Co-Abhängige, die Erfahrungen gemacht haben und sich entschieden haben, ein *trockenes* Leben zu leben.

    Zitat

    Ich habe HIER übrigens gelesen, dass es für den Partner eines trockenen Alkis auch nicht empfehlenswert ist, dass er sich KOMPLETT den Bedürfnissen des Partners rund um seine Trockenheit unterordnet! Man gibt sich nämlich auch ein Stück selbst damit auf.

    Ich habe mit meiner Entscheidung keineswegs das Gefühl, mich selbst aufzugeben, sondern vielmehr etwas dazuzugewinnen. Ich durfte mich frei entscheiden, ob ich alkoholfrei an der Seite meines Partners bleibe oder nicht. Und das ist nämlich das, was wir als Co-Abhängige wieder erlernen müssen: Uns und unsere Bedürfnisse in den eigenen Mittelpunkt zu stellen und eine Entscheidung für uns zu treffen! Ich habe es nicht bereut, ein alkoholfreies Leben an der Seite eines *trockenen* Alkoholikers zu führen.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Vielleicht kannst Du ja in Deinem anderen Thread über die generelle Vertrauensfähigkeit noch ein bißchen mehr schreiben.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Hallo Pensamentos,

    mein Mann ist zur Zeit auf LZT, wir haben erst kürzlich über dieses Thema gesprochen, als wir telefonierten.
    Er sagte, er hätte kein Problem damit, wenn ich zu einem guten Essen im Restaurant einen Wein trinken würde, ich hätte ja schließlich kein Problem mit Alkohol.
    Und er könne sich schließlich nicht für immer zu hause einigeln, um ja keiner Situation mehr ausgeliefert zu sein, in der Alkoholk konsumiert wird.

    ABER:

    Tatsache ist, dass ICH damit ein Problem hätte!
    Nie und nimmer würde ich im Beisein meines Mannes oder überhaupt zuhause Alkohol trinken.
    Dieses Zeug hat mir hat mir 13 Jahre lang das Leben zur Hölle gemacht!
    Ich kann dem nichts, aber auch garnichts Positives mehr abgewinnen.
    Ich will ihn nicht schmecken, nicht riechen.
    Ich habe mich dafür entschieden, mit einem (hoffentlich) trockenen Alkoholiker zusammenzubleiben, aus freien Stücken.
    Dafür verzichte ich gerne auf Alkohol.

    Ich kann schon nachvollziehen, dass Du keine Lust mehr hast, auf Deinen Partner Rücksicht zu nehmen. Zulange warst Du mit Ihm beschäftigt, warst abhänig von seinem Zustand usw.

    Das Leben an der Seite unseres trockenen Partners wird vielleicht nicht einfach, aber bewusster und klarer!!!

    Wir werden behutsam miteinander umgehen, denn auch ich habe ein Suchtgedächtnis und reagiere in der ein oder anderen Situation vielleicht völlig falsch.
    Er hat ja auch die Wahl, zu sagen:
    Ich gehe, weil meine Frau ist ja immer noch co-abhängig.
    Wir werden beide ein Leben lang auf uns achtgeben müssen.
    Gegenseitige Rücksichtnahme, aber auch gesunder Egoismus werden auf unserem gemeinsamen Weg immer wichtig sein.

    Wir haben die Chance, uns zusammen weiterzuentwickeln.
    Ist das nicht großartig?

    Warum soll ich diese Chance, die wir uns beide geben wollen, mit einem Glas Wein gefährden?

    Never ever.

    Liebe Grüße,

    Thelma

  • Servus Thelma,

    ...besser hätte das jetzt meine Frau auch nicht schreiben können.

    pensamentos :
    Das wollte ich ausdrücken, als ich schrieb, daß ich deine Einstellung nicht verstehen kann. Wie kann sich jemand tatsächlich schwer damit tun, auf Alkohol zu "verzichten", wenn er an der Seite eines Alkoholikers gelebt hat?

    Wohlgemerkt: Ich verstehe deine Situation und kann diese auch gut nachvollziehen, aber nicht deine Meinung dazu.

    Schöne Grüsse
    chiemseefischer

  • Hallo Ihr Lieben,

    @Thelma:
    Ich habe großen Reskekt vor Dir, dass Du nach 13 nassen Jahren!! Dich weiterhin dazu entschlossen hast, mit Deinem Mann zusammenzubleiben. Woher hast Du die Energie genommen, so lange mit einem nassen Alk. zusammen zu leben? Bist du nicht auch in die Co-Abhängigkeit gefallen? Wie lebt ihr heute zusammen? Hast Du nicht Angst davor, dass alles wieder von vorne beginnt??Gab es in seiner nassen Zeit auch körperliche Gewalt zwischen Euch? Bei mir war es nämlich so, und ich kann das schlecht alles einfach so verdrängen, das schwingt wohl ein Leben lang mit..

    @Käferchen:

    Entscheidungen zu treffen ist und war immer ein sehr großes Problem von mir. Meine Partnerschaften zogen sich manchmal Jahre lang hin, weil ich es einfach nicht geschafft habe, mich zu trennen. Oft aus Angst vor dem Alleinsein, Verlustängste. Er konntn mir noch so schaden, ich habe es immer nur ein paar Wochen ohne ihn ausgehalten und dann war wieder die Euphorie da und wenig später wieder die Realität.

    Deswegen quäle ich mich jetzt auch so mit der Entscheidung rum, verlasse ich ihn oder nicht? Gefühle sind eigentlich schon noch da, aber immer überdeckt von den negativen Erfahrungen und dem generellen Vertrauensverlust während seiner nassen Zeit. Was für mich auch sehr schlimm war: er hat sich oft Freunden, Kumpels und sogar seiner Familie gegenüber , die übrigens auch sehr viel trinken, illoyal verhalten. Er hat schlecht über mich geredet, obwohl ich jetzt im Endeffekt die einzige bin, die noch zu ihm hält und vor allem, die ihn versteht.

    Ich werde demnächst eine Therapie anfangen und hoffe, das ich da ein wenig Unterstützung finde..abr ich weiss schon, die Entscheidungn muss ich alleine fällen..

    Mal noch eine andere Fragen an Euch trockenene:
    Seine Eltern trinken sehr viel, für mich sind Sie auch Alkoholiker, würdet ihr da empfehlen, den Kontakt zu den Eltern abzubrechen??Ist wahrscheinlich hilfreich, oder? Eine zu grosse Gefahr..

    Oh, ja ..gerade ertappt bei meiner Co-Abhängigkeit..mach wir wieder nur Gedanken um ihn...

    Das braucht zeit, bis ich wieder gesunde und endlich eine Entscheidung..

    Einen schönen Abend noch...

    Eure pensamentos

  • Hallo pensamentos,

    Zitat

    Mal noch eine andere Fragen an Euch trockenene:
    Seine Eltern trinken sehr viel, für mich sind Sie auch Alkoholiker, würdet ihr da empfehlen, den Kontakt zu den Eltern abzubrechen??Ist wahrscheinlich hilfreich, oder? Eine zu grosse Gefahr..

    Wer soll/will den Kontakt zu seinen Eltern abbrechen??

    Gruß Andi

  • Liebe Pensamentos,
    ich hab Dir auf Deine Fragen in deinem thread im Co-Bereich geantwortet.

    Mir ist noch ein Satz von Dir ins Auge gesprungen:

    Zitat

    Euphorie da und wenig später wieder die Realität.

    Das kenne ich von mir all zu gut.
    Aber ich hab jetzt nach vielen Bruchlandungen endlich kapiert, dass nach dem Höhenflug "Euphorie" immer der Fall folgte.
    Spontanität und Euphorie waren immer meine "Stärken", die ich gelebt habe, auf die ich stolz war und immer wieder bin ich auf die Schnauze gefallen. Ich hab einen hohen Preis bezahlt.
    Besonnenheit, Denken-dann-handeln, auf die Alarmsignale in mir hören, auf mich achten und nicht kopflos in den nächsten Wahnsinn schlittern, einer Faszination nicht gleich sabbernd verfallen, alles Dinge, die ich jetzt lerne.

    Alles Gute,

    Thelma

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