• Weißt Du Laurina, mein Ego war schon angekratzt, als da die neue Lebensabschnittsgefährtin auftauchte.

    Aber ... dieses Leben wollte ich ja schon lange so nicht mehr! Ich sagte damals zu ihm, ich müsse ihm eigentlich einen Orden überreichen weil er alles durch sein Handeln zum Ende gebracht hätte, ich selber hätte es nie getan!

    Und genau das Wissen, das wir netten Co's ertragen und ertragen und noch weiter tragen, ermutigt den Trinkenden eine Grenze um die andere zu verletzen, weil wir die unseren ja nicht auftrecht halten. Deshalb genau das "loslassen". Angefangen haben wir in Sachen Hilfestellung, weiter geht es über das eigene Leben. Bis wir aber in diesem - neuen Leben - zu Hause sind, das dauert einfach seine Zeit.

    Ich für mich habe keine Ahnung, ob es mal wieder einen neuen Partner in meinem Leben geben wird. Aber eines ist Fakt: es soll dann ein Partner sind und kein Lebensabschnittsgefährt ... mehr nämlich war auch ich nicht innerhalb der kranken Beziehung.

    Ja Laurina, die anderen sind ja immer viel schlechter, mieser und überhaupt "Was willst Du eigentlich?" Jetzt weiß ich es! Hätte ich früher die Frage gestellt bekommen, so hätte ich sie wohl nur ungeschickt und unzutreffend beantworten können.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat

    er hat nicht nur alles in sich hinein gefressen, sondern auch jeden Konflikt hinutergespült. An seinem Leben und seinen Gedanken hat er mich auch nicht teilnehmen lassen, ledig das Gerede über seine Leute aus der Kneipe und das in ständigen Wiederholungen. An meinen Gedanken und Alltagssorgen nahm er auch nicht teil, das sollte außen vor bleiben. Wenn ich ein Gespräch über uns anfing, hieß es, lass mich in Ruhe mit deinem Psychokram. Das muss ich mir öfter in die Gegenwart rufen, was ich nämlich alles nicht an ihm hatte.

    Das kann ich auch so voll unterschreiben.

    Ich wünsche mir so sehr das ich eines morgens aufwache und endlich alles an Gefühl, Trauer, Enttäuschung weg ist, das abgeschlossen und losgelassen ist. UNBESCHWERTHEIT und ihm gegenüber völlige Gleichgültigkeit, das nichts was noch in seinem Leben passieren könnte mich runterzieht oder verletzt oder was ausmacht. Einfach völlig egal ist.

    Rezept für loslassen? Keine Ahnung, jeden Tag weiterleben, so wie Dagmar sagt, die Augen aufmachen, Schöne dinge mitnehmen...

    Trotzdem denk ich mir als, was zum Geier hast du verbrochen, das solche Schläge mit der Holzkeule dich in die Ecke schmeissen und wann hört das endlich auf. Vielleicht warte ich auch zu sehr das es aufhört und halte somit irgendwie immer noch fest :roll: *grmpfff*

    Es ist trotzdem sooooo ungerecht und ich hab einfach die Schnauze voll.

    Naja, wird schon werden. Auf der anderen Seite freue ich mich auf die Dinge die noch kommen werden für mich, was mir das Leben noch so bringen wird, was für Erfahrungen ich für mich noch sammeln kann und wie sich mein Kind entwickelt....und irgendwann......hab ich das Bild/Traum vor Augen, dazustehen und friedlich zu lächeln. Dann hab ich es geschafft.

    LG
    Verflixt

  • Ungerecht empfinde ich es nicht, es war ja das, was ich selbst wollte, was ich mir aussuchte, was mir bekannt ist und wovon ich mich angezogen fühle. In früheren Zeiten war es so, dass durch eine neue Liebe die vorangegangene sich auflösen und ich im Nachhinein nicht verstehen konnte, solange am Vorgänger festgehalten zu haben. Dieses Mal ist es anders, ich will es bewusst allein schaffen und mich nicht durch eine neue Verbindung ablenken. Wenn ich nicht mit mir allein zufrieden und glücklich sein kann, werde ich es auch nicht in einer Beziehung schaffen. Das bedeutet für mich im Grunde bei null anzufangen und mich ganz neu kennenzulernen, dafür muss ich erst durch alles Dunkle durch, um irgendwann wieder ans Licht zu kommen. Durch meinen letzten Freund war ich ständig in Extremsituationen hin- und hergerissen, eine Achterbahn der Gefühle, dadurch fühlte ich mich lebendig, es war immer was los, es gab immer was zum Denken und Analysieren, vorrangig sein Leben und seine Bedürfnisse. Ich hatte solche Gedanken, ihm wird schon noch bewusst werden, was er an mir hatte, das bekommt er nicht wieder. Ich wollte die Beste sein und diejenige, die er am meisten liebte und niemals vergisst, dafür hätte ich wohl alles getan, wenn nicht die Untreue hinzu gekommen wäre. Was hatte er wirklich an mir? Wofür sollte er mich achten? Dass ich mich selbst aufgegeben habe, meine Bedürfnisse unterdrückt, keine eindeutigen Grenzen gesetzt habe und unfähig aus Abhängigkeit war, eine klare Entscheidung zu treffen. Geachtet habe ich ihn auch nicht, sondern war abhängig von dieser Sehnsucht nach einem verrückten Leben. Er wollte von mir verachtet werden, um sich schuldig zu fühlen und einen Grund zum Weitertrinken zu haben. Bin ich traurig über seinen Verlust oder über mich, weil ich das Unmögliche schaffen wollte? Er soll mir auch nicht egal werden, schließlich ist er Bestandteil meines Lebens. Eher neutral, indem ich ihn so sehen und annehmen kann, wie er ist, ohne Hoffnung auf eine erfüllende Liebesbeziehung. Er hat ein Recht auf sein Leben und lebt dieses konsequent weiter, darin habe ich nun nicht mehr herum zu manipulieren, was ich leidenschaftlich getan habe, auch diese Erkenntnis schmerzt mich. Ich glaube auch, dass meine Desillussion so weh tut, sie macht wahrlich nüchtern - denn ich war genauso besoffen in dieser Beziehung, darum passte es eine Zeitlang.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Nachtrag: heute Vormittag habe ich alles, was noch von ihm hier vorhanden war, ein paar Schriftsätze, ein paar Adressen und Rufnummern entsorgt. Kurz danach rief mich ein Angestellter meiner Krankenkasse an und flirtete heftig mit mir, wusste gar nicht, dass ich das noch kann, zumindest tat es meinem Selbstwertgefühl gut. :lol:


    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Ich hatte heute morgen im Bett eine gedankliche Eingebung. Wenn ich Dinge, Situationen und Verhaltensweisen Anderer akzeptiere mit dem Wissen, sie nicht ändern zu können, dann wird Kontrolle sinnlos und wirkt sich befreiend auf mein Befinden aus. Was soll ich noch mit den Gedanken in der Vergangenheit verharren und anklagen, was warum passierte. Heute ist mein Tag und die Gegenwart, ich kann alles und jeden lieben, wie ich möchte, vor allem meine Selbstliebe kann mir niemand nehmen. Wenn ich den Weg der Genesung beschreite, gehe ich über eine Brücke, es nützt nichts, denen auf der anderen Seite des Ufers zuzuwinken, sie werden erst dann gehen, wenn ihre Zeit reif ist. Somit lasse ich los und richte meinen Blick auf Menschen, die auf dem Weg sind, sie werden mir begegnen, dessen bin ich mir sicher. Ich habe schon vernommen, dass suchtstruktuierte Bekannte sich von mir abwenden, so nach dem Motto, ich sei nun völlig durchgeknallt, das macht mir nichts mehr aus, anstatt mich zu erklären oder zu beweisen gehe ich meinen Weg. Nach diesen Gedanken fühlt sich meine kleine Welt gerade sehr stimmig an.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Verflixt,
    ich laß Dir mal paar liebe Grüße da und freu mich das Du alles so toll hinbekommst...da hast Du wirklich was erreicht und kannst stolz sein. Ich kann mich erinnern als wir vor einigen Monaten uns hier trafen war es auch noch genau zu dem Zeitpunkt als Du arg Probleme mit ihm hattest und vor der Entscheidung standest...toll...aber Dein Gefühl so wie Du es beschreibst wenn Du morgens aufweckst....oh, das kenn ich so gut....eben aber auch in den Zeiten als er da war und auch in den paar Monaten als er hier wohnte....ich kriege es seit Jahren nicht los, was ist das? ich hasse das Gefühl und weis gar nicht so recht wie ich es loskrieg...
    freu mich von Dir zu lesen und drück Dich mal,
    liebe Grüße Nele : :lol:

  • Hallo Ihr lieben Liebenden :lol:

    ja Laurina, da hast du recht, von dem Aspekt her ist mein Leben nun doch schon viel ruhiger geworden. Keine Kontrolle ist befreiend und auch die Hab-Acht Stellung ist weg. Ich kann beruhigt von der Arbeit, von Ausflügen, Besuchen oder nächtlichen Unternehmungen mit Freunden, nach Hause kommen ohne mulmiges Gefühl, ist er da, ist er nicht da, ist dies oder das, .... es gibt nur noch mich und die Kleine Maus. Es ist Ruhe und Frieden eingekehrt und ein harmonisches Zusammenleben.

    Die Ruhe und der Frieden im Herzen, im Magen und der Seele sind noch nicht so stimmig, auch nach einem Jahr noch nicht wirklich. Wesentlich besser natürlich und die Jammer-Rückschläge, die hin und wieder trotzdem noch auftauchen, dauern auch nicht mehr so lange an. Aber einfach ist es trotzdem nicht.


    Zitat

    Was soll ich noch mit den Gedanken in der Vergangenheit verharren und anklagen, was warum passierte.

    Außer dem Wort verharren, muss ich aber sagen, gehe ich schon noch oft in die Vergangenheit, bestimmt situationen analysieren, in meine Kindheit und Jugend zurück was da so schief lief, um die langen Jahr zu verarbeiten und auch um herauszufinden, warum ich das mitgemacht habe. Es hilft mir eins nach dem anderen abzuarbeiten und vielleicht auch loszulassen. Ich kann jetzt besser in die Vergangenheit gehen, mit einem klarerem, nüchternem und emotional unabhängigerem (was für ein Deutsch) Gefühl. Es zieht auch nicht mehr so runter, deshalb ist für mich gerade jetzt die Zeit, darin herumzustochern. :lol:

    Jeden abend schreibe ich mir dazu ein paar zeilen auf, da gebe ich mir in Ruhe zeit hinzuschauen und vielleicht auch im Schlaf einen Teil wieder zu verarbeiten und loszulassen. Irgendwann werd ich einfach alles verbrennen.

    Und ja, das Magengefühl liebe Nele. Mit ihm wars da ohne ihn wars da oder ist noch da, ganz recht. Was es ist, kann ich nur vermuten.

    Mit ihm wars Angst und auch natürliche Abwehr das etwas nicht gut tut, und ohne ihn wars ein Teil Trauer, Angst vor der zukunft, Leere und einfach die Tatsache nichts drann ändern zu können, sowie riesen Schmerz das er einfach so weiterlebt und sich sofort neu orientiert als wär nie was gewesen, sein leben ging nahtlos weiter und mich hats gnadenlos in die Tiefe gezogen, was ich nicht als gerecht empfand, also auch ein Teil, Hass und Wut mit Sicherheit.

    ES WIRD ABER BESSER ! ! ! ! ! ! !

    Fühlt euch alle mal gedrückt und habt ein schönes langes WE

    LG
    Verflixt

  • Liebe Verflixt,
    nachdem ich Dich nun in einem anderen Threat gelesen habe tut sich mir doch schon eine Frage auf:
    Du hast erwähnt das er wohl wieder Vater wird....
    Wie geht es Dir dabei? Ich für meinen Teil könnte es bestimmt nicht ertragen, zum jetzigen Zeitpunkt zumindest nicht....
    Wie Du so gut geschrieben hattest: ...nahtloser Übergang...sicher bedingt dadurch das der Alki, der nichts ändern will, sich dann die nächste nimmt die sein Spiel mitspielt oder mitunter aus gleichen Kreisen kommt.
    Sollte eigentlich nicht weh tun, man sollte sich sagen:...soll sich doch eine anderen den "Buckel" überziehn.... :x aber es tut weh. Ich könnte mir auch vorstellen das es bei ihm der Fall ist...schon X-mal erlebt in den letzten Jahren auf Grund der oft monatelangen Trennungen...ich will es gar nicht wissen, wozu auch...will ja weg, am besten wie die 3 Affen ...nichts sehen...nichts hören ..nichts sagen....und trotzdem...man stellt sich doch irgendwie die Frage: schafft es viell. doch eine andere...ist es bei einer anderen doch mehr Liebe oder oder oder.... :?
    Und mit Deiner Vermutung zwecks des eigenartigen Gefühls jeden Morgen schon beim Aufstehen...eine gute Erklärung, so wird es wohl sein..man kann es so schlecht definieren...aber es ist allgegenwertig.
    So, ich drück Dich mal und liebe Grüße Nele :(

  • Ist es nicht egal, meine Lieben, ob er es mit einer anderen schafft oder nicht? Habt Ihr, wir, ich nicht innerhalb der Beziehung gelitten und deshalb Schaden an Seele - und manchmal Leib - genommen.

    Ist es nicht Jacke wie Hose, was die "Zeitbombe", die mal unser Gegenüber war macht und mit wem? Wenn er in der Lage ist zu genesen, dann seid froh um jeden Menschen, der nicht dem Alk unterlegen ist. Und wenn die Zeitbombe wieder anfängt zu ticken, was wohl ohne professionelle Hilfe eher der Fall ist, seid froh nicht auf einem Mienenfeld zu wandeln.

    Ich hätte nicht das geringste Interesse zu hoffen und zu bibbern ob es gut geht um dann nach Jahren plötzlich mitten in einem Minenfeld zu stehen.

    Ich sag Euch was: die Rotweindrossel bei der mein Ex ist, die darf ihn gerne behalten, die Rückgabefrist ist nämlich schon lange abgelaufen. Meiner war nämlich nicht nur durch den Alkohol kein guter Partner.

    Waren Eure Partner so pefekte Menschen, dass man/frau nicht auf sie verzichten kann? Waren sie so toll, dass sie tatsächlich so fehlen??? In der Zeit meiner Trennung, da dachte ich das vielleicht auch .... aber nur sehr vielleicht .... den einen realen Blick hatte ich schon lange nicht mehr.

    Ich wünsche Euch viel Power für Eure Baterien, und dass Eure Partner diese nicht anzapfen können.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar,
    toll wie Du das schreibst!!! Und Du hast ja so recht...klar sollte es uns egal sein...aber wie Du schon bemerktest...in der Zeit der Trennung sieht man nicht so rational...man holt sich die in letzter Zeit eher selten gewordenen schönen Momente wieder ran.
    Auch bei mir war nicht alles so toll wenn er mal ne "Trinkpause" hatte...er hatte nie Geld, die Lust zum arbeiten war auch noch nie da, es geht ja auch einfacher..., Frauen! (welche Sorte kann man sich denken), wenig Interessen, mal Bewegung draußen oder mal Radtouren oder oder oder...waren zwar oft gute Vorsätze da, haben aber nicht lange angehalten...er war ein Eigenbrötler...deshalb hat er sich auch wohl wieder ausgeklingt...alleine kann er machen was er will und keine "mault"...ich erwarte schon mehr vom Leben...
    Klasse,...das die Rückgabefrist abgelaufen ist!...aber es hat Dir doch sicher auch sehr weh getan...wir haben doch alle lange gekämpft und uns fast aufgegeben.
    Ich bin so froh das es uns hier gibt!, damit sende ich liebe Grüße
    Nele

  • Hallo Ihr Lieben,

    der meinige war nüchtern immer sehr gereizt und völlig unnahbar. Und volltrunken war er einfach nur anstrengend. Die angenehmste Phase hatte er tatsächlich im leicht berauschten Zustand. Dieser Zeitpunkt war aber auch nur sehr kurzfristig, weil er sich weiter betrank bis in seine Ausfallsituationen. Gerade dieses ruhige eigenbrödlerische Wesen hatte mich als Co. enorm gereizt, das wollte ich aufbrechen und sein Vertrauen gewinnen. Wo ich nicht gleich herankam, wo ich etwas zu erkämpfen hatte und die Persönlichkeitsstruktur verschleiert blieb, das reizte und spornte mich gleichzeitig an. Auch er konnte im Rausch sich übergangslos andere Frauen nehmen, wobei ich heute meine, dass es in diesem Zustand nicht auf die Frau selbst ankommt, diese sind austauschbar, sondern die betrunkene Begierde alle persönlichen Gefühle ausschaltet. Unterm Strich macht es wütend und traurig, so leicht austauschbar zu sein, weil meine Sicht verschleiert war und ich von meinen Gefühlen her weitaus mehr in die Beziehung hineininterpretiert habe, was von seiner Seite aus minimal vorhanden war. Er wollte und will lediglich trinken und eine Frau zu Hause, die es ihm möglichst bequem und stressfrei macht. Wenn das nicht mehr funktioniert, ist es leichter irgendwo anders hinzugehen, wo alles neu, frisch und konfliktfrei ist. Dann ist eine andere womöglich vorerst verliebt und angetan und bemüht sich in der gleichen Weise, wie ich es getan habe, auch hier wird er sich natürlich nicht öffnen, doch das dauert noch an, und er kann wieder einen Zeitraum in Ruhe weiter trinken. Oder er gerät an die Sorte, die ihn nicht als Mensch und Partner wollen, sondern mit ihm trinken und mal was Essen gehen, und dafür ihr Bett anbieten, davon sitzen genügend Frauen in den Kneipen herum. Für die Liebe und eine gesunde Partnerschaft mit Wachstum und Konflikten austragen ist ein Alkoholiker nicht geeignet, lediglich fürs gesellige Vergnügen mit all seinen Schattenseiten. Eine Frau, die ein Kind von einem Alkoholiker erwartet, werden die Schattenseiten auch nicht verborgen bleiben.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo ihr alle,
    @Laurina was Du so niedergeschrieben hast betrifft mich auch fast genauso, ob es um den "Partner" geht, der sich nicht öffnen kann oder die Zeit wo es ihnen gut geht(die "Saufzeit")...ich weis schon fast nicht mehr wie er war als er betrunken oder angetrunken kam...ähnlich auf jeden Fall wie bei Dir erst lustig und locker, dann mit der Flasche einschlafen oder Top-voll in den Flur gefallen etc. denn ich habe vor gut 3Jahren diese Grenze mit gesetzt "No Alkohol"...Beginn seiner 1 LZ...deshalb in den letzten Jahren diese großen "Trennungen"...da es tatsächlich immer nur Trinkpausen waren. Und für mich ist das wenn ich Dich so lese genau das Ding! Ich kämpfe und genau das was unereichbar ist ist das "Interessante"...den "Knochen " gilt es zu brechen....Nur für uns das Pech das wir es mit Suchtkrankheiten! zu tun haben...wobei ich mir diese Machlosigkeit immer noch nicht eingestehen will...ich kämpfe immer noch irgendwie sonst würde es mir besser gehen (Tiefpunkt noch nicht erreicht?)
    liebe Grüße Nele

  • Ach Mädels,
    wenn Menschen sich nicht öffnen können oder wollen, so können wir nichts daran ändern oder erzwingen. Es stellt sich dann doch eher die Frage ist das Gegenstück jemand der uns gut tut oder jemand mit dem wie eine Beziehung führen wollen so wie er/sie es eben kann. Entweder wir akzeptieren das abgeschlossen sein oder stellen fest, das ist für uns keine Beziehung weil zu gegensätzlich.

    Wisst Ihr, was mir ganz schmerzlich bei Euren Zeilen auffällt "leicht alkoholisiert waren die Partner pflegeleichter". Ist so nicht die Gefahr sehr, sehr groß sie genau auf dem Pegel haben zu wollen??? Nehmen wir so nicht einen Halbmenschen wahr??? Nüchtern unerträglich - besoffen unerträglich, aber das Mittel, das ist erträglich.....

    Ehrlich gesagt, ich finde das saugefährlich.... auch für den Partner ... soll(t)e er so vielleicht genau in dem Promillerahmen sein, in welchem er "pflegeleichter" ist.

    Das ist sicher kein bewußter Wunsch von Partnern, aber ein Schutzwunsch, damit wir so unbefleckt wie möglich neben dem Partner durchs Leben kommen. Somit dann auch ein Grund, ihn/sie eigentlich in der Abhängigkeit halten zu wollen......

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    Deine Gedanken sind sicher kopfmäßig völlig richtig. Diese Mittelphase ist eine Phase, die mir sehr gut bekannt, auch vertraut ist und im Unterbewusstsein verankert. Darüber zu schreiben ist insofern wichtig, um sich damit auseinanderzusetzen, was es mit mir zu tun hat und warum ich diesen Menschen in diesem Zustand so mochte. Das kann nicht einfach objektiv und theorethisch vom Tisch gefegt werden. Es ist ein Prozess. Durch eine Trennung kann ich zwar vom Partner clean sein aber innerlich noch lange nicht frei. Das neue Verhalten braucht Übung und Auseinandersetzung, diese kann nur durch Bewusstwerdung der eigenen Anteile wachsen. Darum ist es meiner Meinung nach wichtig, immer wieder darüber zu schreiben, bis es sich eines Tages auflösen und von uns gehen kann. Das bedeutet nun nicht, dass ich mich derzeit nach einem leicht angetrunkenen Partner sehne, es war aber eine Zeit, die mich sehr bewegt und in Anspruch genommen hat. Ein Stück Leben, das zu mir gehört und angenommen werden will. Wir Angehörigen sind auch verschieden, nicht alles rational Sichtbare wird durch logische Erklärungen sofort von uns gehen können. Ob Betroffen oder angehörig der erreichte Tiefpunkt ist erst Anfang und Wendepunkt einens langen Entwicklungsweges.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Laurina,
    ja so seh ich das auch. Habe habe in dem Thread auch dagmars Meinung gelesen, und wenn ich so an mich und mein Verhalten denke stimmt das mit der Mittelphase. Ich fand die auch nagenehm, aber nur als Schutzfunktion. Da wurde er mir nicht gefährlich. Und es stimmt, je mehr und je öfter man schreibt desto sicherer kommt man zu einem Abstand. Wünsche dir weiterhin alles gute.
    Glg nancy

  • Hallo Zusammen,

    ich kann Laurinas letzten Text voll unterschreiben. Schwerer, steiniger langer Weg der da vor einem liegt.

    Nele : Ja es tat weh, ja es hat mich getroffen, das an einer "neuen Familie" gebastelt wird. Ja man kommt wieder auf die Idee nur einfach nicht ausgereicht und nicht gut genug und nicht die Richtige gewesen zu sein, die das mit ihm zu Stande bringt. Vielleicht war man doch die Verrückte und nicht er.

    ABER:
    Nein Nein Nein, ich hab mir das alles nicht eingebildet. Durch die Trennung, durch das Gesprochene, durch das Gelesene und Geschriebene, durch das Bewusstmachen, durch durchschauen der Manipulationen, durch die Handlungen ansehen die er tat/tut und nicht auf das von Ihm Gesprochene und Versprochene verlassen bzw. festhalten, hat sich bei mir grundlegendes verändert. Egal wer verrückt, gesund, krank, oder sonstiges war.

    - Definitiv tat mir diese Beziehung und dieser Mensch nicht gut.
    - Ich will keinen Schmerz mehr.
    - Er ist immer noch der selbe und hat sich nicht verändert.
    - Auch mit einer anderen wird er keine gesunde Beziehung führen können
    - Wir leben in zwei Realitäten, in zwei verschiedenen Kommunikationswelten
    - Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen, ich werde forwärts gehen, er tut es nur augenscheinlich, landet aber irgendwann wieder im selben Dilemma....

    Ich bin mir selbst so viel Wert durch dieses Tal, durch den schmerz, durch alles zu gehen um mir einen Weg nach oben zu bahnen.

    Und dann werden wir sehen, wer irgendwann zuletzt lacht. Und vor allem konstant und durchgehend lacht und durchgehend zufrieden und voll Stärke ist.

    LG
    Verflixt

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