Habe ich ein Recht auf ein eigenes Leben?

  • Hallo zusammen,
    nach sehr langen lesen in diesen Forum habe ich mich jetzt entschlossen bzw. fühle ich mich bereit hier zu schreiben. Wo fange ich am besten an? Also mein Vater trinkt Alkohol seit ich damals noch ein kleines Kind war. Früher in meiner Kindheit hatte ich damals nicht bemerkt wieviel Alkohol er getrunken bzw dass er ein Alkoholproblem hatte, denn ich war leider sehr viel im Krankenhaus. Eine seltene Hauterkrankungen die bis heute noch nicht verheilt ist und ich nach wie vor große Probleme habe aber dass ist ein anderes Thema. Nun zurück zu meinen Vater. Mein Vater und meine Mutter hatten sich damals sehr früh kennengelernt da waren beide um die 17 oder 18 Jahre alt. Die Jahren vergingen es gab mal höhen und tiefen sowie in jeden Leben. Wenn mein Vater wieder mal zuviel getrunken hatte wurde er oft sehr aggresiv und stenkerisch und leider teilweise auch mal handgreiflich. Muss aber dazu sagen dass er zu uns Kinder nie handgreiflich wurde. Ach ja habe vergessen zu erwähnen dass ich noch eine Schwester habe die 6 Jahre jünger ist als ich. Vor ca. 4 Jahren haben sich dann meine Eltern sich scheiden lassen. Meine Mutter hatte es lange bzw. oft versucht die Ehe aufrecht zu erhalten bis sie dann eines Tages nicht mehr ausgehalten hatte. Was ich auch teilweise verstehe. Als die Ehe dann kaputt gegangen ist kam ich dann ins Spiel. Ich habe dann viel für meinen Vater übernommen. Habe geschaut dass er finanziell über die Runden kam, habe die Hausarbeit gemacht usw. Doch irgendwie habe ich noch immer das Gefühl dass ich es ihm schuldig bin für ihn zu sorgen. Denn als ich klein war und krank war hat er für mich gesorgt so gut er halt konnte. Nun ist es so dass ich mich momentan wieder überfordert fühle wenn ich für ihn sorge. Vor 14 Tagen hatte er ein Reh mit den Auto auf der Straße zusammengeführt. Beim Auto war totalschaden. Gott sei Dank ist nicht mehr passiert so dass keine Polizei kommen musste. Denn wie so oft fährt er betrunken mit dem Auto. Ich habe einfach Angst dass das nächste mal nicht so gut ausgeht und dass er noch mehr finanziell in den Abgrund stürzt. Denn wenn die Polizei ihm mal betrunken erwischt muss er dann denn Führerschein abgeben und viel Geld bezahlen und dann können wir dass Haus verkaufen und ich weiss dann nicht wo ich wohnen soll. Meine Mutter ist damals ausgezogen und ich wohne bei ihm zuhause habe einen eigenen Wohnbereich. Fast jeden Tag mache ich mir Sorgen ob er nüchtern oder betrunken nachhause kommt wenn er mit dem Auto unterwegs ist. Ich möchte ihn so gern helfen weiss aber nicht wie?
    Liebe Grüße
    Susi

  • Hallo Nadine,
    danke für deine Nachricht. Hat gut getan sie zu lesen. Ich weiss dass ich nicht Verantwortlich bin für meinen Vater wenn da nicht immer dass schlechte Gewissen wäre. Er sagt oft zu mir vorallem dann wenn er betrunken ist dass er derjenige ist der dass Haus erhalten will bzw. muss und aus den Schuldenberg hinaus will wegen MIR damit ich mal das Haus haben kann. Ich hoffe jetzt verstehst du warum ich es ihm schuldig bin und vielleicht trinkt er deshalb jetzt vermehrt nur um das Haus zuerhalten und finanziell sieht es auch nicht mit den besten aus. Was noch hinzu kommt ist dass er ziemlich Gesundheitlich angeschlagen ist. Er hatte ca. vor 2 Monaten eine schwere Kopfoperation und kann deshalb kein zusätzliches Geld dazu verdienen damit er finanziell leichter über die Runden kommt. Ich täte ihm so gern finanziell aushelfen kann aber selber nicht weil ich selbst die Invaliditätspension habe. Ich weiss nicht ob ich dass zusammen bringe ihm nicht mehr zu helfen er ist doch mein Vater.
    Liebe Grüße
    Susi

  • hallo susi!

    herzlich willkommen hier bei uns kindern!

    schön das du hier bist...

    der austausch wird dir gut tun und du wirst andere sichtweisen kennenlernen

    das mit der finanziellen seite ist ein fass ohne boden.NUR für DICH will er das haus halten?

    wie will er das?

    seine krankheit WIRD vorran schreiten...wenn ER sie nicht stoppt

    nur das allein wäre SEINE möglichkeit seine aussagen WAHR zu machen...

    es ist keinem geholfen wenn DU dich nun auch verausgabst...

    schau auf DICH und sei gut zu DIR!

    ja und DU bist SEINE TOCHTER

    ihr werdet IMMER vater und TOCHTER BLEIBEN!

    auch wenn DU für DICH SORGST und NICHT IHN als hauptaugenmerkt siehst...

    ich wünsch DIR einen hilfreichen erfahrungsaustausch

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo caro1969,
    danke fürs willkommen heißen :D . Dass ist eine gute frage wie er dass Haus erhalten will. Ich habe echt keine Ahnung wie er dass schaffen will :( . Jetzt habe ich vor kurzen einen Teil von seinem Kredit mit übernommen. Denn dass Geld will ich ihn so nicht geben denn da weiss ich genau dass er mit diesen Geld wieder ins Gasthaus geht und es versäuft. Ich weiss dass ich auf mich schauen soll aber wo ich einfach nicht wegschauen kann ist wenn er betrunken mit dem Auto fährt und so sein Hab und Gut womöglich verliert. Was ich nicht verstehe wenn er unbedingt für mich dass Haus erhalten will warum macht er dann immer solche Aktionen? Ich verstehe es nicht :roll: . So muss jetzt dann zum Arzt. Wünsche euch einen schönen Tag noch! 8)
    Liebe Grüße
    Susi

  • Hallo Susi,

    herzlich Willkommen bei uns Kindern, ich glaube auch, dass Du hier einiges mitnehmen kannst zum besseren Umgang mit Deinem Vater.

    Geben und Nehmen ist bei Partnern und Freunden eine wichtige und gute Eigenschaft.

    Bei Eltern und Kindern sollte es so sein, dass Eltern in erster Linie ihren Kindern viel Liebe und Unterstützung geben, ihnen den Rücken stärken. Ihre Liebe zu den Kindern erwartet nichts zurück, denn das Leben geht immer vorwärts, als Erwachsene geben diese, die erfahrene Liebe, ihren Kindern weiter. So sollte eigentlich das Leben zwischen Eltern und Kindern stattfinden.

    In unseren Alkoholikerfamilien mussten wir als Kinder für die Eltern da sein, das war/ist nicht gesund, wir lernten nicht verantwortungsbewusst und liebevoll mit uns umzugehen, oder unser Leben als "Wichtig" anzusehen.

    Du schreibst ja auch im Alkoholiker-Forum, Du weisst was es heisst "Suchtdruck" zu haben, da kannst nur Du gegensteuern, so ist es bei Deinem Vater, solange er nicht will, wirst Du ihn nicht vom Trinken abhalten können.

    Sei Du Stolz auf Dich, Du schaffst es, Du hast jetzt schon viel unternommen, um nicht zu trinken und Du wirst es weiterhin schaffen, wenn Du an Dich selber glaubst.


    Lass Deinen Vater los, Du tust was Du tun kannst, und glaube mir es gibt immer Lösungen, egal was passiert, Hauptsache ist, dass Du trocken bleibst.

    Ich kann Deine Sorgen verstehen, wenn er alkoholisiert Auto fährt, schliesslich gefährdet er auch das Leben von anderen Menschen.

    Doch was könntest Du tun?

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Susi,

    interessiert dich das Haus?

    Wo möchtest du mal leben? Dort, oder vielleicht doch lieber an einem Ort, den DU dir ausgesucht hast? :wink:

    Alkoholiker stellen Zwickmühlen auf: egal wie man sich bewegt, die Zwickmühle schnappt einem. Ich hab das mit dem Haus und Hof und Gut gerade hinter mir. Ich habe abgelehnt. Denn es wäre eine Falle für mich geworden. Zu ewiger Dankbarkeit wäre ich verpflichtet gewesen für etwas, das gar nicht wirklich in MEIN Leben paßt.

    'Aber das habe ich doch nur für dich geschaffen!!!', noch dazu mit einem weinerlichen Unterton unterlegt..., ein Stein, wer da KEIN schlechtes Gewissen bekommt und in der alkoholkranken Familie verbleibt.

    Da wurde ich zum Stein! Machte mich hart gegen diese subtilen Druck- und Lockmittel, packte mich auf meine imaginäre Steinschleuder und katapultierte mich aus dem Sumpf heraus in MEIN Leben!

    Der rote Teppich war ausgelegt für "mein" Haus, aber der Preis, den ich hätte zahlen müssen, der wäre MEIN Leben gewesen.

    Nö. Mag ich nicht. Ich wohne bescheiden in Miete, mir geht es gut. Ich hab alles was ich brauche und bin unabhängig und frei.


    Wenn eine Zauberfee käme und dich vor die freie Wahl stellt, welches Leben würdest du leben wollen? Ein Leben immer am Rande der Sucht deines Vaters? Verquickt, verwickelt, verbunden? In die Fußstapfen deiner Mutter getreten? Hm.


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Liebe Weitsicht u. Liebe Linde66,
    vielen Dank für eure Antworten hat gut getan sie durch zu lesen. Ja liebvoll mit sich selbst umgehen, dass ist ein Wort wo ich leider nichts bzw. noch nichts anfangen kann. Habe als Kind auch nicht viel Liebe bekommen da ich sehr krank gewesen bin und daher der Meinung bin dass mein Vater deswegen auch getrunken hatte. Warum habe ich dann das Gefühl wenn ich meinen Vater loslasse muss ich dann ein schlechtes Gewissen zuhaben?. Ich weiss ja gar nicht wo ich am besten Anfangen soll ihn loszulassen? Indem ich ausziehe oder wie? Ich meine ich möchte auch gerne das Haus haben bzw. behalten, mir gefällt es zuhause sehr gut und die ganze Umgebung und so! Es ist nur eines schwierig mit meinen Vater halt zusammen zu leben. Die letzte frage von dir Linde66 macht mich sehr nachdenklich. Ich kann sie dir zur Zeit gar nicht beantworten was ich wählen würde. Ich habe sehr viel Angst wenn ich meinen Vater loslasse dass ich ihn ganz verliere.
    Liebe Grüße
    Susi

  • hallo susi!

    du schreibst das du weisst das du auf DICH schaun sollst...doch das du nicht wegschauen kannst wenn er betrunken autofährt :shock:

    dann schau um gottes willen niemehr dabei zu!

    klingt hart,doch schreib ich es trotzdem...

    dann ruf die polizei!

    das dein trinkender dad "alles"verlieren würde was EUCH momentan noch wichtig ist,ist nicht das schlimmste...was er mit seinem leben macht,ist seine sache...was nicht mehr seine sache ist,ist das er ANDERE UNSCHULDIGEUNBETEIDIGTE durch seine verantwortungslose handlung in GEFAHR bringt...es kann leben unschuldiger kosten

    diese menschen können nichts dazu das dein dad weitertrinken will..

    und deine eigenen probleme werden auch nicht weniger wenn DU GENAU WEISST DAS DU IHN HAST GEWÄHREN LASSEN!

    was ist ein haus?was ist besitz?

    gegen ein unschuldiges menschenleben?

    hinterher drüber nachdenken,wenn das kind in den brunnen gefallen ist?

    WIR wollen ja nur das "beste"für unseren trinkenden angehörigen...

    wissen wir denn noch was das IST?

    sind wir selber nicht schon viel zu tief im sumpf der alkoholkrankheit?

    können wir schon nicht mehr realistisch sein?

    was haben wir denn dann "gutes"für den alkoholiker getan?

    wir haben nicht gehandelt,wir haben zugeschaut,wie er/sie immer tiefer SINKT

    nichts für ungut,das musste ich jetzt schreiben...

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Liebe Susi,

    andere Kinder sind auch krank und die Eltern fangen deswegen nicht an zu trinken.

    Du bist nicht schuld, du bist nicht verantwortlich für seinen Alkoholismus.

    Du wirst deinen Vater so oder so verlieren. Alle Eltern sterben. Irgendwann. An irgendwas. Das ist so. Es ist seine Entscheidung, sein Leben zu verkürzen, seine Lebensqualität zu verschlechtern, indem er trinkt.

    Bei der Familienkrankheit Alkoholismus schafft es der Alkoholiker, die Rollen zu vertauschen. In einer suchtstrukturfreien Familie sind die Eltern für die Kinder da, immer, nicht nur wenn sie mal krank sind. Sie leben ihre Verantwortung als Eltern. In der suchtstrukturkranken Familie wird das alles umgedreht.

    Da fühlt sich auf einmal das Kind zuständig, verantwortlich, schuldig. Da meint das Kind, daß es die Eltern retten kann, wenn es nur genug strampelt, hilft, bleibt, tut. Es übernimmt Verantwortung, Kredite, putzt die Kotze weg, räumt die Flaschen auf, vertuscht alles schön, damit die Nachbarn nicht reden... all sowas und vieles mehr tun Kinder, je weiter die Alkoholkrankheit fortschreitet.

    Wenn du mal lesen magst, es hat da zwei sehr gute Bücher:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…tz&sprefix=woit

    Woititz - 'Um die Kindheit betrogen' u. 'Sehnsucht nach Liebe u. Geborgenheit'


    Für bissel Liebe tun wir EK alles.

    Der entscheidende Punkt ist, daß wir darauf kommen, daß wir die uns selber geben können. Unabhängig werden in diesem Punkt, das macht innendrin frei und handlungsfähig für unser eigenes Leben.

    Wenn man losläßt, hat man Angst vor der Lücke, der Leere, dem Verlust. Aber woher willst du wissen, ob in dieser Lücke nicht eine schöne Blume blüht?


    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde66,
    als erstes möchte ich dir sagen dass deine Beitrage echt toll sind von den anderen Leuten natürlich auch :D dafür möchte ich mal danke sagen für die verschiedenen Ratschläge und Meinungen! Danke für diesen Tipp mit den Büchern werde ich mir bestellen :wink: . Ja dass stimmt was tun wir nicht alles für ein bisschen Liebe? Ich werde nun versuchen zu lernen loszulassen. Aber eines verstehe ich nicht muss vorher etwas schlimmeres passieren damit mein Vater mal nachdenkt was er und mir sich alles antut? Ich weiss selbst wie es ist wenn man Alkoholkrank ist denn bin ja selbst leider betroffen schon ca. 17 Jahren allerdings schon fast 3 Monate trocken. Ich hatte vor einigen Jahren damals schon mal einen Führerscheinentzug gehabt. Darum verstehe ich nicht dass er trotzdem noch betrunken zumindest öfters betrunken mit dem Auto fährt. Ich meine er hat gesehen wieviel Geld dass alles kostest und trotzdem macht er es nach wie vor. Hab schon gesehen zur Zeit verstehe ich sovieles nicht was meinen Vater angeht :roll: Es kann ja nur besser werden :wink: !
    Liebe Grüße
    Susi

  • Hallo caro1969,
    ja hab mir schon öfters Gedacht die Polizei zurufen wenn er mit dem Auto fährt. Aber dann denke ich mir wenn ich die Polizei rufe bekommt er ein haufen anderer Probleme vorallem Finanzielle. Und ich weiss auch dass mein Vater mal Selbstmordabsichten gehabt hatte. Er hatte damals auch einen schweren Autounfall. Und ich weiss nicht wenn er sich dann vor lauter Problemen nicht mehr hinaussieht dann womöglich Selbstmord begeht unter Alkoholeinfluss nur weil ich die Polizei gerufen habe. Da möchte ich mich nicht noch mehr schuldig fühlen als ich es eh schon ohnehin tue.
    Liebe Grüße
    Susi

  • Susi,

    lies und schreib einfach weiter, dann sortiert es sich für dich immer mehr.

    Du hörst dich schon bissel geklärter an als am Anfang.


    Schon fast 3 Monate trocken? Wunderbar!

    Hier ist ein guter Ort für deine Trockenheitsarbeit an DIR selber.


    Hab eine gute Nacht.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    ja bin froh dass es das Forum gibt. In meinem Kopf wird es jetzt ein wenig klarer was meinem Vater angeht. Werde sehr viel weiter lesen und schreiben. Fahre jetzt zu meiner Schwester und meiner kleinen Nichte. Freue mich schon drauf.

    Liebe Grüße
    Susi

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