Kein wirkliches Gefühl nach der Trennung-wer kennt das auch?

  • Hallo ihr Lieben,

    Jetzt bin ich schon über einen Monat von meinem Ex getrennt, ich bin alleine in der Wohnung, er läßt mich weitgehend in Ruhe, mein Umzug ist vorbereitet - viel, viel Arbeit und Organisationskram, aber das hört ja auch irgendwann auf, spätestens wenn der halbe Juni um ist.

    Wir stehen noch in telefonischem Kontakt, manchmal brechen auch die Gefühle bei ihm heraus und auch mir tut alles, was geschehen ist, sehr, sehr leid - aber - bis auf eine ganz stille Trauer, fühle ich in den Stunden, in denen ich mal etwas Ruhe habe - NICHTS - darüber hinaus, keine Wut, keinen Groll, manchmal komme ich mir vor wie ein leerer Sack, da ist nichts mehr drin, was die Vergangenheit betrifft. Ich vermisse ihn nicht, ich komme alleine gut durch den Tag, ich lege mich abends in mein Bett und die leere Seite neben mir ist mir völlig egal....

    Wenn ich doch mal irgendetwas fühle, ist es die Vorfreude auf mein neues Zuhause und die Neugier, wie spannend mein Leben dann wird. Ich freue mich ungeheuer auf den Moment, wenn ich da alles beisammen habe, was ich brauche und zum ersten Mal die Türe zumachen kann in dem Bewußtsein: Jetzt bist Du endlich zuhause.

    Da ist auch keine Trauer wegen dieser Wohnung, die ich bald verlassen werde und die mal meine Traum-Wohnung war - es ist nur noch ein Zuwarten auf dem Moment, wenn der Umzug endlich losgehen kann.
    Schon komisch.
    Ich hätte so gerne mal weinen können, aber da ist nichts, wütend werden können, aber da ist auch nichts - nur eine große Leere.

    Ging es jemandem ähnlich wie mir?

    Liebe Grüße an alle
    butterweich

    ...Vergiß, o Menschenseele,
    Nicht, daß du Flügel hast.

  • Hallo Butterweich,

    sei froh über die Ruhe!

    Ich kann bei mir nur feststellen, dass ich so verschiedene Phasen durchgemacht habe in den jetzt ca. 3 Monaten, seit er nicht mehr hier wohnt. Eine Zeitlang habe ich ihn auch überhaupt nicht vermisst, aber doch irgendwie um ihn getrauert. Dann wieder doch plötzlich Gefühle, dass ich ihn vermisse. Jetzt wieder bin ich an einem Punkt, wo ich mehr mit ihm zu tun habe (meist telefonisch) und er mich wieder verletzt vom Feinsten und ich mich verletzen lasse und ihn einfach nur hasse.

    Also, was ich dir sagen will: Es muss ja nicht so bleiben. Vielleicht ist das jetzt erstmal so ein Durchschnaufen nach all der Aufregung, was sich wie Leere anfühlt. Oder Erschöpfung.

    Ich wünsche dir, dass du das Beste draus machen kannst, aus dieser Phase.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hi Butterweich,
    ich kenn das auch - Leere mit dem Wunsch, endlich was zu spüren. Die Erwartung, dass ich doch endlich mal was spüren muss.
    Vertrau Deinem Körper - es kommt zurück und die Leere wird sich wieder füllen.

    Du findest ein neues Zuhause, nicht nur im aussen, auch im innen. :wink:

    LG Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Es wird besser Vreni,
    auch ich habe gedacht leiden und Schmerzen nehmen keine Ende, ich könne es nie verwinden was geschah.

    Schau Vreni, Du bist traurig, weil Du Liebeskummer hast - eine Partnerschaft ist gescheitert. Das benötigt Zeit zum trauern.

    Diese Zeit hatte Butterweich - wie auch ich - vielleicht schon viel innerhalb der Beziehung. Verletzungen gehen nur bis zu einem gewissen Grad. Dann sagt der Körper "Schutzmantel ausfahren" mehr geht nicht.

    In diesem Sinne, jeder Weg der Bewältigung ist wichtig und richtig - Grundvoraussetzung ist "nur" sich selber schützen : egal wie und auf welchem Weg.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    Da hast du recht, ich hatte schon lange, als ich noch richtig in dieser Beziehung steckte, so Gefühle von "Liebeskummer" - einfach weil ich merkte, daß ich schon lange verlassen war und auch ich meinen Partner (?!) immer mehr innerlich verließ. Das hatte dann meistens mit Gemeinsamkeiten in der Vergangenheit zu tun, die es nicht mehr gab, weil ich merkte, mein Weg führt ganz woanders hin - auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch in vielen kleinen Schritten gelaufen bin und Angst hatte vor dem entscheidenden grossen.

    Verletzungen gleich welcher Art hatte ich bis dahin immer mit dieser Illusion zugelassen, daß wir ja "eigentlich" doch durch ein Band der Zuneigung verbunden wären, und habe alles, wirklich alles als alkoholische Entgleisung abgetan, die aber seiner Krankheit entsprang - und nicht z.b. seiner Disziplinlosigkeit oder seinem mangelnden Willen, wirklich etwas zu ändern. Irgendwann habe ich dann aber kapiert: Der will gar nichts ändern. Und von diesem Moment an ging das innere Ablösen von ihm dann ganz zügig...

    Jetzt habe ich ihn getan, den großen Schritt, und nun fangen die kleinen Schritte wieder an - jetzt werde ich mir selber zeigen müssen, daß ich diesem Weg gewachsen bin, und seit ich hier viel lese, nehme ich auch das Thema Co-Abhängigkeit noch ernster als vorher - langsam begreife ich den Umfang meiner eigenen kranken Verhaltensweisen und wie weit ich noch von einem wirklich selbstbestimmten Leben entfernt bin. Aber - und das habe ich jetzt schon erreicht - das Arbeiten daran kann ich nun demnächst in Sicherheit und Ruhe tun.

    Liebe Grüße
    butterweich

    ...Vergiß, o Menschenseele,
    Nicht, daß du Flügel hast.

  • Guten Morgen,Karl!

    Bei einer grossen Wunde ist es so:Erst tut es verdammt weh.Dann wird der betroffeneTeil gefühllos.Dann kommen Gefühl und Empfinden wieder und es ist geheilt.Die Wunde bleibt Teil von Dir,aber sie ist geheilt.

    Zwischen Gefühllos und normaler Sensibilität kann es sehr lange dauern. Aber Du bist schon in einem Heilungsprozess.
    Ein klein wenig kannst Du auch der Natur vertrauen,dann bist Du freier für andere Dinge,Du bist auch ruhiger.

    Ich wünsche Dir einen ganz guten Tag :wink:

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

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