Nach ein paar Tagen schon eine Erkenntnis

  • Hallo,

    Auch ich habe mich entschlossen mich hier in einem eigenen Thread vorzustellen.

    Gestern Abend ist mir nach dem nochmaligen Durchlesen eines meiner Kommentare ein Fehler in meiner Denkweise klar geworden und das veranlaßt mich nun dazu mich hier vorzustellen.

    Als ich mich vor ein paar Tagen hier angemeldet habe, habe ich im Vorstellungsbereich geschrieben, daß ich mit Hilfe dieses Forums in den letzten drei Monaten, in denen ich hier mitlese, wieder zu mir selbst gefunden hätte. Mittlerweile habe ich allerdings erkannt, daß das garnicht stimmt.

    Ich denke, ich habe es lediglich geschafft zur Ruhe zu kommen.

    In den letzten zwei Jahren hatte ich, nach ständigen Auseinandersetzungen, die ich immer verloren habe,nur noch das Gefühl zu fallen. Mein ganzes Leben, meine Einstellung, meine Sichtweise und mein Selbstbewußtsein, sowie mein Selbstwertgefühl gerieten vollkommen aus der Bahn.

    Hier habe ich dann etwas gefunden, das mich aufgefangen hat. Als ich das Wort Co-Abhängigkeit gelesen habe und mich in so vielen Punkten erkannt habe, konnte ich quasi mit meinem Verhalten in dieser Situation Frieden schließen.

    Ich dachte, in den letzten Wochen, daß ich schon ein Stückchen wieder hoch geklettert wäre. Ich war wieder ruhiger und ausgeglichener, konnte wieder ein paar klare Gedanken fassen, hab sogar mal wieder gelacht. Ich hielt mich einfach wieder für lebensfähig. Ich habe das Gefühl bekommen, daß mein Verhalten zumindest nachvollziehbar ist und konnte es mit meinem Gewissen vereinbaren.

    Und genau das ist der Punkt weshalb ich nicht sagen kann, daß ich zu mir selber gefunden habe.
    In meinem Kommentar habe ich geschrieben, daß ich zu allem, was mein Mann macht, will und sagt Ja und Amen sage.
    Ich konnte nur mit meinem Gewissen vereinbaren, daß ich mich aufgegeben habe, um wieder zur Ruhe zu kommen.

    Die Erkenntnis ( nachdem mir jemand gesagt hat, daß das Verhalten meines Mannes typisch wäre), daß auch mein Verhalten, trotzdem nicht gegangen zu sein, und mich und somit die ganze Familie ihm unterzuordnen, typisch sei, hat mich soweit ruhig gestellt, daß ich zwar darüber nachdenke, ihn evtl. zu verlassen, aber im Großen und Ganzen habe ich nur mein Gewissen beruhigt und damit die Panikattaken abgestellt.
    Mir gegenüber bin ich eigentlich nur gleichgültig geworden. Nur weil ich mir wegen meine Töchter Sorgen mache, denke ich über eine Trennung nach. Nur für den Fall, daß ich wieder drohe abzurutschen und in dieses Tiefe Loch zu fallen.

    Meine erste Frage hier war, "Ist mein Mann ein Alkoholiker oder nicht?"

    In den letzten drei Jahren ist sein Alkoholkonsum so stark angestiegen, da er am Wochenende und an freien Tagen schon nachmittags sein erstes Bier getrunken hat und abends sturzbetrunken war. Auch unter der Woche gab es keinen Abend mehr, an dem er nüchtern ins Bett gegangen ist.

    Ebenso oft, wie er betrunken war, hatten wir Auseinandersetzungen. Ich sage extra nicht Streitereien, weil es eher ein einseitiges Beschimpfen war. Niemals vorher hat mich jemand so böse angefunkelt und ich war mir sicher, wenn ich etwas falsches sagen oder tun würde, würde er handgreiflich werden. Also habe ich mir die Nächte mit seinen Beschimpfungen um die Ohren gehauen und nur kleinlaute Einwände abgegeben, bis er sich irgendwann beruhigt hat.

    Kurz vor Weihnachten, habe ich dann eine Bemerkung gemacht, die ihn zum Umdenken bewegt hat.
    Er hat mir hoch und heilig versprochen, sich mir gegenüber nie wieder so zu verhalten. Er hat allerdings auch gesagt, daß er sich das Trinken von mir nicht verbieten lassen würde.

    Er trinkt zwar jetzt wesentlich weniger aber immer noch fast jeden Abend mindestens eine Flasche Bier und häufig noch einen Absacker nach dem Essen.
    Bei mir steigt dann jedesmal die Spannung und wenn er mehr trinkt und sein Pegel steigt, zieht sich bei mir alles zusammen.

    Ausraster hat es seit Dezember keine mehr gegeben, aber ich habe ihn vor paar Wochen darraufhingewiesen, daß sein Alkoholkonsum wieder ansteigt. Es ging dann ca. drei Wochen einigermaßen gut und jetzt am Pfingstwochenende ist er um 21.00 Uhr im Bett verschwunden, weil ihm wohl selber rechtzeitig bewußt geworden ist, daß er wieder anfing zu stänkern. Vor einem halben Jahr hätte das in einer Auseinandersetzung geendet.

    Das war der Abend an dem ich mich entschlossen habe, mich hier anzumelden.

    Auch meine Mädels erkennen langsam die Zusammenhänge und zeigen Co- Verhalten.
    Sie stellen Fragen oder geben Kommentare zu seinem Alkohokonsum ab, auf die ich ihnen nicht zu Antworten weiß.

    Gerade für sie möchte ich es notfalls schaffen rechtzeitig den Absprung zu schaffen.

    Im Moment bin ich allerdings hin- und hergerissen. Schließlich waren wir vorher 15 Jahre ein glückliches Paar und er ein sehr lieber Ehepartner.
    Ich möchte ihm gerne noch eine Chanse geben, aber ich traue ihm nicht mehr und kann mich nicht mehr wirklich auf ihn einlassen.

  • Hallo Neraa,

    herzlich willkommen hier im Forum und einen guten Austausch.

    Die Chance richtig genutzt, kann Dir viel Freiraum verschaffen.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Liebe Neraa,
    ein herzliches Willkommen auch von mir.
    Du schriebst schon in meinem "Kinderthread" von Deinen Sorgen, die Du Dir um Deine Mädels machst.
    Tut mir leid, dass Du keine Antwort erhalten hast.

    Ich schrieb Dir gestern abend einen langen Beitrag, dann verschwand er plötzlich im Nirvana. :roll:

    Umso mehr freut es mich, jetzt einen eigenen Thread von Dir vorzufinden.

    Die Kinder und meine dramatisch schwindende Kraft waren letztlich der Motor, etwas zu ändern.
    Ich erkannte, dass ich meinen Mann nicht ändern kann, dass unser fünftes Familienmitglied, der Alk, die Übermacht hatte.
    Erst kam er, dann lange nichts, dann nochmal er.

    Ich konnte immer weniger die Mutter sein, die ich gerne sein wollte.
    Ich hatte keine Nerven mehr.

    Mein persönlicher Tiefpunkt war dann letzten Sommer erreicht.
    Ich hielt keine verbalen Attacken mehr aus, konnte nicht mehr kämpfen, war nur noch ein Häufchen Elend.

    Vielleicht suchst Du mal eine Suchtberatung auf, die können Dir Tipps geben, was du für Deine Töchter tun kannst.
    Es gibt Selbsthilfegruppen und spezielle Therapien für Kinder aus Alkoholikerfamilien.

    Was gedenkst Du denn für dich zu tun?
    Wie geht es Dir, wenn Du Dich so passiv verhältst?
    Es gibt hier immer wieder einen schönen Satz zu lesen:

    Wer nicht handelt, wird be-handelt.

    Schreib Dir ruhig alles von der Seele, such Dir evtl. Hilfe von aussen.
    Dann kannst du ein bisschen Ballast abwerfen.

    Liebe Grüße

    Thelma

  • Danke Kaltblut

    für Deine nette Begrüßung. Nachdem ich alleine offensichtlich nicht wirklich weiterkomme, erhoffe ich mir hier wirklich eine Chance, mit der Situation umgehen zu können.

    Hallo Thelma,

    Danke auch Dir für die herzliche Begrüßung.
    Ich habe den Beitrag von Dir leider nicht lesen können.
    Dein Thread war so zusagen, der Anstoß mich endlich hier anzumelden.
    Da ich immer nur kurz dazu komme hier reinzuschauen, weil mein Mann in letzter Zeit sehr viel zuhause war, ist er mir erst Samstag nacht aufgefallen.
    Die Veränderungen meiner Mädels und das Reflektieren meines eigenen Verhaltens in den letzten Monaten, machen mir große Sorgen.
    Bis vor zwei Jahren, denke ich, habe ich meine Sache ganz gut gemacht, aber in den letzten zwei Jahren ging es mir dann wohl genauso wie Dir. Ich hatte einfach nicht mehr die Nerven mich wirklich mit ihren Problemen und Zickereien auseinander zu setzen und bin auch den Auseinandersetzungen mit ihnen aus dem Weg gegangen und habe vieles schleifen lassen.

    Vor allen Dingen auf ihre Fragen und Kommentare weiß ich oft keine Antwort. Einerseits will ich ihnen erklären , was los ist, damit sie nicht alles auf sich beziehen, andererseits möchte ich auch nicht offen mit ihnen darüber reden, was in meinem Kopf vorgeht. Zum einen um meinen Mann vor ihnen nicht schlecht zu machen, zum zweiten, habe ich angst sie noch mehr zu verunsichern, wenn sie hören, wie unsicher ich bin. Und ich glaube das größte Problem liegt wohl darin, daß ich nicht möchte, daß sie sich verplappern und ich unangenehme Fragen beantworten muß.

  • Ich sehe gerade, daß ich Deine eigentlichen Fragen garnicht beantwortet habe.

    Wo mein perönlicher Tiefpunkt war kann ich im Moment garnicht sagen.
    Ich denke, daß war Mitte Dezember, da hab ich nur noch geheult, wegen jeder Kleinigkeit, da hab ich dann endlich mal den Mund aufgemacht und meinem Mann mit ganz klaren Worten gesagt, wie es mir ging.

    Seit dem läuft es hier auf jeden Fall schon viel besser.

    Was ich für mich im Moment tue, ist genau das, was ich jetzt gerade mache, ich lasse meine jüngste fernsehen, um es zu nutzen hier reinzuschauen, solange mein Mann unterwegs ist.

    Und wie es mir mit meiner Passivität geht, im Moment ganz gut, wie es mir ging bevor ich auf Euch gestoßen bin möchte ich jetzt nicht näher erläutern,
    so viel Zeit habe ich jetzt nicht.

    Nochmals herzlichen Dank für Deine schnelle Antwort.

  • Hi Neraa,

    diese Zwickmühle machte mich verrückt.
    Einerseits merkte ich, dass die Kinder alles mitbekamen, andererseits wollte ich sie so lange wie möglich aus der Sache raushalten.

    Natürlich kamen mit der Zeit die Fragen nach seinen "Spaziergängen", nach seinem Bierbauch, seiner dauernden Fahne, seiner ständigen Abwesenheit, seiner Aggressionen, meinen dauernden Heulkrämpfen und und und .

    Letzes Jahr stand alles auf der Kippe.
    Da ich am Ende war, bat ich meinen Mann, auszuziehen. Ich wollte nicht mehr.
    Dann redete ich offen und ehrlich mit meinen Jungs.

    Ich versicherte ihnen ganz oft, dass meine Gereiztheit nichts mit ihnen zu tun hat, dass sie prima Kerle sind und ich sie über alles liebe.
    Unserem gemeinsamen Sohn, der so sehr litt, sagte ich, dass der Papa ihn sehr liebt, aber sehr krank ist und zur Zeit nicht mehr anders kann, als trinken.

    Das sei die Sucht, sie ist stärker als alles andere.

    Als meinem Mann mehr und mehr klar wurde, dass ich es ernst meine, wachte er langsam aber sicher auf.
    Erst stürzte er total ab und fiel in unendliches Selbstmitleid und Selbsthass.
    Auch damit erreichte er bei mir nichts mehr. Es war aus.
    Ich wurde krank, schwach und weinte früh, mittags, abends und nachts.
    Erkannte ich doch, dass auch ich seelisch krank bin.
    Meine Beziehungssucht ließ mich so tief sinken.
    Ich wusste nur, dass es SO nicht weitergehen kann, weil meine Jungs eine stabile Mama brauchen.
    Meine Idee war, die Kinder irgendwie großzuziehen und dann hoffentlich bald zu sterben.
    Ich war mir sicher, niemals mehr glücklich zu sein im Leben.
    Und das mit 40 Jahren!!!

    Liebe Neraa, ich kann Dir nur raten, Dir gut zu überlegen, welches Leben Du Dir für Dich vorstellst.

    Da Du Dir im Umgang mit Deinen Mädels in Bezug auf den Alk so unsicher bist, rate ich Dir nochmal, eine Beratungsstelle aufzusuchen, um wieder ein kleines Stück Land zu sehen.
    Auch ich ließ mir helfen. Es tat so gut.
    Ausserdem fand ich dieses großartige Forum.

    LG

    Thelma

  • Hallo Thelma,

    Jetzt habe ich etwas mehr Zeit, da bei uns jetzt alle schlafen, heute nachmittag mußte ich jederzeit damit rechnen, daß mein Mann herein kommt, und ich möchte im Moment nicht so gerne, daß er sieht, was ich hier mache.

    Daß was Du gerade geschrieben hast, waren in den letzten zwei Jahren genau meine Gedanken. Die Kinder groß kriegen und dann endlich allem ein Ende setzen.

    Nachdem mein Mann im Dezember zumindest die Einsicht bekommen hat, daß er es im Umgang mit mir übertrieben hat, und mir zur Liebe seinen Alkoholkonsum eingeschränkt hat, bin ich dann wieder etwas zur Ruhe gekommen.

    Eigentlich hatte ich mir damals fest vorgenommen, mir nach den Feiertagen eine Wohnung zu suchen und mit den Mädels auszuziehen.
    Aus genau den gleichen Gründen, die Du gerade genannt hast.

    Nach unserer Aussprache folgten noch weitere Gespräche und ich habe mich bereit erklärt, ihm noch eine Chance zu geben.

    Daß versuche ich nun gerade umzusetzen.

    Der erste Tiefschlag kam schon Ende Januar, als er sich entgegen meinen Einwänden ein Mororad gekauft hat.


    Toll hab´ ich gedacht:"Soviel zum Thema Respekt!"


    Er hat sich wie ein kleines Kind gefreut und ich habe gedacht, na gut, gönn ihm den Spaß, dann geht es ihm hoffentlich besser, wenn er etwas für sich tut.


    Irgendwie findet man für alles eine Entschuldigung.


    Nur mir ging es aber doch schlecht dabei, weil er meine Meinung und meine Wünsche, meine Bedürfnisse immer außer Acht läßt.

    Ich fühle mich nicht mehr geliebt und weiß auch nicht, ob ich ihn noch liebe. Ich denke ich fühle eher wie eine Mutter für ihn.


    Dann denk ich an meine Mädels und denke, für die beiden trage ich auf jeden Fall die Verantwortung, mein Mann ist alt genug, er muß seine Verantwortung selber tragen.


    Aber trotzdem fällt mir im Moment eine Entscheidung schwer.
    Er bemüht sich ja und hat sich in fast allen Punkten gebessert, vielleicht können wir so doch weiterleben. Schließlich hätte mich sein jetziger Alkoholkonsum, vor der Krise nicht gestört.


    Aber wenn die Mädchen dann mit einer Bitte kommen, mit der ich sie zu ihrem Vater schicke, weil ich mich nicht überwinden kann, ihnen die Antwort zu geben, oder mich rausrede,
    anschließend dann die Reaktion meiner Tochter sehe, "Ja, Papa will das sowieso nicht!", dann denke ich, daß es so nicht weiter geht.


    Nach den ewigen endlos langen Debatten die wir wegen solcher Kleinigkeiten geführt haben, mag ich so oft keine Entscheidungen mehr treffen, weil ich immer wieder im Kopf habe, beim nächsten Saufgelage bekommst Du es aufs Brot geschmiert.


    Ich halte ständig meinen Ärger oder meine Wut zurück, weil ich vermeiden will, daß er deswegen trinkt.


    Ich denke, solange nur ich diejenige bin, die mit dieser Situation nicht umgehen kann, warum soll ich dann, nur wegen mir, den Mädchen einen Umzug, ein ganz neues Leben mit sehr vielen Abstrichen und evtl. eine Menge zusätzlich für sie bedrückende und verunsichernde Situationen
    zumuten und ihnen womöglich noch schlimmere Erlebnisse zumuten, als sie bisher mitbekommen haben.


    Bisher sehen sie nur, daß ich traurig bin, mich für sie irretierend und unkonsequent verhalte, daß ich mit ihnen Schimpfe und ihnen anschließend, genau wie Du es auch gemacht hast, erkläre, daß es mir im Moment nicht gut geht, und mein Verhalten eigentlich nichts mit ihnen zu tun hat, sondern sie ganz liebe und für ihr Alter ganz normale Kinder sind.


    Bisher haben sie nichts wirklich schlimmes sehen müssen, sie haben nur so einiges gehört. Aber was passiert, wenn ich unsere Situation oute und die Konfrontation mit ihrem Vater eingehe, der sich sicherlich in seinem Stolz sehr getroffen fühlen würde.


    All sowas geht mir im Kopf herum, ich habe die schlimmsten Horrorvorstellungen wie es weiter geht, wenn ich auf Konfrontationskurs gehe.


    Das mit der Beratung habe ich auch schon vorher überlegt, auch ob ich für mich eine Therpiemöglichkeit suche.
    Ich denke für die Mädchen werde ich etwas machen.
    Mir persönlich fällt es allerdings sehr schwer, jemandem gegenüberzustehen und das "hilflose kleine Mädchen" zu spielen. Daß meinte ich auch heute nachmittag mit dem:" unangenehme Fragen beantworten".


    Ich habe eine Bekannte, mit der ich über unsere Probleme spreche, aber so wirklich ins Detail gehen kann ich bei ihr auch nicht. Und daß, obwohl sie Sozialarbeiterin ist, und ich weiß, daß das was ich sage bei ihr gut aufgehoben ist.


    Umso mehr ich über mich nachdenke, umso unsicherer werde ich.
    Ich sollte mich einfach auf die Mädchen konzentrieren, ihnen zuliebe werde ich wohl zu einer Entscheidung kommen, wenn ich weiß wie es hier weitergeht.


    Liebe Grüße auch an Dich


    Ps. Wie alt sind Deine Jungs? Ich habe zwar auch von Dir hier schon einiges gelesen, aber ich weiß nicht wie schnell ich es jetzt wiederfinden würde.
    Meine Mädels sind 9 und 12 Jahre.

  • Hallo Neraa,

    herzlich willkommen im Forum.

    Zitat

    Ich halte ständig meinen Ärger oder meine Wut zurück, weil ich vermeiden will, daß er deswegen trinkt.


    Das kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe auch sehr lange gedacht, durch mein "Wohlverhalten" kann ich sein Trinkverhalten positiv beeinflussen.
    Das ist ein Trugschluß, denn ein Alkoholiker wird immer einen Grund finden, um zu trinken.

    Auch ich habe mich immer weniger wichtig genommen, das gleiche lese ich aus deinen Beiträgen.
    Erst seitdem ich hir im Forum bin, habe ich wieder gelernt, etwas für mich zu tun.
    Deine Kinder bekommen sehr viel mehr mit, als du denkst. Das haben mir meine inzwischen erwachsenen Kinder bestätigt, nachdem ich jetzt offen mit ihnen reden kann.
    Ich war der Meinung alles von ihnen ferngehalten zu haben.

    Zitat

    Aber was passiert, wenn ich unsere Situation oute


    du wirst überrascht sein, wieviele Menschen aus Rücksicht auf dich geschwiegen haben.
    Als ich begann darüber zu reden, habe ich oft gehört: "Das haben wir uns schon gedacht."

    Zitat

    der sich sicherlich in seinem Stolz sehr getroffen fühlen würde.


    wenn du beginnst etwas für dich zu tun, und dein Mann Veränderungen an dir spürt, wird er sicher nicht begeistert sein.
    Denn es wird dann für ihn unbequem werden, wenn du dich in den Mittelpunkt stellst, und beginnst an dich zu denken.
    Aber das sollte dich nicht von Veränderungen für dich abhalten.

    lg Lämmchen

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen und Herzlich Willkommen Neraa!

    Einmal hier angekommen zu sein kann schon das Ende des Leidens zu sein.

    Lämmchen und Thelma haben schon viel geschrieben, was auch aus meinem Leben genommen sein könnte. Als Antwort auf dein Leiden, dein Aushalten.
    Ich habe in vielen Punkten genau wie du gedacht, mich immer wieder verbogen, gelogen, verheimlicht, verdeckt,.... Meine Kinder (sind jetzt erwachsen) "hingehalten".
    Es gab bei mir auch "viele letzte Chancen", Ultimaten - nur Trinkpausen, weiss ich jetzt. Erst nachdem meine Tochter (damals 17) zu mir sagte:
    Lass dich doch scheiden! - vielleicht habe ich auf diese "Erlaubnis" gewartet?, diese Ermutigung? - erst dann habe ich den Schluss für mich realisiert.
    Es hat dann auch noch ein paar Monate gedauert, dann war mir alles egal.
    Ich war seelisch und köröerlich am Boden. Ich wollte nicht mehr.
    Vielleicht hat mein Mann das auch gemerkt, als ich ihn dann vor die Entscheidung stellte.
    Aber diesmal gab es keine Zeit zum Abwarten. Sofort musste entschieden werden.
    Zu unser aller Glück traf sich an diesem Abend die SHG in unserer Stadt.
    Er fuhr hin und hatte sich entschieden.
    Danach versuchte ich mich zu ändern. Weil sich um uns alles veränderte.
    Durch meine SHG und das Forum kam ich auch auf die Idee eine Therapie zu machen. Das war für mich das Beste, was ich tun konnte.!!!
    Allein wäre ich nie so weit, wie ich jetzt bin. (Fühle mich unendlich wohl!)
    Das I-Tüpfelchen war dann die Kur, in der ich meine realen und psychischen Schmerzen noch intensiver auskurieren konnte.
    Alles für MICH! nicht für meinen Mann. Den musste ich lernen, auszuklinken. Was er macht ist seine Sache.
    Meine Kinder haben/ hatten auch psychologische Hilfen in Anspruch genommen. Von sich aus. Folgten, denke ich, meinem Beispiel.
    Ja, ich war nicht immer ein gutes Beispiel - wollte ich doch auch immer sein

    :( Jetzt bin ich es denke ich schon.

    Es war ein weiter Weg bis hierhin. Für mich. Für uns alle. Ob er für meinen Mann trocken bleibt, weiss keiner. Wir können nur hoffen und beten.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut!!! für dich und die Kinder den richtigen Weg einzuschlagen. Dein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe Neraa!

    Sei herzlich willkommen hier im Forum.
    Deinen Thread habe ich jetzt in einem Rutsch gelesen,
    könnte genau von mir sein, denn ich höre auch immer: "Das Bier lasse ich mir von dir nicht nehmen".
    Auch ich schweige/habe geschwiegen, wenn es brenzlig wird.
    - genau gleich!-
    Seit den gut 2 Monaten hier im Forum konnte ich schon einiges verändern an MIR. Ich werde mutiger, meine Interessen durchzusetzen oder zu dem zu stehen, was ich sage.

    Gemeinsam schaffen wir es! Ich wünsche dir viel Kraft und Erkenntnis, die dich weiterbringt auf deinem Weg.
    LG Rosita

  • Hallo liebe Neraa,

    meine Jungs sind 17, 13 und fast (nächsten Do) 12.
    Die ersten beiden hab ich mitgebracht, der dritte ist unser gemeinsamer Sohn.

    Zitat

    Aber wenn die Mädchen dann mit einer Bitte kommen, mit der ich sie zu ihrem Vater schicke, weil ich mich nicht überwinden kann, ihnen die Antwort zu geben, oder mich rausrede,
    anschließend dann die Reaktion meiner Tochter sehe, "Ja, Papa will das sowieso nicht!", dann denke ich, daß es so nicht weiter geht.

    Den Satz Deiner Tochter hörte ich von meinen dreien auch oft.
    "XXX sagt ja eh Nein...schimpft eh nur...schreit nur rum..."

    Also fasste ich irgendwann den Entschluss, alles alleine zu entscheiden.
    Egal, worum es ging. Ich übernahm die alleinige Verantwortung für die Kinder. Mein Mann war dazu die meiste Zeit eh nicht jehr fähig.
    Und wenn er meinte, mitmischen, sprich dagegen reden zu müssen, oder rumzumotzen, sagte ich ihm (meist) ruhig:" Du bist als Vater nicht mehr präsent, als kannst Du Dich jetzt auch raushalten."

    Wenn er aus schlechtem Gewissen zwischndrin auf Alibipapa machte, schickte ich ihn auch weiter. Ich hatte die Nase voll von seinem Dunst, seinen glasigen Augen und seinen Aggressionen.
    Einmal gab ich ihn zwanzig Euro und wünschte ihm viel Spass in der Kneipe.

    Ich bin nicht stolz auf meinen Sarkasmus, aber das brachte ihn zum Nachdenken.
    War er dann weg, brach ich wieder zusammen.

    Neraa, auch wenn es anstrengend ist, versuche eine klare Linie für DICH zu finden.
    Indem Du die Grenzen für Dich absteckst, gewinnst Du an Stärke. Ich weiß, dass es schwer und schmerzvoll ist. Ich habe heute noch damit zu tun. Schnell eiere ich im Wischiwaschi rum. Dann baue ich in Gedanken ein Zaun um mich rum, Selbstschussanlagen und Stacheldraht. :D
    Keiner kommt rein, ich aber raus.

    Stehe zu Deiner Meinung, zu Deinen Entscheidungen.

    Zitat

    Ich halte ständig meinen Ärger oder meine Wut zurück, weil ich vermeiden will, daß er deswegen trinkt.

    Ja, das dachte ich auch immer. Vermeidungsstrategien, wo es nur geht, nur damit er nicht trinkt.
    Merkst Du, wie sich all Deine Gedanken nur um ihn drehen?

    ER trinkt, weil er trinken will/muss.
    Du kannst machen, was Du willst. Das ist die Sucht.
    Ich war auch immer der Hauptgrund, ist ja auch praktisch.

    Das Bier war die Geliebte, ich nur die meckernde Alte.

    Betrachte es als innere Befreiung, wenn Du Dir sagst, dass Du Dich nicht um seine Trinkerei kümmern brauchst, sondern nur um Dich und die Mädels.
    Versuche, ihn links liegen zu lassen.

    Ich machte alles nur noch alleine, Bergtouren, Ausflüge, Urlaub.
    Er war raus aus meiner Planung.
    Er hatte sich ja in die Isolation gesoffen.

    Erst, als, ich nichts, aber auch garnichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, wachte er langsam auf.

    Er hatte zwei Möglichkeiten:
    Irgendwo alleine und einsam in einer Wohnung auf seinen Biertrageln zu sitzen und totzusaufen oder aufzuhören.

    Schließlich entschied er sich zu letzterem.
    Anfang des Jahres machte er eine LZT.
    Seit dem 28.4. ist er zuhause, trocken und voller Lebensfreude und Pläne.
    Ein neuer Mensch.

    Ich wünsche Dir alles Gute, viel Kraft und einen gesunden Egoismus

    LG

    Thelma

  • Hallo an Euch,

    herzlichen Dank, daß ihr mir so aufmunternde Antworten schreibt, und mir dadurch zeigt, daß es durchaus zuschaffen ist, wieder zu mehr Durchsetzungsvermögen zu gelangen.


    Hallo Thelma,

    als Du mir geschrieben hast, habe ich gerade in Deinem Thread gelesen.
    Weit bin ich noch nicht gekommen, aber ich sehe, daß Deine Gedanken damals, den meinen sehr ähnlich sind.
    (Ich schreib jetzt schon zum zweiten mal meine Antwort, ich hab´grad aus Versehen irgendwie alles wieder gelöscht, deswegen dauert es so lange)


    Mein Mann ist sehr viel zuhause und daher gestaltet sich das Abgrenzen etwas schwieriger.

    Zwar treffe ich alle Entscheidungen, was die Erziehung der Mädchen betrifft alleine, aber alles was sich hier zuhause abspielt, ist schon sehr von ihm abhängig.

    Er arbeitet im Zweischichtsystem und ist daher in jeder Zweiten Woche schon eher zuhause, als die Kameraden meiner Töchter kommen.
    Das hat ihn schon immer genervt, wenn dann nachmittags das Haus voll Kinder ist.
    Aber in der Sache nehme ich keine Rücksicht auf ihn.

    Was Untenehmungen angeht, hat er zwar wenig Interesse daran etwas mit den Mädchen zu unternehmen ( es sind halt keine Jungs), aber er will ständig in meiner Nähe sein.
    Sobald ich wegen irgendetwas das Haus verlasse, sagt er: "Ich fahre mit"

    Mein Mann war von Ende Juni bis Ende Dezember krankgeschrieben. Ich bin bald ausgetickt, weil ich das Gefühl hatte, nicht mal eine Minute für mich sein zu können.

    Als er dann endlich wieder arbeiten ging und sich zwei Wochen später wieder krankschreiben ließ, hab´ich einen Heulkrmpf gekriegt, den ich nur mit Beruhigungsmitteln stoppen konnte.

    Meine Mädchen nutzen in den letzten Monaten jede Möglichkeit mal etwas mit mir alleine Unternehmen zu können, da mein Mann irgendwie ständig zu hause ist.
    Entweder muß er seinen Resturlaub nehmen oder ist krankgeschrieben
    oder jetzt neuerdings haben sie Kurzarbeit. Ich weiß garnicht, wann er das letzte Mal eine volle Spätschicht gemacht hat. ( das ist immer die Zeit, die die Mädchen und ich nutzen mal was alleine mit mir zu unternehmen)

    Ich selber bin meist schon die halbe Nacht auf, weil ich dann endlich mal Zeit für mich habe, oder lasse so wie heute, meinen Haushalt liegen, um die Vormittagsstunden zu nutzen, wenn niemand da ist.

    Mich von meinem Mann abzugrenzen wird also garnicht so einfach sein.
    Ich empfinde sein Aufmerksamkeitsbedürfnis mittlerweile als anstrengender, als die beiden Mädchen zusammen.

    Aber ich tue auch was für mich trotz alle Proteste von allen dreien gehe ich regelmäßig mit einigen Müttern aus beiden Klassen essen, daß ich im Schnitt einmal im Monat einen schönen Plauschabend genieße.

    Ich bin froh, daß meine Bekannte mich die ganze Zeit darin bestärkt hat, daß auf gar keine Fall aufzugeben. Das tut mir nämlich jedesmal richtig gut.

    Liebe Grüße

    Neraa


    Ps. Daß Dein Mann das jetzt so gut durch hält find ich Klasse. Ich hoffe für Dich und Deine Jungs, daß Ihr es geschafft habt und Eure zukunft glücklich genießen könnt.

  • Hallo Thelma,

    Ich habe gerade in Deinem Thread weitergelesen.
    Du hast mir ja schon geschrieben, daß es zur Zeit gut bei Euch klappt und das freut mich riesig für Euch.

    Ich hatte gerade heute Abend wieder ein Gespräch mit meinem Mann.
    Dabei hat er mir vorgeworfen, ich würde ihn ja garnicht mehr an mich ran lassen und ihm daher gar keine richtige Chance geben.

    Kann man nach solchen Erlebnissen, gerade wenn man, so wie Du, das alles so lange mitgemacht hat, wirklich wieder darrauf vertrauen, daß es nicht wieder passiert und wieder ganz locker, so wie früher mit einander umgehen, und den Partner wieder ganz offen an sich heranlassen?
    Sich wieder ganz frei in der Beziehung verhalten, ohne daß man das Gefühl hat, daß es irgendwie nicht stimmig ist?

    Kann man wirklich diese Chance, die man meint zu geben auch selber umsetzen?

  • Liebe Neraa,
    habe mich jetzt mal bei Dir eingelesen und bin sehr betroffen. Es hat den Anschein, dass Du unter dem Bedürfnis, Deine Mädchen zu schützen, fast zusammenbrichst. Und das alles, um den Stolz Deines Mannes nicht zu verletzen? Ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder wissen müssen, wenn ihre Elern krank sind, damit sie verschiedene Stimmungslagen einzuschätzen lernen und ja nicht denken, es hat etwas mit ihnen zu tun! Dein Mann untergräbt sein Ansehen bei den Mädchen selbst mit seinem Verhalten. Du hast mir geschrieben, dass er bisher seine Sucht selbst noch nicht als solche erkannt hat. Nun, das ist sein Problem, Deine Sache ist es, dass Du für Dich festgestellt hast, dass es so nicht weitergeht und Du Dich und die Mädchen schützen musst. Ich glaube nämlich wirklich, nach allem, was ich bisher hier in den Foren gelesen habe, dass ein Alkoholiker schon ein richtiger emotionaler Vampir sein kann. Und da hilft nur konsequentes Dagegen-Anstinken und manchmal erst der Holzscheit im Herz! :wink:
    LG mauve

  • Liebe Mauve,

    gerade eben habe ich Dir in Deinem Thread geantwortet.

    Ja, das Gefühl zusammen zu brechen hatte ich schon, im Moment habe ich mich zumindest Gedanklich von meinem Mann abgegrenzt.

    Während des Gesprächs gestern Abend, habe ich ihm gesagt, daß ich nicht beabsichtige den Rest meines Lebens mit einem Alkoholiker zu verbringen.

    Ich habe ihm ganz klar gesagt, daß ich ihn für einen Alkoholiker halte.
    Er hat es natürlich wieder abgestritten.
    Darrauf hin habe ich ihm gesagt, daß ich ein Beweis dafür möchte, daß er Tagelang, mindestens eine Woche mal keinen Alkohol trinken soll und mir sagen soll, wie er sich damit fühlt.

    Er mit mir anschließend mehr oder weniger gesagt, daß wenn ich mit seiner Vorliebe zum Bier nicht leben kann, wir dann wohl sehen müßten, wie es weitergeht. Worauf ich gesagt habe, daß ich auf keinen Fall damit Leben will, daß ihm das Bier offensichtlich wichtiger ist, als ich.

    Wir sind dann zu keinem Ergebnis mehr gekommen und er ist dann ins Bett gegangen.

    Ich fühlte mich während des gesamten Gespräches recht gut, ich ziemlich gelassen.

    Was mich allerdings dann doch getroffen hat ist, daß ich ihn nicht mal eine 1/4 Stunde später laut schnarchen gehört habe.
    Anscheinend hat ihn unser Gespräch nicht weiter bewegt.

    Das tut irgendwie ganz schön weh!

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag

    liebe Grüße
    Neraa

  • Liebe Neraa,
    weißt Du, wenn er zugeben würde, dass er das Problem ist, dann hätte das Konsequenzen für ihn. Er müsste nämlich auf Deine Wünsche reagieren- auf die eine oder andere Art! Es ist sehr bequem, Diskussionen im Sande verlaufen zu lassen. Damit schiebt er SCHULD in Deine Richtung! Du bist schuld, dass Du mit seinem Bierkonsum nicht klarkommst?! Meine Güte, wo lebt er denn? Bleib standhaft und lass Dich nicht überrollen!
    LG mauve

  • Liebe Mauve,

    Heute morgen als ich Dir geschrieben habe, fühlte ich mich noch richtig gut, aber mittlerweile ist meine Stimmung leider umgekippt. Und das obwohl ich den ganzen Vormittag in der Schule meiner Kleinen abgelenkt war.
    Mit einm Mal, in einer ruhigen Minute ist meine Stimmung komplett umgeschwungen.

    Und jetzt graust es mir schon wieder vor dem Wochenende.
    Wie ist seine Laune, wenn er gleich nachhause kommt?
    Bleibt es bei ruhigen Gesprächen, oder gibt es doch wieder Ärger?

    Alleine das sagt doch eigentlich schon alles!

    Er hat gestern Abend ganz ruhig mit mir geredet, er hatte nichts getrunken und trotzdem zieht sich bei mir im Moment alles zusammen.

    Warum kann ich ihm das nicht verständlich machen?

    Und was viel wichtiger ist, warum kann ich nicht einfach denken:"Dann lass ihn doch, pack Deine Sachen und geh´!"

    Das ist wohl das größte Problem, warum kann ich meine eigenen Gefühle nicht kontrollieren?
    Ich treibe einfach ziellos hin und her, und bekomme wegen so einem Mist Panikattaken.

    Ich versteh mich selber nicht.

    Liebe Grüße und Dir ein sehr schönes Wochenende
    Neraa

  • Liebe Neraa,
    habe gerade in meinem Thread gelesen, dass Du einen alkoholfreien Abend mit Deinem Mann erleben konntest! Vielleicht ist es ein winziger Fortschritt- vielleicht ist was angekommen bei ihm.
    Warum Du Deine Gefühle nicht kontrollieren kannst? Dir zieht man den Boden unter den Füßen weg, das systematisch und über lange Zeit! Und die Schulter, an die Du Dich am liebsten lehnen möchtest, entpuppt sich als Rutschbahn ins Ungewisse. Erwarte nicht zu viel von Dir, es ist unheimlich schwer, in einer solchen Situation wohlstrukturiert vorzugehen. Such Dir jeden Tag etwas ganz kleines nur für Dich! Das kann auch ein Gänseblümchen sein, dass Du Dir aus der Nähe ansiehst und worauf Du Dich doll konzentrierst. Das gibt Dir wenigstens kurz einen Fokus weg von Deinen Problemen und eine kurze Erholungsphase für Deine Gedanken! Ich kann diese Tipps aus einer sehr komfortablen Situation heraus geben, da ich mich vor einem Jahr in die Hände einer ganz tollen Psychologin begeben habe, die mir für viele Dinge wieder die Augen geöffnet hat, die total verschüttet waren. Vorher ging es mir ähnlich wie Dir, ich bin mir wie ein Hamster im Laufrad vorgekommen bzw. meine Gedanken kamen nie mehr zur Ruhe und umkreisten immer und immer wieder dasselbe Thema. Eine Psychologin (Verhaltenstherapie) aufzusuchen war die beste Entscheidung, die ich in den letzten Jahren getroffen habe!
    Deine Panikattacken sind nicht gut, überhaupt nicht!Die sind Ausdruck von Angst und die wiederum ein Urinstinkt, der uns gaaanz früher mal das Überleben sicherte. Da sind die Menschen noch vorm Säbelzahntiger weggerannt. Wichtig für uns ist es zu lernen, dass die Schritte heraus aus einer Situation, die uns krank macht oder demütigt, niemals lebensgefährdend sind. Diese Schritte sind nicht der Säbelzahntiger, der uns frisst. Und alles, was uns nicht frisst, müssen wir auch nicht fürchten. Diese Schritte sind einfach nur neu und müssen genau überlegt und geplant sein! Das habe ich jetzt hoffentlich nicht zu durcheinander dargestellt, ich denke, Du weißt, was ich ausdrücken will.
    Ich wünsche Dir ein schönes WE, sei stark und tanke freude mit Deinen Mädchen!
    LG mauve

  • Hallo Mauve,

    Der Abend gestern war sehr entspannend, wie ich Dir geschrieben habe, ist mein Mann zwar erst eingeschlafen, aber kurz nach meiner Antwort bei Dir doch wieder wach geworden ( Da liegt der Unterschied zwischen nüchtern und ange- bzw. betrunken).

    Meine Hoffnung auf eine Einsicht bei Ihm, habe ich allerdings heute morgen wieder aufgegeben.
    Er hat sich beim Einkaufen schon wieder nach neuen Biersorten umgesehen. ( Naja, so groß war die Hoffnung allerdings auch nicht)

    Vielleicht bemüht er sich aber doch mal ein paar Tage ohne auszukommen.
    Meine winzige Hoffnung liegt ja eher darin, daß er Entzugserscheinungen bekommt und dann einsieht, daß er ein Problem hat.

    Im Dezember hat er auch mal gut eine Woche keinen Alkohol getrunken, da hatte er, zumindest für mich zu sehen, deutliche Entzugserscheinungen, seine Hände haben gezittert und er war sehr nervös und aufgewühlt. Allerdings hat er diese Nervosität auf meine Anschuldigung geschoben. Meine Vorwürfe damals, hätten ihn schwer getroffen.

    L.G

  • Liebe Neraa,
    schön, wie man Schuld verteilen kann. Das ist eigentlich eine ganz unfaire Seite der Sucht!
    Denn wenn man genauer darüber nachdenkt und als Nichtalkoholiker fair bleiben möchte, stolpert man einfach irgendwann über die Tatsache, dass Alkoholismus nunmal eine Krankheit ist. :idea: Und Krankheiten bestellt man sich nicht mal eben, die kommen und gehen (vielleicht).
    Nur sollte der Kranke das selbst auch einsehen und nicht seine Umwelt und erst recht nicht die, die ihn noch lieben oder es zumindest versuchen mit Schuldzuweisungen zuschütten. Das ist zu einfach. und unfair.
    Bei uns neigt sich Tag 4 ohne Alkohol dem Ende! Mein Mann hat meinen "Schlaf-Tipp" befolgt und kann einigermaßen gut damit umgehen. Hat das erste Mal seit langer Zeit wieder zu allen Mahlzeiten was gegessen, kann mich gar nicht daran erinnern, wann er das das letzte Mal getan hat. Meist reichte das Bier zwischendurch!
    Ich bin leider weiter übervorsichtig und mache regelmäßig unauffällig die "Geruchsprobe"-bis jetzt bin ich voller Hoffnung!
    Der Tag war sehr schön: Einzug meines Jungen daheim, richtig in Familie Essen,am Nachmittag waren wir als Familie unterwegs, jetzt noch ein hoffentlich schöner Abend, dann bin ich für heute richtig glücklich!
    Morgen kommt eine große Probe auf meinen Mann zu. Wir wollen in unser WE-Grundstück, unser direkter Nachbar ist mein Onkel, und der hat immer einen Kasten da!
    Ich wünsche Dir einen schönen Abend und auch einen entspannten Sonntag!
    LG mauve

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