Nach Jahren wieder ersten Kontakt und ich bin schockiert!!!

  • Hallo ihr Lieben!

    Also, ich weiß gar nicht so richtig wie ich mal wieder anfangen soll und hier den richtigen roten Faden rein bekomm...

    Ich war eigentlich früher immer ein Papa-Kind... hatten das gleiche Hobby. Doch dass ich seinen Jugendtraum vom eigenen Pferd ausleben musste... wodurch viel Zwang und ´Druck immer auf mir lastete.
    Seitdem ich 11 Jahre war weiß ich dass er alkoholabhängig ist.
    damals kam noch eine Affäire von ihm dazu, die auch das pferd dort stehen hatte wo meiner stand. Also war ich immer sein Alibi vor meiner Mum.... schließlich musste er mich ja zum Pferd bringen!

    Als ich dann 15,5 Jahre war hab ich meiner Mum gesagt, dass sie und mein Bruder jetzt mit ins Frauenhaus kommen sollen oder ich alleine zum Jugendamt gehe und mich dann aber die gesamte Family nie wieder sehen würde. Meine Mum hat meinen Dad daraufhin endlich verlassen. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.

    Das Pferd war meine ganze Kindheit über mein einziger Halt und freund.... einerseits hatte ich keine zeit für richtige freunde, da ich immer von meinem Vater zum pferd gezwungen wurde (was ich ja auch irgendwo gerne gemacht habe, wenn er nicht immer sonen druck gemacht hätte; ich war ja für ihn nie gut genug oder erfolgreich genug mit dem Pferd), andererseits wollte ich gar keine freunde nach hause mit bringen, da er mir sooooo peinlich war und immer wieder ausgetickt ist bei jeder Kleinigkeit!

    Doch er hat vor allem mich Jahre lang tyrannisiert. Teilweise war es so gefährlich für mich dass ich mit einer richtigen Security in die Schule gehen musste. Für ihn war ich an allem schuld.... am scheitern seiner ehe, am scheitern zwischen dem kontakt seiner eltern und ihm, er war sogar der meinung, dass es meine Schuld wäre, dass sein Betrieb kaputt gegangen ist. Dass das alles Quatsch ist weiß ich!

    Was ich vielleicht noch erwähnen muss: da er in der nähe wohnt wußten wir immer die aktuellen Gegebenheiten (Partner, Betrieb, Klinikaufenthalte etc).... doch wir hatten niemals Kontakt.

    Jetzt kam er endlich darauf seinen Betrieb (Hotel und Restaurant) zu verkaufen... seine eltern/ meine Großeltern (zu denen ich immer richtig innigen Kontakt hatte/habe) unterstützen ihn nun bei allen Behördengängen, beim umzug, bei der Suche nach einer neuen Wohnung.... nur die Klinik und eine Therapie: das steht bei denen ganz unten auf der Liste. Ich finde das so falsch von meinen Großeltern. Sie sind doch tatsächlich der Ansicht: Der arme Junge, der muss nur aus dem betrieb ruas und dann ist er doch auch weg vom Alkohol! Die helfen ihm damit doch nicht!!! Und das schlimmste: sie machen sich solche Hoffnungen!!! Wenn er das wieder alles abbricht (er war in den letzten 3 Jahren bestimmt 12 mal in der Entgiftung bzw Zwangseingewiesen wurden), dann gehen meine Großeltern daran kaputt!!!! und man kan nur dabei zusehen!?!?!

    Gestern hat er mich das erste mal zeit langem angerufen und hat mir erzählt, dass er mit Oma und Opa essen geht. Ich und mein Bruder sind dann seiner Einladung gefolgt... aber wirklich nur um Oma und Opa die Freude zu machen, dass sie mit uns gemeinsam noch mal an einem Tisch sitzen können.... Ich kenne keinen Menschen der soooo Harmonie-orierntiert ist wie meine Oma! Und sie hat sich sooooo gefreut!

    Anschließend haben wir unseren vater noch nach Hause gefahren. Die letzte Nacht war seine letzte Nacht in unserem damaligen zuhause und familienbetrieb. also sind ich und mein Bruder noch ein letztes mal durch unsere ehemaligen Kinderzimmer und privaträume gegangen.

    Nun bin ich richtig geschockt über meine Empfindungen. Ich habe gestern richtig gemerkt, dass (auch wenn er es vielleicht diesmal schafft) ich keinen Platz in meinem Leben mehr für meinen ihn habe.... und dass ich ihm auch keinen Platz in meinem Leben geben möchte! Das obwohl ich immer so ein extremes Papa-Kind früher war!
    Mir tat es weh, dass letzte mal mein zuhause zu sehen.... unendlich! ich hatte immer mit meiner Mum und meinem Bruder gehofft, dass er zur Vernunft kommt und es uns überschreibt, damit es in der familie bleibt....

    jetzt ist alles weg: Vater (aber der soll ja eigentlich auch nicht wieder kommen; kann mit der Vorstellung mich überhaupt nicht anfreunden, dass er eventuell bald wieder ein teil meines lebens sein könnte), Zuhause, Pferd.... und vielleicht bald auch meine Großeltern!?

    Als damals mein Pferd weg kam hat es mir den Boden unter den Füßen weg gerissen. Noch heute komm ich mit diesem Verlust nicht klar. Er war mein treuester Begleiter und bester Freund. War immer für mich da und hat einfach nur zugehört (ich weiß, dass klingt wahrscheinlich total bescheuert und viele verstehen das auch nicht...)

    Naja, vielleicht noch ein Paar Zeilen zu mir:
    Ich bin anfang 20 und Studentin. Vor einem Jahr bin ich bei meiner Mutter ausgezogen. Ich habe seit über 3 Jahren einen festen Freund mit dem ich sehr glücklich bin. Mit ihm kann ich über alles reden und er nimmt auch immer sehr viel Rücksicht auf mich... Bewundert mich auch sehr für meine Stärke..... mit ihm wohne ich seit 2 Monaten zusammen mit unserem Vier-pfotler.
    Meine Mum hat mich nie unterstützt in irgendeiner Art und Weise. Sie hat mich weder vor meinem Dad verteidigt noch bei anderen Problemen geholfen. Eigentlich meistere ich mein Leben allein seitden ich 15 war. Zu meinem Bruder habe ich gar keinen guten Draht. Er macht mich dafür verantwortlich, dass Mutti seit der trennung von meinem Vater alleine ist. Das das Schwachsinn ist weiß ich auch! Dazu muss ich noch sagen, dass Bruder und Mutter eine eingeschworene Kommune sind und ich immer wieder außen vor stand.

    Wann verstehen endlich alle, dass ich nur für mein Leben verantwortlich bin? Warum wird immer alles auf den Schultern der Stärkeren abgeladen? Warum werden immer die ausgegrenzt die auf Probleme hin weißen und nicht die, die Probleme verursachen?

    Ich bin es echt leid und stehe kurz davor den kompletten Kontakt zu meiner Familie abzubrechen, weil ich einfach keine Lust mehr habe.

    Danke für`s Lesen! Würde mich freuen jemanden zu finden, der eine ähnliche Situation erlebt oder erlebt hat.... vor allem würde ich mich über den Austausch mit Gleichaltrigen mal freuen! Aber über alle anderen freu ich mich natürlich auch :wink:

  • hallo knubbelchen!

    bin zwar NICHT deine altersgruppe :lol:8) doch schick ich DIR

    ein herzlich willkommen hier bei uns kindern!

    ich wünsch DIR einen hilfreichen erfahrungsaustausch

    schön das DU hier bist..

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Knubbelchen,

    willkommen im Forum. Ich bin auch nicht in Deiner Altersklasse, aber ich will versuchen, Dein Dilemma mal ein wenig aufzudröseln. Alkoholismus wird nicht umsonst Familienkrankheit genannt. Damit die Welt eines Alkoholikers funktionieren kann, braucht es Helfer. Helfer die ihm Dinge des täglichen Lebens abnehmen, die seine Ausfälle vertuschen, die dafür sorgen, dass sein Leben neben dem Alkohol funktioniert. Denn er lebt in erster Linie für den Alkohol, alles, aber wirklich alles, auch die Familie, kommt danach. Damit sein Leben in einigermaßen geregelten Bahnen verläuft, kann er nicht ohne Helfer. Meistens ist das die Familie. Innerhalb dieses Helferkreises ist die Last mehr oder weniger gleichmäßig verteilt. Bricht einer aus diesem Helferkreis aus, haben die anderen Helfer mehr zu tragen und der Alkoholiker hat unter Umständen ein nicht mehr ganz so bequemes Leben. Man macht sich also auf beiden Seiten nicht beliebt, wenn man den Kreis der Helfer verlässt.

    Ein Helfer muss nicht unbedingt Co sein, ist es aber meistens. Auch wenn viele Co's das nicht gerne hören und sehen, sie bleiben, weil sie Vorteile darin sehen. Erst wenn die Nachteile überwiegen dann denken sie darüber nach zu gehen, ob sie es tun, nun das bleibt mal dahin gestellt, meistens tun es nicht oder sehr viel später als es für sie gut gewesen wäre.
    Diese Vorteile können ganz unterschiedlich sein. Der eine zieht z. B. seine Selbstbestätigung daraus, dass er guter Mensch ist, weil er ja hilft, andere wiederum leiden, genießen es aber von anderen dafür bedauert zu werden, Aufmerksamkeit zu bekommen die sie sonst nicht bekämen, wieder andere wollen sich nicht mit sich selbst beschäftigen, weil sie Angst vor dem haben, was sie dann sehen könnten. „Gründe“ gibt es eine Menge, so unterschiedlich wie die Menschen sind.
    Das hört sich vielleicht unlogisch an, aber ein Co ist genauso krank wie ein Alkoholiker und beide Krankheiten, haben wenig bis nichts mit Logik und gesundem Menschenverstand zu tun. Es ist eine ekelhafte Symbiose, die solange „gut“ funktioniert, solange keiner der aus dem System ausbricht. Ekelhaft deshalb, weil sie nur oberflächlich betrachtet beiden nutzt und etwas gutes tut, genauer betrachtet reißt sie beide Parteien nur tiefer und schneller in den Abgrund.

    Zitat

    Doch er hat vor allem mich Jahre lang tyrannisiert. Teilweise war es so gefährlich für mich dass ich mit einer richtigen Security in die Schule gehen musste. Für ihn war ich an allem schuld.... am scheitern seiner ehe, am scheitern zwischen dem kontakt seiner eltern und ihm, er war sogar der meinung, dass es meine Schuld wäre, dass sein Betrieb kaputt gegangen ist. Dass das alles Quatsch ist weiß ich!

    Sicher ist das Quatsch, trotzdem tut es weh und es darf auch wehtun. Leider ist sein Verhalten, Dir die Schuld zu geben, nichts ungewöhnliches für einen Alkoholiker. Du hast mit Deiner Entscheidung zu gehen, ihn mit einem Schlag fast seines gesamten Helferteams beraubt. Das sieht kein Alkoholiker gern. Für Dich, Deinen Bruder und Deine Mutter war die Entscheidung richtig. Wenn auch Du im Moment wohl leider die Einzige bist die das sieht.

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    Als ich dann 15,5 Jahre war hab ich meiner Mum gesagt, dass sie und mein Bruder jetzt mit ins Frauenhaus kommen sollen oder ich alleine zum Jugendamt gehe und mich dann aber die gesamte Family nie wieder sehen würde. Meine Mum hat meinen Dad daraufhin endlich verlassen. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.

    Ich denke Du hast mit Deiner Entscheidung, Deiner Mutter ihre abgenommen. Sonst wäre sie wohl so schnell nicht gegangen. Denn wenn sie mit Überzeugung gegangen wäre, mit der Überzeugung, dass es für sie besser ist, würde es wohl nicht so aussehen.

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    dass Mutti seit der trennung von meinem Vater alleine ist.

    Es ist also nicht unbedingt ein Wunder, dass sich nichts geändert hat bei ihr. Dazu müsste sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen, was sie anscheinend nicht tut. Warum auch immer.

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    Zu meinem Bruder habe ich gar keinen guten Draht. Er macht mich dafür verantwortlich, dass Mutti seit der trennung von meinem Vater alleine ist. Das das Schwachsinn ist weiß ich auch! Dazu muss ich noch sagen, dass Bruder und Mutter eine eingeschworene Kommune sind und ich immer wieder außen vor stand.

    Was auch nicht so wirklich verwunderlich ist. Du hast Dein Leben in die Hand genommen, versucht für Dich das Beste zu tun. Dein Bruder hat das nie gelernt. Dein Vater hat seine Probleme mit Alkohol gelöst und Dein Mutter hat geduldet. Beide haben ihr Leben nie selbst in die Hand genommen und etwas getan. Du hast Glück, dass Du es trotz mangelndem Vorbild gelernt hast. Für jemanden der nie gelernt hat, dass man für sich selbst verantwortlich ist, sind immer die anderen Schuld, denn sie machen ihr Glück und ihr Wohlbefinden von anderen abhängig. Sei kennen es nicht anders und es anders sehen zu können erfordert manchmal recht schmerzhafte Arbeit an sich selbst. Dazu muss man bereit sein. Die beiden werden wohl nicht verstehen können, warum Du nicht mehr funktionierst, weil sie selbst nicht ausbrechen können oder wollen. Das schweißt sie zusammen, dass Verständnis für das „Leid“ des anderen.

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    seine eltern/ meine Großeltern (zu denen ich immer richtig innigen Kontakt hatte/habe) unterstützen ihn nun bei allen Behördengängen, beim umzug, bei der Suche nach einer neuen Wohnung.... nur die Klinik und eine Therapie: das steht bei denen ganz unten auf der Liste. Ich finde das so falsch von meinen Großeltern. Sie sind doch tatsächlich der Ansicht: Der arme Junge, der muss nur aus dem betrieb ruas und dann ist er doch auch weg vom Alkohol! Die helfen ihm damit doch nicht!!! Und das schlimmste: sie machen sich solche Hoffnungen!!! Wenn er das wieder alles abbricht (er war in den letzten 3 Jahren bestimmt 12 mal in der Entgiftung bzw Zwangseingewiesen wurden), dann gehen meine Großeltern daran kaputt!!!! und man kan nur dabei zusehen!?!?!

    Ich kann verstehen, dass Du Dir Sorgen um Deine Großeltern machst, aber genau wie alle anderen sind sie für sich selbst verantwortlich und tun was sie für richtig halten. Sie müssen die Suppe auslöffeln die sie sich einbrocken. Dein Vater ist ihr Kind und für Eltern bleiben Kinder immer Kinder egal wie alt sie sind. Eltern wollen ihren Kindern helfen. Dazu kommt noch, dass sie wohl aus einer Generation stammen, in der Alkoholismus eher als Charakterschwäche angesehen wurde, denn als Krankheit. Dieser Generation ist es meist sehr wichtig was die Leute denken und es wird viel dafür getan um das Deckmäntelchen über alles zu legen was ein schlechtes Licht werfen kann. Sicher helfen sie ihm damit nicht, aber das müssen sie selbst erfahren. Du kannst ihnen nicht helfen, solange sie es nicht wollen und es scheint mir sie wollen nicht.

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    Nun bin ich richtig geschockt über meine Empfindungen. Ich habe gestern richtig gemerkt, dass (auch wenn er es vielleicht diesmal schafft) ich keinen Platz in meinem Leben mehr für meinen ihn habe.... und dass ich ihm auch keinen Platz in meinem Leben geben möchte! Das obwohl ich immer so ein extremes Papa-Kind früher war!

    Ich habe meine Vater auch geliebt, habe unter seiner Abwesenheit gelitten und mich gefreut, wenn er mich alle 14 Tage geholt hat. Als ich 16 war, habe ich ihn das letzte mal gesehen. Danach wollte ich ihn nicht mehr sehen, weil er sich durch seine Unzuverlässigkeit selbst als Vater disqualifiziert hat. Eine Beziehung, auch die zwischen Eltern und Kindern braucht eine Grundlage, unsere hatte keine mehr, die hatte der Alkohol weg gespült. Ich bin ihm nicht böse, ich bin auch nicht verbittert, ich bin nicht traurig, vielleicht manchmal ein bisschen wehmütig, aber mehr nicht. Es ist einfach wie es ist, er gehörte ab da nicht mehr zu meinem Leben.
    Ich kann mir vorstellen, dass diese Erkenntnis Dich verwirrt, aber sie ist nicht so außergewöhnlich.

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    Mir tat es weh, dass letzte mal mein zuhause zu sehen.... unendlich! ich hatte immer mit meiner Mum und meinem Bruder gehofft, dass er zur Vernunft kommt und es uns überschreibt, damit es in der familie bleibt....

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    jetzt ist alles weg: Vater (aber der soll ja eigentlich auch nicht wieder kommen; kann mit der Vorstellung mich überhaupt nicht anfreunden, dass er eventuell bald wieder ein teil meines lebens sein könnte), Zuhause, Pferd.... und vielleicht bald auch meine Großeltern!?

    Knubbelchen, ich kann mir vorstellen, dass es weh tut, sein zu Hause zu verlieren, dass man sich entwurzelt fühlt, aber man kann nicht alles im Leben haben. Es gehört Deinem Vater und war nur mit ihm zu haben. Wurzeln kannst Du auch woanders schlagen, aber wie Du schreibst, Deinen Vater möchtest Du nicht wieder haben. Entweder oder, beides geht nicht.

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    Wann verstehen endlich alle, dass ich nur für mein Leben verantwortlich bin?

    Wenn sie einsehen, dass sie auch für ihres selbst verantwortlich sind und das scheint mir nicht der Fall zu sein.

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    Warum wird immer alles auf den Schultern der Stärkeren abgeladen?

    Vielleicht wäre die Frage besser formuliert bei dem vermeintlich Stärkeren, denn im Moment fühlst Du Dich glaube ich alles andere als stark, oder? Was auch nicht schlimm ist, niemand kann und muss immer stark sein. Schwäche zuzugeben, ist auch eine Form von Stärke. Warum es abgeladen wird? Weil der andere es zu lässt. Warum sie abladen? Weil es einfacher ist, als es selbst zu tragen, als sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Keine Entscheidung zu treffen ist auch eine, aber das sehen viele nicht. Sie tun lieber nichts und wähnen sich damit auf der sicheren Seite. „Ich hab nichts gemacht, ich bin nicht Schuld“. Aber auch nichts zu tun ist eine Entscheidung, denn auch nichts tun hat irgendwelche Konsequenzen.

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    Warum werden immer die ausgegrenzt die auf Probleme hin weißen und nicht die, die Probleme verursachen?

    Weil sie unbequem sind. Weil sie anderen die Illusion nehmen, dass alles in Ordnung ist. Weil sie es sind, die in den Augen anderer Probleme verursachen. Aus dem einen einfach Grund, weil sie Dellen in das Traumgebilde machen, an der Traumwelt rütteln und sie zum einstürzen bringen wollen. Das geht nicht an in den Augen der anderen .....

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    Ich bin es echt leid und stehe kurz davor den kompletten Kontakt zu meiner Familie abzubrechen, weil ich einfach keine Lust mehr habe.

    Wenn Du denkst es hilft Dir, dann tue es, aber sei Dir sicher, dass Du es nicht irgendwann bereust. Du hast nur eine Familie und Blut ist wirklich dicker als Wasser. Vielleicht reicht es ja wenn Du erstmal ein wenig auf Abstand gehst und sie machen lässt. Ich weiß, dass das schwer ist, aber wie Du schon schreibst, Du bist für Dich selbst verantwortlich, dass heißt auch das jeder in Deiner Familie für sich selbst verantwortlich ist.

    Jeder Mensch ist für sich und sein Wohlbefinden verantwortlich. So wenig wie Du Deinem Vater helfen kannst, kannst Du Deiner Familie helfen. Sie werden erst dann die Augen aufmachen und die Realität anschauen wenn sie es wollen. Du kannst sie nicht zwingen oder irgendwie überzeugen, ebenso wenig wie Du Deinen Vater zwingen oder überzeugen kannst trocken zu werden.
    Es ist schwer von außen zuzuschauen, wie andere sich ihr Leben schwer machen und/oder ruinieren, aber Du kannst es nicht ändern.

    Knubbelchen (ich finde den Nick übrigens goldig) Du hast den Absprung zumindest räumlich schon geschafft, lass Deine Familie machen Du kannst sie nicht retten, gib Deine Freiheit nicht auf, Du tätest es umsonst, denn Du änderst damit nichts, Du machst aber Dich selbst unglücklich.


    Gruß
    Skye

  • danke für eure herzliche und verständnisvolle Aufnahme hier!

    Was ich mich bei dieser ganzen Sache frage: Warum ist das so? Ich würde mich jetzt nicht als traurig, depressiv oder labil deshalb (bzw generell) bezeichnen...
    eigentlich habe ich zu der ganzen Sache einen solchen Abstand gewonnen, dass ich das ganze empfinde, als würde ich einen belanglosen Film sehen... ja, es ist toale Gleichgültigkeit.... ich glaube diese Gleichgültigkeit ist es, was mich soooo richtig über mich selbst schockt. Ist das normal? Eigentlich bin ich ein Mensch mit einen rießen Sinn für Gerechtigkeit und sehr sozial (muss mich immer für schwächere einsetzten :oops: ) .... ich bin echt erstaunt darüber, dass gerade ich einen Menschen doch sooooo sehr ablehnen kann.

    und welche Frage sich mir jetzt wieder (wie früher ab und an mal) stellt: Brauch auch ich psychologische Unterstützung? Frage mich, ob es nur ein Verdrengen ist oder ob ich wirklich so bin....

  • Hallo Knubbelchen,

    Zitat

    Was ich mich bei dieser ganzen Sache frage: Warum ist das so? Ich würde mich jetzt nicht als traurig, depressiv oder labil deshalb (bzw generell) bezeichnen...
    eigentlich habe ich zu der ganzen Sache einen solchen Abstand gewonnen, dass ich das ganze empfinde, als würde ich einen belanglosen Film sehen... ja, es ist toale Gleichgültigkeit.... ich glaube diese Gleichgültigkeit ist es, was mich soooo richtig über mich selbst schockt. Ist das normal? Eigentlich bin ich ein Mensch mit einen rießen Sinn für Gerechtigkeit und sehr sozial (muss mich immer für schwächere einsetzten ) .... ich bin echt erstaunt darüber, dass gerade ich einen Menschen doch sooooo sehr ablehnen kann.

    Ich denke, dass kann eine Schutzreaktion Deines Körpers sein. Letztendlich kannst aber nur Du das wissen bzw. herausfinden, denn niemand ist Du.

    Zitat

    Brauch auch ich psychologische Unterstützung?

    Möchtest Du denn welche? Es bringt nur was, wenn Du davon überzeugt bist, dass Dir dabei geholfen wird. Du kannst es auch einfach mal ausprobieren. Such Dir einen Therapeuten. Welcher für Dich der richtige ist kann Dir Dein Hausarzt sagen. Wenn der keinen kennt, kannst Du mal bei der Krankenkasse nachfragen oder beim Psychotherapie-Informationsdienst in Internet nach schauen.
    Wenn Du einen gefunden und eine Termin bekommen hast, was schon mal dauern kann, dann holst Du Dir eine Überweisung vom Hausarzt und gehst hin. Die ersten 5 Sitzungen sind zum beschnuppern, ob Dir der Therapeut oder in dem Fall auch eine Therapie zusagt. Allerdings auch zum beschnuppern durch den Therapeuten, ob er der Meinung ist, Dir helfen zu können. Danach sieht man weiter.
    Wenn Dir das für den Anfang zu weit geht, hast Du aber auch die Möglichkeit eine SHG-Gruppe für Kinder von Alkoholikern zu besuchen. Eine weitere Möglichkeit ist die Suchberatung, die sind nicht nur für Alkoholiker da, sondern auch für Angehörige. Adressen für beides in Deiner Nähe gibt’s im Internet bzw. im Forum und zwar hier: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks….de/lexicon.php
    Du kannst aber auch einfach weiter hier schreiben und lesen. Tue für Dich das, von dem Du meinst, dass Du es brauchst, das es Dir hilft. Ausprobieren schadet auch nichts.

    Zitat

    Frage mich, ob es nur ein Verdrengen ist oder ob ich wirklich so bin....

    Kann schon sein, dass Dein Verhalten Verdrängung ist, aber wie gesagt, das kannst nur Du selbst herausfinden. Wenn Du dabei Hilfe möchtest, dann hol sie Dir. Du stehst an erster Stelle in Deinem Leben.

    Gruß
    Skye

  • @ Skye:

    Danke für deine Worte... mir stellt sich die Frage: Woher den Mut nehmen dort hin zu gehen? Ich hab das ja schon ein Mal versucht.... und es war total schrecklich!!!

  • Ich kann es kaum beschreiben.... ich fand es einfach nur gruselig einem Fremden gegenüber zu sitzen....

    Verlief so:
    Er: Hallo! Warum sind sie hier!
    Ich kurz erzählt (von meinen Problemen)
    Er: hmmm

    dann stille...

    ich wollte das ganze lockerer, nicht so verkrampft.... also hab ich ihn gefragt warum er eine kamera in dem raum hat
    Er: wegen Essgestörten. um ihnen ihre falsche wahrnemung... blablabla
    Ich: kalt hier ohne gardinen... ohne alles
    (dort stand nur ein tisch mit 2 stühlen, sein schreibtisch und diese Kamera)
    Er: weil das neutral ist

    und so ging das std für std.... GRAUSAM

  • Hallo Knubbelchen,

    ich hatte ja mehrere Möglichkeiten genannt, wo Du Hilfe bekommen kannst, deshalb meine Frage. Aus Deiner Antwort schließe ich mal, dass Du es mit einer Therapie schon versucht hast.

    Was Du da beschreibst, hört sich richtig gruselig an. Ich hatte beim lesen, da so ein Bild von Nervenheilanstalten aus den 50-ern vor Augen. :shock: Ich hätte das keine 10 Std. mitgemacht, da hätte ich schon eher die Segel gestrichen. Man sollte sich schon wohl fühlen, da hat eine Badeanstalt ja mehr Atmosphäre. :roll:

    Das sieht nicht überall so aus. Bei meiner Therapeutin ist es ganz gemütlich, gedämpftes Licht, warme Farben, bunte Bilder an den Wänden und zwei urgemütliche Ledersessel. Bei meinem ersten Therapeuten war es auch ganz gemütlich eingerichtet, wenn auch ein wenig anders. Ich denke, dass ist auch eher die Regel und das was Du da gesehen hast die Ausnahme. Auch führe ich da keine Monologe. Ich kann reden, solange ich was zu sagen habe. Ich bekomme auch Antworten, Denkanstöße und verschiedene andere mögliche Sichtweisen, dessen was ich erzähle von meiner Therapeutin. Es ist schon so, dass ich die meiste Zeit rede, aber eben nicht allein und ich bekomme erschöpfendere Antworten als Du seiner Zeit. Wenn mir mal nichts einfällt, dann stellt sie Fragen, dann fällt mir schon meistens etwas ein. :wink:

    Wenn Dir unwohl ist, bei dem Gedanken an eine Therapie, dann lass es. Wie gesagt es gibt auch andere Möglichkeiten und Du kannst Dich auch hier im Forum jederzeit austauschen. Doch ich denke, Du solltest nicht ganz ausschließen, Dir etwas zu suchen, wo Du Dich von Angesicht zu Angesicht unterhalten und austauschen kannst. Ich könnte mir vorstellen, dass Dir das beim beantworten von offenen Fragen helfen könnte.

    Du kannst alles ausprobieren, was Du möchtest ob Therapie, Suchtberatung oder SHG für Kinder, wenn Du nach 2/3x sagst das ist nichts für mich, dann lässt Du es halt. Wenn Du nicht willst, ist das auch o. k. Du musst da für keinen ausharren, es geht nur um Dich, Du bestimmst, was gemacht wird.

    Gruß
    Skye

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