Hallo,
ich bin neu hier und weiß gar nicht so richtig wo ich beginnen soll...
aber ich fang einfach mal an ein wenig zu erzählen:
meine Eltern sind beide alkoholabhängig, mein Vater ist wohl das, was man als klassischen Spiegeltrinker bezeichnet und meine Mutter - nun sie betrinkt sich oft bis zur Besinnungslosigkeit. Als ich 11 Jahre alt war, haben sich meine Eltern getrennt (ich blieb bei meiner Mutter) und ein Jahr später hatte sie einen neuen Lebensgefährten, eine Zeit lang war das auch ganz nett ... aber dann verlor sie ihren Job und trank schon morgens ... ihr Lebensgefährte hat auch ziemlich viel getrunken und. Irgendwann fing meine Mutter an immer öfter mit Selbstmord zu drohen, manchmal hat sie haufenweise Schlaftabletten genommen (oder zumindest vorgegeben das zu tun) oder sie stand auf einem Fensterbrett oder mit dem Föhn in der Badewanne. Ich war unterdessen um die 16Jahre alt und bereits total Co-abhängig. Zu guter Letzt hat sich dann auch noch ihr Lebensgefährte oft betrunken und manchmal hat er dann versucht mich zu küssen (es kam aber nicht zu größeren Übergriffen, allerding erinnere ich mich auch fast gar nicht mehr an die Person - er ist wie ausradiert).
Mit 17 bin ich dann ausgezogen (eigentlich vorerst eher verschwunden) zu einem 35jährigen Mann, mit dem ich eine Beziehung anfing (eine Art Familienersatz, vermute ich).
Irgendwann hatte ich mich dann mit meiner Situation abgefunden ... meine Mutter rief mich oft an und ich habe ihr soweit das ging (und immer der Co-abhängigkeit folgend) versucht zu helfen.
Vor ca. 1,5 Jahren hat mein Vater dann eine neue Frau kennen gelernt und ich habe mich sehr darüber gefreut... da er 13jahre lang allein gelebt hat und ich eigentlich neben seinem Job sein einziger sozialer Kontakt war (ich habe in vergöttert, weil er mir sowas ähnliches wie ein Familiengefühl gab). Dann hat er aufgehört Unterhalt für mich zu zahlen - ich mitten im Studium - und ich habe versucht nebenher zu arbeiten. Schließlich hatte ich wahnsinnige psychosomatische Kopfschmerzen, eine nicht-enden-wollende Depression und am Ende einen Total-Zusammenbruch. Daraufhin hab ich mir therapeutische Hilfe gesucht. Am Anfang ging das eigentlich auch ganz gut, aber ich kann einfach kein Vertrauen zu dem Therapeuten aufbauen ... ich schaffe es eigentlich nur über meine Eltern zu reden, aber gar nicht über mich. Und jetzt habe ich plötzlich völlig kranke Zwangsgedanken... die mir sehr peinlich sind. Ich fürchte zum Beispiel in der Therapie etwas peinliches getan zu haben oder zum Beispiel aus Versehen meine Unterwäsche dort zu verlieren ... es macht mich total verrückt, aber ich kann mich von diesen seltsamen Gedanken auch nicht lösen... Ähnliches passiert beim Schreiben von Emails. Immer wieder kommt der Gedanke - habe ich das wirklich so geschrieben? Ich traue meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr ...
Hatte irgendjemand ähnliche Erlebnisse vor allem bezüglich des Vertrauens zum Therapeuten? Ich habe das Gefühl, dass sich meine Psyche immer wieder andere Sachen sucht, um mich dazu zu bringen, nichts erzählen zu müssen.
Ich bin so furchtbar verzweifelt im Moment...
Viele Grübel-Grüße,
Auraya