keine einsicht - kein verständnis

  • Hallo ihr Lieben...

    nochmal an alle - IHR SEID SUPER - was mir dieses Forum in nur 2Tagen zu geben vermochte ist unglaublich und zeitgleich phantastisch.

    Ich habe ein Problem bei dem ich ein paar Anmerkungen gebrauchen könnte: Und zwar habe ich seit ca. 1 Jahr den Kontakt zu meinen Eltern vollständig abgebrochen - mein Vater meldet sich auch selbst nie bei mir, aber meine Mutter schreibt immer wieder Briefe, ruft an oder gibt sogar Vermissten-Anzeigen auf ... es ist manchmal ganz schön schwer da die eigene Entscheidung durchzuhalten.
    Ihren Briefen entnehme ich, dass sie offensichtlich nichts verstanden hat ... sie sagt ich solle nicht wütend auf sie sein und versucht mit allerlei Tricks mein schlechtes Gewissen anzuregen. Nun werde ich den Gedanken nicht los, ich müsse ihr irgendwie erklären, dass es der Alkohol ist, der das Problem darstellt ... ich habe irgendwie das Bedürfnis ihr mein Verhalten zu erklären. Muss ich das? Wäre es hilfreich für sie? Oder ist das nur immernoch der Versuch sie zu retten? ...

    Freue mich auf Eure Posts.
    Viele herzliche Grüße,
    Auraya

  • Hallo Auraya,

    wenn Du das Bedürfnis hast ihr dein Verhalten zu erklären dann tu es aber tu es für dich.

    Das was Du deiner Mutter erzählen oder schreiben wirst ist wahrscheinlich nicht das was sie hören und verstehen will aber manchmal tut es einfach gut zu sagen was man sagen will.

    Ob es für sie hilfreich ist weiß ich nicht und Retten !!! Retten kann sich ein Alkoholiker nur selber.

    Lieben Gruß
    Marina

  • Liebe Auraya

    Wenn du für dich ihr einen Brief schreiben willst, dann würde ich das tun. Aber nur, wenn du es für dich tun willst, nicht für sie.

    Deine mutter wird ihr Verhalten vermutlich auch nach einem Brief von dir nicht ändern, denn dazu müsste sie zuerst sich selber und ihr Verhalten ändern.

    Aber wenn es dir gut tut, alles einmal von der Seele zu schreiben, dann kann leg los! Ich habe auch mit meinem Vater gesprochen und meine Sicht klargelegt, weil ich das für mein Gewissen brauchte. Und es hat gut getan!

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Hallo Auraya!

    Ich kann mich hier nur an die vorigen Posts anhängen:
    Tu es für DICH!
    Retten kann sich der Alkoholiker nur selbst!
    Wahrscheinlich wird deine Mutter alls anders interpetieren, als dass du es meinst bzw schreibst.

    Mir ging es auch so... ich will mich auch immer erklären :oops: Wollte eigentlich keinen Kontakt wieder aufbauen, aber dennoch mein Handeln erklären. Ich wusste genau, dass ich damit aber meine Abstand (den ich für mich erkämpft und gewonnen habe) wieder verliere.
    Eine Freundin gab mir einen guten Denkanstoß: Ich habe einen Karton genommen, ihn mit Bildern der Erinnerungen und mit Bildern die mein Empfinden zu meinem Vater wieder spiegeln beklebt und ganz groß mit schwarzem Edding "Papa" drauf geschrieben... Dort habe ich alle Briefe und Erklärungen, die ich meinem Vater schreiben wollte, hineingetan... mich hat es um die Sehnsucht nach dem "Erklären" erleichtert. Vielleicht hilft es dir auch?!

  • Hallo Auraya,

    im Grunde kann ich nur ins gleiche Horn stoßen wie alle anderen.Tue das, was Du für Dich brauchst. Helfen kannst Du nicht. Kontaktabbruch heißt nicht, dass ein Alkoholiker aufhört zu trinken, auch wenn viele sich das davon erhoffen, erklären und reden heißt auch nicht das er aufhört zu trinken, wenn sich das auch viele davon versprechen. Aufhören wird er erst, wenn er es will, so wie er trinken wird so lange er will.

    Wenn es Dir ein Bedürfnis ist, Deiner Mutter auf welchem Weg auch immer zu sagen, warum Du keinen Kontakt mehr möchtest dann tue es ruhig. Aber wie schon geschrieben, versprich Dir nicht zuviel davon. Sie wird lesen, was sie lesen will und es ist nicht sicher, dass es das ist was sie lesen soll. Ich habe meiner auch Briefe geschrieben, ihr erklärt dass ich nicht mehr mit ansehen kann, wie sie sich auf Raten umbringt, dass mich dieser Anblick zerreißt und ich für mein eigenes Wohl auf Abstand gehe. Ihre Antwort war: Glaubst Du, ich bin absichtlich abhängig geworden? Es ist nicht das bei ihr angekommen, was ich ihr sagen wollte. Da kann man anfangen zu diskutieren oder es lassen. Ich habe es gelassen, weil es für mich keinen Sinn gehabt hat und nicht gut für mich war. Ich hatte gesagt, was ich ihr sagen wollte und damit ging es mir besser.

    Wenn es Dir gut tut und es Dir besser geht wenn Du ihr einen Brief schreibst, dann tue es. Wenn es Dir widerstrebt, dann lass es. Was Du für Dich tust ist nicht verkehrt. Da gibt es kein richtig und kein falsch.

    Entscheiden musst Du, dass kann Dir keiner abnehmen.

    Gruß
    Skye

  • danke für eure anmerkungen :)
    nun...will ICH es für MICH? gute Frage manchmal denke ich es würde mir helfen, aber dann habe ich auch gleich wieder Schuldgefühle ... das kann ich doch nicht einfach so schreiben, sage ich mir dann.
    Und manchmal will ich eigentlich gar nichts mehr erklären, weil sie es ohnehin nicht verstehen würde und ich am Ende wohl doch wieder verletzt wäre...
    Mir gefällt die Idee mit dem Karton wo ich die Briefe dann reinlege ... danke für die Anregung Knubbelchen.
    Mal sehen, vielleicht bringt das ja schon den gewünschten Effekt für MICH :wink:

    euch allen alles liebe,
    auraya

  • Zitat

    Mir gefällt die Idee mit dem Karton wo ich die Briefe dann reinlege ... danke für die Anregung Knubbelchen.

    Hallo Auraya,

    Herzliches Willkommen im EKA-Bereich.

    Briefe schreiben, die man nicht abschickt, sind hilfreich, um Klarheit für eigene Gefühle zu bekommen.

    Die Alkoholkrankheit ist für Mutter/Vater auch peinlich, möchten darüber selten sprechen, da sie sich deswegen schon schämen.

    Meine Mutter wurde da eher aggressiv und verteidigte sich mit Angriffe auf uns Kinder, oder suchte Streitigkeiten mit unserem Vater.

    Du kennst Deine Eltern am besten und wenn es zu einer Konfrontation kommen sollte, wie sie evt. reagieren würden, und ob es Dir im Moment helfen könnte?

    Meinst Du es würde sich etwas an Eurem Verhältnis dann ändern?Würden sie aufhören zu trinken?

    Alles Liebe Weitsicht

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