Meine Geschichte mit Alkeholikern in der Familie

  • Hi Melodie, herzlich willkommen hier im Forum!

    Wenn es brennt unter den Nägeln, dann schreib, schreib, schreib - Deinen Tagesablauf, Deine Gedanken, Deine Gefühle. Es liest Dich immer jemand, Du bist hier nicht alleine.

    Du machst Dir sehr viel Sorgen um andere. Wie geht es denn Dir, Dir ganz alleine? Vielleicht magst Du ja mal diesen Link lesen und u.U. erkennst du Dich in einigen Sachen wieder?

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…bhaenigkeit.php

    LG skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • hallo mel odie,
    erstaml ein freundliches HALLO auch wenn es Dir zur Zeit wohl nicht ganz gut geht. ich kann dir auch keinen schlauen ratschlag geben, aber vielleicht etwas von meiner familie bzw. "großen schwester" erzählen.

    meine gr. schwester ist m.E. eine alkoholikerin, den kontakt zu ihr habe ich leider schon vor ca. 10 jahren abbrechen müssen.
    weshalb?
    weil sie die schuld für ihre lebenssituation schon immer bei anderen gesucht hat. jegliche hilfe hat sie abgelehnt, dann wieder gefordert - letztendlich war sie aber nciht bereit irgendetwas (auch an sich) zu ändern. dennoch hat sie nächtelang angerufen, egal um wieviel uhr - hat auch an meiner arbeitsstelle angerufen, hat mcih in so mnache "peinloche" situation gebracht.
    natürlich habe ich mir immer heftig sorgen um sie gemacht, hätte ihr so gerne geholfen, habe auch schwer darunter gelitten, dass sie gelitten hat - aber "hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner" sie hat ihr gesamtes leben lang immer nur die schuld bei jemand anderem gesucht. bei unserer mutter, bei uns geschwistern, bei ihren ehemännern oder vätern ihrer kinder und und und.
    vor einigen jahren hatte sie mich doch wieder angerufen - nachts und betrunken - und jämmerlich um hilfe gebeten. am nächsten tag sind meine jüngste schwester und ich zu ihr gefahren, haben sie in einer völlig heruntergekommenen wohnung in einem noch schlimmeren desolaten zustand vorgefunden. ihr sohn (damals 13 j.) war nur noch ein häuflein elend und mir ist fast das herz gebrochen!!! wir haben dann mit ihr geredet, sie war auch sehr zugänglich und hilfreich und haben zusammen mit ihr lösungen besprochen. zunächst hausarzt, entgiftung und dann LZT. alles war gut und wir waren alle voller hoffnung.
    bis - ja bis mich einge tage später eine langjährige freundin der familie anrief und mir mitteilte, meine schwester wolle nichts mehr mit uns zu tun haben, denn wir würden sie ja nur für verrückt erklären wollen und meinten es schlecht mit ihr!!
    das war ein schock!!
    seither hatten wir keinen kontakt mehr.
    da ich aber im sozialen bereich der stadt arbeite, in der meine schwester wohnt, habe ich im vergangenen jahr erfahren, dass ihr der sohn weggenommen und er nun in einer pflegefamilie lebt. meine schwester ist nun über 50 jahre, beide kinder hat sie verloren und wenn ich an sie denke, blutet mir das herz so schlimm .... deshalb denke ich auch so wenig wie mir möglich nciht an sie.

    warum ich dir das schreibe!?!?!
    wenn es deiner schwester schlecht genug gehen würde, msstest nicht du dir lösungen überlegen, sondern sie würde es tun, und dich höchstens um deine unterstützung bitten. aber scheinbar ist der leidensdruck noch nciht hoch genug. manche menschen, so hart sich das anhört, wollen da auch gar nciht raus - sie wollen nur bemitleidet werden und aufmerksamkeit erhalten.

    in gedanken (auch an meine schwester)
    beano

  • Liebe Mel odie,
    ich war auch mal in jungen Jahren so ein Wesen, welches meinte helfen zu müssen ....

    Mittlerweile sehe ich es anders: Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn ein Mensch unglücklich stürzt helfe ich, bei einem Alkoholiker, der im Suff ist würde ich es nicht tun. Sorry, er hat sich das selber angetan.... Arzt oder Krankenwagen holen ist o.k., aber nicht unauffällig die Auswirkungen eines unsachgemässen Handels überdecken.

    Tiere sind schutzlos, die können sich nicht selber helfen. Aber Menschen sehr wohl. Wenn diese nämlich beginnen, sich selber zu helfen, dann können Fachleute oder Mitmenschen die Hilfe zur Selbsthilfe geben.

    Gut, herzensgut, ausgenützt werden und selber ohne Kraft dastehen, wenn man/frau sie braucht ist wenig sinnvoll, oder?

    Nur wenn ich stark bin kann ich denjenigen helfen, die sich selber helfen wollen und ihnen "mit"helfen.

    LIeben Gruß von Dagmar

  • Hallo Melodie,

    ich möchte dir mal als trockener Alkoholiker antworten. Auch ich kann leider nur davon abraten, zu große Erwartungen in das Gespräch zu setzen. Der alkoholkranke Mensch muss von sich aus wollen, nie mehr Alkohol zu trinken. Wenn es noch nicht soweit ist, prallt alles an ihr ab. Und wenn doch etwas zu ihr durchdringt, ist der Alkohol viel, viel mächtiger.

    Es spricht nichts dagegen, dass Du ihr deine Besorgnis mitteilst, aber bewirken wird es wohl leider nicht viel.

    Das Abwenden geliebter Menschen kann (muss aber nicht) dazu beitragen, dass der Alkoholkranke seinen Tiefpunkt erreicht und aus diesem heraus selbständig erste Schritte in Richtung Trockenheit einleitet.

    Du solltest dir hier noch einige Geschichten durchlesen. Es ist geradezu schockierend, wie sich die Verhaltensweisen ähneln. Der Alkohol macht uns Alkoholkranke nämlich ziemlich gleich.

    Und Sucht hat nichts mit Verstand zu tun.
    Du als Nicht-Alkoholkranke denkst "Sie muss es doch irgendwann einfach kapieren." Für den Alkoholkranken stellt sich das anders da. Da steht der Alkohol unangefochten an oberster Stelle und alles andere wird drumherum gebogen. Deine Realität ist einfach nicht ihre Realität.

    Dir alles Liebe
    Eric

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