Beiträge von beano

    Wie können doch die Stimmungen schwanken!
    Heute morgen fühlte ich mich noch richtig gut, dann plötzlich merkte ich, wie ich mich nach unten bewegte!
    Habe alles, aber wirklich alles getan, damit ich nicht ins Loch falle - bin raus, einkaufen, hab Musik gehört, hier den oder anderen Beitrag gelesen - dabei aber gemerkt, dass ich mit den Schicksalen hier zuweilen zu sehr mitleide!!!!
    Dann hatte ich seit Wochen mal wieder mein eigentlich "samstägliche Telefonat" - ich lerne hebräisch und eigentlich telefonieren mein Mitlernender und ich seit Monaten u.a. auch immer samstags gemeinsam am Telefon. Hatte ich in den letzten Wochen aber mehrmals schon abgesagt, weil ich einfach keinen Nerv mehr hatte, keine Zeit mich darauf vorzubereiten. Heute - dass erste mal wieder, noch kurz vorher hatte ich wieder darüber nachgedacht, dieses Telefonat kurzfristig abzusagen ... aber diesmal habe ich mir gesagt: NEIN, das ist Dir wichtig, Du warst immer ein zuverläsiger Mensch, dir liegt soviel daran diese Sprache zu lernen und jetzt gewöhnst DU Dich bitte mal wieder daran auch zu tun.
    Ich habe in letzter Zeit wirklich mir sehr wichtige Menschen auf eine Geduldsprobe gestellt - habe oftmals schummeln oder mogeln müssen, nicht immer mehr die (ganze) Wahrheit gesagt, dabei bin ich und verfolge ich in meinem Leben immer so den geraden Weg. Aber immer kam irgendwas wegen meiner Ex dazwischen, ich konnte Termine nicht mehr einhalten, Erklärungen konnte ich auch nicht geben und für das Meiste hatte ich auch irgendwann keine Kraft mehr. Besonders nicht für Erklärungen - musste ich mir selbst doch schon so viel erklären!!! Ich wollte nicht mehr erklären - ich wollte verständnis!!
    Und natürlich, wenn man eine andere Sprache lernt, braucht man auch Zeit und Kraft und MUse um zu lernen. Meine Ex fand das zwar toll, dass ich das tue, aber irgendwie kam mir schon sehr früh der verdacht, dass sie das im Grunde eigentlich nicht will. Entweder kam vor meinem Unterricht ein Anruf mit "großem Problem" oder aber sie rief mich via Handy manchmal sogar zu der Zeit an, wo ich Unterricht hatte. Wenn nicht dann, dann aber spätestens dann, wenn ich mit meinem MItlernenden (Exil-Iraner, verheiratet, 57 Jahre) noch bei einem Gläschen beisammen saß. Sie hat mir echt die Hölle heiß gemacht und wenn ich das Thema ansprach, sagte sie: "Finde ich toll, dass Du bei der Sprache so am Ball bleibst!"

    Nun denn, jetzt wird es wohl etwas chaotisch ...
    egal - ich habe zufällig vor einigen Monaten einen Israeli kennen gelernt mit dem ich schon vor Monaten ausgemacht hatte, dass wir uns hin und wieder treffen, so dass ich "an ihm" meine sprachkenntnisse üben kann. Das war vor fast 5 Monaten - heute habe ich ihn zum ersten mal endlich angerufen und er trifft sich auch mit mir.
    Super!!
    Back to my roots!

    An alle da draußen (oder drinnen) im Forum
    Kraft, Zuversicht, zurück ins eigene Leben

    beano

    Rosita,
    wieso sollte sich auch nur ein einziger Mensch auf dieser Welt SCHÄMEN, dass er gehofft, geliebt, bedürftig und voller illusionen war??
    und wenn ein trinkender mensch als krank bezeichnet wird und ihm deswegen so vieles verziehen, vergeben und bei seinem chaos auch noch geholfen, von arbeitgebern unterstützung und von krankenkassen finanzhielle mittel zur heilung zur verfügung gestellt wird - sich nicht schämen soll -
    weshalb also, sollte ich mich als CO-abhängige SCHÄMEN??

    oder kann ich etwa zu meinem arbietgeber gehen und sagen: sorry für die fehler in der letzten zeit, sorry, dass ich zu spät kam und gerade nicht kunden-freundlich ausschaue, etwas ungepflegt bin und auch meine kinder im stich lasse - aber sie müssen verstehen: ich bin co-abhängig!

    kann ich zu meiner familie gehen und sagen: sorry, für all die verpassten termine, meine lügen, dass ich mich jahrelang wie zwischen den stühlen befindlich gefühlt habe, sorry, dass ich meiner freundin/freund geholfen habe, dass ich meine familie retten wollte, dass ich keinen nerv mehr für euch hatte. Sorry, aber ich bin co-abhängig?

    was würden mir denn mein arbeitgeber, meine familie, die meisten meiner freunde sagen??? die würden sagen: selbst schuld, hast du nicht alle an der waffel!!!
    zum alkohol-kranken aber sagen sie sofort: komm, wir suchen hilfe für dich!!!!

    für was also sollten wir uns schämen? das für die täter in dieser gesellschaft immer mehr platz und verständnis ist, als für die (vermeintlichen) opfer?

    ich schäme mich für gar nichts und das solltest du auch nicht. scham ist nichts anderes, als das pflaster auf deinem mund, das dich zum schweigen bringen soll - und genau das hat dich ja zur CO gemacht

    beano

    liebe britta,
    ich denke, bei dem oben beschriebenem fängt und hört es auf:
    will er/sie, will er/sie nicht. reden, lachen, trinken, essen, ausgehen, lieben etc. imme rund immer richten wir uns nach ihren/séinen bedürfnissen - und dies im nassen wie im (momentan) trockenem zustand.
    wo bleiben hier unsere bedürfnisse???
    halten wir diese zurück, weil wir insgeheim wissen, dass sie nie befreidigt weden und wir glasklar erkennen müssten, dass dieser mensch einfach nciht zu ujns passt?
    was ist, wenn du nun reden möchtest und ihn aufforderst, deine bedürfnisse zu befriedigen? gäbe es dann stress, streit, ein wochenende mit spannung???
    zählen deine bedürfnisse nichts?

    sei gegrüßt, beano

    Zitat von Rosita


    In mir ist nur noch Chaos, Verzweiflung, Trauer.
    Meine Vorstellung von Liebe, Partnerschaft, Vertrauen, Respekt sind allesamt über Bord gegangen. Was zurückgeblieben ist, ist NICHTS.
    Dass es keine *vollkommene* Partnerschaft gibt, ist mir klar - aber 2mal schon so daneben gegriffen zu haben, ist alles andere als normal. :roll:
    Rosita

    liebe rosita,

    ich habe auch schon so eingemale sprichwörtlich "ins klo gegriffen" was partnerschaften anbelangt ... aber dennoch:
    lieber nochmals von vorne anfangen, als am ende zu sein, oder!
    beano

    hallo mel odie,
    erstaml ein freundliches HALLO auch wenn es Dir zur Zeit wohl nicht ganz gut geht. ich kann dir auch keinen schlauen ratschlag geben, aber vielleicht etwas von meiner familie bzw. "großen schwester" erzählen.

    meine gr. schwester ist m.E. eine alkoholikerin, den kontakt zu ihr habe ich leider schon vor ca. 10 jahren abbrechen müssen.
    weshalb?
    weil sie die schuld für ihre lebenssituation schon immer bei anderen gesucht hat. jegliche hilfe hat sie abgelehnt, dann wieder gefordert - letztendlich war sie aber nciht bereit irgendetwas (auch an sich) zu ändern. dennoch hat sie nächtelang angerufen, egal um wieviel uhr - hat auch an meiner arbeitsstelle angerufen, hat mcih in so mnache "peinloche" situation gebracht.
    natürlich habe ich mir immer heftig sorgen um sie gemacht, hätte ihr so gerne geholfen, habe auch schwer darunter gelitten, dass sie gelitten hat - aber "hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner" sie hat ihr gesamtes leben lang immer nur die schuld bei jemand anderem gesucht. bei unserer mutter, bei uns geschwistern, bei ihren ehemännern oder vätern ihrer kinder und und und.
    vor einigen jahren hatte sie mich doch wieder angerufen - nachts und betrunken - und jämmerlich um hilfe gebeten. am nächsten tag sind meine jüngste schwester und ich zu ihr gefahren, haben sie in einer völlig heruntergekommenen wohnung in einem noch schlimmeren desolaten zustand vorgefunden. ihr sohn (damals 13 j.) war nur noch ein häuflein elend und mir ist fast das herz gebrochen!!! wir haben dann mit ihr geredet, sie war auch sehr zugänglich und hilfreich und haben zusammen mit ihr lösungen besprochen. zunächst hausarzt, entgiftung und dann LZT. alles war gut und wir waren alle voller hoffnung.
    bis - ja bis mich einge tage später eine langjährige freundin der familie anrief und mir mitteilte, meine schwester wolle nichts mehr mit uns zu tun haben, denn wir würden sie ja nur für verrückt erklären wollen und meinten es schlecht mit ihr!!
    das war ein schock!!
    seither hatten wir keinen kontakt mehr.
    da ich aber im sozialen bereich der stadt arbeite, in der meine schwester wohnt, habe ich im vergangenen jahr erfahren, dass ihr der sohn weggenommen und er nun in einer pflegefamilie lebt. meine schwester ist nun über 50 jahre, beide kinder hat sie verloren und wenn ich an sie denke, blutet mir das herz so schlimm .... deshalb denke ich auch so wenig wie mir möglich nciht an sie.

    warum ich dir das schreibe!?!?!
    wenn es deiner schwester schlecht genug gehen würde, msstest nicht du dir lösungen überlegen, sondern sie würde es tun, und dich höchstens um deine unterstützung bitten. aber scheinbar ist der leidensdruck noch nciht hoch genug. manche menschen, so hart sich das anhört, wollen da auch gar nciht raus - sie wollen nur bemitleidet werden und aufmerksamkeit erhalten.

    in gedanken (auch an meine schwester)
    beano

    Zitat von Rosita

    Weil ich schon eine schlimmer Erfahrung damit gemacht habe, zu gehen und der Schuss ging nach hinten los.
    Ich versuche es hier, dass ich mir wieder meine eigene Sebstachtung aufbaue und die Anderen auch wieder Achtung vor mir bekommen.
    Ich arbeite an mir, damit ich es irgendwie hinbekomme.
    Noch bin ich der Meinung, dass man das wieder schaffen kann.
    Hast du Achtung vor die selbst?
    Rosita

    liebe rosita,
    du fragst, ob ich achutng vor mir hätte? diese frage kann ich ganz klar mit JA beantworten und dies war in den letzten 20/25 jahren auch nie anders.
    ich habe soviel durchgemacht in meinem leben, soviel "be-währungsproben" bestanden, so einige täler durchschritten und bin immer noch da, wie sollte ich da keine achtung vor mir haben???
    ich habe ein kleines leitmotiv in meinem leben:
    "wer mich beleidigt, bestimme immer noch ich!"

    beano

    Hallo Rosita

    du hast eben gerade in meinem thread ("viele fragen - chaos im kopf") geschrieben, hast geschrieben "... und heute werde ich verachtet" - und ich frage dich: aber von wem denn???
    das ist ja eine ganz erschreckende aussage!!!
    und wenn dem so ist - weshlab bleibst du bei denen, die dich scheinbar verachten???

    beano

    Habe hier mal versucht alles zu notieren, wovon ich glaube, weshalb ich mich zu einer CO entwickelt oder schon immer war. (Wird man eigentlich zu einer CO, weil man mit einem Alk-Kranken Menschen zusammenkommt oder ist man dies nicht eigentlich schon immer, und findet deshalb einen abhängigen Menschen???)
    Mir ist klar, dass diese Liste noch nicht vollständig ist, auch erst nur rudimentär in den Ausführungen der einzelnen Punkten. Aber ein Anfang … über den ich intensiv nachdenken möchte.

    •Bedürftigkeit
    •Angst missverstanden zu werden
    •Mich, meine Arbeit (Erfolge) immer unter den Scheffel zu stellen
    •Etwas konzentriert sich mal auf mich, auch wenn es sich gar nicht um mich dreht
    •Vielleicht auch das Gefühl „gebraucht werden zu müssen“, um vielleicht geliebt zu werden. (Hier kann ich übrigens ein sehr gutes Buch empfehlen, auch wenn es schon recht „alt“ ist: Robin Norwood: „Die unheimliche Sucht unheimlich gebraucht zu werden – oder, wenn Frauen zu sehr lieben!“)

    Mir ist außerdem noch eingefallen, weshalb ich glaube, dass mir dieses Forum so gut tut:
    Weil ich hier, ungeachtet von negativen Rückmeldungen (wir haben ja alle das „gleiche“ Problem) und auch ohne Angst zu haben, dass mir Freundschaften oder Zuwendung genommen wird (wir kennen uns alle nicht persönlich) hier meine Gedanken und Gefühle, meine Traurigkeiten, meine Wut niederschreiben kann.
    Ich kann hier wirklich in meine eigene Tiefe gehen und muss dass nicht alleine tun! Kann mich sozusagen „wie beim häuten einer Zwiebel“ (bei Günter Grass geklaut) fühlen und auch zeigen und muss mich beim Erzählen meiner Geschichte nicht zurücknehmen, weil ich ansonsten so Sprüche wie „Wie konntest Du nur ….“ Oder „Das hätte ich mir niemals gefallen lassen!“ etc. anhören. Die sind nämlich so hilfreich wie ein Automechaniker in einer 5-Sterne Küche! Ich weiß ja selbst, dass ich nicht ganz gebacken bin, mir so was gefallen zu lassen, dieses ganze Theater mitgemacht zu haben und mich (dummerweise) danach auch noch sch***e zu fühlen.
    Hier konnte (und kann ich auch noch) erstmal meine Wut, meine Trauer, meine Verletztheit rauslassen – und dass, ehe sie einen auto-aggressiven Zug annehmen und kann mich Stück für Stück meiner eigenen Problematik annähern.
    Ich muss hier nicht schlau, nicht intellektuell sein, muss nicht meine „stärke“ beweisen, keine rolle spielen – bin so wie ich bin!
    hier darf ich mensch sein …. (auch irgendwo geklaut, weiß nur grad nicht von wem! :roll: )

    beano

    Zitat von Gotti

    Guten Morgen Beano!

    Du hast in den letzten Wochen ganz viel erreicht. Für dich. Da muss man schon mal tüchtig auf die Schulter klopfen!!!!
    Deine ganze Einstellung, finde ich echt stark. Und ich bin auch wie du der Meinung, dass alles seinen Sinn hat.
    ...
    Ich wünsche dir für die neue Stellung alles Gute, dass es klappt und du dich dort gut einlebst. Das ist eine Riesenerleichterung für dich, wenn du jeden Tag vor Ort bist!
    Mein Mann lebt - leider - seit Jahren aus dem Koffer. Aber das aufgeben - ginge an die Existenz. Wäre ein Riesenverlust.
    Aber , man weiss ja nie. Vielleicht findet sich da auch noch ein Weg?

    Gotti.

    liebe gotti,
    ganz vielen lieben dank für deine worte!!!!

    da dein mann ja selbst, wie du schreibst, aus dem koffer lebt, dann kennst du ja die zerrissenheit, die so eine pendlerei mit sich bringt, aus (fast) eigener erfahrung! und das es hier oftmals die eigene existenzangst ist, die einen in solch einer beruflichen situation hält!
    bei mir ist es noch so, dass der job denich ausübe, mir bei aller anstrengung riesen spaß macht, ich da wirklich erfüllung finde, ich einen super tollen chef habe und eine noch bessere arbeitskollegin (die gleichzeitig meine beste freundin ist). ich habe dort einfach einen ganz sicheren stand und wenn man wechselt, dann fängt man ja quasi wieder von vorne an. das ist nicht leicht!!!

    auch dir gotti, einen wunderschönen samstag - leider zieht hier der himmel schon wieder zu, wo eben noch strahlender sonnenschein war, wird es schon wieder trübe :cry:
    beano

    Wunderschönen guten morgen, Liebe Dagmar,
    und auch allle andere :!:

    ich hatte dir schon gestern abend mit einem recht langen beitrag geantwortet (noch vor deinem bisher letzten statement) – aber leider will die technik oftmals nicht so wie ich und so war beim abschicken plötzlich alles weg. So versuche ich es heute morgen nochmals. Ab heute schreibe ich aber zunächst in WORD und kopiere es dann hierein – es war ja nicht das erste Mal, dass ein beitrag von mir verloren ging. Und das ist doch echt ärgerlich.

    Mir geht es heute morgen richtig gut – auch wenn jeden abend vor dem einschlafen die angst bleibt, sie könnte in der nacht doch noch vor der tür stehen. Doch es ist nicht mehr die angst davor, dass ich wieder schwach werden könnte, sondern eher vor einem möglichen TamTam den sie veranstalten könnte (haus wach klingeln etc). ich bin mir sicher, dass ich nicht mehr die haustür öffnen werde und habe mir auch vorgenommen, dass, wenn sie tatsächlich wieder vor der haustür stehen wird, ich mich für sie hörbar auf den balkon (der ist direkt über der haustür) stellen werde und die polizei rufen werde. Denn immerhin wird sie dann mit einigen promillen mit dem auto unterwegs sein (sie wohnt 60 km von mir weg). In solch einem falle (und der kam schon ungezählte male vor) ist sie eine gefährdung für sich und andere.
    Ich spüre auch, dass ich mehr und mehr platz in meinem kopf bekomme, den ich endlich dazu nutzen möchte, meinen anteil an der ganzen geschichte zu überprüfen, denn letztendlich interessiert es ja auf dauer nicht, was sie tat, tut oder noch tun wird. Das ist ihr leben – ich muss mich um mich kümmern, damit mir das nicht nochmals passiert.
    Natürlich, und das spüre ich auch ganz deutlich, ist es nicht so angenehm mir meine anteile genauer anzuschauen. Aber die schuld für mein verhalten in ihrer persönlichkeit oder ihrer trinkerei zu suchen wäre ja tatsächlich völlig dumm (und auch ungerecht).
    Als allererstes glaube ich, dass ich große schwierigkeiten habe grenzen zu setzen und diese auch „zu verteidigen“. Ich glaube immer, dass andere (jedenfalls in liebesbeziehungen) meine grenzen ebenso respektieren, wie ich deren. Wir sind ja keine kinder mehr, die ausprobieren müssen, wie weit sie gehen können. Aber manche sind wohl in diesem stadium stehen geblieben. Außerhalb meines privalebens habe ich dagegen gar keine probleme meine grenzen zu setzen – beruflich gelte ich eher als zielorientierte, klare und sehr strukturierte person. Welch ein unterschied!!!!

    Schon im januar/februar diesen jahres war mir klar, dass da etwas völlig schräg läuft mit mir und habe mir eine therapeutin gesucht. Ich hatte das damals krisen-intervention genannt, wollte zunächst erstmal, dass ich es schaffe, die beziehung klar und tatsächlich zu beenden. (übrigens, da fällt mir ein buch ein: „Schluß mit dem Eiertanz“) und danach wollte ich mich tiefer mit mir beschäftigen. Leider, leider hatte die therapeutin wirklich null ahnung und ganz wenig einfühlungsvermögen in die problematiken einer gleichgeschlechtlichen beziehung und begann mir mehr und mehr von ihrer eigenen lebensthematik zu erzählen, so dass ich das abbrechen musste. Meine berufliche situation (arbeite 250 km von daheim entfernt und muss von mo.-do. pendeln) hat mir bisher nicht erlaubt, mir eine neue therapeutin zu suchen.
    Auch das, denke ich, ist ein tragender faktor, dass ich diese ganze sch***e mitgemacht habe, seit 3,5 jahren dieser zwischenzustand, nicht wirklich wissen, wo mein zuhause ist. Stopp – stimmt nicht, ich weiß wo ich zuhause bin – dort wo ich lebe – aber die situation entfremdet mich mehr und mehr, auch in mir selbst. Diese pendlerei erlaubt mir nicht, wirklich zu planen, immer frage ich mich, ob es sich überhaupt lohnt, da ich so selten bzw. immer viel zu kurz in meiner wohnung bin. Auch soziale kontakte leiden natürlich darunter – zumal ich einen wirklich anstrengenden beruf ausübe, so dass ich am wochenende einfach nur noch malat bin. Eventuell habe ich mit und durch meine ex einen festen punkt in meinem leben gesucht, eine motivation meine eigene berufliche situation zu verändern!? Und komisch ist schon, jetzt wo mit ihr alles den bach runter gegangen ist, hat sich auch tatsächlich eine berufliche tür geöffnet, hatte vorletzten Freitag ein vorstellungsgespräch in der stadt in der ich lebe und aller voraussichtlich nach, werde ich ab august nicht mehr pendel müssen. (nur zu erklärung: ich bin freiberuflich tätig, da tun sich andere schwierigkeiten auf, als in einer festanstellung!)
    Hier muss ich echt sagen, dass mich die beziehung auch aus einer art lethargie geholt hat und mich auch auf die dinge „zurückgeworfen“ hat, die ich dringlich verändern muss. Da zeigt sich auch wieder: nichts ist umsonst im leben, alles hat seinen sinn, auch wenn man diesen nicht immer und sofort erkennt.

    So, hier werde ich jetzt mal enden, bin mir aber völlig sicher, dass ich heute noch zu einges zu schreiben habe.
    Außerdem möchte ich hier auch einmal meinen ganz dicken dank an dieses forum und alle seine mitglieder ausdrücken. Ich hätte vorher wirklich nie gedacht, wie hilfreich es kann, sich in einem virtuellen forum auszutauschen. Die wenigen tage, die ich nun hier dabei bin, haben mir unglaublich viel gebracht – sei es, durch meinen eigenen kleinen thread, den ich wirklich mittlerweile wie einen guten freund oder freundin betrachte, an die ich mich immer wenden kann, wenn ich es brauche – oder auch durch das mitlesen bei anderen, deren lebens- leidens aber auch genesungsgeschichte zu verfolgen. Vielen dank!!

    beano

    hallo lothlorien,

    ich habe gerade deinen thread entdeckt - ich selbst schreibe im CO-abhängigen forum und bin hier nur selten unterwegs.
    zufälligerweiße treibt mich gerade die frage um, ob den alk-abhängige nicht wissen was sie tun, ob sie nicht morgens aufwachen und denken: shit, was habe ich denn gestern wieder fabriziert. ob denn kein schlechtes gewissen sich meldet, oder gar reue??? so ist dein thread und deine letzten beiden beiträge wirklich gerade passend.
    hast du in deiner nassen-phase keine beziehung gehabt? wenn ja - hast du dich ihr/ihm gegenüber immer nett verhlaten. und wie sah es mit anderen sozialen kontakten, freunden, familie etc aus. ich würde hier gerne mehr darüber erfahren.
    vielleicht magst du ja mal in meinem therad im co-bereich vorbeischauen.
    mein thread heißt: "so viele fragen - chaos im kopf" .. ich würde mich freuen, schaue aber in zukunft bei dir hin und wieder mal rein.

    ehe ich ende: respekt vor deinem willen gesund zu leben und deiner kleinen mutigen trekking-tour
    LD beano

    liebe rote lampe,
    zunächst einmal ganz dicken dank für deine zeilen und die mühe und aufmerksamkeit die dahinter steckt!!!!!

    Zitat von RoteLampe

    Ja, solange der Alk die Sinne vernebelt, sind Alkoholiker (das galt auch für mich) Meister im Verdrängen und leiden unter Realitätsverlust und verschobener Wahrnehmung.

    Schönen Abend,
    RoteLampe

    bei meiner ex ist es ja so der fall, dass sie ja weiß, dass sie alk-abhängig ist. hatte ihren ersten entzug vor ca. 25 jahren, dann 14 jahre trocken, dann wieder eine nass-phase, dann wieder neun jahre trocken und nun seit einigen monaten (genau weiß ich das nicht) wieder am trinken.
    ihr muss also doch völlig klar sein, was da mit ihr durch den alkohol passiert!!! ihre ersten beiden nass-phasen sind jeweils in der notaufnahme geendet.
    wie kann also ein mensch, der dass doch weiß und der sich ja auch in den vergangenen wochen (u.a. mir gegenüber) so völlig geoutet hatte, sich dennoch so verhalten. das will mir einfach nciht in meinen kopf!! zudem sie sich, bis zu meiner sachen-packen-aktion vergangenen donnerstag, mehrmals bei mir bedankt hate, dass ich sie nicht fallen lasse und dass sie mir das nie vergessen würde (und den ganzen anderen bla-bla-bla). und plötzlich wird wieder alles ins gegenteil verkehrt ... und was bitte schön haben ihre schulden mit unserer beziehung zu tun??? wenn ich schulden habe, dann zahle ich die, ob ich zu dem menschen noch eine (liebes-)beziehung habe ode rnicht!!
    auch verstehe ich überhaupt nicht, wie ein mensch mit solch einer aggressivität und vehemenz jeglichen kontakt sich untersagt (...wenn du mich nochmal ansimst, zeige ich dich wegen stalkerei an ...usw.) und nicht drei stunden später selbst wieder zum handy greift! dazu noch mitten in der nacht ... okay, da wird dann wohl der alk-pegel seines dazutun!!!
    roteLampe - wacht denn ein alkohol-kranker nicht am nächsten morgen auf und denkt sich, shit, was habe ich denn da wieder fabriziert? kommt denn da nie ein schlechtes gewissen auf, eine art von reue und die sehnsucht alles wieder ins lot zu bringen???

    ich weiß, dass antworten auf meine vielen fragen die situation nicht verändern, aber für mein inneres gleichgewicht, für meinen denkenden und fragenden kopf sind sie schon wichtig!

    vielen dank

    LG beano

    Zitat von empty

    Jetzt gerade weiß ich gar nicht wies mir geht, ich weiß das es mir immer noch so vor kommt, das wenn ich ihn jetzt echt verlassen würde, das ich die Lücke nicht füllen kann die er hinterlässt.
    Ist komisch, aber so ist das. :roll:

    kannst du dich erinnern, wie du deine zeit gefüllt hast, als er noch nicht da war???

    LG beano

    Zitat von mauve

    STAKKATO! :lol:
    Versprochen, ich werde dieses wirklich interessante Thema heute mal aus allen Richtungen beleuchten.
    LG mauve

    noch kurz, bevor ich anfang meine wohnung zu putzen (muss sein :cry: ):
    wir haben als menschen ja alle unsere (vermeintlich) guten wie auch schlechten seiten. ich war in meinem leben selbst nicht immer ein waisen-kind, aber wenn ich mich mal sch**** verhalten habe, dann hat mich doch über kurz oder lang mein gewissen geplagt - und ich habe mir keinen zacken aus der krone gebrochen, mich zu entschuldigen.
    aber jemanden, der mir hilft bzw. geholfen hat, der mir u.a. auch aus einer finanziellen notsituation geholfen hat so in "sack und asche" zu treten, die realitäten zu verdrehen, ekelhafte beleidigungen auszusprechen, die jeglicher grundlage entbehren ... nee, sowas muss schon in einem menschen verankert sein. ich denke, dass da auch ganz viel hass eine rolle spielt, der aber ganz woanders seinen ursprung hat.
    aber haben wir nicht alle unsere großen und kleinen enttäuschungen im leben erfahren, haben wir nicht alle einen großen teil unserer illusionen begraben müssen??? behandeln wir deshalb einen menschen wie vieh? (wobei, nciht mal vieh sollte man so behandeln!)
    auffallend ist ja u.a. auch, dass viele alkis in ihrem umfeld völlig unauffällig, im falle meiner ex sehr beliebt sind und niemand weiß, dass sie spiegel-trinkerin ist und sich so schäbig verhalten kann. weshalb machen die das also bei ihren "liebsten" - bei den menschen, die wissend an ihrer seite stehen??? wo sind sie eigentlich "echt"?
    ich habe mittlerweile den eindruck, dass sie ihr innerstes, ihren charakterlichen kern durch ihr trinken ausleben, alles andere ist ein großes schauspiel!!!
    und sich als co dem dunstkreis des trinkenden zu entziehen, bedeutet nciht, dass der/die kranke aufwacht und sich um hilfe bemüht, weil der/die liebende (bzw. Co/schützende) nciht mehr da ist, sondern weil sie sich woanders nicht so benehmen können. das schaubild muss ja irgendwie aufrecht erhalten werden und sozial ist ein/e säferin ganz einfach unverträglich!

    bin weiter an euren meinungen und überlegungen diesbezüglich interessiert!
    LG beano

    Zitat von mauve

    Hallo beano und Dagmar,
    vielleicht muss ich doch noch mal aus Eurer Richtung über die Sache nachdenken. Bis jetzt habe ich mich eigentlich geweigert, an den von Grund auf schlechten Menschen zu glauben. Eigentlich sind wir doch die Summe dessen, was uns Anlage, Erfahrungen, Lebensumstände, Krankheiten etc. mitgeben.
    Ich sehe es von der Seite: auch ich bin chronisch krank. Und in akuten Zeiten des Turbo-Schmerzes bin ich unausstehlich, will oft mit keinem was zu tun haben, bin auch oft ungerecht, manchmal soger wirklich böse zu denen, die mir eigentlich auch nur helfen wollen. Habe ich denn deshalb wirklich einen schlechten Charakter? Wenn Ihr jetzt "Ja" sagt, schmeiß ich mich hin und trommle mit den Fäusten auf den Boden :lol:

    Eure nachdenkende mauve


    liebe mauve,
    nein - nein - bitte nicht auf den boden schmeißen! mit den fäusten darfst du aber trommeln .. :lol:

    im falle einer krankheit glaube ich schon, dass verzweiflung, schlechte laune, manchmal auch zickigkeit völlig verständlich ist. das hat aber doch ganz und gar nichts mit sich moralisch verwerflich, betrügerisch, lügend oder macht-ausübend zu verhalten zu tun!!!!!
    besonders drogen, hier expliziet alkohol ist ja ein enthemmender faktor, ujnd was nicht in einem menschen schon vorher in seiner persönlichkeit bzw. seinen charakterstrukturen verankert ist, kann auch nicht ENT-HEMMT werden. zudem ist mir eine solche erklärung zu einfach und würde ja die gesamte schuld nur auf den alkohol schieben!
    beano

    p.s. und, welchen rhytmus hast du getrommelt??

    Zitat von mauve

    Liebe Dagmar,
    ja, der ökonomische Aspekt ist sehr bedeutend bei den Überlegungen, wie weit man mit einem Alkoholiker mitgeht. Es ist einfach auch frustrierend, dass eigentlich alles, was man sich in den langen Jahren aufgebaut hat, mit einem Mal den Bach runter geht. Meine Güte, eigentlich müssten wir uns schon das erste Mal leicht zurücklehnen können und die ersten Früchte dessen genießen, was wir seit 20 Jahren geschaffen haben. Stattdessen fangen wir nochmal ganz von vorne an!LG mauve

    ich lese hier oft, dass verheiratete frauen sich sorgen um ihre finanzielle zukunft machen. und gleichzeitig lese ich, wieviel kraft gerade diese frauen in den vergangenen jahren aufgebracht haben - familie, kinder, selbst noch arbeiten, haushalt und das alles unter dieser enormen belastung mit einem alk-kranken mann zuhause.
    ich wundere mich etwas darüber, dass frauen zuweilen glauben, wenn der mann weg ist, dass alles zusammenbricht - dabei ist es doch umgekehrt.
    ich finde, ihr könnt stolz auf das sein, was ihr bisher erreicht habt, besonders auf eure kraft vertrauen - wieviel kann denn möglich sein, wenn der belastende faktor (trinkender mann) nicht mehr da ist!!!!!

    beano

    liebe dagmar,

    ja, da bin ich auch hin und hergerissen ... ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein mensch "nur" durch den alkohol zu so einem charakter-arschloch wird (sorry, für den harten ausdruck!)
    in so manch nüchterner phase hat sie selbst oft gesagt, dass sie sich wie ein solches verhält, aber schon danach tat sie es wieder.
    mir kommt das manchmal so vor, als fühle sie sich in ihren trinker-phasen "unbesiegbar" - zumal sie sich selbst ja als mensch mit "narzisstischen persönlichkeitsanteilen" bezeichnet.
    nicht zu vergessen, dass sie therapeutisch tätig ist, und welch hohn ... in einer einrichtung für ex-drogenabhängige!!!

    ich glaube eher, dass sie mich mit der nicht-rückzahlung des geldes "halten" will! und das dass ganze für sie einen aspket von Macht hat. immerhin habe ich mich die vergangenen monate ja immer wieder bequatschen lassen, habe meine grenzen immer wieder niedertrampeln lassen ... ich schätze, dass sie mich einfach nciht ernst nimmt. allein deswegen sollte ich das mit dem mahnbescheid eventuell durchziehen!?

    beano

    Liebe Mauve,

    vielen dank für deine zeilen, besonders auch, weil es dir ja nicht gut geht!!!

    Zitat von mauve

    Ich denke nicht, dass es wirklich der "schlechte Charakter" ist, der da zum Vorschein kommt. Mach Dir immer klar: Deine Freundin ist KRANK.
    Die wichtigste Erkenntnis für mich in Bezug auf den Alkohol ist: wir können nur durch Nichthelfen helfen. Der Alkoholiker muss erst ohne Schutz durch uns mit dem Rücken zur Wand stehen, oder in der Gosse liegen...., erst dann merkt er, dass er mit dem Leben nicht mehr klar kommt. LG mauve

    was ich nciht verstehe, ist, dass sie sich ja eigentlich über ihre situation bewusst ist: hausärtzin weiß bescheid, bei SHG (AA) war sie auch schon und zweimal entgiftung in den vergangenen wochen auch hinter sich. verdrängen denn alkoholiker immer wieder ihre situation??

    beano

    guten morgen, Mauve
    mensch - bist du schon so früh oder doch soooo lange wach? konntest du nicht schlafen?

    heute nacht so gegen 24 uhr (da schlafe ich normalerweise schon, und sie weiß das!!!), bekam ich eine sms: "Kurzes konstruktives gespräch? gruß XXX"
    ich schrieb ihr dann zurück, dass ich ihr nichts mehr zu sagen hätte. daraufhin trudelten mal wieder weitere sms ein, von - sie wäre ja zu einem gespräch bereit, aber ich nicht, außerdem täte ihr die entwicklung doch sehr leid, aber ich würde sie ja nötigen und das wäre ein straftatbestand und das würde sie sich nicht bieten lassen. und und und. ich habe dann mein handy ausgeschaltet und vorsorglich mein festnetztelefon gekappt.
    manchmal frage ich mich, ob der mensch an sich solch einen charakter hat und nur der alkohol diesen so ungeschönt zum vorschein bringt - denn nur an diesem teufelszeug kann es doch nciht liegen. hören denn menschen die trinken auf zu denken???? wie immer kann ich mir mal wieder gar nichts vorstellen, komme mir völlig "welt-fremd" vor.

    nun zu deiner frage, mauve: nein, eine art schuldschein habe ich nicht von ihr, aber einiges ist über mein konto gelaufen. außerdem habe ich eine zeugin für einen teil des geldes, meine beste freundin (und arbeitskollegin), die auch die einzige ist, die sie jemals in einem erbärmlichen zustand gesehen hat.
    huete morgen rufe ich erstnochmal meine rechtsanwältin an und frage genau nach, was ich tun kann.

    ist es hier eigentlich möglich mal einen ex-alk einge fragen zu seinem verhalten während seiner nassen-phase zu befragen???

    ich hoffe, dir geht es gut!!!!
    sonnige grüße aus NRW
    beano