partner Alkoholiker, weiß nicht mehr weiter

  • Hallo Clara,
    ich schreibe dir heute aus der Sicht einer abstinent lebenden Alkoholikerin. Kann mich aber noch an meine Zeit mit dem Alkohol erinnern.
    Gewisse Worte, Sätze über deinen Partner kommen mir deshalb sehr bekannt vor.
    Mein Rat wäre, vielleicht solltest du dich erstmal mit der Materie Alkoholabhängigkeit-Missbrauch beschäftigen. Damit du verstehen kannst, warum dein Partner in seinem betrunkenen Zustand so handelt wie er handelt und du ihn als nüchternen Mensch ganz anders erlebst. Sucht ist eine Krankheit, mit unterschiedlichen Symptomen und Folgeerscheinungen.

    Liebe Grüße
    Lil

  • Liebe Clara,
    meine Geschichte ähnelt der Deinen leider sehr. Mein Ex-Partner ist ausgetickt als im Januar beide Großeltern, bei denen er aufgewachsen war, starben und im März sein Vater.

    Vom unauffälligen Dauertrinker wurde ein aggressiver Mensch, der die Bude anzünden wollte und diverse Aktionen durchgezogen hat, die jeglicher Moral entgegenstehen. Eine Moral, die er - so sagte er zumindest - einmal hatte. Selber von den Ex-Freundinnen betrogen begann er noch heissere Spiele zu servieren. Von jetzt auf nachher fielen alle seine Hemmungen. Gerade so, als wären - nachdem die Leute, die Ansätze von Moral vermittelt hatten tot - er auch keine mehr leben müsse, da sie nie aus ihm heruas kam.

    Das was Du schreibst sind Dinge die mehr als heftig Dein Leben beeinflussen. Kannst und willst Du das weiterhin? Was hindert Dich zu versuchen Dein Leben aufzubauen ohne der Scham mit ihm gesehen zu werden und sich zu fragen, was denken andere über einen Menschen mit einer solchen Arroganz.

    Ich selber habe meine Persönlichkeit in dieser Zeit zum negativen verändert weil ich mich auch isolierte, aus Scham wie er war. Meinen Freundeskreis habe ich behalten - aber in diesem war er nicht verwurzelt - diesee Freundschaften habe ich gefpflegt und bei der Trennung haben sich diese Menschen als wirkliche Freunde herauskristallisiert.

    Ich sage Dir ganz ehrlich, ich sehe Deinen Partner als schwer krank an. Deshalb dürfte er auch kaum einer Einsicht fähig sein. Nun kannst Du das einfach ignorieren und Dir den Gedanken der "großen Liebe" ins Herz brennen oder begiinnen Dich selber wert zu schätzen und auf Deine (vor allen Dingen seelische) Unversehrtheit achten.

    Du hängst an ihm? Ja, das entnimmt man/frau Deinen Zeilen. Leider könnte es sein, dass Du mehr an ihm hängst als an Dir - ist derzeit leider eine häufige Situation, wie ich lesen muss.

    Du kannst sein Verhalten wohl kaum objektiv betrachten weil er krank ist , schwerkrank. Eine Logik im Rahmen der Handlungen wird immer gesteuert sein von Sucht, Wünschen und der Funktion, die Du für ihn hast.

    Wie Du Dich verhalten sollst? Ein Mensch in einer unabhängigen Beziehung würde wohl ab wiederkehrenden Verletzungen dem Partner den Rücken kehren, oder? Wie Du Dich abgrenzt, das liegt in Deiner Persönlichkeit, wie Du damit umgehen kannst.

    Clara, ist denn nicht egal, was oder wie oder wie krank Dein Partner ist wenn es Dir in der Beziehung nicht gut geht? Du wirst ihn keinesfalls zum aufhören bringen - sorry, aber das dachten viele und keinem/keiner ist es gelungen!!! Höchstens dem Betroffenen selber durch Einsicht, ob da Angehörige die helfend im Alltag eingreifen diese Entscheidung unterstützen stelle ich mehr als in Frage.

    Wie bei Dir lese ich so oft den Hintergedanken: wie kann ich ihm helfen... ich liebe ihn doch so ....

    Ist es Liebe, dann müsste er die Entscheidung selber treffen können ob er trinken will oder nicht. Dann würden wir nämlich unsere alkoholkranken Partner als mündige Bürger betrachten, die ihre Entscheidungen alleine treffen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft,

    lieben Gruß von Dagmar

  • Guten Abend Clara,

    du bist nicht Schuld an seinem Zustand. Er ist der Kranke!
    Es ist natürlich sehr schwer dir Tipps bzw. Anregungen zu geben. Weil meine Situation damals eine Andere war als deine Heute. Ich meine damit, dass ich keine Ferndiagnosen abgeben kann.
    Analysiere für dich diese Situationen mit denen du nicht zurecht kommst. Frage dich, was es ist, in dem Moment wieso du damit nicht klar kommst.
    Vielleicht findest du in der Zeit seiner Nüchternheit mal ein Gespräch zu ihm und verdeutlichst ihm ganz klar, wie du dich fühlst, wenn er getrunken hat. Ich meine keine Vorhaltungen an ihn, sondern das du im „Ich“ bleibst, deine eigenen Gefühle ihm gegenüber erzählst, wie schlecht es dir dabei geht.

    -Ich bin gerade erst an den Punkt gekommen, wo ich merke, dass ich so nicht mehr weiterleben kann und auch nicht mehr weiterleben will. Oft würde ich den Kontakt zu ihm am liebsten Abbrechen und mich auf mich konzentrieren - Denke mal über deine geschriebenen Zeilen nach.

    Manchmal heißt Liebe auch, gehen zu müssen!

    Liebe Grüße
    Lil

  • Hallo liebe Clara,

    Zitat

    Clara, ist denn nicht egal, was oder wie oder wie krank Dein Partner ist wenn es Dir in der Beziehung nicht gut geht? Du wirst ihn keinesfalls zum aufhören bringen - sorry, aber das dachten viele und keinem/keiner ist es gelungen!!!

    Ich weiß nicht wie es dir mit dieser Aussage geht. Ich finde sie sehr hart. aber ich hab leider auch in der letzten zeit gelernt, dass da was wahres dran ist!

    DU musst dich gut fühlen! DIR muss es gut gehen! Und nachdem was du schreibst tut es das nicht. Ich denke wir müssen beide noch lernen, dass wir uns erst um uns selbst kümmern müssen und dafür sorgen müssen, dass wir uns wohl fühlen und dann können wir auch besser sehen ob unsere Beziehungen noch einen Sinn haben und ob wir uns das antun wollen!

    Fühl dich ganz lieb gedrückt,
    Karo

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!