Nachdem ich die schleichende Wandlung vom "Feierabendbier" in die totale Sucht erlebt habe bemerke ich bei mir ein Gefühl von unangenehmen Berühertsein, wenn vom "Feierabendbier" die Rede ist oder ich diesen symbolischen Akt "miterleben" muss.
Allerdings habe ich den Unmut mit mir selber. Ich finde es nicht gut, dass ich den Alk-kranken-Ex (der sich alleine abfüllte) in einen Topf werfe mit jenen, die zum Feierabend gemeinsam ihr Bierchen trinken. Erschwerend kommt für mich hinzu, dass dieses Feierabendbier eben tatsächlich nach Feierabend gegen 11.30 Uhr genossen wird.
Logisch, die Jungs beginnen um 0.00 Uhr zu arbeiten, sind dann oftmals erst gegen 12.00 Uhr fertig und dann gibt es noch eine gemütliche Runde, die nie ausartet, mir aber einfach in mir ein Unwohlgefühl vermittelt.
Ich merke nun, und genau das finde ich nicht gut, dass ich mich vor diesen Menschen (die ich sehr mag) zurückziehe. Ich denke mal, dass ich da auf einen neutraleren Stand gelangen sollte. Klar, ich bin froh, dass ich niemanden missioniere - aber ich wäre noch froher, wenn mich das nicht berühren würde. Dem ist leider nicht so.
Dummerweise läuft halt auch da ein Muster ab: Um noch mal kurz ein Gespräch zu führen lässt "man" die Flaschen gegeneinander klingen, dass ich es nicht überhören kann. Statt also dem sonst netten Gespräch ziehe ich mich also doppelt zurück. Es wird genau der gegenteilige Effekt ausgelöst, von dem was beabischtigt ist.
Wie geht Ihr mit solchen Situationen - falls ihr sie kennt um? Gelang es Euch mit der Zeit das neutraler zu sehen oder sind da einfach die eingebrannten Erfahrungen so begleitet von Widerwillen, dass da schon von vorne herein alles auf Abwehr steht?
Lieben Gruß von Dagmar