Auf dem Weg zu mir ...

  • Guten Abend an alle,

    ich bin hier neu und habe am Wochenende wahrscheinlich 48 Std hier Beiträge gelesen und ich bin sooooo froh, hier ganz viele Menschen zu treffen, die ein ähnliches Leben haben.
    Erst nachdem ich meine Leber auf dem Ultraschall sah, kam für mich der Schock.
    Ich habe es erst jetzt nach 20 Jahren regelmäßigen Trinkens geschafft, zu sagen und ganz besonders zu mir selbst ---

    Ja, ich bin Alkoholikerin!

    Ich habe, nachdem ich Auge in Auge mit meiner Leber war zu Hause dann sofort die angefangene Flasche Wein ausgeschüttet. Und jetzt leide ich wie ein Hund.
    Ich lebe seit 10 Jahren allein, niemand hält mich fest, wenn das Weinregal im Supermarkt ruft, ich kann mich hier nur selbst festketten.
    Das tue ich zur Zeit am PC und ich hoffe und kämpfe, ich muss es einfach schaffen.

    LG an alle von Sonnel

  • Hallo kwiep,
    bin jetzt gerade richtig erschrocken, muss erst noch lernen, wie das hier mit Allem geht.
    Also lach bitte nicht, der Ulraschall war letzte Woche Freitag und das WE war schrecklich, viele Liter Tee und eben das Lesen der ganzen Geschichten hier
    Danke für dein herzliches Willkommen
    Sonnel

  • Hallo liebe Sonnel

    Herzlich Willkommen hier bei uns, schön das du hier Halt findest, aber Entziehen solltest du nicht alleine.

    Bitte gehe dringend zu deinem Arzt, und sprech mit ihm weitere Schritte durch!

    Alles liebe Pia

  • Guten Morgen und Hallo liebe Pia und kwiep,

    gestern Abend bin ich recht früh zu Bett gegangen und lese deshalb erst heute früh und freue mich sehr, dass sich jemand meldet.

    Vor 6 Wochen war ich total überarbeitet und habe dann selbst die Notbremse gezogen und bin zum Arzt gegangen. Eigentlich wollte ich nur mal raus aus der Tretmühle, aber meine Ärztin ist eine sehr Sensible und hat wohl irgendwie gespürt, dass da mehr in mir ist, was mich krank macht.

    Sie hat dann alle Checks gemacht, die wohl irgendwie gehen und am Termin der Auswertung auch meine Blutwerte besprochen, die natürlich nicht i.O. waren. Während der Frage nach Alkohol habe ich mir blitzschnell überlegen müssen, lügst du jetzt wieder, oder sagst du endlich die Wahrheit.

    Zum aller Ersten Mal wahr ich ehrlich, auch zu mir selbst und habe unter vielen Tränen eine regelrechte Beichte abgelegt.

    Und wie ich bereits schrieb, eben dann als ich meine Leber sah und sie mir die Erklärung gab, war es wie ein Blitz in mir und ich wusste, dass ich jetzt unbedingt mein Leben verändern muss.

    Ich bin also nach wie vor krank geschrieben, die Ärztin hat mir auch den Tip mit den Internet gegeben, weil ich mir nicht traue in eine reale SHG zu gehen, da ich sehr viele Kundekontakte habe und unbedingt vermeiden will, dass in der Firma jemand was mitbekommt.

    Ich habe seit letzten Freitag keinen Tropfen angerührt und mich am Sonntag durchgerungen, mit meiner Vermieterin (ich wohne mit ihr in einem Haus und mitlerweile ist sie eine gute Freundin geworden) zu sprechen, sie hat mir ihre Hilfe angeboten.

    Klar ist mir total bewußt, dass es sehr, sehr schwer wird, aber ich denke, wenn ich mich auch hier austauschen kann, ist das für mich ein Weg.

    LG an euch von sonnel

  • Hallo Sonnel

    Dann frag doch mal auf der Caritas nach, da gibt es Suchtberater die dir anonym helfen, das ist auch kostenlos. Ja der Weg ist nicht einfach, aber am einfachsten zu bewältigen, wenn man ehrlich zu sich selbst ist.

    Beobachte dich, wenn du Hilfe brauchst, sag es!

    lg Pia

  • Hallo sonnel!

    Auch von mir ein herzliches Wilkommen.

    Ich schließe mich meinen Vorrednern an und rate Dir, wenn Du Entzugssymptome wie Tremor oder so hast, nur unter ärztlicher Aufsicht zu entziehen. Man weiß vorher nie, wie der Körper reagiert. Es muss nix passieren, aber es kann. Man steckt da nicht drinnen.

    LG Micha

  • Hallo Pia und Micha,

    also richtiges Zittern kann ich nicht feststellen, es ist nur so eine innere Unruhe da.
    Ich bin auch gerade dabei, die Liste der Psychotherapeuten abzutelefonieren. Leider ist etwas frustrierend, dass alle so ewig lange Wartezeiten haben.
    Ein weiterer wichtiger Punkt wird mein Erster Arbeitstag am Donnerstag sein.
    Meine Ärztin hat mich als Gewohnheits- und Entspannungstrinker eingeordnet.
    Während ich arbeitete habe ich kaum einen Gedanken an Alkohol verschwendet, aber sobald ich im Auto nach Hause saß, war dieser Druck da, jetzt schnell zum Wein zu greifen.
    Nun habe ich schon länger darüber nachgedacht, wie ich dieses Verhaltensmuster durchbrechen kann.
    Nach meiner Beichte bei meiner Vermieterin und Freundin haben wir uns für den Donnerstag einen Kinobesuch vorgenommen.
    Und so werde ich mir Tag für Tag etwas Neues einfallen lassen.

    lg sonnel

  • Hallo sonnel!

    Das Mit der Arbeit und dem Feierabend ging bei mir auch lange zeit so. Aber es wurde dann immer mehr und immer härterer Alkohol.

    Das mit den Psychotherapeuten ist echt übel, das ist glaub ich überall in deutschland ein Problem. Wenn Du in einer Großstadt oder in der Nähe lebst, dann suche doch mal eine Suchtberatungsstelle (z.B. der Kirchen etc.) auf. Oder besuche doch einmal eine SHG, vielleicht können die Dir jemanden empfehlen.

    LG Micha

  • Hallo Micha,

    danke für den Tip, ich habe mir gerade die Adresse rausgesucht, werde jetzt einen Spaziergang machen und dort mal vorbei schauen, nein rein schauen.

    Bin heut abend wieder hier.

    lg sonnel

  • Hallo sonnel,

    Zitat

    also richtiges Zittern kann ich nicht feststellen, es ist nur so eine innere Unruhe da.

    Zitat

    Meine Ärztin hat mich als Gewohnheits- und Entspannungstrinker eingeordnet.

    was meinte denn deine Ärztin was du gegen dein Alkoholproblem unternehmen kannst/sollst ?

    Einfach nur nichts mehr trinken ???

    LG Martin

  • Guten Abend,

    hier erst mal meine Antwort zu dir, lieber Martin.

    Also meine Ärztin hat mir geraten, nichts zu trinken und mir eine SHG zu suchen.

    Meinen Wunsch, es mit dem Netz zu versuchen, konnte sie verstehen, da ich hier unheimlich viele Leute wegen meines Job´s, den ich nicht verlieren möchte, kenne.

    Jetzt möchte ich etwas zu meinem Erlebnis von heute nachmittag schreiben.

    Ich hatte mir ja die Adresse der Suchtberatung gesucht und bin dahin spaziert. Als ich kurz davor war, sah ich einen Kunden von mir und bin schleunigst weiter gegangen.

    Ich ärgere mich zwar, dass ich so ein Schisshase war, andererseits hatte ich aber heute auch wieder ein angenehmes Gespräch mit meiner Freundin und Vermieterin.
    Und dann habe ich heute noch etwas Großes geschafft. Ich habe nämlich mit meinem Jüngsten (er ist 28 und lebt in Hamburg, also weit weg von mir, wir haben sehr oft tel. Kontakt) gesprochen und ihm schonungslos meine Situation geschildert.
    Wir haben beide am Tel. geweint, aber er war so verständnissvoll und hat mich nicht verteufelt (davor hatte ich große Angst).

    Kleine Schritte, nach und nach werde ich meine Familie informieren, wir sind in alle Winde verstreut und sehen uns Weihnachten wieder.

    lg an alle, sonnel

  • Hallo kwiep,

    frag mich, wie mein Trinkverhalten "war"!

    Wie ich bereits schrieb, in der Woche nach der Arbeit 1 Liter Wein, regelmäßig und am WE auch schon ab morgens, da wurden es dann schon ab und zu 2 Liter.

    Ich werde nichts mehr trinken!!!!!!!!!!!!!!!!

    lg sonnel

  • Guten Morgen an alle hier,

    morgen ist mein Erster Arbeitstag nach 6 Wochen krank.

    Ich werde mir jetzt noch eine neue Haarfarbe verpassen, die Nägel frisch lakieren, Klamotten aussuchen und morgen erhobenen Hauptes in die Firma spazieren.

    Nach Dienstschluß breche ich mein altes Ritual, ich werde nicht nach Hause gehen und trinken, sondern ins Kino.

    Bis morgen -- sonnel

  • Guten Morgen, liebe sonnel!

    Die Menge an Alk ist nicht maßgeblich. Auch nicht die Tatsache, ob Du täglich, oder nur an den WE's etc. trinkst. Die Frage ist, trinkst Du, weil Du trinken WILLST (zum Genuß) oder weil Du trinken MUSST, um eine Wirkung (im Zweifel den Rausch) erzielen willst.

    Meine Hardcore-Sauf-Karriere ist nicht der Maßstab. Wir hatten in der Suchtklinik Leute, die haben täglich 8 Radler getrunken und mussten entgiften. Der Knabe mit dem Radler hat 14 Tage lang geklappert.

    Das Durchbrechen alter Verhaltensweisen und das Schaffen von neuen, trockenen Ritualen, ist das Beste, was Du tun kannst :)

    Viel Freude beim Haarefärben und ich wünsche Dir für morgen einen schönen Arbeitstag.

    LG der Micha.

  • Hallo,

    jetzt muss ich schnell noch was schreiben, also vorhin beim Haare färben ist mir in den Sinn gekommen, hoffentlich denken die Leute, die das lesen nicht, was ist denn das für ne Tussi, die hier an Haare denkt.

    Dieses Umstyling fand ich für mich total wichtig, denn es ist ja jetzt ein neues "trockenes" Stück Leben, was beginnt.

    Ich war jetzt richtig froh, dass Micha und kwiep es auch so verstanden haben.

    Auch war ich vorhin einkaufen und habe keinen Blick zum Weinregal getan, dann war ich stolz auf mich.

    Es gibt ja unheimlich viele tolle Teesorten, werde ich jetzt alle ausprobieren.

    Bis bald
    sonnel

  • Hallo liebe sonnel!

    Ein Umstyling, das Verändern von irgendwas, ist meiner Ansicht nach für die Trockenheit ganz wichtig.

    Ich hab mir einen Supermarkt nach der Entgiftung ausgesucht, in dem Getränke aller Art und der Rest räumlich getrennt sind. So musste ich beim Lebensmitteleinkauf nie an den bösen Schnapspullen vorbei. Das musste sein, denn jahrelang ging ich beim Einkauf an dem Regal mit Wodka vorbei und es war bereits ein Ritual, jeden Tag eine Pulle mitzunehmen, manchmal zwei.

    Einmal hatte ich woanders eingekauft, da stand der ganze Sprit an der Kasse. Da musste ich schlucken. Ich hab dann gefragt, warum das da steht. Antwort: damit die Kassierer das im Blick haben, weil so viele Jugendliche für ihre Partys Sprit klauen.
    LG der Micha

  • Guten Abend an alle,

    habe heute meine Ersten Tag auf der Arbeit gut überstanden.

    Es war auch ein sehr schönes Gefühl, dass die Kollegen sich gefreut haben, mich wiederzusehen.

    Aber dann kam´s, als ich mich nach Feierabend ins Auto gesetzt habe, hatte ich so ein unbändiges Verlangen nach Wein, dass ich glaubte, es zerreisst mich. Da war es wieder, das Ritual.
    Aber ich hatte ja meinen Notfallplan, habe mich mit meiner Freundin getroffen und wir waren im Kino.

    So konnte ich mich gut ablenken, sitze jetzt hier, schreibe und lese und bin sehr froh, wieder einen Tag ohne das Teufelszeug überstanden zu haben.

    Gute Nacht --- sonnel

  • Guten Morgen, Sonnel, ein neuer Tag beginnt und du kannst mit Elan und Freude daran gehen. Ich wünsche dir viele kleine Schritte, die dich auf den richtigen Weg bringen. Dass es geht, hast du ja gestern Abend mitgemacht, also weiter so. Schönen Tag und ein entspanntes Wochenende (übrigens an alle). Gruß Ronnie

  • Einen wunderschönen Freitag an alle,

    gestern abend habe ich wieder sehr lange hier im Forum gelesen.

    Und ganz oft bin ich über einen Satz gestolpert.

    Der Wille allein reicht nicht!

    Das verunsichert mich gerade ziemlich sehr, ich habe den festen Willen, nicht mehr zu trinken, was soll ich noch tun?

    Wäre sehr dankbar über ein paar Denkanstöße.

    Danke und ein zauberhaftes WE auch bei diesem Wetter.

    sonnel

  • Hallo an alle,

    ich habe mir die Worte von Karsten zu Herzen genommen und begonnen, in kleinen Schritten, mein Leben umzustellen.

    Bisher war ich ein absoluter Sportmuffel. Als ich gestern Abend hier eigentlich schreiben wollte, bin ich vorher auf den Seiten eines Frauen Fitness Studios ganz in meiner Nähe gelandet. Was ich las fand ich toll, habe sofort angerufen und für heute Morgen einen Beratungstermin vereinbart.

    Es gibt ein tolles Aktionspaket, Körperanalyse, Laktatuntersuchung, Ernährungsberatung, Sauna, Entspannung und natürlich Sport.

    Ich konnte sofort einsteigen und habe meine erste Stunde Ernährungsberatung hinter mir.
    Nach der Std bin ich gleich noch nach den neuen Gesichtpunkten neben dran einkaufen gegangen und habe das Alk Regal keines Blickes gewürdigt.

    Am Dienstag kommt dar Laktattest und danach eine Trainerstunde.

    Ich bin zur Zeit richtig euphorisch, und als ich meinen beiden Besten Freundinnen (sie wissen, dass ich krank bin) das erzählte, waren sie sehr stolz auf mich.

    Ich selbst freue mich natürlich auch wie Bolle, auch durch die vielen Anregungen hier im Forum, langsam einen Weg für mich zu finden.

    Nie wieder trinken

    Ich wünsche allen eine gute Nacht !

    sonnel

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