Selbstzweifel und Einsamkeit

  • Hallo Sonnenblume, hallo Mo,

    die Sehnsucht des inneren Kindes ist ein ganz wichtiger Aspekt beim Heilwerden. Dieses innere Kind kann man aber nur selbst versorgen, das kann keine anderer übernehmen. Mir hat dieses Bild schon sehr geholfen und ich finde es einen schönen, wohltuenden Gedanken, mein inneres Kind mit allem zu versorgen, was ihm fehlt.
    Mit dem Thema Partnerschaft geht es mir wie Dir, Mo. Manchmal denk ich, vor lauter Angst vor neuerlichen Katastrophen, Zurückweisungen und Schmerzen, falschen und unbedachtem Verhalten und Rücksichtslosigkeit, die ich schon erlebt habe, habe ich keine Partnerschaft. Und hoffe doch gleichzeitig sehr, dass ich jemand liebevollen und zuverlässigen finde. Ich glaube jedenfalls fest daran, dass die wirklichen Herzenswünsche erfüllt werden.

    LG,
    Lavandula

  • Hallo Ihr!

    Mo, danke für die "starke Mutti". Das bekommt man so auch nicht alle Tage zu hören. Tut gut.

    Mit meiner Beziehung war es so, dass ich mich bei diesem Mann das erste Mal so geliebt und geborgen gefühlt habe, wie ich bin. Ich hatte ihm als erstem Menschen von meiner Kindheit erzählt und er hat mich angenommen als der Mensch, der ich bin. Aber leider ist ausgerechnet dieser Eine, dem ich mein ganzes Vertrauen und meine ganze Liebe geschenkt habe, nicht frei für mich.
    Wir haben den Kontakt aber nicht gänzlich abgebrochen, brauchen einander irgendwie doch noch. Im Moment geht es aber nur per sms.
    Ich hatte diese Liebe und Geborgenheit also schon einmal gefunden, aber wieder verloren.

    Dass, was ich durch ihn an Gefühlen erfahren habe, war so außergewöhnlich für mich, so neu, sowas kannte ich vorher nicht. Mein Exmann ist ein wirklich lieber Kerl, aber er konnte mir nicht diese Geborgenheit, dieses Gefühl von Beschützsein geben, nach dem ich mich so sehr sehne. Ich war in der Ehe immer die Starke, die Macherin, und hätte mich doch so gern einfach mal an eine starke Schulter gelehnt und umsorgen lassen. Dabei bin ich mit der Zeit richtig hart geworden, nach außen hin. In der neuen Beziehung habe ich dann ganz andere Seiten von mir kennengelernt, konnte mich anlehnen und umsorgen lassen und das war ein nie gekanntes wunderbares Gefühl.

    Mit meinem "inneren Kind" habe ich mich angefreundet. Dieses Kind soll bis zu meiner nächsten Therapiesitzung einen Brief an seine Eltern schreiben, was es sich von ihnen wünscht. Der Wunschzettel wird lang werden, das sehe ich jetzt schon.

    LG Sonnenblume

  • Hallo Sonnenblume,

    habe erst kürzlich wieder einen Text zu lesen bekommen, in dem steht, dass wir uns alle mit unseren Gedanken, also Denkgewohnheiten, unsere Umwelt selbst erschaffen. Manchmal vergesse ich das. Aber eigentlich ist es logisch und auch schön, denn: Wir können nur das in unser Leben holen, was wir kennen und wo wir Energie hinein geben. Das erklärt erst einmal, warum sich manche seit Jahrzehnten regelrecht eingeschliffene Denkmuster nicht von heute auf morgen, aber auf übermorgen oder überübermorgen ;.) ändern lassen und eröffnet einem alle Chancen der Welt, sich mit Schönem und Erbaulichem zu beschäftigen.
    Wenn man sich also nur mit Leid etc. befasst, sieht das eigene Leben auch so aus - und umgekehrt kann sich jeder durch immer wiederholte wahrhaftige schöne Dinge sein Leben verbessern und Kraft holen. Dieses Konzept hat mir schon sehrsehr geholfen - und gerade heute, wo es so trüb und grau aussieht, braucht man umso mehr Sonne im Herzen. Was meinst Du?

    Liebe Lavendelgrüße

  • Hallo Lavandula!

    Da hast du voll und ganz Recht. Ich habe mal einen schönen Spruch gelesen und ihn an meine Pinnwand gehängt: xxx

    Oft sind es ja auch die ganz kleinen Sachen, die das Leben schöner machen, man muss sie nur registrieren und für sein Wohlbefinden nutzen. Wenn man, wie ich manchmal, in Selbstmitleid badet, macht das Leben keinen Spaß. Aber solche Tage gibt es eben, die sind dann von vorn bis hinten grau, auch wenn die Sonne scheint. Aber gerade nach solchen Tagen geniesse ich die guten Tage umso mehr und habe Freude an kleinen Dingen.

    Ich puzzle gern in meinem Garten herum, das entspannt mich total und macht mich froh. Oder abends auf der Couch ein gutes Buch lesen oder in der Badewanne liegen und Musik hören. Einfach kleine Dinge, die einem gut tun und das Leben schön machen.

    Heute ist wieder Sportabend, da freue ich mich drauf. Auch wenn ich müde bin und morgen früh aufstehen muss. Aber wenn ich dann da bin, bin ich jedesmal froh, dass ich mich aufgerafft habe und hingefahren bin.

    Dir einen schönen Abend und

    LG Sonnenblume

    edit summerdream: bitte keine fremden zitate einfügen - thx

  • Hallo Sonnenblume,

    den Ausspruch mit dem Schatten habe ich auch mal gelesen und fand ihn auch sehr bemerkenswert und schön - so einfach eben und klar :)
    Die kleinen Sachen sind etwas sehr Wertvolles, da bin ich ganz Deiner Meinung. Hach, das mit dem Selbstmitleid ist so eine Frage - ist es denn nicht so, dass man sich dann einfach um sich kümmern muss? Klar, man darf sich nicht nur noch mehr runterziehen. Das ist es ja eben. Bei so einem familiären Background ist es doch kein Wunder, wenn man deprimiert ist oder frustriert oder wütend oder enttäuscht. Es sind einfach die eeewigen Unterdrückungen der Gefühle, die einen sich selbst 'seltsam' finden lassen. Da ist einfach kein Gleichgewicht. Und es war halt auch nie Platz da in der Familie für die Gefühle der Kinder. Das war purer Luxus. So mies geht ja jeder Alk.Kranke auch mit sich selbst um.
    Wenn ich mir das überlege, fällt es mir leichter, zu verstehen, was bei uns abgegangen ist und wie mein Weg so war - und das führt zu mehr Selbstakzeptanz und auch Selbstliebe.
    Der weiche Anteil in einem möchte auch gelebt werden. Das geht manchmal nicht in der Arbeit oder bei Fremden - aber vielleicht bei vertrauten Menschen. Mir tut es jedenfalls sehr gut, auf meine Gefühle zu achten, ganz gleich wie schlimm sie sind... Manchmal bin ich nur in meiner Reaktion - so ungeübt wie ich bin, mich ganz zu zeigen - relativ langsam ;)

    LG,
    Lavandula

  • Hallo!

    Ich konnte hier einige Zeit nicht schreiben, weil ich erstmal wieder zu mir selbst kommen musste. Jetzt geht es mir besser und ich möchte einen Gedanken loswerden.

    Ich kann andere nicht dafür verantwortlich machen, dass es mir gut geht, diese Verantwortung kann kein anderer für mich übernehmen. Das ist es aber, was ich mein ganzes Erwachsenenleben versucht und gemacht habe. Ich bin ein erwachener Mensch, eine eigene Persönlichkeit, und für mein Wohlergehen muss ich selbst sorgen. Es ist einfacher, das auf andere abzuschieben, vornehmlich auf den Partner, und wenn es nicht so klappt, wie man sich das vorstellt, zu jammern und zu klagen. Aber der Partner oder andere nahestehende Personen haben doch auch ihr eigenes Seelenleben und sind mit dieser Verantwortung auch überfordert.
    Ich muss auch damit aufhören, mich vor mir selber abzuwerten und kleinzumachen. Ich habe doch viel erreicht bisher. Das sagen mir auch andere, das muss ich an mich ranlassen und mich über Lob auch freuen können.

    So, das wars eigentlich schon. Wollte diesen Gedanken nur mal in Worte fassen und mitteilen. Habt noch ein schönes Wochenende und

    LG von Sonnenblume

  • Hallo Sonnenblume,

    Du schriebest:

    "Ich muss auch damit aufhören, mich vor mir selber abzuwerten und kleinzumachen. Ich habe doch viel erreicht bisher. Das sagen mir auch andere, das muss ich an mich ranlassen und mich über Lob auch freuen können."

    Das ist ein sehr zentrales Thema - bin auch oft damit beschäftigt.
    Statt des gesunden Selbstwertgefühls, statt des natürlichen Instinktes,
    mich o.k. zu finden mit allem, was zu mir gehört, fühle ich oft - nichts.
    Dann ist es mal wieder Zeit, mir, wie gelernt, zu sagen, dass ich ein liebenswerter Mensch bin mit guten Eigenschaften und Fähigkeiten und dass ich mich nicht verstecken brauche oder Angst zu haben brauche oder Schlimmes befürchten muss.

    Ich darf mich frei und glücklich fühlen und wertvoll :)
    Und alle andern natürlich auch :)

    Liebe Lavendelgrüße.

  • Hallo Lavendula,

    ich habe jetzt den Punkt erreicht, dass ich wirklich verstehe, was wohl mein größtes Problem ist. Ich brauche keine Angst vor anderen zu haben, das Gefühl, dass andere besser sind als ich, schlauer, witziger, beliebter, mehr erreichen und mehr können. Und mich dann winzig klein fühlen und ganz mies und schlecht. Wenn das passiert, werde ich total unsicher, stottere herum und fühle mich noch schlechter. Nein, ich bin auch eine Persönlichkeit, ich leiste viel, ich arbeite gut, ich habe nette Bekannte, die gern mit mir zusammen sind. Nicht viele, aber für mich persönlich ist es ausreichend. Und nicht jeder Spruch oder jede Absage oder jede Kritik sind gegen mich als Person gerichtet und muss mich daher auch nicht gleich wieder aus der Bahn werfen.
    Ich bin anerkannt, ich werde gemocht, warum konnte ich das nie sehen???

    Ich bin so froh, das jetzt endlich für mich wirklich erkannt zu haben. Das ist ein großer Schritt nach vorn. Ich bin sehr optimistisch und mir geht es gut. Und allein das sagen zu können, tut schon unheimlich gut.

    Danke fürs "Zuhören".

    LG Sonnenblume

  • :) :) :) :)

    KLASSEEEEE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Ganz liebe Lavendelgrüße - habe Gänsehaut bekommen beim Lesen!

  • Hallo Ihr!

    Eben habe ich mir alte Familienbilder angesehen. Auch Bilder von meiner Mutter als junges, hübsches, lebenslustiges Mädchen und 25 Jahre später mit Anfang vierzig, gezeichnet vom Alkohol. Was sich in den letzten Wochen bei mir verändert hat, ist auch die Sichtweise auf sie, warum sie getrunken hat und was sie so hat werden lassen. Ich sage mir jetzt (im Oktober habe ich hier noch anders geschrieben und gedacht), dass es für mich völlig egal ist, was in den Jahren mit ihr passiert ist, dass das für mich keinerlei Relevanz hat. Ich nehme sie nicht mehr in Schutz vor mir selbst, ich sage mir nicht mehr, sie konnte ja vielleicht nichts dafür. Nein, es war ihre Entscheidung zu trinken, es war ihre Entscheidung, so zu sein, wie sie war. Dabei wäre es ihre Aufgabe gewesen, uns eine liebevolle, angstfreie und geborgene Kindheit zu geben. Stattdessen war es eine Kindheit voller Angst, Scham, Traurigkeit und Enttäuschungen.

    Ich habe einen langen Brief an sie geschrieben und diesen mit meiner Therapeutin durchgesprochen und diese hat mir gesagt, dass meine Mutter eindeutig immer wieder meine Grenzen verletzt hat. Das war für mich so ein Schlüsselsatz. Sie hat meine Grenzen verletzt, dabei wusste ich nicht mal, dass ich als Kind welche haben durfte. Kann ja heute kaum meine Grenzen erkennen und setzen. Aber ich lerne es jetzt langsam.

    Auf jeden Fall ist durch diesen Brief viel Wut und Trauer rausgekommen, so als wenn man etwas auswäscht. Nach der Wäsche ist es sauber und fühlt sich besser an, so fühlt sich mein Inneres jetzt auch sauberer und besser an. Und ich lerne auch, mich so anzunehmen wie ich bin. Auch wenn es immer wieder Rückschläge gibt. So wie am Wochenende, wo mir plötzlich bewusst geworden ist, dass ich für mein Gegenüber wieder eine Rolle spiele, von der ich denke, dass ich jetzt so sein müsste. Jetzt erkenne ich sowas, da war vor Wochen nicht dran zu denken.

    Gruß an alle
    Sonnenblume

  • Liebe Sonnenblume,

    ich glaube, die meisten von uns EKAs erkennen ab einem bestimmten Zeitpunkt, dass unsere Grenzen oft überschritten wurden und wir es nicht mal gemerkt haben.

    Zitat von sonnenblume1a

    Und ich lerne auch, mich so anzunehmen wie ich bin. Auch wenn es immer wieder Rückschläge gibt. So wie am Wochenende, wo mir plötzlich bewusst geworden ist, dass ich für mein Gegenüber wieder eine Rolle spiele, von der ich denke, dass ich jetzt so sein müsste. Jetzt erkenne ich sowas, da war vor Wochen nicht dran zu denken.

    Das Wichtigste ist doch, dass wir es jetzt erkennen, wie Du am letzten Wochenende. Unser Verhalten zu ändern geht nicht von heute auf Morgen, das ist eine Frage der Übung. Aber es wird mit jedem Mal besser.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo,

    ich möchte allen ein schönes und friedliches Weihnachtsfest wünschen.

    Sozusagen als Jahresabschluss kann ich sagen, dass es mir nach etwas mehr als zwei Monaten lesen und schreiben hier um Längen besser geht als in der Zeit vorher. Allen meinen Dank fürs Lesen, Mutmachen, Gedanken austauschen.

    Bis demnächst im neuen Jahr

    Sonnenblume

  • Hallo Amazone,

    danke für deine Worte. Wir sind fast gleich alt und die Eltern schon lange nicht mehr da.

    Du sagst, du hast gleich nach dem Tod deiner Eltern eine Therapie gemacht. Beschäftigt dich deine Kindheit und Jugend trotzdem immer noch stark? Wie gehst du mit dieser Vergangenheit um? Wurde und wird in deiner Familie noch darüber gesprochen?
    Entschuldige die vielen Fragen, aber es sind nur wenige hier, deren Eltern nicht mehr leben, und deshalb interessiert mich das besonders.

    Ich habe für mich jetzt, mit Hilfe der Therapeutin, meine Kindheit so angenommen wie sie war und vor allem mich angenommen, so wie ich bin. Ich muss meiner Mutter nicht verzeihen und dass ich das nicht "muss" fühlt sich für mich unendlich gut an. Das Kind, das ich war, ist immer noch traurig und einsam, aber die Erwachsene, die ich heute bin, ist es nicht mehr. Hört sich irgendwie alles komisch an. Ich denke, ich habe in den letzten Monaten meine Gedanken und Gefühle sortieren können, habe sortieren können in "früher" und in "jetzt". Schade finde ich nur, dass ich mich erst jetzt, so spät, damit auseinandergesetzt habe. Vielleicht hätte ich mir viel Kummer ersparen können. Oder alles kommt zur richtigen Zeit und diese Zeit war erst in diesem Jahr?
    Wie auch immer...

    LG Sonnenblume

  • Hallo Ihr!

    Ich hatte heute ein sehr unschönes Erlebnis. Ich habe heute einem geliebtem Menschen zu einem Thema meine Empfindungen geschildert und habe eine sehr negative Rückmeldung bekommen. Ich bin dann auch wütend geworden und habe ihm ein Schimpfwort an den Kopf geworfen. Dafür habe ich mich aber gleich entschuldigt. Das alles nimmt mich sehr mit. Endlich habe ich mich getraut mal Empfindungen zu äußern, von denen ich wusste, dass sie ihm nicht gefallen werden und dann so eine für mich schlimme Reaktion. Gerade weil er so ein wichtiger Mensch für mich ist und ich dabei war, endlich Vertrauen aufzubauen und mich zu öffnen. Soll ich doch lieber mein wahres Ich verstecken, gute Miene machen und alles toll finden, wie meistens, um Ärger aus dem Weg zu gehen??? Darüber reden kann ich nicht mit ihm, weil er jetzt wieder wochenlang nicht mit mir spricht. Ich will aber auch nicht immer zu Kreuze kriechen, wenn ich im Innern spüre, dass ich nichts grundlegend falsches gemacht habe.

    Und gleich ist die große Angst wieder da, ihn zu verlieren. Aber was ist schlimmer, einen geliebten Menschen zu verlieren oder sich für diesen zu verbiegen? Ich kriege da die Balance nicht hin, auf einer Seite ich selbst zu bleiben und auf der anderen Seite keinen Ärger zu provozieren.

    Ich möchte doch aber sein wie ich bin und Empfindungen äußern können und meine Meinung sagen dürfen.

    Könnt ihr mir eure Meinung dazu sagen???

    LG Sonnenblume

  • Liebe Sonnenblume,

    mich hat Dein Beitrag gerade eben über das offen sein, sehr angesprochen.

    Ich finde, Du hast das gut gemacht, indem Du offen Deine Empfindungen geschildert hast. Wenn wir alles immer für uns behalten, ist zwar nach außen hin Harmonie, aber dafür kocht es in uns und das ist wesentlich schädlicher für uns als eine offene Konfrontation.

    Weißt Du, ich habe auch gemerkt, dass man sich mit der neuen Offenheit nicht nur Freunde macht und viele Menschen sind das einfach von uns so gar nicht gewohnt. Plötzlich ist die Liebe, Geduldige, Brave so unbequem. Was ist denn das? Wenn wir uns aber weiterhin verstellen, macht das nur immer wieder krank.

    Wenn Du dem lieben Menschen, von dem Du schreibst, etwas bedeutest und er vielleicht selber über den Vorfall nochmal nachdenkt, wird er wieder zum Dialog mit Dir bereit sein. Wenn nicht, dann akzeptiert er Dich nicht wie du bist, und das sollte Dir zu denken geben.

    Ich selber hatte die Tage ein ähnliches Erlebnis. Auch ich habe bei einem sehr lieben Menschen festgestellt, dass er eine ganz krasse andere Werteordnung als ich hat und meine belächelt und abwertet. Ich habe mich nach einer fruchtlosen Diskussion dann zurückgehalten, aber an mir nagt die Sache sehr. Irgendwann demnächst habe ich die Wahl endlich zu mir und meinen Werten zu stehen oder weiterhin als "dummes, krankes Kindchen" dazustehen, was ich auf keinen Fall möchte. Da kann es sein, dass sich unsere Wege dann auch trennen.

    Also, liebe Sonnenblume, bleibe weiterhin authentisch. Nur damit kann man im Endeffekt die Menschen anziehen, die wirklich an uns Interesse haben und zwar an UNS WIE WIR WIRKLICH SIND und nicht an unseren schauspielerischen Leistungen!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Liebe Sonnenstrahl,

    jetzt laufen doch die Tränen, das tut ja manchmal auch gut.

    Davor, dass er mich nicht akzeptiert wie ich bin, habe ich so riesengroße Angst. Was meinst du, sollte ich ihm vielleicht einen Brief schreiben und darin schildern, was ich empfinde und denke. Dann werde ich ja sehen, wie er reagiert. Ich habe ihm zwar schon einiges über mich erzählt, aber nicht, wie ich mich manchmal in unserer Beziehung fühle. Dass ich mich manchmal verstelle, weil ich Angst vor seinen Reaktionen habe.

    Dieses "Sich verstellen" gerade in einer Beziehung, weil ich sonst Angst habe, nicht geliebt zu werden, finde ich eigentlich schrecklich. Wenn ich mit ihm zusammen bin, bin ich ständig auf der Hut, nichts falsch zu machen, obwohl er mir oft gesagt hat, dass ich eine tolle Frau bin und er mich liebt. Aber dann kommen immer wieder solche Sachen wie heute und dann wochenlang Funkstille und ich fühle mich einfach nur mies. Aber ich werde mich nicht wieder zwanzig Mal entschuldigen und die Schuld nur bei mir suchen. Wie sonst immer.

    Wahrscheinlich ist es für nahestehende Menschen wirklich erstmal schwierig, mit dem neuen Selbstbewusstsein von uns klarzukommen. Und dann sieht man wohl, wem man wirklich wichtig ist und wem nicht.

    LG Sonnenblume

  • Liebe Sonnenblume,

    ich kenne den Menschen ja nicht, aber ich würde erstmal abwarten und die Angelegenheit sich setzen lassen. Vielleicht ist er gerade auch aufgewühlt und muss selbst erstmal nachdenken.

    Natürlich können wir den Menschen, die wir kennenlernen, von unserem Verhalten erzählen und es hilft ihnen vielleicht auch, uns besser zu verstehen, gerade wenn es sich um ein sehr enges Verhältnis handelt.

    Aber wir sollten uns auch nicht dauernd entschuldigen und rechtfertigen müssen, wenn wir ein ganz normales Verhalten an den Tag legen. Und Dein Verhalten war normal, auch, dass du mit einem Schimpfwort reagiert hast. Das ist ebenfalls ganz menschlich und normal.

    Was ich seltsam finde, ist, dass er sich immer wieder sehr lange beleidigt? zurückzieht und Dich im Regen und der Unsicherheit stehen lässt. Das ist kein gutes Verhalten für eine Beziehung. Es muss beiden Partnern erlaubt sein, offen zu sagen, was man denkt. Man muss nicht immer einer Meinung sein und Manches muss erstmal sacken, bevor man weiterredet. Aber dann redet man weiter.

    Es ist wahrscheinlich sehr schwer für Dich, aber vielleicht lässt Du ihn jetzt einfach mal kommen. Wenn er Dich liebt, wie er sagt, wird er sich bei Dir melden.

    Aber das ist, wie gesagt, einfach meine Meinung und nicht unbedingt das, was zu Dir passt oder was Du möchtest.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Doch, das ist eigentlich genau das, was ich möchte, das er auch mal einen Schritt auf mich zukommt. Es ist genau wie du schreibst, er lässt mich beleidigt in Unsicherheit zurück und wenn ich genug gebettelt habe, ist alles wieder gut.

    Und das möchte ich nicht mehr. Ich möchte nach meinen Bedürfnissen leben und mich nicht ständig anpassen müssen. Ich bin ihm für vieles sehr dankbar, aber alles hat seine Grenzen und ich lerne, meine zu ziehen.

    Liebe Sonnenstrahl, vielen Dank für deine Worte. Deine Gedanken sind nochmal eine Bestätigung für meine eigenen Gedanken.

    LG Sonnenblume

  • Liebe Sonnenblume,

    Zitat

    Und gleich ist die große Angst wieder da, ihn zu verlieren. Aber was ist schlimmer, einen geliebten Menschen zu verlieren oder sich für diesen zu verbiegen? Ich kriege da die Balance nicht hin, auf einer Seite ich selbst zu bleiben und auf der anderen Seite keinen Ärger zu provozieren.

    Ich möchte doch aber sein wie ich bin und Empfindungen äußern können und meine Meinung sagen dürfen.

    Könnt ihr mir eure Meinung dazu sagen???

    Meine Therapeutin hat mir letztens in einer solch ähnlichen Situation klar gemacht, dass nicht ich die einzige bin, die reagieren muss.Der andere hat auch die Chance so zu reagieren, wie es ihm wohl ist.

    Du möchtest deine Meinung sagen? Dann mach das so, das du den anderen nicht verletzt. Aber bring es auf den Punkt. Viele Jahre bin ich rumgeeiert, wie du. Jetzt habe ich kapiert. Ich selbst mus nicht alles managen und viele Menschen, denen ich jetzt begegne sind froh darüber, das das Mädchen Mel inzwischen erwachsen ist und auch mal ihre Meinung äussert.Versuch das mit den Schimpfwörten sein zu lassen, das ist nicht schön.Ich muss niemanden um den Mund reden, wenn ich freundlich und bestimmt meine Situation/Bedürfnis/Meinung äusser ist keiner böse auf mich. Daran arbeite ich. Und jeder, der mich lieb hat kommt immer gern zu mir zurrück, auch wenn ich die Megazicke rausgehängt habe, weil ich noch sehr tolpatschig bin.Das ist sicher auch bei dir so. :wink:

  • Hallo Mel,

    vor allem bin ich unsicher, wenn ich zu meinen Überzeugungen stehen will. Aber ich bin trotz allem stolz auf mich, nicht wieder innerlich eingeknickt zu sein. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich aber geschickter sein, man lernt schließlich dazu.

    Und du hast Recht, wer einen wirklich lieb hat, kommt auch wieder zurück, auch wenn´s dauern wird. Und wenn nicht ... dann weiß ich aber wenigstens, woran ich bin.

    LG Sonnenblume

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