Angst ist mein ständiger Begleiter...

  • Hallo ihr alle....
    Bin neu hier, meine Geschichte steht im Vorstellungsbereich, kopieren kann ich leider nicht. Es tut so gut, hier eureBeiträge zu lesen und gleichzeitig muß ich weinen... Über meine Naivität, inder ich mal wieder lebe...
    Ich bin zu einem Mensch geworden, der mir fremd ist und den ich nicht mag.... Ich hab kein eigenes Leben mehr. Meine BEdürfnissse laß ich nicht mehr zu. Ständig zerbreche ich mir seinen Kopf, nicht meinen. Angst ist mein ständiger Begleiter.. Kann ich ihm wieder vertrauen? Wie lange schafft er es diesmal? Ist er stark genug, vor allen, WENN ICH NICHT DABEI BIN!!!! Und das glaube ich einfach nicht und das ist auch das, was mich wahnsinnig macht. Ich kann nicht ständig auf ihn aufpasssen. Kann nicht alles und immer kontrollieren. Aber genau daraus besteht im Moment mein Leben. Ich kann und will nicht alles mit ihm zusammen unternehmen. ich möchte auch mal wieder etwas alleine unternehmen.
    Aber könnt ihr mir glauben, dass ich genau das fast nicht schaffe? Dass es mich riesen Kraft und Überwindung kostet, ALLEINE z.B. auszugehen?? Weil und so denke ich, weil dann könnt er es ja auch machen und ich bin nicht dabei und dann wird er bestimmt wieder trinken....
    Das macht mich wahnsinnig und so kann keine Beziehung funktionieren.

    Für ihn ist jetzt alles so selbstverständlich, dass er niiie wieder trinken wird, aber das hab ich ALLES schon mal gehört. Viellleicht fragt ihr euch, warum ich überhaupt dann wieder bei ihm bin... Weil ich ihn liebe, trotz allem.
    Wenn ich meinen Beitrag hier lese, hört sich das sehr jammernd an und das beschämt mich ziemlich. Aber wo soll ich jammern, wenn nicht hier. Ich will nicht immer stark sein.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand antwortet. Lg an alle

  • Naabend fliegender Stern,

    herzlich Willkommen hier.

    Weißt Du, wir alle waren in einem Jammertal, als wir hier ankamen. Somit können wir Dich ganz gut verstehen :wink:

    Ich kenne diesen Kontrollzwang auch. Und auch das Vertrauen war mir abhanden gekommen. Nämlich das Vertrauen in mich selber. Vertrauen zum Partner muss erst langsam wieder wachsen.

    Wenn Dein Partner wieder trinken will, dann wird er es tun. Egal, wie gut Du aufpasst. 24 h - Betreuung kriegt man einfach nicht hin. Wenn es ihm wirklich ernst ist und er nichts mehr trinken will, dann kann er es schaffen nüchtern und trocken zu bleiben.

    Aber Du bist ja jetzt hier - ein guter Schritt um zu erkennen, dass man sich erst einmal um sich selber kümmern sollte.
    Dein Partner bekämpft seine Sucht - das ist seine Baustelle. Da kannst Du nicht mithelfen.
    Du hast Deine eigenen Baustellen, an denen Du arbeiten kannst, wenn Du möchtest. Gefühlsmässig sollte man sich von der ganzen Alk-Situation abgrenzen.

    Du wirst hier sicherlich viele Tipps beim Lesen und Schreiben bekommen, damit Du mit Deiner Situation wieder viel besser klarkommst.

    Ich wünsche Dir ganz viel Selbstvertrauen und Zuversicht.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Diandra. Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Hier bekommt man wirklich das Gefühl nicht alleine zu sein, dass ist schön. Mein Verstand sagt mir das schon auch.... aber mein Gefühl wehrt sich dagegen, hab s einfach nicht im Griff.
    Er weiß nicht mal so genau im Detail, wie sehr ich darunter leide. Im Moment scheint auch alles sehr glücklich bei uns, weil wir wie unter einer Käseglocke leben, isoliert von all den bösen versuchungen da draussen. Wenn nur im Fernsehen eine Bierwerbung kommt werde ich panisch und denke, oh Gott, das würd er jetzt bestimmt auch gern trinken.... Sowieso geht er mir zu liebe in Therapie, weil sonst unsre Beziehung von mir aus beendet gewesen wäre. Er selbst ist sich IMMER NOCH NICHT bewußt, dass er Alkoholiker ist.
    Er macht esfür mich, nicht für sich. das funktioniert doch nicht oder??

    Und jetzt hab ich hier Beiträge gelesen, von den Alk s, nicht den Co,s , dass das Trocken sein und die Therapie erstder Anfang seien... das schwierige und lebenslang begleitende sei der psychische Entzug un d die ständige Eigenkontrolle, ein Leben lang.
    Das bedeutet also, esläßt einen nie ganz los.
    Und was bedeutet das für mich? Dann wird es auch mich nie ganz loslassen??? Werde ich immer in Mißtrauen und Angst leben?
    Natürlich könnte ich sagen, nein, so will ich nicht leben und ich trenne mich, so wie ich es hier von vielen mutigen Menschen gelesen habe, aber wie gesagt, ich liebe diesen Mann und somit muß ich versuchen irgendwie damit klar zu kommen...

    Auch ich bin in der gleichen beratungsstelle wie er, jedoch bei einem anderen Therapeuten und natürlich wegen meinem Thema. Aber mich müßte da mal jemand sehen.... Ständig rede ich über ihn,über seine Therapie, Fortschritte, Gesprochenes.. Am liebsten würd ich ALLES wissen über seine Gespräche. Mein therapeut lenkt mich dann immer wieder ganz nett zu dem eigentlichen Problem,nämlich mich....
    Bald haben wir einen termin gemeinsam und ich bin schon sehr nervös deswegen...
    Ich klammere mich so an diese Therapeuten, würde sie am liebsten schütteln, dass sie mir Antworten, Sicherheiten, Zuversicht geben, dass er nicht mehr trinkt. Können sie nicht, ist mir schon klar....
    Merke auch, dass ich mich an dieses Forum " klammere", um Antworten, Hoffnung oder auch Klarheit zu bekommen.
    Ich bin mir wirklich so fremd geworden und manchmal ekel ich mich selber an..
    Liebe Grüße an alle dadraußen...

  • Hi,

    sei mal nicht so hart zu Dir :wink: Das, was Du jetzt gerade durchmachst kommt mir sehr bekannt vor. Auch mir erging es nicht anders.

    Ich wollte auch alles ganz genau wissen, kam mir verraten vor, weil MICH niemand gefragt hat wie es mir bei all dem geht. Immer ging es nur um ihn, um seine Sucht. ABER wenn Du mal etwas genauer hinschaust, wir sind es selber, die dafür sorgen, dass sich alles um ihn dreht :wink:

    Und das Käseglockensyndrom kenne ich auch - bloss nix machen was auch nur im entferntesten Situationen von früher nahekommt. Bloss keinen Streit, bloss alles schön friedlich und schön machen. Ja und die Werbung hat mich auch kirre gemacht - mich ! Ihn weniger :roll:

    Ob es funktioniert, da muss Dein Mann dran arbeiten. Er kann es auch mit den Hintergedanken schaffen, wenn er es wirklich will ! Wenn Du darüber dauernd nachdenkst und vergleichst, dann wirst Du Dich richtig verrückt machen. Jeder ist anders. Wir sind Individuen - klar, es gibt viele Parallelen, aber alles ist machbar wenn der Wille dazu vorhanden ist.

    Stimmt, es lässt einen lange nicht los, ABER ... es wird leichter. Es kann in den Hintergrund treten, es ist latent vorhanden, aber alles und jedes wird sich irgendwann nicht mehr um dieses Thema drehen. Auch das kann man schaffen. Und das gibt wieder Lebensfreude, Zuversicht, das Selbstbewusstsein ist gestärkt - man lebt wieder :D

    Und Dein Therapeut zeigt Dir immer wieder - in dieser Therapie geht es ausschließlich um Dich und Deine Gefühle. Das Du lernst Dich abzugrenzen, dass Du Dich wichtig nimmst und das sich somit in dem Moment alles um Dich dreht :)

    Du wirst sehen ...Stern - man braucht Zeit und Geduld - dann kommt man aus diesem Jammertal wirklich raus - das sind keine leeren Versprechungen 8)

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Fliegender Stern,

    wie bist du denn auf den Nick gekommen, den finde ich sehr schön.

    Eigentlich weißt du ja ganz genau, was du falsch machst.
    Es ist schon verrückt: Der Alkohol hat eigentlich immer noch eine unheimliche Macht in deinem Leben, obwohl er nicht mehr trinkt.

    Kontrolle ist total sinnlos. Mein Mann hatte nach langer Trockenheit einen Rückfall und erst später ist mir klar geworden, dass er schon lange Zeit vorher wohl heimlich getrunken hat. Ich hab vieles nicht mitbekommen, sogar wenn wir zusammen verreist waren. Ein bisschen komisch kam mir manches vor, aber ich hab auch wirklich vieles nicht geschnallt, obwohl ich ihn und sein Alkoholproblem schon ewig kenne.
    Eigentlich bin ich aber ganz froh über meine Naivität. Ich hab einige Jahre mit ihm relativ sorgenfrei verbracht, weil ich ihm einfach geglaubt habe, dass er nicht mehr trinken wird. IRgendwann war Schluss, das passiert leider.

    Wir leben im JETZT.
    Jetzt trinkt er nicht, genieße das doch.

    Und falls er wieder anfangen sollte, ist es gut, wenn du nicht hundertprozentig von ihm abhängig bist, sondern auch noch ein eigenes Leben hast, das dir dann die Trennung erleichtert. Wenn du jetzt dauernd um ihn kreist, wirst du du doppelt leiden, wenn er wieder anfangen sollte.

    Aber du bist eigentlich schon sehr weit, indem du erkennst, dass du selbst ein Problem hast und indem du dir für dich selbst Hilfe holen willst.
    Mach weiter.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Doro und ihr alle..
    Habe erst heute Zeit dir zu antworten und mich für deinen beitrag zu bedanken... Mein Nick Name ist mir einfach so eingefallen, hat keine weitere Bedeutung fürmich. Aber freut mich, wenn er dir gefällt. Ja und du hast dich dann tatsächlich getrennt als du das heimliche Trinken bemerkt hast?? Das hab ich ja auch ganz klar gesagt zu ihm, noch ein Tropfen und ich werde kommentarlos aus seinem Leben verschwinden oder besser er aus meinem. Würde keine Entschuldigung mehr hören wollen.. Und ich würde bestimmt sofort merken, wenn er trinken würde. Hoffe ich zumindest. Du hast schon recht mit dem Hier und Jetzt...ich übe täglich. Und dieses Forum hilft wirklich, man könnte Stunden hier verbringen. Ganz liebe Grüße...

  • hallo fliegender stern,
    ich kann dich sehr gut verstehen wie es dir geht. ich bin selbst alkoholiker und bin seit 18 monaten trocken. meine frau und zuletzt auch meine kinder hatten schwer gelitten unter meiner trinkerrei.
    langsam aber schritt für schritt wurde der alkohol bestandteil meines lebens. es war für mich ein teufelskreis einerseits die liebe zu meiner familie und andererseits das nicht mehr loskommen vom alkohol und gleichseitig das wissen, das nur ich was ändern kann und muss. ich brauche nicht zu schreiben was eine ehefrau alles tut um zu retten was zu retten ist.
    alles umsonst. irgendwann kam aber bei mir der tag der entscheidung, leben oder tod, alkohol oder familie und ich hatte mich entschieden. die ersten wochen und monaten waren grausam für mich. seelische und körperliche schmerzen waren an der tagesordnung aber ich hilt durch und ich muss ganz klar sagen, ohne die unterstützung meiner frau und meiner familie hätte ich es nicht geschafft. die ängste meiner frau sind immer noch da ohne zweifel, aber sie gibt mir trotzdem stück für stück vertrauen zurück.
    ich war gerade am wochende bei einer klassenfeier und sah die frage in ihren augen. wie immer wird dort einiges getrunken und sah gleich zu beginn bei der ersten lage dieses glas vor mir stehen und dachte, was würde jetzt passieren wenn ich diese eine glas trinken würde. gar nichts oder vielleicht doch ?
    ich schob dieses glas zu meinem nachbar der sich herzlichst dafür bedankte. es war eine schöne feier bis spät in die nacht

    ich lebe heute nicht anders wie vor zwei jahren. wir gehen auf feste, machen viele gemeisame unternehmungen mit freunden nur mit einem kleinem unterschied ich trinke keinen alkohol mehr.

    ich will damit ganz einfach sagen es muss nicht immer alles gleich scheitern sondern wenn man gemeinsam und vertrauensvoll das problem anpackt gibt es oft einen weg aus dieser krise.

    ich wünsche eich beiden viel kraft dazu
    LG
    Harry

    Damit es für alle übersichtlicher wird .

    hier geht es weiter. :wink:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic19430.html

    Liebe Grüße
    Harry

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