Hallo Diddi,
zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum.
Du wirst sehen, es wird dir gut tun, dir hier deine Sorgen von der Seele schreiben zu können, dich verstanden zu fühlen und Erfahrungen austauschen zu können.
Zu deiner Situation wirst du sicher noch Antworten von EKAs bekommen, aber als ehemalige Co kann ich dir vielleicht auch schon ein wenig weiterhelfen. Denn die Gewisssensbisse, die du dir machst bezüglich deiner Mutter, die zeigen, daß du co-abhängig geworden bist.
Um es einmal klipp und klar zu sagen: du bist nicht verantwortlich für deine Mutter! NICHT verantwortlich für ihr Saufen, NICHT verantwortlich für ihr Leben. Deine Mutter ist für sich selbst ganz alleine verantwortlich, denn sie ist erwachsen. Auch dein Vater ist nicht für sie verantwortlich, doch er scheint auch co-abhängig zu sein, sonst hätte er sich konsequenterweise von ihr trennen müssen.
Du bist allerdings verantwortlich für dich selbst und vor allem für deine Tochter, für ihr Wohlergehen, denn sie kann noch nicht für sich selber sorgen. Und das Zusammenleben mit einer alkoholkranken Großmutter schadet deiner Tochter! Also suche dir so schnell es geht eine eigene Wohnung, nimm dein Kind und gehe deinen eigenen Weg. Habe keine Angst, es ist alles zu schaffen. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, daß es möglich ist, mit HartzIV auszukommen und auch als Alleinerziehende läßt es sich wunderbar leben. Tausend Mal besser jedenfalls als in Gesellschaft eines alkoholkranken Menschen, denn die Alkoholkrankheit deiner Mutter kostet dich die Kraft, die du eigentlich für dich selbst und vor allem für deine Tochter brauchst. Suche dir jede Hilfe, die du bekommen kannst, baue dir ein soziales Netz an FreundInnen und Bekannten auf. Sei dir dessen bewußt, daß es dir zusteht, es dir gut gehen zu lassen.
Kümmere dich nicht um deine Mutter - denn das zieht dich runter. Wenn du dich mal schlau liest bei den Alkoholikern hier im Forum, wirst du erfahren, daß niemand einem Alkoholkranken helfen kann, trocken zu werden. Er/sie muß es ganz alleine wollen. Schlimmer noch, so lange die Familie zu dem Alkoholkranken hält, hat der/die Süchtige keinerlei Veranlassung, etwas gegen seine Krankheit zu tun, sie können weiterhin sich einreden, daß ja alles in Ordnung ist.
Also, einen ersten Schritt hast du ja schon getan, indem du hierher gekommen bist. Nun mache den nächsten Schritt und beginne endlich, dein eigenes Leben zu leben, unabhängig von deinen Eltern. Werde erwachsen und genieße das wunderbare Gefühl, mit deiner Tochter zusammen zu sein und das Bewußtsein, ihr eine schöne Kindheit ermöglichen zu können!
Kopf hoch, du schaffst es!
Liebe Grüße
Feuervogel