Gefühlswelt sortieren...

  • Habe bestimmt grad 20 Minuten hier einen Text eingegeben und musste mich danach neu registrieren... alles weg. Ist mir schonmal passiert und dann hat man auch irgendwie keine Lust mehr sich zu wiederholen. Nun ja... für heut reicht es mir dann erstmal und ich konnte mir alles von der Seele schreiben... wenn es auch keinen erreicht!

  • Hallo Marina,

    beim einloggen ist rechts ein Kästchen bei dem du einen Haken setzten kannst. Dann bleibst du eingeloggt und der Text geht nicht verloren.

    die andere Lösung hat dir matthias schon geschrieben :wink:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Marina,

    vielleicht hast Du Lust, uns doch noch Deine Gedanken mitzuteilen? Vielleicht hat sich ja schon was verändert und Du merkst es, während Du es nochmal aufschreibst? :wink:

    LG.. Pedi

  • Also... Gefühlswelt sortieren! Es ist mir gestern schon schwer gefallen, mich kurz zu fassen. Ich habe ein wenig chronologisch sortiert, was bis jetzt in meinem Leben so zum Thema Alkohol passiert ist und wozu es nun geführt hat. Mein Vater trank, seit ich denken kann. Als er noch bei uns lebte, war er nicht so present, da er Abends erst nach hause kam als wir zu Bett gingen. Was aber durchaus present war, waren laute Streitereien, klirrendes Geschirr oder die Spuren an meiner Mutter. Bei jeglichen Rausch- Festen war ich mit meiner Schwester anwesend. Meine Eltern trennten sich als ich 5 war... eine Zeit an die ich auch nicht gern zurück denke. Meine Mutter leistete Großes als alleinerziehende, die zeitgleich eine Umschulung machte. Wie ich erst seit kurzem weiß, wurde sie zu dieser Zeit schwer Tablettenabhängig und erschien mir als Kind sehr mechanisch. In unserer Familie wurde nie über Gefühle gesprochen. Ich entwickelte mich zu einem schüchternen, harmoniebedürftigen, sensiblen und einfühlsamen Kind. Ich schlichtete selbst in der Schule streitereien obwohl ich manche Kinder gar nicht kannte. Den Satz "erkläre ich dir wenn du älter bist" habe ich immer gehasst. Alle zwei Wochen hatte ich Besuchszeit bei meinem Vater. Ich fühlte mich von ihm im Stich gelassen als er ging, weil ich nicht mehr gesehen wurde. Meine Mutter lebte in ihrer Wolke und meine Schwester, die 5 Jahre älter ist, hatte nun einen großen Teil Verantwortung für mich. Sie bakam mehr Zuwendung, da sie ihren Vater überhaupt nicht kennt und mochte mich nun nicht grad´da sie mich ständig mitschleppen musste. Die Partner meiner Muttel wechselten häufig und kaum hatte man sich an jemanden gewöhnt, war er auch schon wieder weg. Mein Vater gestaltete das Besuchsrecht wie ihm beliebte und hatte er eine Freundin, war ich auch seltener dort oder wurde irgendwie eingebettet. Trotzdem war ich seine Nummer Eins, das einzige in seinem Leben, was er richtig gemacht hätte und mit 9 Jahren hörte ich dann, er hätte sich schon längst die Kugel gegeben, wenn ich nicht wäre. Ich hatte ihn häufig von klein auf weinend in den Armen. Wenn ich ihn fragte, was er sich zu Weihnachten wünsche, wollte er nichts, bloß ne Flasche Mariacron oder so! Das hab ich nie gemacht und zu Trinken war ja eh immer genug da oder er schickte mich zur Bude. Als ich ca. 10 Jahre war, verwechselte er mich im Vollrausch mit einer Frau. Da dies ein einmaliges Erlebnis war, schob ich dem Alk die Schuld zu. Außerdem machte er indirekte Schuldzugeständnisse und ich musste von nun an auf der Couch schlafen. Ich schwieg 13 Jahre über dieses Ereignis und schützte ihn immer weil ich, das Kind, ihn so liebte. Er glorifizierte mich überall und mir war es schon unangenehm. Es baute sich ein Druck auf und ich hatte immer Angst zu versagen. Noch heute kann ich schlecht positives annehmen. Mein Selbstwertgefühl blieb durch mehrere Ereignisse auf der Strecke. Je älter ich wurde, desto mehr fühlte ich mich als sein Produkt und empfand Ungerechtigkeit, da meine Mutter sich einfach scheiden lassen konnte und ich nicht. Als ich mit meiner ersten ernsthaften Beziehung zusammen zog, wurde es immer schwieriger. Immer hatte er Gedankengänge im Kopf nach denen ich handeln musste und wenn ich sie nicht lesen und entsprechend reagieren konnte, flippte er aus! Zu der Zeit hatten wir die erste Funkstille. Seine Persönlichkeit veränderte sich immer mehr und er machte mir das Leben schwer. Als er dann noch seinen Job kündigte, hatte er mehr Zeit zum trinken. Als ich mich nach 6 Jahren trennte, litt ich un er schien sich fast zu freuen. Ich entwickelte eine Ess- Brechsucht und nahm in kurzer Zeit 10 Kilo ab. Ich machte eine Weiterbildung neben meinem Job, zog zeitgleich um, hatte Trennungsschmerz und er forderte mich. Er gestaltete meine Wohnung mit seinen Vorstellungen und ich war auch dankbar für seine Hilfe... wohl aber nicht genug und es gab wieder Streit. Als ich zwischen den Tapeten die leere Asbachflasche fand wusste ich warum! Ich war mittlerweile genervt, machte meine zweite Therapie und als ich dann meinen neuen Partner kennenlernte, flippte er dann wegen einer Bagatelle ganz aus und schrie mir Drohungen auf den AB. Am nächsten Tag hatte er das wieder vergessen aber ich war es so leid. Ich hatte es bei der Funkstille belassen. Er hat die Welt nicht mehr verstanden, beauftragte meine Tante und seine Freundin mich anzurufen und mir zu erzählen wie sehr er immer weint und leidet. Vor 6 1/2 Jahren sah ich ihn das letzte Mal und als er selbt nochmal anrief um zu fragen was so schlimmes vorgefallen war, lies ich freien Lauf und erzählte was der Alkohol alles verursachte. Als ich das vom Mißbrauch erzählte äußerte er nur er hätte sowas schon geahnt und wir würden wohl nicht mehr zusammen finden. Keine Entschuldigung... nichts mehr außer noch einige Anrufe seiner Freundin und meiner Tante. Meine Tante rief mich zuletzt am 1.12.09 an um mir mitzuteilen, es wäre Zeit mich zu verabschieden. Ich konnte nicht ins Krankenhaus, da ich einen Patienten im Leberzirrose- Endstadium nicht sehen wollte und nicht verkraftet hätte dieses Zimmer zu betreten und die Bilder mitzunehmen. Ich hätte ihm auch noch einen Spuch zugetraut da ich erfuhr das er äußerte er hätte eh noch einen Trumpf im Ärmel: wenn er stirbt, müsse er alles zahlen. Ich habe das Erbe ausgeschlagen und nun hat meine Tante alles am Hals, was mir sehr leid tut. Sie trinkt auch und später wurde mir bewusst das auch meine Oma Alkoholkrank war. Ich verarbeite in meiner dritten Therappie und mein Wunsch war es, daß sich das kleine Kind in mir sich bei der Beerdigung verabschieden kann. Ich darf nicht und nun weiß ich nicht, wie ich meine Gefühlswelt sortieren und Trauerbewältigung leisten kann.....

  • Liebe Marina,

    danke für Deine Geschichte, dass Du sie hier mit uns teilst. Ehrlich gesagt, kamen mir beim Lesen die Tränen, und ich schicke Dir all mein Mitgefühl für das, was Du durchleiden musstest.

    Du hast nie die Möglichkeit gehabt, richtig Kind zu sein, und mußtest schon früh eine ganz andere Rolle einnehmen. Vom Trauma des Missbrauchs mal ganz abgesehen. Das braucht sicher ganz viel Zeit, Kraft und Mut, sich all diesen Verletzungen zu stellen. Ich hoffe, dass Deine Therapie Dir eine gute Hilfe ist. Und auch unser Forum und/oder eine SHG.
    Ich glaube, es ist wichtig zu erkennen, dass wir auf jeden Fall auf Hilfe angewiesen sind und es nicht allein schaffen können. Aber müssen wir auch nicht; wir sind es wert, Hilfe zu bekommen und anzunehmen!

    Das Thema "Trauer" kommt zusätzlich noch hinzu. Da Gefühle in Eurer Familie stets unterdrückt wurden, gehört die Trauer sicher mit dazu.
    Trauer ist auch bei mir angesagt, und ich habe im Internet hier Hilfe gefunden (da ich nicht weiß, ob ich hier Links einfügen darf, umschreib ich es): TRAUERpunktORG. Du kannst Dich dort ja mal umsehen, es gibt dort auch extra Foren usw. Sehr empfehlenswert.

    Freu mich, wenn Du uns weiter schreibst.

    Alles Liebe für Dich... Pedi

  • Danke Pedi,
    ich habe wahrscheinlich schon eigene Mechanismen entwickelt, zu be- und verarbeiten. Ich habe gestern eine Kiste gepackt mit den Erinnerungsstücken, die ich noch hatte. Auf den Bildern im Hintergrund immer Alkohol. Bei einer zufälligen Begegnung erschrak ich... ich wollte malen und mir fiel ein großes Leinwandbild in die Hand. Das malte ich ihm zum 50sten. Zwei ineinander fließende Herzen. Er gab es mir beim nächsten Treffen wieder mit der Aussage er hätte keinen Platz dafür. Vielleicht packe ich eine solche Kiste weil ich nicht von Erinnerungen überrascht werden will. Das war ein Tip der zweiten Therapie: eine Schatzkiste anlegen. Mittlerweile habe ich 3 Stück da es eine allgemeine gibt und manche Menschen bekommen eine Eigene. Wenn ich mich damit auseinander setzen will hole ich sie raus. Ich war heut 2 Std auf dem Friedhof und habe den Baum gefunden, wo die Urne beigesetzt wurde. Auf der Sammelstelle legte ich anonym eine Karte ab "Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie lehrt uns mit dem Unbereiflichen zu leben"... dazu legte ich eine Lilie und als ich das Grablicht anzünden wollte kam plötzlich ein heftiger kalter Windstoß, der die Kerze wieder ausblies. Ich schnitt mich am Deckel, zündete die Kerze erneut an und dachte nur "ist ja gut, Papa, ich geh ja schon wieder". dann wurde es wieder Windstill. Klingt komisch ich weiß aber war ne unheimliche Situation. Die zwei letzten Jahre waren bezüglich falscher Partnerwahl nicht grad förderlich für mich... ich wünsche mir einfach nur das meine Reha nach dem Wiederspruch bewilligt wird und ich endlich neu anfangen kann....

  • Liebe Marina,

    Kisten packen mit Erinnerungen ist auch ein schönes Trauerritual. Und auch in einer solchen Situation, unter diesen schweren familiären Bedingungen, wie Du sie erlebt hast, ist Trauern richtig und wichtig.

    Ich habe schon öfter von solchen Phänomenen, wie Du sie mit der ausgepusteten Kerze beschreibst, gehört. Es gibt eben doch noch andere Dinge zwischen Himmel und Erde....
    Du schreibst ""ist ja gut, Papa, ich geh ja schon wieder" - das klingt, als würdest Du ihm es schon wieder recht machen wollen.... oder?! Wenn es Dein Wunsch ist und es Dir hilft, seine Grabstelle zu besuchen, dann tu das! Vielleicht wollte er Dir auch ein Zeichen geben, dass Du Deine Aufmerksamkeit nun auf Dich lenken darfst und sollst?
    Was auch immer er möchte, achte auf Dein Gefühl, damit es Dir mit dem, was Du tust, gut geht.

    Die Kraft für den Neuanfang trägst Du schon in Dir. Du hast schon so viel geschafft! Sei stolz auf Dich! :wink:

    Bis zum nächsten Mal!

    LG.. Pedi

  • Liebe Pedi,
    nun ja ich hab es nicht so ganz recht gemacht... als ich mich nochmal umdrehte und sah das die Kerze wieder aus war, hab ich auch gedacht "so nicht" und bin zurück um die Kerze erfolgreich anzuzünden. Schien mir fast wie alte Machtkämpfe und zum Schluß ja auch unausgefochtene. Ich wußte er erwartete 6 1/2 Jahre lang das ich auf ihn zuging... das war seine Geschichte: Normen und Werte die er in meine Generation mitnahm- der Jüngere hat auf den Älteren zuzugehen; mit am Schlimmsten fand ich immer, wie er mit Nachdruck das Wort "RESPEKT" aussprach. Ich hatte die ganze Woche vor der Beisetzung immer nur den Satz im Kopf: "Die Lösung kommt von selbst!" das hat mir geholfen mir nicht weiter den Kopf über wenn und aber zu zermürben, da ich bereits zwei Wochen Dauerkopfschmerzen, Angst und kaum noch Energie hatte. So wie alles gekommen ist war es auch für mich die beste Lösung: Ich bin niemandem mit Unsicherheit begegnet, habe die zwei Tage Sonderurlaub trotz abgeblasener Beisetzung für meine ganz eigene Trauerfeier genutzt und bereits einen Tag später wäre alles zugeschneit gewesen. Alles war gut so und ich konnte heut zum ersten Mal wieder lachen. Dann habe ich mir einen Tannenbaum geschmückt (ich erwähne an dieser Stelle nicht in wievielen Stunden, da ich es nicht mehr gewohnt war!). Mein Vater hat Weihnachten gehasst und mich über die Jahre ein wenig angesteckt. Somit hatte ich nie einen Baum wenn ich Single war. Dieses Jahr ganz bewußt und wenn die Verarbeitung auch ihre Zeit brauchen wird, habe ich jetzt ein Funkeln im Raum und in den Augen und merke, dass ich zu mir zurück finden werde...

  • Liebe Marina,

    auch ich war von Deiner Geschichte tief berührt. Du hast Dein ganzes Leben gekämpft, darum gesehen zu werden, einfach so liebgehabt und angenommen zu werden.

    Es tut weh, hin- und hergerissen zu sein, einen Vater zu haben, der zuckersüss oder die Hölle sein kann. Es war gut, damals den Kontakt zu ihm abzubrechen, um endlich diese emotionale Erpressung abzustellen.

    Ich wünsche Dir jetzt ganz viel Kraft, um nach seinem Tod zur Ruhe zu kommen und zu Dir zu finden. Ich wünsche Dir Menschen um Dich, die Dich einfach als einen liebenswerten Menschen erkennen und lieben, ohne Gegenleistung.

    Fühle Dich mal ganz lieb gedrückt!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Danke Sonnenstrahl... ich merke immer mehr wie mir hier der Austausch mit Euch gut tut. Ich merke, nicht allein zu sein und entdecke hier die unterschiedlichsten Geschichten und doch Paralelen. Ohne viel erklären zu müssen, fühle ich mich verstanden. Neben meiner Therapie noch eine ganz andere, besondere Art mich zu konfrontieren und Auseinanderzusetzen, wann immer ich möchte. Das hilft: gut Euch gefunden zu haben! Ich bekomme immer wieder neue Denkanstöße aber auch neue Gefühle, die zu sortieren sind. Jetzt sitze ich hier mit meinem Tannenbaum, den eh niemand sehen wird und obwohl ich mich Gestern noch so dran erfreut habe, wirft er auch zwiegespaltene Gefühle und Gedanken auf. Ich fand Weihnachten immer toll: Vorfreude, Geduld, Gefunkel, Heimlichkeiten usw. Als wir älter wurden wurde auch mal was zusammen getrunken und es fanden sich neue Rituale, wie Gesellschaftsspiele spielen. Richtig familiäre Stimmung kam in mir auf und es war immer lustig. Dann bekam meine Schwester Kinder und von da an hat sich dann alles geändert. Es wurde beschlossen, wir schenken uns nichts mehr sondern nur noch den Kindern. Auch diese Gefühle kommen nun hoch und ich hab sie noch nicht sortiert. Ich fühlte mich irgendwie beraubt um mein Weihnachten und in die Zeit zurückversetzt als ich im Schatten meiner Schwester stand. Was konnte ich dafür, keinen Partner und keine Kinder zu haben. Auch gewisse Rituale gibt es kaum, was auch schwer ist mit aufgeregten, ungeduldigen Kindern. Bei uns ging das doch damals auch. Scheinbar wird bei uns nicht nur zu wenig über Gefühle gesprochen. Mir ist heut noch nicht klar ob das Christkind, der Weihnachtsmann oder ich die Geschenke mitbringe! Mir ging oder geht es nie um das Materielle... klar freu ich mich auch was auspacken zu dürfen, aber meine Rituale, meine familiären Empfindungen sind futsch. Ich muß wohl noch dran arbeiten mich wieder dazugehörig zu fühlen. Meine Schwester hat sich mal ein Memory gewünscht und ich habe Monate zuvor angefangen eines mit Fotos zu basteln, samt Schachtel "Family Memory"- ich hab es nie wieder gesehen und sie hat sich danach ein Originales gekauft. Eine Geschichte voller Mißverständnisse aufgrund mangelnder Kommunikation evtl. Heute haben wir auf der Arbeit Weihnachten gefeiert und ich habe dort einige Menschen mit denen sich ganz eigene Rituale entwickelt haben und auch mit Freunden haben sich Lücken gefüllt. Darauf freue ich mich... nicht auf Heiligabend. Mit meiner Mutter habe ich über meine Gefühle gesprochen und seitdem bekommen wir immer eine Tüte. In irgend einer Form versucht sie auch gut zu machen, wenn meine Neffen etwas bekommen... sie gibt mir hier und da mal Geld, macht mal die Wäsche und so... aber erstens kann ich das nicht gut annehmen und zum anderen geht es mir nicht darum glaub ich. Ich habe heute eine Karte meiner Cheffin und eine SMS einer Kollegin bekommen- diese Dinge sind mir wichtiger als jedes Geschenk. Der geplante erste Weihnachtstag mit Christmette, auf der ich noch nie war- der jetzt wegen einem Rückfall ausfällt... wären mir wichtiger gewesen. Wenn es um Geschenke geht ist Weihnachten sehr komerziell geworden und wenn ich im Laufe des Jahres etwas sehe und dabei an einen lieben Menschen denke, nehme ich es mit: dafür brauch ich nicht Weihnachten... Puh, jetzt hab ich wieder einen Roman geschrieben. Doch wie hieß mein Titel: GEFÜHLSWELT sortieren- und so chaotisch wie ich schreibe ist sie halt manchmal. Wünsche Euch schöne, erholsame, stressfreie Tage...

  • Liebe Marina,

    Weihnachten ist, finde ich, immer eine Gelegenheit, wo viele Emotionen nochkommen... zumal gerade in dieser Zeit in den Familien meist auf "heile Welt" gemacht wird.... Zusammenkommen, Friede, Freude, Eierkuchen.

    Du hast so viel geschafft für Dich in der letzten Zeit, so dass ich Dir viel Kraft und Zeit für Dich an den Weihnachtstagen wünsche. Geniesse Deinen Baum - ich hab keinen.... das Weihnachtsgesteck, was mir mein letzter kurzzeitiger "Freund" (der Alkoholiker, der lieber kontrolliert weitertrinken wollte als mit mir zusammen zu sein) habe ich heute morgen feierlich in den Müll befördert.

    Zu Deiner Schwester möchte ich Dir noch etwas sagen: bitte bedenke, dass sie genau wie Du das "Opfer" Eurer Eltern ist... sie wird ebenso ihre Probleme damit haben, genau wie ihre Kinder nun auch.. sie muss auch ihre Gefühlswelt sortiren.... vielleicht könnt Ihr einen Weg finden, über die Vergangenheit zu reden.

    Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen.
    Frohe Weihnachten für Dich!

    LG.. Pedi

  • Liebe Pedi,
    ich hätte wahrscheinlich ein Feuerwerk aus dem Gesteck gemacht! Was meine Schwester betrifft hast du recht. Sie hat nur noch weniger durchblickende Umgangsformen mit ihrer Gefühlswelt und ich kämpfe zur Zeit dagegen an. Heute hab ich erfahren das sie wahrscheinlich noch 3 Halbgeschwister hat und sie kennt ihren Vater gar nicht... ist bestimmt auch nicht schön. Ich hatte zwei Jahre auch keinen Baum und mein "jetzt- erst recht" Protestbaum tut mir mal gut und mal nicht. Dann mache ich ihn entsprechend an oder lasse ihn aus. Für mich war es die richtige Entscheidung. Familiär sind ja nun einige Steine ins Rollen gekommen und zur Zeit warte ich einfach ein wenig ab und möchte niemanden überrollen. Wünsche auch frohe Weihnachten für dich, liebe Pedi: und immer wieder danke für deine Beiträge
    LG Marina

  • Liebe Marina,

    ich stelle mir gerade mein brennendes Gesteck vor... hihi.. :lol: keine schlechte Idee!

    Das finde ich toll und sehr umsichtig von Dir, dass Du Deiner Familie Zeit geben willst, anstatt sie zu überrollen. Wenn sich unsere Angehörigen nicht oder nur wenig mit dem Thema beschäftigen (im Gegensatz zu uns), kann der Schuss schnell nach hinten losgehen.

    Ich bin eben vom Weihnachts-Besuch bei meinen Eltern und meiner Schwester zurück gekommen. Sie wissen überhaupt nicht, dass ich mich nun mit diesem Thema hier beschäftige und ich weiß, sie würden damit auch gar nicht umgehen können. So habe ich innerhalb der Familie keinen Gesprächspartner. Meine Schwester, die natürlich ein EKA ist wie ich, hat ihren eigenen Weg gefunden, mit ihren Gefühlen und denen ihrer Kinder umzugehen; sprich: die können ihre Gefühle auch nicht ausleben/ äußern, so wie ich/wir damals auch nicht. Sie ist sehr herrisch und dominant, ihre große Tochter versucht ständig, ihr alles recht zu machen. Kein Selbstwertgefühl.
    Na ja, das ist alles nicht mein Problem, aber es macht mich traurig.
    Das muss ich auch lernen, dass das nicht meins ist, sondern das sie ihr Leben so lebt und ihre Kinder so erzieht, wie sie es für richtig hält...

    Soviel zu mir für heut!

    Ich wünsche Dir einen besinnlichen Abend und noch einen schönen 2. Feiertag. Freu mich auf Deinen nächsten Bericht, wie´s Dir geht.

    LG... Pedi

  • Liebe Pedi,

    habe gerade Deinen Beitrag gelesen und kann nur sagen, Du hast damit total recht:

    Zitat von pedi1970

    Wenn sich unsere Angehörigen nicht oder nur wenig mit dem Thema beschäftigen (im Gegensatz zu uns), kann der Schuss schnell nach hinten losgehen.

    Habe deshalb ständig mit meiner Mutter Auseinandersetzungen, weil ich jetzt soweit bin, alles offen auszusprechen und ihr auch auf den Zahn zu fühlen und sie blockt dann ab und fühlt sich angegriffen. Habe vor ein paar Tagen gemerkt, wie sehr sie das Ganze verdrängt hat. Tja, werde mich wohl doch etwas zurücknehmen müssen, weil es ja ihr Leben ist und ich nicht ständig Lust auf Streit habe, der nichts bringt.

    War lange am Überlegen, ob ihr Besuch morgen und übermorgen richtig ist, aber ich kann nicht immer davonlaufen. Sie ist schließlich meine Mutter. So werde ich was schönes Kochen und mit ihr vielleicht ein Museum besuchen.

    Für meinen Bruder tuts mir mehr leid. Er wohnt noch mit meiner Mutter zusammen und kann sich einfach nicht lösen. Auch er verleugnet die Auswirkungen des Alkoholismus unseres Vaters. Ich dachte eigentlich, nach seinem Besuch im September haben wir Zugang zueinander, aber jetzt macht er wieder total zu. Schade.

    Wir EKAs können wohl wirklich nur für uns sorgen und dass es uns gut geht.

    Wünsche Dir noch schöne Tage!

    LG,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Ich bin zur Zeit sehr darum bemüht, gut für mich zu sorgen und zu sehen das es mir gut geht aber habe auch immer irgendwelche Einbrüche. Ist manchmal alles etwas viel und wenn ich dann denke, jetzt geht es wieder, stelle ich oft fest das es ein Irrtum war. Alles ist grad anstrengend und kostet Kraft...

  • Habe grad ein Buch ausgegraben "Co- Abhängigkeit; die Sucht hinter der Sucht". Habe es irgendwann mal gegriffen es aber nie gelesen, da es ja auch immer andere Themen im Leben gibt. Denke, jetzt ist es an der Zeit aber traue mich noch nicht wirklich daran... kann ja schonmal vorsichtig blättern...

  • Blätter doch einfach mal... Und wenn es nur ein kleiner positiver Impuls ist, der sich leise in Deine Seele schleicht.

    :)

    Wünsche Dir alles Liebe!
    Smilla

  • Hallo Marina,

    ein frohes, glückliches Neues Jahr wünsche ich Dir!

    Wie geht es Dir heute? Hast Du schon geblättert? Ich hatte auch erst Angst vor diesen Büchern, aber dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen... ein Aha-Erlebnis reihte sich an das nächste. Beim Lesen hier im Forum geht´s mir ähnlich...

    LG.. Pedi

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