Kampf an vielen Fronten

  • Hallo Mary,

    natürlich habe ich auch Deinen letzten Teil „verschlungen“ ... :P

    Kann es sein, dass Du den Arbeitsplatz, wo Du so unsensibel umgesetzt wurdest, genau unter die Fittiche der Leitung – wegen Deines übermäßigen Alkoholgenusses verloren hast??
    Vielleicht haben die Leute dort etwas bemerkt, wollten es aber nicht als Grund nehmen, um Dir nicht irgendwelche Möglichkeiten der Therapie anbieten zu müssen ....
    Das müsste ein Arbeitgeber rechtlich nämlich eigentlich tun ...
    Das die „Neue“ schon direkt auf Deinen Platz gesetzt wurde, spricht auch dafür ...

    Hut ab! ... vor Deiner ehrlichen Geschichte!!

    Ansonsten, ... wünsche ich Dir erst mal schöne trockene Weihnachtstage
    ... ohne „feier-tage“ wie wir sie früher kannten .... :wink:

    Gruß
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Hallo Pittchen,

    danke :)

    Ich weiß nicht, ob die Leute in der Arbeit was bemerkt haben. Nach meiner Meinung muss es aufgefallen sein so wie ich manchmal neben der Spur war und gerochen habe ich vermutlich wie eine Schnapsflasche - aber vermutlich wollte es keiner sehen, aus welchen Gründen auch immer (vielleicht auch aus dem von Dir aufgeführten Grund wg. Therapie anbieten und so.) - vielleicht, weil der Umgang des Niederlassungsleiters mit Alkohol (in meinen Augen) auch nicht unbenklich war. Ich hab den Typ an vier von fünf Arbeitstagen Alkohl trinken sehen. Dass er das immer öffentlich gemacht hat liesse vermuten, dass er sich nicht als gefährdet sah. Aber das ist sein Problem und mir ist es herzlich egal - überhaupt, was mit dem Typen ist - kann zum Teufel gehen :evil: .
    Letztendlich bin ich froh :) , dass ich die Stelle los bin. Da wäre ich nicht mehr glücklich - geschweigedem trocken - geworden.

    Bei meinem jetztigen Chef habe ich mich nach meinem Rückfall im Oktober geoutet. Das war natürlich riskant, aber mein Gefühl sagte mir, dass es bei gut aufgehoben ist und er mir daraus keinen Strick drehen. Und mein Gefühl täuschte mich diesmal nicht :D . Er reagierte recht ruhig und verständnisvoll, da er im privaten Bereich auch schon Erfahrung mit Alkoholikern gemacht hat. Außerdem denke ich, er mag mich auch und schätzt meine Art und Arbeitsweise (jaja, Eigenlob stinkt :oops: ). Er meinte auch, meine Therapie gehe vor - also nicht so schlimm, wenn ein Termin mal in die Arbeitszeit fällt. Gut, dass versuche ich dennoch ausserhalb der Arbeitszeit zu regeln. Mir wird gerade bewußt, was für ein Glückich habe was meinen Vorgesetzten betrifft. Ich bin Alkoholikerin und habe eine Beziehung mit einer Frau - und mein Chef weiss und respektiert das (dass mit meiner Freundin denke ich weiss die ganze Belegschaft). In anderen Betrieben wird dir da of die Hölle heiß gemacht...

    Pittchen, ich wünsche Dir auch besinnliche und trockenen Feiertage :)
    Lass es Dir gutgehen! Darf ich fragen wie Du dieses Jahr feierst? Bei mir ist Familie angesagt. Meine Freundin ist über die Feiertag auch zuhause bei IhremVater und Schwestern ( muss wohl sein, jetzt wo die Mama nicht merh ist)

    Liebe Grüße Mary :wink:

    Der Weg ist da wo die Angst ist.

  • Hallo Mary,

    ich werde Weihnachten entschleunigen! Was bedeutet dass ich erst am 2. Feiertag meine Eltern im Harz besuchen werde.
    Mein Pferd ist nach Weihnachten dann durch meine Reitbeteiligung bestens versorgt und auch meinen Kater - kann ich zwischen den Jahren besser fremd-füttern lassen, als ausgerechnet an den Festtagen ... :)

    Ich kann meine Tiere - die mir das ganze Jahr so viel geben, nicht einfach weil Weihnachten ist, hinten anstellen! Fühlt sich für mich total falsch an.
    So werde ich mir und meinem Kater Tartar kaufen und zum ersten mal Heiligabend fernsehen.
    Da kloppen die Sender ja die dicksten Dinger raus - und diesmal werde ich davon auch was sehen! :wink:

    Vielleicht schaue ich ja auch mal in dem angekündigten Weihnachts-chat ... ?!

    Alles Liebe für Dich,
    frohes Fest und bis bald :)
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Hallo Ihr Lieben,

    wieder zurück :) Ich hoffe, Ihr hattet alle ein ruhiges, entspanntes Weihnachten und seid wohlbehalten in das Neue Jahr gekommen.

    Heute ist mein erste Arbeitstag nach den Feiertagen - und es ist wie immer das selbe Spiel, wenn ich mehrere Tage nicht in der Arbeit war (oder, wenn manchmal nur das Wochenende dazwischenliegt). Am Tag und vorallem in der Nacht vorher bin ich total unruhig, nervös - und diffuse Angstgefühle plagen mich. Ich denke mir, dies und das muss getan werden, schaffe ich das????!!!! Das macht mich schier wahnsinnig, weil ich nicht weiss, wie ich diesen Angstgefühlen beikommen soll! Zudem sind diese Gefühle irrational, denn es wird nix "Schlimmeres" als sonst geschehen. Aber diese Angst, das, was auf mich zukommt nicht bewältigen zu können lähmt mich manchmal direkt. Dann ist da nur diese Panik im ganzen Körper, aber vorallem spüre ich es im Magen. Natürlich habe ich mir schon ein paar Tage vor Arbeitsbeginn wieder den Kopf zerbrochen und ein wenig von zuhause aus vorgearbeitet soweit ich konnte. Aber richtig ekelhaft wird dieses Gefühl am Tag/Nacht vorher. Da würde ich am liebsten aus der Haut fahren, nicht mehr ich selbst sein :( .

    Es wäre gelogen, zu behaupten, ich denke in diesen Situtationen nicht an Alkohol - ich tue es mehr denn je. Ein kleiner Schluck und das schreckliche Gefühl wäre für ein paar Stunden ausgeschaltet.... MIST!!! Ich weiss... Es sind äußere Dinge, die mich im Moment vom Trinken abhalten - meine Freundin, die Angst um meine Arbeitsstelle, die Tatsache, dass ich nass keinen Sport mehr machen kann, außerdem fände ich es schade, die 75 Tage, die ich gerade geschafft habe mit einem Schluck zu "zerstören". Es sind aber auch äußere Dinge, die mich zum Trinken bringen können - die Anforderungen in der Arbeit (nicht schaffen), meine "unsichere" Finanzlage, Wohnungssuche mit Freundin (da geht nix voran) etc.

    Ich bin zwar im Augenblick trocken, aber nicht sehr glücklich dabei :cry: - fühle mich ein wenig hoffnungslos und verzweifelt (verzweifelt darüber, dass dieser Zustand noch lange so bleiben wird..)

    Gut, dass ich schreiben konnte! Danke für's Lesen und Euch einen schönen Tag :)

    Liebe Grüße Mary :wink:

    Der Weg ist da wo die Angst ist.

  • Anmerkung: Vermutlich sind es nicht die äußeren Dinge - in erster Linie liegt es wohl an der Tatsache, dass ich gerade mal gut zwei Monate trocken bin und wie ein verwirrtes Kleinkind durch den Gefühldschungel stolpere :(

    Mary

    Der Weg ist da wo die Angst ist.

  • Hallo Mary,

    das, was du da beschreibst, kenne ich nur zu gut! :roll:
    Nun bin ich weder Psychologin noch Wahrsagerin, aber ich tippe mal ganz schwer auf "unseren Freund", das Suchtgedächtnis. Ich erkläre mir das ganz einfach so:
    Das Suchtgedächtnis ist reichlich frustriert, weil es schon länger keinen Alkohol mehr bekommen hat. Natürlich ist es auch nicht so plump, vor unserem geistigen Auge einfach ein Glas Wein o.ä. auftauchen zu lassen, nein nein, das wäre ja was für Dummies. Unser Suchtgedächtnis ist so perfide, uns so elend fühlen zu lassen wie damals, als wir noch gesoffen haben, in der Hoffnung, dass wir messerscharf daraus schließen: "Mensch, das nervt mich jetzt total, dass ich mich so übel fühle, das erinnert mich an damals..." Und somit wäre - zumindest rein theoretisch - die Möglichkeit eröffnet, dass wir auf eine wahnwitzige Idee kommen, wie wir diesen unschönen Moment beenden könnten...

    Weißt du Mary, ich habe jetzt fast 18 Monate nichts getrunken (fehlen noch 3 Tage... 8) ) und komme immer noch in Situationen, die mich mörderisch an früher erinnern. Bestes Beispiel Job.
    Ich fahre etwa eine halbe Stunde, meist Autobahn, dabei komme ich an diversen Autobahnbrücken vorbei. Ob du es glaubst oder nicht, es gibt eine bestimmte Brücke, die erreiche ich je nach Verkehrsaufkommen nach etwa 12 bis 15 Minuten, an dieser Brücke hatte ich immer den Moment, wo es mir klar wurde, dass ich noch ordentlich Restalkohol hatte. Oder mir fiel ein, was ich schon wieder vergessen hatte vorzubereiten. Oder ich betete einfach, dass der Tag möglichst schnell rumginge und ich das schon schaffen würde und ich auch an diesem Tag nicht auffallen möge. Entsetzlich!
    Und heute? Nun bin ich 18 Monate trocken, aber manchmal geht es mir halt auch nicht so gut, und wenn ich dann an dieser Brücke vorbeifahre, spüre ich einen dumpfen Schlag in der Magengegend, so arg, dass mir richtig schlecht davon wird. Da muss ich dann richtig auf mich selber einreden wie auf ein verängstigtes Kind und mir selber Mut zusprechen. Ich fange mich dann ja auch wieder, und bis ich wirklich angekommen bin, ist der Spuk natürlich längst vorbei. Aber trotzdem, unangenehm ist es auf jeden Fall. :(
    Wenn es mir gut geht, und ich ausgeschlafen und halbwegs :wink: fröhlich zur Arbeit fahre, kommen diese Dämone übrigens nicht.

    Ich will damit ja auch nur sagen, dass du einfach geduldig mit dir sein musst. Jaja, ich weiß, "einfach"... :roll: Das sagt sich so leicht. Aber nach den vielen, vielen Jahren des Trinkens gibt sich das Suchtgedächtnis nicht so einfach geschlagen, das kann lange dauern, bis es sich endlich mal in eine ferne Ecke verkriecht. Und ich halte es mit einem Satz, der super zu irgendeinem Fantasy-Streifen passen würde: Die Bestie schläft nie...

    Ich hoffe, das war jetzt nicht zu lang für dich!?
    Liebe Grüße
    espoir

  • Guten Morgen - und vielen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung Espoir :) Deine Antwort war nicht zu lange. Ich habe mich darüber gefreut! Ich selber neige ja dazu auch immer recht lange Antworten zu schreiben und viele meiner SMSen kann man wahrlich nicht mehr als Kurzmitteilungen bezeichnen :lol: - aber das nur am Rande...

    Das, was Du mit der Autbahnbrücke, die dir auf der Fahrt zur Arbeit immer wieder begegnet, beschreibst fühlt/liest sich so an wie mein "Erlebnis" jeden Montagmorgen. Vermutlich ist mein Suchtgedächtnis bereits schon so konditioniert, dass es sich am Montag um drei Uhr morgens den "Wecker stellt", um zu erwachen, um mir erstmal einen Schlag in die Magengegend zu verpassen damit ich auch wach werde und mich mit ihm "beschäftige". Wie schon erwähnt ist das hauptsächlich nach dem Urlaub oder dem Wochenende so - immer, wenn ich halt einige Tage nicht mehr in der Arbeit war :( . Am zweiten oder dritten Arbetistag ist es dann erheblich besser, fühlt sich leichter an - so, als müsste ich es erst jedesmal auf's Neue erleben, dass nichts schlimmes in der Arbeit passiert. Da fände ich es dann wünschenswert, mein Suchtgedächtnis würde sich diese Tatsache mal "merken". Aber vermutlich sollte ICH MIR diese Tatsache merken :roll: !!! Versuche ich ja auch! Und ich rede mir auch gut zu und versuche es mit Atemübungen. Und da sind wir bei einem anderen Thema - Geduld! Obwohl ich weiss, dass es nicht auf einen Schlag besser werden kann erwarte ich wohl dieses "Wunder".... Hhmm, da muss ich wohl noch viel an mir arbeiten :roll:

    Nochmals danke, Espoir! Werd Deine Worte nochmals auf mich wirken lassen!

    Liebe Grüße
    Mary

    Der Weg ist da wo die Angst ist.

  • Hallo Mary,

    wie soll ich beginnnen ... ?
    ....ich bin mir nicht sicher ob ich dich recht verstanden habe, aber ich denke es dreht sich hier bei dir um 2 Dinge.
    Zum einen um ein Gefühl der Überforderung und zum anderen ein Gefühl nach Erleichterung.

    Bei mir ist es zur Zeit ähnlich im Bezug auf das Gefühl der Erleichterung.
    Mir schwirren Gedanken durch den Kopf mit der Erinnerung der Leichtigkeit, welche ich im ersten Moment beim Beginn des Trinkens hatte.

    Ich hatte es gestern in meinen Thread etwas anders, villeicht deutlicher beschrieben....

    Wie spoir geschrieben hat, es ist sicherlich eine Finte des Suchtgedächtnisses, mir fällt zur Zeit nur ein "da müssen wir durch"...
    Wer hat ne bessere Idee?

    lg
    OPA

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