Beiträge von espoir

    Meine liebe Gotti,

    es tut mir so sehr Leid, das mit deinem Mann zu lesen.
    Du hast mir so oft Mut zugesprochen und mir gerade mit Beispielen aus eurer Beziehung geholfen, weder mit meiner eigenen Krankheit zu verzagen noch den Glauben an meine Ehe vorschnell zu verlieren.
    Vielleicht kann ich dir ja jetzt ein bisschen was zurückgeben.
    Erstens möchte ich dir - wie viele vor mir - mal wieder sagen, wie sehr ich dich mag und deine Beiträge hier im Forum wertschätze. Von dir können viele was lernen, sogar ich, die ich ja von der "anderen Fraktion" bin. :wink:
    Zweitens glaube ich allen Ernstes, dass dein Mann kein Theater spielt, wenn er sich aus freien Stücken einen Psychiater sucht. Ihr Angehörigen wisst doch ganz genau, dass wir Trinker erst ordentlich was auf's Maul brauchen, bis wir um Hilfe bitten - oder anders ausgedrückt: Der Trinker muss es selber wollen. "Für die Ehefrau" ist noch niemand ernsthaft trocken geworden. Wenn dein Mann also Hilfe sucht, weil er sein Leben nicht mehr in den Griff kriegt, dann klingt das für mich nicht einer dummdreisten Hinhalte-Taktik, sondern eher danach, dass ihm die Nerven flattern und er Angst hat, dass das Ganze ihm mehr und mehr entgleitet.
    Ich weiß ja nicht, ob er schon einmal ein AD genommen hat, aber vielleicht möchte er jetzt mit der Einnahme desselben beginnen?
    Deshalb auch der Facharzt und nicht etwa "nur" ein Psychologe.
    Aber das sind natürlich alles nur Spekulationen.

    Wenn er seinen Rückfall sofort beendet und sich professionelle Hilfe holt, dann zeugt das in meinen Augen von einem klaren Problembewusstsein.
    Es hätte ihm auch alles wurscht sein können und er hätte sich einfach fallen lassen können.
    Wie Ette schon schrieb:

    Zitat

    Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit und bei Krankheiten ist niemand vor Rückfällen gefeit.


    Ich kenne keinen Trinker, dem sein Rückfall wurscht ist, wenn er schon einmal so weit war wie dein Mann.

    Auch ich mag dir jetzt mal eine Extra-Portion Kraft und eine virtuelle Umarmung schicken!
    Alles Liebe dir
    espoir

    Lieber Hartmut, Manfred und Matthias,

    danke für eure lieben Rückmeldungen! :D

    Manfred : Ich würde mich riesig freuen, wenn sich irgendjemand etwas für sich mitnehmen könnte aus meinen Erfahrungen. Gerade weil ich mein Herz so auf der Zunge trage, ist ja für jeden klar erkennbar, dass auch die Abstinenz keine Garantie für Glücklichsein ist. Laut Aussage meiner Hausärztin bin ich kerngesund, ich übe meinen Beruf wieder gerne aus, überarbeite nach wie vor meine Kontakte zu den Menschen in meiner Umgebung... und trotzdem habe ich gerade schwer zu kauen, nämlich an der schwersten Ehekrise, die wir je hatten.
    Aber ich habe gelernt, die Augen offen zu halten und nicht immer nur den Mist zu sehen, der sich dröhnend Bahn bricht, sondern auch den kleinen Erfolg, das Goldnugget im Kuhfladen meines Lebens. :P
    Ab September darf ich z.B. einen "Ableger" meiner regulären SHG moderieren, da die Gruppe zu groß geworden ist. Mein Therapeut sprach mich neulich darauf an und meinte, er hält mich für geeignet. STOLZ! :D
    Einzelheiten weiß ich noch nicht, ich meine wie sich das dann in der Praxis entwickelt - nun, wir werden sehen, und natürlich halte ich euch auf dem Laufenden!

    LG
    espoir

    Boah, war ich lange nicht mehr hier! :shock:
    Alles ist orange = ungelesen, schäm' dich!

    Es mag blöde klingen, aber es gibt tatsächlich nichts Neues aus dem Hause espoir. Anfang August war ich mit meinem Mann noch eine Woche am Mittelmeer, so wie früher, aber natürlich war nichts so wie früher. Das finde ich jetzt aber auch nicht besonders schlimm, denn sooo toll war "früher" ja nun auch nicht...
    Eine Neuigkeit gibt's allerdings, ich ertappe mich dabei, dass ich alte Kontakte reanimiere bzw. es wenigstens versuche. Das werte ich positiv, zeigt es mir doch, dass ich unauffällig versuche, mich weitestgehend "abzunabeln" und für mich zu sorgen. Ich hatte euch letztes Jahr etwa zu Fasching von meiner Freundin erzählt, die 200 km entfernt wohnt und von der ich den Eindruck hatte, dass ich sie völlig verschrecke, seitdem ich nicht mehr trinke. Es kam zu stundenlangen telefonischen "Aussprachen", die aber eigentlich nicht wirklich was gebracht hatten, sondern eher noch die Kluft zwischen uns vertieften. Trotzdem haben wir unabhängig voneinander stets aneinander gedacht und jetzt den wahnwitzigen Versuch gestartet, unsere Freundschaft einer Nagelprobe zu unterziehen.
    Wir waren 3 Tage in einer europäischen Großstadt und haben einerseits Kultur und Freizeitvergnügen genossen, andererseits viel über uns gesprochen. Und was soll ich euch sagen? Es war super! :D
    Wir haben für uns herausgefunden, dass 1. Dinge gibt, die uns immer noch verbinden, dass es 2. Dinge gibt, die uns zwar unterscheiden, aber nicht trennen, und dass es 3. Dinge gibt, die wir so gar nicht voneinander wussten. Ich habe es förmlich aufregend gefunden, meine "alte" Freundin "neu" zu entdecken. Sehr schön! :D

    Und dann habe ich heute noch eine SMS an eine ehemalige Kollegin geschickt, die vor etwa fünf Jahren die Firma gewechselt hatte, mit der ich aber immer noch einen gaaanz losen Kontakt hatte, und sie gefragt, ob sie vielleicht mal wieder einen Kaffee mit mir trinken möchte. Ich habe diese Kollegin stets für ihre Selbstbestimmtheit und Integrität bewundert, wie oft habe ich mir besonders in meiner nassen Zeit gewünscht, doch ein bisschen wie K. sein zu können.

    Das war also nicht viel, 3 Tage mit N., eine SMS an K., aber immerhin.
    Ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer für mein Leben... oder so. :wink:

    Liebe Grüße
    espoir

    Ach Mönsch, all ihr Lieben, ihr tut mir so gut!

    Ich hab' jetzt echt den Rechner angemacht in der Gewissheit, dass mein Thread doch mindestens auf die zweite Seite abgerutscht sein müsste, und statt dessen haltet ihr ihn am Leben, indem ihr immer wieder nachfragt. Ich freue mich so über eure Anteilnahme!

    Also, als der erste Hammer mich traf, bin ich noch von einer Geliebten neben mir ausgegangen. Die Beweise waren für mich eindeutig, auch legte er gerade in den letzten Wochen ein derartig verschlossenes Verhalten an den Tag, typisch mein Mann. Andere Männer, die fremdgehen, verändern sich doch positiv, sind plötzlich gelöst und gut gelaunt, vielleicht kleiden sie sich auch neu ein (modisch und jugendlich) etc. pp. Ich hatte da genau wie jeder andere so meine Klischees im Kopf, wie das halt bei anderen Männern so läuft.

    Meiner dagegen war ja schon immer recht still und ruhig, nun wurde er noch schweigsamer und richtig mürrisch. Klar, dachte ich mir, so'n jungen Hüpfer geheim zu halten strengt an, da musste schon auf Zack sein bei einer Ehefrau wie mir... :roll:

    Weit gefehlt.
    Mein Mann ist krank. Suchtkrank. So wie ich.
    Es gibt allerdings einen empfindlichen Unterschied. Während ich Alkoholikerin bin, kämpft er mit einer sogenannten stoffungebundenen Sucht. Was es auch nicht einfacher macht. In den letzten vier Wochen haben wir mehr miteinander geredet als in den letzten vier Jahren davor. Und ich habe Dinge erfahren, aus seiner Kindheit und Jugend, aus der Zeit vor mir, dass mir jetzt noch Himmelangst wird, wenn ich daran denke. Deshalb schrieb ich ja auch beim letzten Eintrag, es tun sich Abgründe auf.

    Nachdem der erste Schock abgeklungen ist, versuchen wir jetzt, nüchtern (harhar :roll: ) an die Sache ranzugehen. Erster Schritt, Suchttagebuch führen, wann und wie baut sich der Druck auf. Zweiter Schritt, Fachliteratur zum Thema besorgen. Dritter Schritt, Kontaktaufnahme zu einer Therapeutin, Therapie anleiern. Vierter Schritt, sicherheitshalber auch Haus- und Fachärzte konsultieren. Fünfter Schritt, Suche nach SHG, gestaltet sich momentan als äußerst schwierig, bei den stoffungebundenen Süchten ist das leider gar nicht so einfach. Sechster Schritt, Menschlichkeit nicht vergessen. Er ist ein Süchtiger, kein Monster.

    Puuuh! Was vergessen? Ich glaube nicht.
    Was mir persönlich zwar grundsätzlich hilft, ist meine eigene Suchterfahrung, das hilft mir, seine inneren Nöte ein bisschen zu verstehen. Nun ist es aber so, dass sein Suchtmittel keine Substanz ist, und da gestaltet sich der Alltag einfach anders.

    Und zumindest zeitweise kollidieren mein Wissen mit seinem Lampenfieber, sich dem ganzen Mist nun endlich zu stellen. Da laufe ich Gefahr, zu sehr auf ihn einwirken zu wollen. Versteht ihr, was ich meine? Ich muss mich ja auch selber schützen, ich muss lernen zu sagen, das ist deins, nicht meins. Ich bin an deiner Seite, aber ich zeige dir nicht den Weg.

    Und was soll am Ende dabei rauskommen?
    Ich weiß es nicht. In der Theorie kann ich freilich schön daherplaudern. Da sage ich dann so Sachen wie: "Mei, wenn wir am Ende feststellen, dass wir doch nicht zusammenbleiben können, dann müssen wir uns notfalls eben trennen." Aber das sagt sich so leicht. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich in letzter Zeit - wenn ich denn überhaupt hier war - aufmerksam bei den Cos gelesen habe. Und mich so merkwürdig verstanden gefühlt habe. Aber wie gesagt - bei einer stoffungebundenen Sucht ist das alles noch 'ne Ecke härter. Sag' mal zu einem Essgestörten: "Iss!" oder "Iss eben nicht!", der muss schließlich irgendwie essen. Sag' mal zu einem Kaufsüchtigen: "Geh' nie mehr einkaufen!" Der muss halt auch mal raus aus dem Haus, und wenn's nur in den Supermarkt ist.

    Alles nicht so einfach im Moment.
    Zumal mich immer wieder Erinnerungen an die vergangenen drei Jahre überrollen. Wie oft bin ich an seiner Kälte fast zugrunde gegangen, wie sehr habe ich um Aufmerksamkeit gebettelt. Wie sehr habe ich mich nach einem Lob gesehnt, wie tapfer ich doch meinen Weg gehe. Ich habe als langsam trocknender Alkie um seine Liebe gebettelt wie damals als kleines Mädchen, als mein Vater, der Trinker, auch nicht für mich da war - sein konnte? Weiß man ja, als EKA, dass sich die Geschichte gerne wiederholt. Bloß wahrhaben will man's nicht.

    Aber das Wichtigste, echt, nach wie vor, und da bin ich soooo stolz drauf, ich trinke nicht!!! :D
    Ich habe mir offensichtlich doch etwas mitnehmen können aus meinen therapeutischen Einzelgesprächen, aus meiner Gruppe - und natürlich von euch! Mein tapferer kleiner Kutter bleibt auf Kurs. Punkt. :wink:

    Alles Liebe euch!
    espoir

    Liebe Schattenspringerin,

    Zitat von Schattenspringer

    Ich hoffe, Du bist in dieser Zeit des Umbruchs nicht allein und hast Menschen, die Dich zumindest mental unterstützen.

    nein, ich habe niemanden.
    Ich bin völlig auf mich alleine gestellt.

    Als ich mich vorsichtig einer Freundin gegenüber äußerte, schnatterte sie tsunami-mäßig los und machte mich sprachlos.
    Eine andere Freundin kam gar nicht dazu Anteil zu nehmen, weil zeitgleich ihr Vater verstarb.
    Danach wollte ich nicht mehr sprechen.

    Es tun sich Abgründe auf, mehr kann ich nicht sagen.
    Mmmh.
    Durchhalten.

    Und nach wie vor danke ich dem lieben Gott, dass ich nicht mehr trinken muss.
    Jeden Tag bin ich dankbar.
    Würde ich trinken, wäre mir ein Platz in der Hölle gewiss.
    Das habe ich nicht verdient.

    Ich muss gehen, ich fang' schon wieder an zu heulen. :cry:

    espoir

    Hallo ihr Lieben,

    ich möchte mich nur kurz melden und gleich wieder abtauchen.
    Ich weiß, das ist eigentlich blöde, denn ich sollte gerade jetzt hier sein.
    Ich habe vor 14 Tagen die ultimative Ohrfeige bekommen.
    Meine Ehe liegt in Schutt und Asche, und ich weiß noch nicht, wie es weitergeht.
    Schönes Geschenk von ihm zum 2. Trockengeburtstag. :cry:

    Interessanterweise liegt mir nichts ferner, als wieder zu trinken.
    Ich melde mich wieder, sobald ich etwas klarer sehe.
    Bitte habt Geduld mit mir.

    Alles Liebe euch
    espoir

    Welia :
    Menschenskinder Welia - bei dir habe ich mich noch gar nicht bedankt! :oops:
    Aus deinen Zeilen spricht genau die Unbekümmertheit, die ich mir für mich auch wünsche! Nicht lange aufregen oder ärgern, sondern einen pfiffigen "Gegenangriff" starten!
    Und anstatt, dass ich die Situation mit Humor oder Einfallsreichtum kontere, suhle ich mich in dem "Ich armes Wauzi"-Modus. :roll:
    Mann Mann Mann, ich muss wohl noch viel lernen!
    Trocken werden ist das eine, entspannte Lebensführung das andere...

    Nochmals danke auch an dich!
    Liebe Grüße
    espoir

    Liebe Riona,
    jetzt habe ich deinen Beitrag erst einmal in aller Ruhe gelesen...

    Zitat von Riona79

    Das, was er tut, hat nur für DICH Bedeutung, weil es DICH an DEINE Vergangenheit erinnert. Dabei ist es unwichtig, ob dein Vater getrunken hat, ein Schläger war oder sonst was. Es ist DEINE Vergangenheit, die schlecht war. Aber meine Meinung ist: Das ist DEIN Problem.
    [...]
    Ich sage mir, ich bin selbst verantwortlich, wie viel Gegenwart ich der Vergangenheit noch zugestehe.

    Du siehst mich ratlos.
    Deine Zeilen treffen Punkt für Punkt ins Schwarze (und keinesfalls würde ich dir den Kopf dafür abreißen :wink: ) und ich befürchte, dass Linde damals genau das Gleiche meinte. Die Vergangenheit loslassen. Hm.

    Genau damit tue ich mich so schwer.
    Wie kann ich das aufarbeiten?
    Wie erlange ich die Fähigkeit, mit meinem Vater abzuschließen?
    Und z.B. befremdliche Verhaltensweisen als solche einfach hinzunehmen, anstatt innerlich zu verkrampfen und zu denken: "Bäh, is' ja übel, so war mein Vater auch drauf!"

    Für mich war es schon ein Riesenschritt, überhaupt erst einmal zu erkennen, dass meine Reaktion mit meinem Vater zu tun hat, dass ich ihn förmlich vor mir sehe, wenn mein Mann sich so benimmt. Und jetzt fällt es mir so unendlich schwer, das vermeintliche Fehlverhalten meines Mannes entspannt zu tolerieren.

    Auch quäle ich mich mit der Frage, ob er denn schon immer so war und ich das bloß in den Jahren, als ich selber noch getrunken habe, nicht gemerkt habe, oder ob das neue Erscheinungen sind. Ich bilde mir ein, dass das früher nicht so war, aber wer weiß? Ich bin's ja förmlich gewohnt, meiner Wahrnehmung nicht zu trauen.
    Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht wichtig. :(

    Mein Therapeut hat mal sinngemäß zu mir gesagt, dass ich die Probleme, die ich mit meinem jetzigen Partner habe, mit einem anderen möglicherweise nicht hätte. Aber dafür hätte ich andere Probleme. Da entspricht ja dem, was du mir auch geschrieben hast. Von daher trage ich mich auch nicht mit dem Gedanken, meinen Mann zu verlassen. Seine schönen Seiten überwiegen bei Weitem.

    Warum nur schieße ich mich so auf das Negative ein???

    Manchmal habe ich den Verdacht, dass ich zuwenige Sozialkontakte habe, dass ich zuwenig mit Freundinnen zusammensitze und ein bisschen Klönschnack halte, um dann festzustellen, dass überall nur mit Wasser gekocht wird. Ein bisschen weiß ich ja über die Männer meiner Freundinnen, da ist einer aus einem anderen Kulturkreis und das bringt zumindest hin und wieder Probleme mit sich, ein anderer macht mich dank seiner mangelnden Allgemeinbildung wahnsinnig, ein weiterer behandelt die betreffende Freundin förmlich von oben herab, das würde ich mir nie bieten lassen.
    Und wenn ich dann nach Hause komme - oder das Telefonat beendet habe, je nachdem - bin ich immer sooo dankbar, dass ich so einen tollen Mann habe. Aber einige Zeit später habe ich das dann wieder vergessen und sehe nur diese eine einzige, möglicherweise ja wirklich völlig unbedeutende Kleinigkeit. :(

    Ich schick' das jetzt mal ab, ich merke, dass ich mich im Kreise bewege und meine Gedanken immer noch reichlich unsortiert sind, obwohl ich ja schon länger darüber nachdenke.
    Nochmals danke, Riona, für deine Sichtweise!

    Liebe Grüße
    espoir

    @Matthias:
    Ich verstehe deine Fragen nicht. :?
    Ich habe doch nun schon mehrfach geschrieben, dass wir das Punkt für Punkt durchgegangen sind, dass ich ihm gesagt habe, was das bei mir auslöst, dass er sich daraufhin entschuldigt hat, Besserung gelobt hat... und ich nun aber befürchte, dass es eventuell ein Weilchen gut geht und er dann wieder in den alten Schlendrian zurückfällt.

    Deine Fragen empfinde ich - ehrlich gesagt - nicht als Anteilnahme oder gar Hilfestellung, sondern einfach nur als nervig. Das mag jetzt hart klingen, ist aber so.

    Gegenfrage: Worauf willst du denn mit deinen Fragen überhaupt hinaus? Was meinst du denn mir entlocken zu können, was ich nicht ohnehin schon geschrieben hätte?

    :?:

    @Matthias: Guggst du hier :wink: :

    Zitat von espoir

    Erst gestern Morgen hatten wir wieder ein Gespräch wie dasjenige, welches ich euch im Eingangsposting geschildert habe. Und wieder wurde ruhig gesprochen, wieder gab es Entschuldigungen... und vermutlich wird sich wieder nicht ändern.

    @kaffeebuch:
    Jetzt musste ich aber auch lachen! :D
    Vielleicht sollte ich das Ganze mit Humor nehmen und mich jetzt schon an den Gedanken gewöhnen, dass mein Mann und ich eines Tages (so mit 80 oder so) eingehängt die Straße entlang wackeln, sie nörgelnd und er vor sich hingrummelnd... trotzdem wissend, dass der jeweils andere the one and only ist! :D:D:D

    LG
    espoir

    Liebe Melanie,

    allein der Gedanke an die Gesichter deiner Familie, wenn du ihnen die neuen Salat-"Croutons" servierst, ist doch schon köstlich, oder? :wink:
    Ich finde einzelne Heuschrecken sogar recht niedlich (oder waren's Grashüpfer?), aber einen ganzen Schwarm?
    Oooch nee, lass ma...

    LG
    espoir

    Hallo Lillemann,

    also ich kann deine Fassungslosigkeit auch sehr gut nachvollziehen, und genau wie Linde würde ich jetzt einfach mal tippen, dass das Verhalten deiner Familie schlicht und ergreifend Selbstschutz ist, in deinen Augen vielleicht ein zweifelhafter, aber für die anderen ist es okay so.
    Meine beiden Brüder haben als Teenager zunächst die Achseln gezuckt bzw. den Kopf geschüttelt, später dann haben sie eher verächtlich reagiert. Ich spüre aber, dass beiden das Schicksal unseres Vaters näher ging, als sie zuzugeben bereit waren.
    Heute bin ich selber (trockene) Alkoholikerin und kriege dieses - für mich durchaus verletzende - Sich-abgrenzen zu spüren, aber ich lerne, damit zu leben.

    Alle Gute dir
    espoir

    Zitat von Gotti

    Ganz egal, wie klein solche stetigen Ärgernisse wären, eben das Wiederholte nervt.

    Liebe Gotti,

    auch an dich ein dickes Dankeschön, dass du meine Sorgen nicht als Kinkerlitzchen abtust, sondern dir Gedanken machst!
    Du bist Erzieherin, gell, und von daher weißt du am besten, dass es eigentlich tödlich ist, einem Kind hundert Mal dasselbe zu sagen. Ein paar Mal, okay, aber dann muss es auch funktionieren. Weil sich das Kind sonst an die Ermahnungen gewöhnt und kaum noch reagiert.

    Genauso fühle ich mich momentan.
    Dabei habe ich gar kein Kind. :shock:

    Sage ich was, habe ich Angst, wie seine Mutter/Lehrerin zu klingen. Sage ich nichts, könnte ich vor lauter unterdrücktem Ärger kotzen. Deshalb schrieb ich heute was von Resignation: Ich nehme es zur Kenntnis, zwinge mich aber, nicht reagieren. Das ist ganz schön anstrengend, und außerdem habe ich festgestellt, dass diese unterdrückten Reaktionen zu einer unterschwelligen Aggression ihm gegenüber führen. Und das wiederum kann natürlich auch Suchtdruck auslösen, und das wiederum...

    Ach Menno!
    Gott sei Dank habe ich kommenden Donnerstag mal wieder ein Gespräch mit meinem Therapeuten, den habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen (Anfang Januar oder so), also im Einzelgespräch meine ich. Mal schauen, was der dazu sagt. :?

    Auch dir ganz lieben Dank, Gotti, und noch einen schönen Abend bzw. eine gute Nacht (falls du jetzt schon in der Heia sein solltest :wink: )

    Liebe Grüße
    espoir

    Zitat von Schneekugel


    Man soll ja eigentlich nicht versuchen, andere Menschen zu ändern.

    Liebe Schneekugel,
    das ist ja gerade die Krux an der Sache.
    Ich fühle mich in so einem Spannungsfeld zwischen Rücksichtnahme auf die Eigenheiten meines Mannes einerseits und meinen Bedürfnissen andererseits.
    Weißt du, ich will ihn ja gar nicht groß verändern, da hast du völlig Recht, das ist meistens nicht nur sinnlos, sondern auch unfair. Jeder Mensch hat das Recht, so geliebt zu werden, wie er nun einmal ist. Wenn mein Mann sich erst verbiegen müsste, um mir zu gefallen, dann müsste er sich fragen, ob er nicht vielleicht ein Idiot ist, und ich müsste mich fragen, ob ich noch ganz dicht bin, dass ich so etwas erwarte.
    Aber es geht ja nicht um die ganz große "Gehirnwäsche", echt nicht, ich liebe meinen Mann und bin seit 16 Jahren mit ihm zusammen, eben weil er so ist, wie er nun einmal ist. Sondern es geht um Nachlässigkeiten und Verhaltensweisen, wie ich sie z.B. einem männlichen Single Mitte 20 in einer 40m²-Klitsche zubilligen würde, nicht aber einem Mittvierziger in einer Partnerschaft.
    Und wenn dieses, na sagen wir mal ungezwungene Verhalten bei mir darüber hinaus auch noch hässliche Erinnerungen an meinen stets betrunkenen Vater auslöst, also dann frage ich mich natürlich schon, ob ich nicht eine Verhaltensänderung einfordern darf. Es geht um Verhalten, wohlgemerkt, nicht um Eigenschaften.

    Was deine eigene Partnerschaft angeht, liebe Schneekugel, da kann ich ja nun so gar nichts dazu sagen, denn ich weiß nicht, wie lange du schon mit ihm zusammenlebst, ob er sich mit deiner Vergangenheit auskennt, wie er selber zum Alkohol steht und von daher Verständnis für dich hat oder eben auch nicht...
    Aber damit:

    Zitat

    Aber ich denke, ich sollte nicht in einer Beziehung bleiben, die mir nicht guttut.


    hast du auf jeden Fall Recht, egal ob du ein EKA bist oder nicht. Das gilt für alle Menschen in Partnerschaften!

    Nochmals danke für deinen Beitrag!
    Liebe Grüße
    espoir

    Hallo zusammen,

    ich sitze schon eine Weile hier und habe darüber nachgegrübelt, wie ich meine Gedanken am treffsichersten formulieren könnte, da fiel mir plötzlich ein, dass ich mich wegen meiner Vergangenheit als Kind eines Trinkers schon einmal an dieser Stelle geäußert hatte. Ich wollte "bloß mal nachlesen, was ich damals geschrieben hatte"... und bin nun unangenehm überrascht, dass es exakt das gleiche Problem ist, welches ich nun formulieren wollte. :roll:

    Es hat sich also nicht viel verändert.
    Die Verhaltensweisen meines Mannes, die mich immer wieder mal zur Verzweiflung treiben, waren ja nun nicht konstant an der Tagesordnung, sonst hätte ich vermutlich schon viel früher mit einem Nervenzusammenbruch oder der Scheidung reagiert :wink: . Aber es scheint sich wieder eine Phase anzubahnen, in der bestimmte Dinge wieder stärker in den Vordergrund rücken. Erst gestern Morgen hatten wir wieder ein Gespräch wie dasjenige, welches ich euch im Eingangsposting geschildert habe. Und wieder wurde ruhig gesprochen, wieder gab es Entschuldigungen... und vermutlich wird sich wieder nicht ändern.

    Nun weiß ich, dass ich damals über Lindes Beiträge lange nachgedacht habe (nochmals danke, Linde!), aber irgendwie komme ich nicht weiter. Wie ich damals schon befürchtet habe, ist es für mich zwar schon ein guter Anfang gewesen, wenigstens herauszufinden, woran meine heftigen Reaktionen überhaupt liegen. Aber in der Praxis sieht eben anders aus...

    Mittlerweile reagiere ich nicht mehr heftig, nur noch genervt oder resigniert.
    Wie kann ich jemanden dazu bringen, dieses oder jenes eben nicht mehr zu tun, zu unterlassen, gerade wenn er doch weiß, dass mich das wahnsinnig macht? Ich weiß nicht, wie ich ihn von der Ernsthaftigkeit meiner Bitte überzeugen kann, wenn doch selbst Tränen nichts bewirken. Er weiß, dass ich keine dauernörgelnde Xanthippe bin, und das es keine Krokodilstränen zu Manipulationszwecken, sondern Ausdruck meiner Hilflosigkeit sind.

    Gibt es denn niemanden sonst hier, den mangelhafte Tischmanieren, unhygienischer Zustand der Toilette oder lahmarschige Reaktionen auf irgendetwas wahnsinnig machen?
    Und nein - ich rede nicht von herumliegenden Socken oder der Zahnpastatube... :roll:

    LG
    espoir