Hallo Matthias, hallo pedi,
danke euch beiden .
Ich versuche auf mich aufzupassen. Das ist aber sehr, sehr schwierig. Weil ich ja gerade erst anfange, zu lernen.
Matthias, du hast Recht, ich hätte ihn auch leicht alkoholisiert nicht rein lassen dürfen.
Das Problem ist: Er ist nur gefühlvoll und vermisst mich und liebt mich ganz besonders doll, wenn er etwas getrunken hat. Ich schätze mal, nüchtern hätte er das alles so niemals gesagt.
Es ist schön für mich dann. Deshalb habe ich quasi beide Augen zugedrückt, als er vor meiner Türe stand. Angst bekomme ich erst, wenn er richtig betrunken ist.
Ist er nüchtern, ist er eher reserviert und will für sich sein. Er sagt dann auch, dass er mich liebt, aber irgendwie klingt das dann auch sehr "nüchtern". Er sagt, er kann seine Gefühle dann nicht so zeigen. Will nicht kuscheln, nicht reden, keine Pläne schmieden u.s.w. Da ist irgendwie der Zugang versperrt.
Ich frage mich schon, ob das dann wohl so bleiben wird, würde er wirklich trocken werden. Da ich ein recht emotionaler Mensch bin, würde mir dann nämlich etwas fehlen.
Wahrscheinlich gehts ihm selbst genauso.
Der Alkohol ist nicht nur Suchtfaktor, sondern erleichtert ihm, Nähe zu Menschen herzustellen. Hat er ganz viel getrunken, wird er übergriffig in dem Sinne, dass er dann nur noch weint und sich selbst bemitleidet.
Seine Fähigkeit, Gefühle auszudrücken, steigt also proportional zu der Menge des getrunkenen Alkohols.
Ist das immer so? Oder ist das typisch für alkoholkranke Menschen?
Ich frage mich wirklich, was für ein Mensch er sein wird, wenn er mal mindestens 1 Jahr trocken ist. Und ob wir dann überhaupt noch zusammen passen. Ich habe ihn als Alkoholiker kennen gelernt. Die längste Trockenzeit, die ich erlebt habe, betrug 3 Monate. In dieser Zeit (da war er nur wochenends Zuhause, da in Therapie) hat er mich kaum beachtet. Lags an der Therapie oder wird das dann immer so sein?
Das sind alles so Fragen, die mich beschäftigen.
Nicht falsch verstehen: Ich kann definitiv nicht mit ihm leben, wenn er trinkt. Ich habe das ja bereits ausprobiert, es ging nicht. Und deshalb wünsche ich mir natürlich, dass die Therapie hilft.
Nur bin ich mir andererseits gar nicht so sicher, ob ich tatsächlich mit ihm leben kann, wenn er nicht trinkt.
Ich wünsche ihn mir trocken, aber dann doch so, als hätte er zumindest ein klein wenig getrunken. Ich denke, er wünscht sich das auch für sich. Ist das realistisch?
Ich für mich versuche den Weg weiter zu gehen, den ich zumindest in Ansätzen eingeschlagen habe. Das bedeutet, ihn zu vermissen und mich zeitweise alleine zu fühlen. Das tut weh, aber ist besser, als die Panik, die ich vorher immer hatte.
Ich habe ihm heute morgen hier in meiner Wohnung alleine gelassen...d.h. er konnte ausschlafen und fahren, wann er wollte. Ich bin ganz früh zur Arbeit gefahren.
Auf der Arbeit dann hatte ich solche Angst, dass er alleine bei mir trinkt und dann irgendwie eskaliert, also das Haus unbeabsichtigt in Brand setzt, in der Badewann an einem Epi-Anfall ertrinkt e.t.c., dass ich deutlich gemerkt habe, dass ich so viel Vertrauen noch gar nicht habe. Und dass ich mal wieder für mich zu weit gegangen bin. Da war die Panik auf einmal wieder da.
Es dauert noch lange, ehe ich wirklich so viel Vertrauen habe, dass ich unbesorgt sein kann. (Als ich heute nach Hause kam, war er weg und alles an seinem Platz). Am Telefon dann war er immer noch nüchtern.
Ein Neuanfang wird schwierig, ich weiß nicht, ob ich diese ganzen Erlebnisse mit ihm wirklich hinter mir lassen kann.
Nun denn....ich wills versuchen...verdammt lieb habe ich ihn schon.
Liebe Grüße
Zimt