Hallo ihr Lieben,
am Freitag bin ich aus der Tagesklinik entlassen worden.
9 1/2 Wochen war ich da - mit vielen Tränen- und am Ende blieb nur die Möglichkeit, Antidepressiva zu schlucken.
Mein Ex hat seit 5 Wochen eine Neue, wo er die meiste Zeit schläft, da ich noch nicht mit der Sanierung fertig bin. (Ich konnte ja immer nur am Wochenende hinfahre). Wenn er da ist, ist er gemein wie immer.
Ich habe mich mit der Trennung abgefunden, aber es schmerzt, dass ich so schnell ausgetauscht werde. Ich kann noch nicht meinen Frieden machen, da keine Spur von Bedauern in ihm aufkeimt. Keine Entschuldigung, kein Mitgefühl, keine Scham!
Ich vermisse ein : Es tut mir leid!"
Ich vermisse ein: "Ich wünsche dir alles Gute!"
Nur der gewohnte Hass, von dem ich nicht weiß, woher er rührt.
Nachts liege ich alleine im Bett und oft kommen mir noch die Tränen. Nicht wegen der Trennung, sondern weil mir einfach klar ist, wie wenig ihm die Jahre bedeutet haben und wie wenig es ihn berührt, dass sich alles für mich verändert.
Wenn er da ist, kramt er immer wieder alte Geschichten raus, die mir ein Schuldgefühl vermitteln sollen. Manchmal gelingt es ihm. Habe ich die Chance während seiner Langzeittherapie verpasst? Hätte ich mich mehr um ihn kümmern sollen?
Will ich ihn wieder haben? Nein! Es würde nicht mit uns gut gehen. Zu viel ist vorgefallen und ich kann nicht mehr vergessen- Er auch nicht.
Trauer über die Zeit, die vergebens war! Trauer über alte Gefühle, die schon lange nicht mehr da sind. Trauer über das Alleinsein.
Aber auch Lichtblicke: In einigen Wochen ist der Umzug! Dann werde ich alles Alte verabschieden. Meine neuen Freunde und Kontakte aus der TK werde ich pflegen, damit ich nicht immer alleine bin. Ich will wieder lachen- aber es braucht seine Zeit und manchmal geling es mir schon jetzt.
Fast 14 Jahre meines Lebens wegzustreichen fällt schwer. Ich beneide ihn manchmal, dass er es schafft.
Das ist auch einfach für ihn, da ich diejenige bin, die aktiv werden musste, damit die Trennung gelingt, obwohl er sie wollte.
Ich renoviere, gehe mit den Hunden, kümmere mich um meine Töchter.
Aber ich mache nicht mehr den Haushalt im alten Haus - obwohl er dieses ständig kritisiert. er war sogar der Meinung, dass ich noch seine Wäsche machen sollte, obwohl er bei seiner Freundin schläft.
Wider aller provozierenden Aussagen, die stets mit Wut gefüllt waren, mache ich es nicht. Das ist ein Schritt, der schwer durchzuhalten ist, weil alte Schuldgefühle hochkommen, wenn ich nicht meine "Pflicht" erfülle. Drohungen werden von ihm ausgesprochen, meine Kartons auf die Strasse zu schmeißen! Ich konter: "Reiche bitte eine Räumungsklage ein." Damit kann ich durchhalten, denn Aktivität ist ja nicht sein Ding. Es ist ihm lästig, etwas dafür zu tun, dass ich gehe.
Er ist immer noch der Alte obwohl er trocken ist. Er wird sich nie ändern, obwohl ich es immer gehofft hatte. Er würde sich nicht für mich ändern, weil es keine Gefühle gibt.
Aber ich ändere mich. In ganz kleinen Schritten. Und dann bin ich weiter, während er noch so ist wie früher.
Eines Tages werde ich wieder glücklich sein. Ich arbeite daran.
Liebe Grüße
Elke