Warum lässt man sowas zu???

Hallo Melanie,

du hast Recht wenn du sagst, das Kinder ein vorgeschobener Grund sind. Das war, als die Kleine auf der Welt war und ne ganze Zeit danach, auch der Fall.
In den zwei Jahren seit sie auf der Welt ist, hat er sie noch nie gehabt. Nicht alleine. Ausser zum Spazieren gehen. Es ist ein seeeehr unregelmässiger Kontakt. Alle paar Monate sieht sie ihren Vater. Sonst per Telefon. Wir wohnen ca. 150 Km auseinander. Ich bin froh daß es so ist.
Seit dieser Mail heute Vormittag habe ich nichts mehr gehört. Ich glaube damit hatte er nicht gerechnet. Und so ist jetzt RUHE. Für den Moment. Wahrscheinlich nicht für immer. Die Nummer habe ich auf meinem Handy gesperrt. Wenn das keine Ruhe bringt, werd ich mir doch wieder neue Nummern holen müssen.
Die Aktion hat meinen Tag ziemlich durcheinander gebracht und mich in Stress versetzt. Da es kurz vor Kiga-Ende war und ich die Kleine holen musste und Zuhause nicht rechtzeitig fertig wurde. Vielleicht war es auch so beabsichtigt.
Jetzt ist erstmal vorgesorgt, daß mich solche Nachrichten nicht mehr erreichen.
Wisst ihr was - ich bin glücklich. Die Aktion heute hat mir gezeigt wo ich stehe. Ich bin nicht mehr erpressbar. Ich habe nicht geredet wie viele viele Zeit davor. Sondern hab etwas getan. Ohne Angst zu haben, was kommen könnte. Es hat mich auch nicht getroffen. Womit nicht alles gut ist, aber ein großer Schritt.
Ich hätte noch eine Frage an euch.
Wie sagt ihr was ihr möchtet oder nicht möchtet? Bleibt ihr sachlich, ruhig dabei? Oder gibt es auch Situationen in denen ihr lautstark werden müsst?

Wünsch euch einen schönen Abend.

Christin

Hallo zusammen,

da noch niemand auf meine Frage geantwortet hat, stell ich sie einfach nochmal.

Vielleicht ist es nicht so ganz verständlich um was es mir geht, aber versuch es einfach mal.

Und zwar:

Wie sagt ihr, wenn ihr etwas möchtet oder nicht möchtet?
Bleibt ihr dabei ruhig, sachlich? Habt ihr eventuell ein schlechtes Gewissen dabei? Oder könnt ihr es erst sagen wenn ihr emotional überreagiert?

Bei mir ist es so, daß ich das Gefühl habe, wenn ich sage was für mich geht und was nicht, daß ich es falsch rüber bringe. Oft auch erst wenn das Fass überläuft. Oder es nicht auf den Punkt bringe, weil ich mich nicht traue.
Ich träume auch oft davon wie ich anderen die Meinung sage. Aber bin dabei immer wütend, traurig, laut, ausfallend(?). Auch daß ich stehen gelassen werde und gar nicht bei der anderen Person ankommt. Ich schreie und weine, damit man mich wahr nimmt. Oft war es auch schon, daß ich dann vom weinen aufgewacht bin.

Mich würde einfach intressieren wie ihr das macht, ohne dabei vielleicht Vorwürfe zu machen. Blöd werden zu müssen.

Danke

Underground

Hallo underground,

ich versteh schon was du meinst.
Ich bin ein Mensch der nie etwas sagt wenn mir was nicht passt, ich schlucke alles hinunter und gehe dabei fast zugrunde.
Wenn dass Fass dann mal überläuft, explodiere ich kurz, beruhig aber schnellstens wieder die Situation aus Angst jemanden dadurch zu verlieren.
Dass heisst ich stehe kaum zu meiner Meinung, lasse mich leicht manipulieren und schau immer zum Guten, glaube fast jeden Mist den man mir erzählt und habe wenig Durchsetzungsvermögen.

Schlimm ich weiss, aber ich bin schon mal froh diese Erkenntnis zu haben, den meine Unsicherheit zieht sich mittlerweile schon durchs ganze Leben, alle machen mit mir was sie wollen: mein Kind, XY und sogar meine Eltern...und dass will ich jetzt ändern - irgendwie.
Es ist ein Versuch wert!

So läufts bei mir!
LG

Hi Sonne,

danke für deine Antwort.

Ich frage mich immer, wie mache ich das, mich klar und deutlich zu äussern? Dabei "sachlich" und bei mir zu bleiben?
Ich bewundere Menschen die sich gut ausdrücken können. Ich hab das Gefühl das nicht zu können. Wobei ich aber eher das Gegenteil zu hören bekomme. Aber es gibt einfach Charaktereigenschaften. Z.B. ein nicht redegewandter Mensch. Was macht der denn?
Oder ist es generell eine Sache von sich selbstbewusst sein????

Das kann alles aber auch sooo kompliziert sein.

Underground

hallo underground,

ich sag es offen und gerade herraus. sicherlich auch mit emmmozionen. denn ich find das gehört auch zu mir. aber ich bin jemand, der sich klar äussern kann.

aber ich kenn das auch anderst, wie du beschreibst, mit angst den anderen zu verletzen. doch das hat sich inzwischen mit meiner einstellung verändert. denn ich schau nicht mehr nur darauf, das der andere ja keine verletztheit spürt. das kann ich ihm oft nicht mehmen. doch ich achte darauf, das ich nicht unter die gürtellinie gehe, dann breche ich lieber das gespräch ab. doch es gibt möglichkeiten einen menschen das so zu vermitteln, das es sachlich bleibt, emmozional rüber kommt, aber klare offene worte benutzt, die kaum noch chancen lassen, das so nicht versehn zu können.

wobei ich nie weiss wie das beim anderen ankommt was ich sage. nun ist das aber wiederum seine verantwortung es anzunehmen. wenn was undeutlich ist kann er nachfragen.

ich hab ein buch"gewaltfreie kommunikation" dazu gelesen. das ist richtig gut, kann ich dir empfehlen.

lieben gruß melanie

Liebe Melanie,

danke für den Buchtip. Werd ich gleich mal danach schauen.
Mit dem was du geschrieben hast, hast du mir gerade was klar gemacht. Danke.
Nämlich auch hier wieder - der Andere!!! Du hast Recht, es ist dem anderen seine Verantwortung wie er mit dem gesagten umgehen mag.
Für sich selbst schauen auf einem angemessenem "Niveau" zu bleiben.
Jetzt frag ich mich gerade wieder - kann ich auf einem guten Niveau bleiben? Bei mir zu bleiben. Ohne Zeigefinger und DU DU DU.
Mteinander sprechen kann doch scheinbar seeehr kompliziert sein. Obwohl wir die gleiche Sprache sprechen.

Liebe Grüsse

Underground

Zitat von underground

danke für den Buchtip. Werd ich gleich mal danach schauen.

von Andreas Basu oder von Marshall B. Rosenberg??

Danke

hallo undergrund,

das buch ist von von Marshall B. Rosenberg, sehr empfehlenswert, wenn du gern deine kommunikation in diese richtung führen möchtest.

es ist schon so, wir cos nehmen immer viel zu viel rücksicht auf andere, spüren in andere rein, interpretieren da viel zu viel. manchmal verhindern wir damit einfache komunikation, nehmen dem anderen damit auch die chance um sich selbst zu kümmern. auch in der kommunikation. das co ist ja im grunde überall vorhanden, nicht nur gegenüber dem alkoholkranken partner. ein gesunder mensch sagt di direkt und offen was er dankt. das ist für einen co abhängigen sehr schwierig zu ertragen, denn wenn der andere merkt, es geht ihm zu nahe, zeigt er grenzen mit einem nein. doch wir interpretieren das nein wieder dahingehend, dies als ein nicht mögen. doch darum geht es im grunde nicht. der normale zeigt damit lediglich das was wir niemals gelernt haben. daher wird so eine kommunikation häufig schwierig. der alkoholiker merkt da sicherlich die coabhängigkeit schon im gespräch und daher kommen dann auch diese begegnungen zustande.ein alkoholiker kennt ja seine grenzen auch nicht, daher wird daraus eine grenzüberschreitende beziehung in dieser abhängigkeit vom anderen.

daher finde ich es richtig gut, das du dieses thema angehst. damit fängst du nämlich an, dich wesendlich bewusster zu erleben, grenzen auch weitergeben zu können, nein sagen zu erlauben und dabei bei sich zu bleiben.

lieben gruß melanie

Hallo Melanie,

da hast du Recht mit dem was du schreibst.
Immer das daran denken wie der Andere es aufnimmt. Werde ich dann noch gemocht?
Sich bei Kritik persönlich getroffen fühlen und nicht mit umgehen können. Und alles was gesagt oder getan wird interpretieren.
Aber eines widerspricht sich bei mir. Generell bin ich ein sehr ehrlicher Mensch und sage was ich denke.
Ausser bei Männern - beziehungstechnisch, mein Vater und Menschen die "einschüchternd" auf mich wirken. Allerdings nehm ich mir alles von jedem zu Herzen.
Bewusster erleben - hmmm.... glaub das ist eigentlich schon länger so. Nur fehlte es an der Umsetzung, weil ich oft wie ein Ochs vor dem Berg sitz und nicht weiß wie.

Lieber Gruß

Christin