Verfasst am: 06.01.2010, 21:18 Titel: Warum lässt man das zu???
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Hallo zusammen,
ich bin "neu" hier und Co-abhängig.
Ich bin seit 2,5 Jahren mehr oder weniger mit einem Mann zusammen der Alkoholabhängig ist und konsumiert.
Wenn ich darüber nachdenke was alles in dieser Zeit passiert ist und ich zugelassen habe, muss ich mir selbst an den "Kopf langen" und mich fragen wie man sowas zulassen kann. Aber das ist wohl die eigene Abhängigkeit.
Als ich ihn kennengelernt habe war er seit 6 Jahren trocken. Vielleicht hätten mir damals schon Dinge auffallen müssen, wär man nicht soo verliebt.
Am Anfang war es Launenhaftigkeit, monatelanger Rückzug.
Zwischendurch kam es zu Treffen, bei denen ich dachte jetzt ist alles wieder "gut" und nach ein paar Tagen war wieder alles vorbei. Was sich bis heute nicht geändert hat. Ich ihm immer "helfen" wollte. Entweder daß ich sein Haus sauber gemacht habe, Wäsche waschen, etc. alles was so liegen blieb, Gespräche, Gespräche, Gespräche....
Dann fing es an, daß ich behandelt wurde oder mich behandeln lies, wie wenn ich niemand wäre. Ohne jeglichen Respekt.
Z.B. waren wir mit seinen Kindern im Schwimmbad und er meinte zu mir - ach, geh doch wieder auf deinen Platz zurück... So auf die Art ich bin eh nur eine Spaßbremse.
Ganz schlimm wurde es ab dem Zeitpunkt als ich schwanger wurde. Unsere Tochter ist jetzt 9 Monate. Sie war nicht "geplant". Ihn hatte scheinbar die Tatsache wieder Vater zu werden komplett überfordert und er wurde während der Schwangerschaft Rückfällig. Er ging mehrmals auf mich los, Beschimpfungen, Streit... Meine Vorstellung war eine "heile" Familie. Daß wir beide für die Kleine da sind. Ich hätte während der Schwangerschaft schon einen entgültigen Schlussstrich ziehen sollen, aber ich hatte und habe immer wieder Schuldgefühle, was mir auch zu einem großen Teil suggestiert wurde (was ich zugelassen habe), daß ICH Schuld daran bin, daß ER wieder trinkt. Unsere Beziehung ist Schuld.
Seit dieser Zeit trank er immer häufiger und immer mehr. Die Bedürfnisse von der Kleinen und mir werden gar nicht wahrgenommen. Er sieht nur sich selbst. Alles dreht sich um ihn. Wie es ihm geht, er hat mehr oder weniger das Recht ständig irgendwo zu hocken (er ist so gut wie nicht mehr zuhause. Gut daß wir in getrennten Wohnungen leben), Party zu machen, nehm ich mir das Recht raus MAL etwas zu machen, steckt natürlich ein andere Mann dahinter und ich hab nichts anderes zu tun als ihn zu betrügen. Worauf wieder Beschimpfungen und Agressionen folgen.
Wir haben mehrmals zuhause einen Entzug gemacht. War der körperliche Entzug vorbei, wurde Streit provoziert um einen "Grund zum trinken" zu haben. Er ging in eine Klinik hat nach 3 Wochen abgebrochen. Nach den letzten "Saufeskapaden" wo er wieder auf mich (vor unserer Tochter) losging, mich auf´s übelste beschimpft und beleidigt hat, mir gedroht hat usw. usw. hat er nun wieder beschlossen einen Entzug zu machen. Allerdings würde diese Therapie eine lange Zeit dauern (ca. 2 Jahre) und er danach nicht mehr zurückkommen möchte (Was ich im Moment noch nicht so ganz glauben kann).
Obwohl mir bewusst ist, daß das der einzig richtige Weg ist und ich für meine Tochter und für mich ein anderes "Umfeld" schaffen muss/möchte, daß das keine Zukunft haben kann, kommen immer wieder die Ängste doch Schuld zu sein, weil man ja sooo böse ist und was wenn der andere wirklich "weg" ist?? Dann kommt die eigene Abhängigkeit....
Es gäb noch vieles zu erzählen, aber das ist erstmal genug
Ich hoffe ich hab nicht allzu wirr geschrieben und ihr könnt mich verstehen.
Liebe Grüsse
Underground