Ich habe ausgetrunken

  • Bin wieder zurück von meinem gestrigen Ausflug. Auf dem Geburtstag haben zwei Personen Wein getrunken. Wir gingen mit dem Thema Alkohol offen um, schließlich waren drei trockene Alkoholiker da.
    Ich war nicht die ganze Zeit bei den Feierlichkeiten anwesend, sondern unternahm mit einem der Trockenen einen Ausflug in die Stadt und wir nutzten die Zeit zum gemeinsamen Austausch. War ein schöner Abend, den ich für mich und meine Bedürfnisse in die Richtung lenken konnte, so dass ich einen Nutzen daraus ziehen konnte. Ferner konnte ich die Freiheit erleben und genießen, bedenkenlos in der Nacht mit dem Auto nach Hause fahren. Das sind auch solche Dinge, die ich ganz bewusst wahrnehme und an der Trockenheit zu schätzen weiß.
    Für mich war das gestern nicht nur ein abstinenter Abend, es war ein trockener Abend. :D

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Hmmh...
    Jetzt habe ich gestern abend noch einen Bericht über einen Betrunkenen gesehen, der vor irgendeiner Festhalle lag. Das ist mir vor rund 15 Jahren auch schonmal passiert und das wusste dann das ganze Dorf. Ich bin da auch nicht mehr lange wohnen geblieben.
    Nun, sie zeigten dann, wie die Polizei ihn in die Ausnüchterungszelle steckte. War eigentlich ein ganz netter Kerl und überhaupt nicht ausfallend. War genauso jemand wie ich, habe ich gedacht.

    Na ja, heute Nacht hatte ich Suchtträume und so im Halbschlaf dachte ich auf einmal, wie schön und ausgelassen das Gefühl doch wäre, wenn ich mir mal wieder ordentlich einen brennen würde.

    Als ich dann aufstand funktionierte meine Vernunft aber wieder. Das tut mir nicht gut und bringt mich schnell wieder zur Entgiftung!

    Die Gedanken und das Unterbewusstsein lassen sich leider nicht beeinflussen. :?

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Hallo pfundi,
    ja das vermaledeite Untrebewusstsein... aber wichtig ist dass du standhaft bleibst!
    Ich denke mit einer neuen Lebens/- und Freizeitgestaltung wirds langfristig leichter... und das Untrebewusstsein kann leichter in seine Schranken gewiesen werden.
    Wünsch dir alles Gute, klingt doch ganz gut was bei dir passiert!
    LG, murmeltier

  • Hallo Dirk,

    Zitat

    Na ja, heute Nacht hatte ich Suchtträume und so im Halbschlaf dachte ich auf einmal, wie schön und ausgelassen das Gefühl doch wäre, wenn ich mir mal wieder ordentlich einen brennen würde.

    schaust du dir demnächst wieder so ein Bericht an wenn es einen gibt ?

    Du hast ja jetzt gemerkt was es mit dir macht.

    LG Martin

  • Hallo Martin,

    das ist ja das Verrückte, dass ich bei solchen Sachen in der Glotze auch immer genau hinsehen muss. Ich sollte mich lieber mit anderen Dingen beschäftigen, schließlich bringt es mich nicht wirklich weiter. Ich hab mich echt gefragt wie krank mein Hirn wohl ist. Na ja, süchtig eben aber trotzdem funktioniert mein Verstand, wofür ich auch seit 9 Monaten dankbar für bin. :D

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Hallo Dirk,

    Zitat

    das ist ja das Verrückte, dass ich bei solchen Sachen in der Glotze auch immer genau hinsehen muss

    überlege dir mal warum das so sein könnte, ist da evtl. der Wunsch doch wieder trinken zu können ?

    LG Martin

  • Ich kann aber nicht normal trinken. Es ist denkbar, dass es mal wenige Tage funktioniert und dann knall ich mich so ab, dass ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Das war all die ganzen Jahre so.
    Sicher wünschte ich mir, ich hätte keine Suchtprobleme. Ich hab sie aber und kann es nicht mehr ändern.

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Hallo pfundi,

    habe gerade Deinen Fred durch, hast ganz schön Schwung geholt vor dem Weg nach oben.

    Alles Gute für Dich, und geh achtsam mit Dir um.

    Maik

  • Nun liegt meiner erster Urlaub vor mir, den ich trocken verbringen will. Die Erinnerung, wie es noch im letzten Jahr war kommt natürlich auf, doch ich will auf meine letzten alkoholischen Zuckungen nicht eingehen, sondern nach vorne blicken.

    Heute abend gehts mit Personen aus der SHG, die mir bei den ersten trockenen Schritten geholfen haben auf ein Wocheendseminar in einer idyllischen Waldlandschaft bei uns in der Nähe. Da freu ich mich schon sehr drauf.

    Anschließend gehts nach Norddeutschland. Ich möchte unbedingt mal nach Kiel, da war ich noch nie. Im Anschluss besuche ich noch jemanden in Hamburg. In Hamburg war ich schon oft. Ich liebe diese Stadt und fahre immer wieder gerne mal hin. Hoffentlich hält das Wetter einigermaßen. Ansonsten gibts dort ein gigantisches Planetarium. Sowas gefällt mir außerordentlich gut. Oder auch ein Besuch bei den Miniatureisenbahnen wäre mal was.

    Viele Grüße von
    Dirk

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Habe mich hier länger nicht mehr gemeldet, bin aber bislang trocken geblieben. Es sind inzwischen mehr als 14 Monate.

    Habe viel nachgedacht und bin für die Hinweise in diesem Forum sehr dankbar. Auch wenn ich so manche Dinge zu Beginn der Trockenheit etwas anders sah, unterstützt von den Prinzipien meiner Reha-Klinik, verhalte ich mich doch weitestgehend nach euren Tips und Ratschlägen. Möchte dafür einfach mal Danke sagen.

    Alleine in den Urlaub zu gehen, war keine gute Idee. Ich habs geschafft trocken zu bleiben, aber es hat oft genug getriggert wie Sau. (Hier siehts ja keiner und mich kennt hier keiner, u.s.w.) Na ja, und wenn ich noch ne Entgiftung hinten dran hänge, kann ich das auch verheimlichen. Hab ja noch 3 Wochen Urlaub vor mir.

    Meine Rettung war, dass ich im Anschluss einen Freund in Hamburg besucht habe. Er weiß von meiner Sucht und ich wollte es nicht versauen. Als ich da war, ging es mir auch besser. Niemand trank etwas und nur dann fühle ich mich wohl.

    Ich beobachte mich genau. Mir geht es oft schlechter, wenn um mich herum getrunken wird, als wenn niemand trinkt. Ich versuche solche Begebenheiten soweit zu reduzieren, wie es geht.

    Habe einen sehr angenehmen Jahreswechsel verbracht. War in einer Nachsorge WG zu Gast und habe mich sehr wohl gefühlt. Bin in der Silvesternacht wieder nach Hause gefahren. Der Jahreswechsel als solcher hat mich nicht wirklich interessiert. Ich hatte einen schönen Tag und nur darum ging es mir.

    Ansonsten liebe ich Saunabesuche. Da kann ich richtig schön bei entspannen und fühle mich großartig. :D

    Viele Grüße von
    Dirk

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

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