Wie ist Liebe, Co-Abhängigkeit und Alkoholismus vereinbar ?

  • Hallo LaTanguera,

    Du fragst, ob Du ohne ihn glücklich wärest.... hmmmm. Diese Frage wird Dir sicher keiner beantworten können.

    Fakt ist doch aber, dass Du es auch MIT ihm nicht bist!!!

    So wie Du schreibst, hört es sich an, als sei er nur dann lieb und zärtlich, wenn er was getrunken hat. Ansonsten weitestgehend kühl und unnahbar...
    Das kann doch aber nicht das sein, was Dich glücklich macht, oder?

    Ich bin auch neu hier und stelle mir dieselbe Frage, die Du mit Deiner Überschrift stellst.

    Mein Freund und ich sind seit einem Jahr zusammen. Bei mir ist es allerdings so, dass er ohne wie mit Alk lieb ist und zärtlich und ich glücklich bin. Ich werde nicht beleidigt oder runtergeputzt, wie leider ganz viele hier!
    Ich habe Angst vor der Zukunft, weil ich nicht weiß, wie die Sucht weitergehen wird.

    Wenn Du schreibst, Du hättest Angst, alleine zu sein, dann schau doch mal zurück.... Du warst doch schonmal allein (nach der Trennung von Deinem Mann) und Du hast wieder jemanden gefunden, den Du in Dein Herz gelassen hast. Warum sollte das nicht nochmal passieren???
    Ausserdem,
    was hast Du davon nicht allein zu sein und trotzdem einsam??

    Ich wünsche Dir alles Gute!
    Lieben Gruß Lunchen

  • Hallo LaTanguera,

    schön, daß Du hier bist - herzlich willkommen.

    Zu Deinem Satz:
    itat:Wenn ich den Frust habe, weil er wieder betrunken ist, stelle ich mir vor, ohne ihn zu leben.
    Wieder alleine zu sein, einsam. Dann kann ich mich nicht trennen aus schierer Angst, nicht alleine sein zu können.
    Ich habe keine Freunde hier in der Nähe, die sind alle mindestens 500 km weg.
    Denke mir auch : Wenn ich ihn wegschicke, was wird dann aus ihm ? Er droht manchmal mit „sich umbringen“ – dann bin ich es schuld !"

    Das kenne ich. Ich habe mir schon sehr sehr oft vorgestellt, wie es ist, alleine zu leben. Und sehr viel Zeit ist vorbei gegangen.

    Ich kann mich Lunchen nur anschließen.

    Bei Dir ist es auch so, daß Du "eigentlich" einen ganz lieben umgänglichen Mann trotz Alkoholproblem. Da wägt man schon sehr ab, wenn es "eigentlich" der Traummann ist, aber er "nur" dieses Problem nicht hätte.
    Bei mir ist es so, daß ich lange Zeit gedacht habe, mit dem abendlichen Konsum könnte ich leben aber es nimmt Ausmaße an, die ich nicht mehr ertrage. Mir wäre anderen Tag grottenschlecht, wenn ich soviel in mich schütten würde. Das ist ja kein Genuß. Das ist wirklich zuschütten.
    Er sagt zwar, ihm geht es nicht so gut am anderen Morgen, ist aber sehr pflichtbewußt, kommt aus dem Bett heraus, geht seiner Arbeit nach etc.; hat noch nie deswegen blau gemacht oder so. Das einzige, er hat sich, als feststand, daß die LZT beginnt, 3 Wochen vorher krankschreiben lassen und getrunken bis zum abwinken.

    Wenn er doch nur aufhören könnte, würde ..... - wie oft frage ich mich das. Und warum ..... ich suche immer nach einem Grund, natürlich vergeblich. Beziehe es oft auf mich, fühle mich angegriffen, was aber
    ja blödsinn ist.

    So fühle ich mich in den vergangenen Wochen: zweisam und dennoch einsam.

    Dieses "seelisch nackig machen" kenne ich auch erst seit diesem Forum und ich bin sehr froh darüber. Es tut ungemein gut, sich alles von der Seele zu schreiben.
    Ich habe noch nie mit irgendjemanden darüber gesprochen. So im groben weiß die Familie natürlich, daß er auf Geburtstagen etc immer gerne einen trinkt. Auswärts ist aber alles im Rahmen. Nur hier zu Hause verliert er die Kontrolle. Auch, wenn Besuch da ist. Aufgrund dessen vermeide ich dies schon, um nur ja nicht diese Peinlichkeit erleben zu müssen. Dachte auch immer, das versteht ja sowieso keiner und bei uns ist weit und breit niemand, der ein Alkoholproblem hat.
    Hatte dann vor Ort nach Al-Anon geschaut, habe mich aber noch? nicht hingetraut. Werde ich wohl auch nicht, weil ich ja jetzt hier bin.

    Ich wünsche Dir viel Kraft.

    Liebe Grüße
    Sandy

  • Hallo Ihr Lieben,
    alle drei Postings von Euch stellen das dar, was ich am Anfang meiner Beziehung zu einem Alkoholkranken gesehen, gedacht und gefühlt habe. "Er ist ja ein Lieber, wäre da nicht...."

    "Wäre er nur trocken"

    Nun, bei mir wurde aus dem "lieben Kerl" innerhalb von Jahren ein sehr gewaltätiges, depressives Wesen, welches auch kriminell wurde (war früher nicht denkbar).

    Mittlerweile glaube ich nicht mehr dass "würde er nur nicht trinken" die Lösung gewesen wäre. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass er sich im Falle von Abstinenz verändert hätte - wie auch ich - sehr fraglich wäre, ob es dann noch einen Konsenz gegeben hätte.

    Auch weiß ich dass er keinesfalls so "lieb" war wie ich es glauben wollte. Viel mehr waren diese Wut und kriminelles Handeln Dinge die tief in ihm saßen. Er wollte etwas und wollte es sich holen - der Alk enthemmte. Ohne - oder mit weniger - Alk setzte sich die Erziehung durch und das was man/frau tut oder nicht tut....

    Alles das aber war ein aufgesetztes Bild, welches das Umfeld sehen sollte - weil er ja doch "ein ganz lieber wäre, würder er nicht trinken".

    Der Alkoholkonsum verändert Menschen - nicht alle wollen oder können aufhören - und nicht alle sind in der Lage Grundsatzprobleme zu lösen.

    Rechnungen liegen lassen, Haftbefehle ect. ja - schön - habe ich erlebt: mit dem Resultat, dass ich irgendwann auf meine Möbel meine Rechnungen klebte damit ich dem Gerichtsvollzieher nachweisen kann was meins ist.... Nee, das möchte ich nie mehr!

    Ich lebe alleine, nach einem Jahrzehnt, und jeden !!! Abend bin ich glücklich über das Leben welche meine Tiere und ich führen dürfen. Alleine - nein, das war ich früher .... alleingelassen nämlich ....

    Heute weiß ich ich habe Freunde an die ich mich wenden kann, auch Arbeitskollegen - wenn sie etwas sagen, dann kann ich mich darauf verlassen und stehe nicht alleine da.

    Ja, das Gefühl geliebt und gebraucht zu werden. Tagtäglich bekam ich ein "ich liebe dich" - eigentlich viel zu oft um wahr zu sein - einfach wie ein Gebrauchsgut, weil es dazu gehört. Liebe heisst für mich auch Verantwortung - die jedoch habe ich persönlich vermisst.

    Was wird aus ihm???

    Wichtiger ist "was wird aus Dir/Euch" ? ? ?

    Lieben Gruß von Dagmar

  • glück auf dagmar

    Zitat von dagmar007

    Was wird aus ihm???

    Wichtiger ist "was wird aus Dir/Euch" ? ? ?

    :arrow: am wichtigsten is :arrow: was wird aus dir selbst :idea:

    schönen sonntag

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Oh, das kann ich Dir sagen, liebe Silberkralle :) nicht was aus mir wird - sonder was aus mir geworden ist: ein glücklicher und zufriedener Mensch....

    Ich habe als arbeitsloser, mittelloser Wurm mein Zeug und und meine Katzen gepackt - alles Gottvertrauen der Welt gesucht und gefunden.

    Mir geht es gut, wenn auch ärmlich. Ich lebe gut alleine auch wenn manches ein Kampf ist - zumal das finanzielle weil nur befristeter Job :) aber alles, alles ist besser als in einer Pseudobeziehung zu hängen, wo einer sich vom anderen abhängig macht und beide sich gegenseitig manipulieren ohne es zu wissen.

    Nein, was Leben ist und sein kann scheine ich erst jetzt, nach der Trennung und dem Horror erfahren zu haben.

    Alles war zerstört und ich habe alles neu erbaut - viel schöner und glücklicher als je zuvor.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • glück auf nochmal

    ich freu mich für dich
    hab grade bei oxalis geschrieben :wink:
    :arrow: du darfst tun was für dich das beste is :D
    :arrow: du weist was für dich das beste is :D

    schick auch dir kraft :wink:

    wünsch dir einen entspannten sonntag :wink:


    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Dank Dir, lieber Matthias,
    genau das ist für jeden von uns der wichtigste Punkt: zu erkennen was ist für jeden indivduelle das Beste und wie lässt sich das sozial mit dem Umfeld ergänzen.

    Und genau am Ende dieser Fragen und Begegnungen steht für mich Zufriedenheit oder Unzufriedenheit. Solange ich im Partner und seinem Trinken den Grund für eine schlechte Beziehung sah war ich auf dem Holzweg. Wenn "er nur aufhört zu trinken" ist nämlich nicht die Lösung.

    Er und ich sind individuelle Lebewesen - wenn einer so leben will und einer so, dann passt es halt nicht (ohne dass Schuld eine Rolle spielt).

    Schwieriger wird es tatsächlich mit dem im Anfangsposting angesprochenen gebraucht und geliebt werden. Ich brauchte das damals von außen weil ich es selber nicht spüren und leben konnte.

    Als ich begann um mein (Über-)Leben zu kämpfen musste ich mir wichtig werden, gewann Selbstliebe und Selbstachtung und demzufolge kam ganz, ganz viel von anderen Menschen - was nicht partnerschaftlich fundiert war.

    In diesem Sinne:
    Happy Weekend :)

    Dagmar

  • Ich denke mal, Dagmar hat Recht!

    Der Unterschied zwischen dem Zusammenleben mit dem süchtigen Partner und dem allein und selbstständig leben ist leicht erklärt. Nach der Arbeit komme ich gerne nach Hause. Weil es MEIN Zuhause ist, weil niemand mir irgendetwas aufzwingt oder ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle aufnötigt und und und....

    idS Daniel

    Angehöriger

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