• Hallo mal wieder!

    Mir geht es nach wie vor super gut mit mir, habe am Freitag meine letzte Zigarette geraucht (30 Jahre geraucht, mind. 30 Stk./Tag).

    Bei meinem Mann tut sich momentan auch einiges. Er trinkt ja seit Aschermittwoch nichts und seitdem ist er ziemlich komisch drauf. Seine Stimmung ist total gedrückt, er spricht von "Leere", und er hatte vor zwei Tagen einen ziemlichen Zusammenbruch (mit Weinen und "kann nicht mehr"). Ich mache mir ziemliche Sorgen um ihn.

    Kann es sein, dass er durch den Alkoholentzug eine Depression bekommen hat, oder die schon vorher hatte und das nur durch den Alkohol überdeckt wurde?

    Ich habe ihm dringend geraten einen Termin bei unserer Hausärztin zu machen, da ich nicht weiss, wie ich ihm helfen sollte, was er auch tun will.

    Hat jemand von euch Erfahrung mit so einem Verhalten? Bin doch sehr beunruhigt!!

    Liebe Grüße Schneewittchen

  • Hallo!

    Bin gerade ziemlich fassungslos!
    Je mehr ich mich mit mir und meiner Co-Abhängigkeit beschäftige, umso mehr muss ich feststellen, wie lange schon diese Abhängigkeit mein Leben beeinflusst.

    Kann es sein, dass die Grundmauern dafür schon in meiner Kindheit gelegt wurden?

    Ich sehe abhängiges Verhalten bei meiner Berufswahl (bin Erzieherin und habe 15 Jahre mit Jugendlichen gearbeitet), bei meinen früheren Partnern, ich denke, selbst meine zwei Kinder habe ich für meine Abhängigkeit benutzt.

    Was habe ich nur für ein Leben gelebt??!!??
    Ich habe immer einen Schuldigen dafür gesucht, warum es mir schlecht geht.
    Zuerst war es meine Familie, die mich mit vielen Defiziten ins Leben gelassen hat, dann war es mein Mann, der lieber mit seinen Kumpels einen trinken gegangen ist, als die Zeit mit mir zu verbringen.

    Jetzt komme ich drauf, sofern es überhaupt jemanden gibt, der daran schuld ist, dann bin ICH das, weil ich das alles zugelassen habe.

    Ich kann noch gar nicht weiter denken, alleine dieser Gedanke macht mich sehr betroffen.

    Wievielen Menschen in meinem Leben habe ich Unrecht getan??!!??
    Es ist ja viel leichter jemanden anderen für alles verantwortlich zu machen, als selber Verantwortung für sich zu übernehmen.

    Habt ihr auch diese Erkenntnis gemacht und wie seid ihr damit umgegangen?

    Es grüßt euch
    Schneewittchen

  • Hallo Schneewittchen,

    ja, dieses Schuldgefühl hatte ich auch kurze Momente.

    Was habe ich den menschen um mich herum angetan?

    Und ja, ich habe Fehler gemacht, ich trage dir Verantwortung dafür.

    Bedenke, das Umfeld hat es auch zugelassen, das du Macht über sie hattest.

    Es gehören, meiner Meinung nach immer zwei Seiten dazu.

    Heute bin ich froh um meine Fehler, denn sie liessen mich wachsen und differenzieren.

    Sicherlich gibt es Menschen, die viele Schuldgefühle haben und das Leben in Schwarz oder weiß sehen.

    Nur das Leben urteilt nicht. Und das leben wertet nicht in Schuld und nicht Schuld.

    Das leben lebt. Ohne Wertung.
    Wir Menschen werten und urteilen, es sind unsere Gedanken.

    Mach dich nicht fertig für das was du erlebt hast.

    Du hast es so gemacht, mit bestem Wissen und Können.

    Und du lernst stetig weiter.

    Ich denke, das co-abhängigkeit manchmal eine Hilfe ist, das leben erträglicher zu machen.

    Und ich denke, das sich auf sich selber besinnen, sich lösen aus der co-abh., lebenswerter ist.

    Es tut mitunter verdammt weh, und doch ist es schön, eigenverantwortlicher mit mir umzugehen.

    lg
    Feuerengel

  • Hallo Schneewittchen!

    Gedanken in dieser Richtung habe ich auch gewälzt. Längere Zeit. Erst ohne, dann mit Therapie. Und zu Guterletzt bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ja nun mal alles vorbei ist. Meine Kindheit kann ich nicht zurückholen, ändern. Die Beziehung zu meinen Eltern kann ich nicht ändern.
    Ich habe viele Fehler gemacht. Ich habe andere (meine Kinder) verletzt, verletzen lassen, zugeschaut, usw. usw.
    Aber das ist vorbei. Passiert.
    Nach dem Entschuldigen - ganz einfach oder ganz schwer :roll: - wie Sternschnuppe schreibt, bin ich durch ein gutes Buch in meiner Kur auf das Wort "Vergeben" gestossen. Dann habe ich angefangen, meinem Mann und Mir zu vergeben. Meinem Leben zu vergeben.
    Was alles war ist nun mal vorbei. Ich kann es nicht zurückholen, die Vergangenheit ändern.
    Nur das JETZT kann ich ändern. Und das will ich. Bin immer noch mittendrin.
    Mach weiter . Für mich. Weil es mir so gut tut. Für meine Kinder, weil ich eine andere Mutter geworden bin. Eine, die jetzt mit beiden Beinen im Leben steht.

    Liebes Schneewittchen, lass dich nicht von deiner Vergangenheit zurückwerfen. Mach dir nicht so viele Gedanken über Schuld usw.
    Jetzt packst du dein Leben neu an. Jetzt übernimmst du Verantwortung für DICH. Das reicht erst mal am Anfang.
    Alles andere kommt dann nach.
    Schritt für Schritt.

    Alles Gute für dich wünscht dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo an alle!

    Ich habe die letzte Zeit damit verbracht, mich kennenzulernen. Herauszufinden, was mir wichtig ist, was mir gut tut und was ich noch erreichen möchte. Dabei habe ich auch schon viele Dinge in Angriff genommen (Yoga, gehe wieder Laufen, hab zu rauchen aufgehört, neuer Haarschnitt...). Ich bin noch weit entfernt davon, mich zu lieben, aber so ganz unsymphatisch bin ich mir auch nicht mehr :wink: .

    Die Trinkpause meines Mannes ist mir bei diesen Dingen natürlich schon eine Hilfe. So fällt es mir viel leichter, mich auf mich zu konzentrieren.

    Nun wird es aber nicht mehr lange dauern und die Trinkpause wird ein Ende haben (Ostern). Was dann???
    Werde ich stark genug sein, um an meinem Weg festzuhalten?
    Werde ich mich wieder "einlullen" lassen?

    Ich weiss es nicht und mit jedem Tag, der vergeht, wird die Angst davor größer.
    An der Liebe zu meinem Mann hat sich ja nichts geändert, ich wünsche mir ja noch immer ein gemeinsames Leben.

    Ich habe beim Lesen eurer Beiträge oft von Abgrenzung gelesen. Was meint ihr damit?? - Wie kann man sich von einem Menschen abgrenzen, den man liebt, mit dem man sein Leben teilen möchte - das hört sich für mich so wiedersprüchlich an.

    Gibt es nur zwei Möglichkeiten? Trennung oder sein "trocken werden" (-wobei ich ihm dabei ja schon unterstelle "nass" zu sein, das ist aber etwas, das ich eigentlich gar nicht möchte).

    Schon wieder so viele Fragen, aber bestimmt gibt es auch darauf Antworten.

    Viele liebe Grüße an euch
    Schneewittchen

  • Hallo Schneewittchen,

    wenn etwas nachweislich, belegbar und 100%ig rot ist, dann kann das für mich doch trotzdem grün sein. Ich habe ein Recht dazu anders zu sein als andere oder als andere mich gerne hätten.

    Es gibt ein "entweder oder" und ein "sowohl als auch".

    Zur richtigen Zeit den Unterschied zu erkennen, das ist eine gute Aufgabe für den Rest meiner Zeit. Die werde ich so lange gut damit ausfüllen, wie ich in meiner Mitte, bei mir bin, dann klappt das schon mit der Zeit.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Schneewittchen,

    ich wollte Dir mal zu Deinem Post am 1.3. antworten.

    Du hast geschrieben, ob es sein kann, dass Dein Mann Depressionen bekommen hat vom Entzug. Mir wurde bei der Suchtberatung gesagt, dass depressive Verstimmungen oft zusammenkommen mit Alkoholabhängigkeit.

    Mein Mann ist auch in etwa zeitgleich mit seinem Alkoholproblem sehr niedergeschlagen, lustlos und traurig. Und wenn er getrunken hat, sind diese Gefühle extrem verstärkt, sagt, sein Leben ist nichts wert usw. Also andersrum als bei Deinem Mann. Ob nun erst die Depression oder erst das Alkoholproblem, keine Ahnung. Aber nachdem, was ich bisher so erfahren habe, trinken die meisten wohl, weil sie ihre Gefühle unterdrücken oder benebeln wollen.

    Und die Sache mit der Schuld. Ist es wirklich wichtig, sich deswegen fertigzumachen, ob man jemandem in der Vergangenheit Unrecht getan hat? Schön ist doch, wenn man sich jetzt darüber Gedanken macht, sich vielleicht zukünftig anders zu verhalten, auch sich selbst gegenüber!

    LG, Anesa

  • Hallo euch allen!

    Mein Herz ist gerade so voll Dankbarkeit, dass ich euch davon berichten möchte. Für dieses Forum bin ich so dankbar!!!

    Hier habe ich meinen persönlichen Schlüssel zu einem neuen Leben gefunden. Dieser Schlüssel sind die zwei, vielleicht für jemand anderen unbedeutenden, Worte "DU DARFST".
    Den Sinn dieser Worte habe ich auch schon früher, aber nur im Kopf, verstanden. Zum ersten Mal kann ich die Worte FÜHLEN und danach handeln. Das bereitet mir ein nie gekanntes Freiheits - und Glücksgefühl.

    Natürlich weiss ich, dass damit meine Probleme noch lange nicht gelöst sind. Aber mit diesem Schlüssel in der Tasche werden sich bestimmt noch viele Türen öffnen lassen.

    Meinen Schlüssel habt IHR ALLE mir geschenkt, mit euren Anregungen, Erfahrungen, Denkanstössen und Gedanken in euren Threads.

    Ich danke euch von ganzem Herzen dafür!
    Schneewittchen

  • So schnell kann`s gehen.
    Gestern noch himmelhoch jauchzend - heute zu Tode betrübt.

    Ich habe heute gemerkt, wie fest mich meine Abhängigkeit noch immer im Griff hat. Ein Gespräch mit meinem Mann (es ging um meine Wünsche und Vorstellungen unsere Ehe betreffend) hat mir gezeigt, wie leicht ER noch immer Knöpfe bei mir drücken kann, um bei mir Schuldgefühle und Selbstzweifel aufkommen zu lassen.
    Dabei gerät alles, was ich mir in den letzten Wochen erkämpft habe, wieder ins Wanken.
    Fragen wie "vielleicht hat er ja doch recht?", "bin ich zu egoistisch?", oder "vielleicht tue ich ihm Unrecht" geistern durch meinen Kopf.

    Aber wenigstens bin ich mir darüber bewusst, was da gerade geschieht. Ich weiss aber nicht, wie ich damit umgehen soll, ich fühle mich einfach nur schlecht dabei und würde mich am liebsten irgendwo verkriechen und heulen.

    Selbst wenn ich meinen Schlüssel (ICH DARF meine Vorstellungen haben, ICH DARF Dinge anders sehen....) zur Hand nehme, kann er doch die Selbstzweifel nicht beseitigen und auch nicht den Schmerz darüber, dass manches nicht so ist, wie ich es mir wünsche.

    Ich dachte von mir, schon viel stärker zu sein, muss aber nun sehen, dass schon ein paar Bemerkungen von IHM reichen, um mich wieder so aus der Bahn zu werfen.

    lg
    Schneewittchen

  • Hallo Kaltblut!

    Danke für deine Zeilen! Zuerst konnte ich nicht viel damit anfangen, aber ich glaube mittlerweile habe ich es verstanden.
    Je besser ich bei mir sein kann, umso besser werde ich auch wissen, wann ein "entweder oder" oder ein "sowohl als auch" für MICH das richtige ist.


    Mir geht`s heute wieder etwas besser. Mein "Rückfall" (ist es sowas?) hat mir gezeigt, wie vorsichtig ich sein muss.

    Bei Gesprächen mit meinem Mann (und die gibt es zum Glück) wird mir immer mehr bewusst, dass ER voller Ängste und Selbstzweifel ist (obwohl er nach aussen ein sehr selbstbewuster Mensch ist). Vielleicht glaubt er, das vor mir verstecken zu können, indem er MICH schwach und klein macht.
    Dabei würde ich ihm doch zugestehen, auch mal schwach zu sein, Ängste zu haben. Würde mir nie im Traum einfallen ihn deswegen als "Weichei" zu sehen.
    Sind Männer so gestrickt??? - Müssen sie immer "der harte Kerl" sein???

    Wenn ja, dann von Frau zu Mann: ich finde einen Mann dann stark, wenn er es zulassen kann, auch mal schwach zu sein!!!!!

    Liebe Grüße
    Schneewittchen

  • Hallo zusammen!

    Es ist ja nun einige Zeit seit meinen letzten Zeilen vergangen.
    Mein Mann und ich sind noch immer damit beschäftigt, unsere Süchte und Abhängigkeiten abzulegen und am Projekt "neues Leben" zu arbeiten.
    Ich kann ja nur von mir berichten und es geht mir meistens ganz gut dabei. Die größte Freude habe ich daran, mich selbst immer besser kennen zu lernen.

    Was mir momentan Probleme macht, ist die Liebe zu meinem Mann - ich weiss nicht, ob sie die letzten Jahre überlebt hat. Manchmal habe ich das Gefühl, gar nichts mehr für ihn zu empfinden - das macht mir Angst.

    Was kann ich machen, um die Liebe wieder auferstehen zu lassen? Ist das überhaupt möglich?
    Vielleicht war jemand von euch ja auch schon mal an diesem Punkt und hat die Kurve doch noch gekriegt.

    Freue mich über eure Anregungen!
    Liebe Grüße
    Schneewittchen

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