• Hallo Clueless,

    es klingt wirklich etwas verworren für mich. Aber ich möchte dir trotzdem erst mal sagen, was wir hier alle zu hören kriegen :) :
    Du bist nicht für deine Mutter verantwortlich!!!

    Scheinbar bist du dir gar nicht sicher, ob sie trinkt oder nicht? Wohnst du noch mit ihr zusammen?

    Wieso glaubst du denn, dass du auch abhängig bist oder wirst? Oder irre?

    Das Gefühl, drigend irgendwas zu unternehmen kenne ich. Aus dem gleichen Grund bin ich hier gelandet, denn mein Stiefvater ist wieder nass. Innerlich fühlte ich mich wie ein gespannter Bogen, wusste nicht, wohin mit meinen Gedanken, wusste nicht mal, was genau ich denke, was mich so beunruhigt, es war, als wäre ich ein zerlegtes Puzzle, nichts passte zusammen.
    Ja, du musst dringend etwas unternehmen: Sorge dafür, dass es DIR gut geht. Tu nur das, was DIR hilft und wobei DU dich wohl fühlst. Das ist das wichtigste und alles andere wird sich fügen, Schritt für Schritt, aber an erster Stelle musst DU bei dir stehen.

    LG
    Riona

  • hallo clueless, schau in erster linie dass es dir gut geht. du wohnst ja nicht mit deiner mum zusammen, so wie ich das raushöre und es stimmt das du dich nicht um deine mutter kümmern mußt. auch wenn dein vater das sagt. die sprüche kenne ich auch. laß dir da kein schlechtes gewissen einreden.
    bring deiner mum doch einfach mal infomaterial von ner beratungsstelle und sprich sie drauf an wenn sie nüchtern ist. dann siehst du ja wie sie reagiert. vielleicht bringts ja was. und dann denk wieder an dich. wenn sie was ändern will dann findet sie auch hilfe.
    und süchtig wirst du auch nicht, kenne die gedanken, aber jeder kann ja entscheiden wie er lebt. also sei gut zu dir. du weißt ja auch schon was alk so alles anrichten kann.
    ich denke das ist uns ekas ne warnung und wir gehen dann schon anders mit der "droge" um.
    wünsch dir alles gute :)

  • Hallo clueless,
    deine Geschichte kommt mir ziemlich bekannt vor. Meine Mutter hat anfänglich "auch nur" alle heiligen Zeiten mal was getrunken. Dann Mal am Wochenende... Aber mir ist das von Anfang an spanisch vorgekommen, sie trank, nicht aus Spass sondern aus Kummer. Sie hat nie unter der Woche getrunken, aber als ich sie darauf angesprochen habe, sie soll bitte den Alkohol weglassen, wurde sie aggressiv. Sie hat auch jahrelang nichts davon hören wollen, dass sie Alkoholikerin ist, auch vor anderen hat sie und auch andere mich dargestellt, als würde ich übertreiben und keiner wollte es glauben. Ich wusste das ich Recht habe, aber dachte auch das ich vielleicht übertreibe oder "irre" bin.
    Wenn du für dich mit ihr darüber reden willst, denn anscheinend würdest du das gern, würde ich das machen. Vertraue deinen Gefühlen, denn so falsch sind die nicht.
    Ich muss auch sagen, dass ich ein sehr komisches Verhältnis zu Alkohol habe, ich habe sehr großen Respekt davor, denn wie bereits hier gesagt, wir kennen die Folgen dieser Sucht.
    Ganz liebe Grüße Tinka

  • Ski heil :D

    Schließe mich Tinka an, vertraue deinen Gefühlen.
    Sprich mit deiner Mutter, aber erwarte nicht zu viel...mir hat man damals gesagt, ich solle Opa sagen, er soll mit dem Trinken aufhören...wie alt war ich? Unter 10 auf jeden Fall, bin mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt schon zur Schule ging!
    Ängstlich ging ich zu ihm (wovor ich Angst hatte? Weiß nicht, aber damals wusste ich schon, es wird gefälligst nicht drüber gesprochen; die Art und Weise wie jeder mit dem Thema umging suggerierten mir, es ist etwas Schlimmes) und sagte ganz schüchtern: "Opa? Kannst du nicht mit dem Trinken aufhören?" Er wandte sich aprupt von mir ab und sagte nur: "Ich trinke nicht!"
    Seinen Blick seh ich noch heute (bin jetzt 30)...er wusste, dass er mich anlügt und das tat ihm leid.

    Wie stellst du dir denn das Gespräch mit deiner Mutter vor? Was willst du sagen/fragen?

    Ja, mir geht es jetzt besser, weil ich nicht mehr das Bedürfnis habe zu reden, damit es meinem Stiefvater besser geht, damit er was unternimmt, damit es Mutti besser geht, wie auch immer, sondern ich weiß, dass es um MICH geht und wenn ich reden will, denn darüber, wie ICH mich fühle oder was MIR durch den Kopf geht um MEINETWILLEN.

    Aber ich weiß auch, dass es scheixxxe schwer werden wird, weil ich gedrillt wurde, ja schön die Klappe zu halten, alles zu schlucken, es wird gefälligst nicht über das Thema gesprochen! Es ist etwas Schlimmes!

    Nun seh ich meine Eltern nicht so oft, aber letzten Montag war meine Mutter hier und ich habe ihr durchaus einfach so erzählt, dass ich in diesem Forum bin, dass ich ein erwachsenes Kind eines alkoholkranken (Stief-)Elternteils bin (ich wusste vorher gar nicht, dass es so was gibt und sie wusste es auch nicht - für sie existiert so einiges aus der Welt eines Alkoholikers (noch) nicht). Sie guckte mich erstaunt an, vielleicht lag auch ein bisschen Bewunderung drin, weil ich dieses Thema wahrnehme und anpacke...

    Aber ob ich "so einfach" was sage, wenn ER sich mal wieder total doof benimmt? Es gab so viele Situationen, in denen ich ihm gerne die Meinung gesagt hätte, aber ich musste es vertuschen; das Geheimnis, das jeder kennt, verheimlichen...es wird nicht einfach werden, diese Erziehung abzulegen. Aber Schritt für Schritt werde ich aus dem Schweigen ausbrechen, weil ich keinen Bock mehr drauf habe!

    LG
    Riona

  • Hallo Riona,
    ich muss sagen bei mir ist es genau das Gegenteil, ich bin immer total ausgerastet und habe meiner Mutter alles an den Kopf geschmissen, wenn sie betrunken war. Ich zweifle im Moment daran das es der richtige Weg ist, dadurch war ich von Wut erfüllt und habe das Gefühl für mich verloren. Mit allem habe ich mich selbst am Meisten verletzt.
    Ich habe alles gemacht nur um SIE zu ändern, aber ich habe mich dabei verloren.
    Was mein Problem war (ist), über meine Gefühle zu sprechen, zu sagen wie es mir dabei geht, wie ich mich fühle. Ich habe vieles ausgesprochen, mich gewundert, warum keiner mich versteht, aber ich habe mich nie getraut zu sagen, was mich wirklich bewegt hat, denn das habe ich nie gelernt. Ich versuche jetzt mehr auf mich zu hören, ist nicht leicht, denn die Stimme ist ganz leise :), aber ich nehme sie wahr. Ich zweifle immer wieder an mir, aber ich gebe nicht auf.
    Liebe Grüße Tinka

  • Hey Dani,

    darf ich mal fragen, was Du Dir von dem Besuch beim Arzt erhofft hast?? Wenn Du dort Hilfe für Deine Mutter gesucht hast dann warst Du dort eindeutig an der falschen Adresse, und das hast Du ja auch zu spüren bekommen. Besser wäre eine Suchtberatungsstelle. Denn auch der Arzt kann Deiner Mutter nur helfen, wenn sie es will. Auch der Arzt kann sie nicht zwingen, sich behandeln zu lassen. Er ist genauso machtlos wie Du.

    Genauso musst Du Dich auch fragen, mit welchen Erwartungen Du das Gespräch mit Deiner Mutter angehen willst.

    Punkt 1: Wichtig ist, sprich mit ihr, wenn sie nüchtern ist, ansonsten ist's komplett für die Katz.

    Punkt 2: Erwarte nicht, dass das Gespräch sie in irgendeiner Weise von Saufen abbringen würde, das Gespräch ist rein für Dich. Du legst ihr Deinen Standpunkt bzw Deine Sorgen und Nöte dar, mehr nicht, aber auch nicht weniger. Und bleib sachlich, keine Vorwürfe und bleibe in der Ich-Form.

    Ob Deine Mutter nun Alki ist oder nicht ist dabei eigentlich auch unerheblich. Dich stört ihr Umgang mit Alkohol, damit ist es legitim, das zu äußern.

    Ein Ultimatum zu stellen ist OK, aber a. musst Du auch bereit sein, das dann im Fall des Falles auch durchzuziehen und b. auch hier wieder, erwarte nicht , dass Deine mutter das als Grund nehmen könnte, aufzuhören.

    Ich drück Dir die Daumen...

    Liebe Grüße und bis bald

    Der Insulaner ;)

  • Hey Dani,

    Na ja, so'n Arzt ist ja auch nur'n Mensch. Und nicht jeder Arzt ist automatisch ein Psychologe. Es soll auch immernoch Ärzte geben, die Alkoholismus für ein Willensschwäche halten..! :evil:

    "anonyme Alkoholiker" bzw Selbsthilfegruppen (wir sind übrigens auch eine, nur eben virtuell) im Allgemeinen sind immer gut, egal bei was, um das mal ein wenig zu übertreiben.
    Um nicht wieder die ketzerische Frage zu stellen gehe ich einfach mal davon aus, dass Du für DICH fragst und nicht für Deine Mutter, denn solche SHG's gibt es selbstverständlich auch für Angehörige bzw sogar für EKA's. Aber da kann Dir die Suchtberatung bestimmt weiterhelfen. Die haben sicher auch Adressen usw.

    Es kann für Dein Gespräch mit Deiner Mutter sicher auch nicht schaden, wenn Du Dir so'ne Art Stichwortzettel machst, damit Du nichts vergisst. Und vereinbare mit ihr, dass jeder den anderen ausreden lässt, damit es nicht in eine endlose Diskussion abdriftet.

    Halt die Ohren steif und schöne Ostertage ;)

    Bis bald,

    Der Insulaner

  • Hallo Tinka,

    du hast gegenteilig gehandelt und irgendwie doch gleich...denn wie es DIR geht, hast du auch nicht sagen können und genau so geht es mir auch.
    Ich will ihm gar nichts an den Kopf werfen. Bei meinen Großeltern war das so...boa, was da für Wörter gefallen sind, ihr macht euch keine Vorstellungen! Die haben sich geprügelt und beschimpft, da fällt einem nichts zu ein! Aber wie meine Oma sich fühlt, das hab ich nie gehört :cry:

    Mein Stiefvater erteilte mal meinem Freund Hausverbot, wir stritten und ich sagte: "Du hast dir wohl dein Gehirn weggesoffen!" Meine Oma sprach aus mir!
    Das ist das einzige, was jemals zu diesem Thema aus meinem Mund kam.

    Aber ich will ihn nicht angreifen, ich will nur endlich sagen dürfen, wie ich mich fühle.

    Ich weiß noch, da hat er mir mal die Reifen gewechselt und niemand sonst war zu Hause. Er schwankte komisch, die Augen, naja, es war nicht eindeutig, aber ich denke, er hatte was intus und ich? Saß da, ängstlich, klein, vielleicht 6, 7 Jahre alt und nicht 28/29.
    Ich wünsche mir, irgendwann (bald) soweit zu sein, in so einer Situation zu sagen: "Ich fühle mich nicht wohl bei dir, weil ich denke, du bist nicht nüchtern." Und dann gehen können.

    Ich will mich einfach nicht mehr klein fühlen.

    LG
    Riona

  • Hallo Clueless,

    ich denke doch, dass es dir was nützt, dir vorher zu überlegen, was du sagen willst, denn ich glaube, wenn du deine Mutter gegenüber sitzt, wirst du vieles vergessen. Es ist aber wichtig, dass du ihr mal sagst, wie es dir geht.

    Wie Insulaner schon sagt, schreib dir Stichworte auf.
    Ich sehe es auch so, dieses Gespräch wird nicht automatisch dazu führen, dass sie etwas ändert, vielmehr solltest du es als Gespräch für dich sehen, damit du sagen kannst, was in dir los ist und welche Grenzen du in Zukunft ziehen wirst, damit du dich besser fühlst. Wichtig ist auch, wie schon geschrieben wurde, dass du diese Grenzen dann einhalten kannst.
    Wenn du als Beispiel sagst, dass du nicht mehr mit ihr einkaufen fährst, wenn sie weiterhin trinkt, musst du dir auch sicher sein, das durchhalten zu können und wirklich nicht mehr mit ihr einkaufen fahren - egal unter welchen Umständen.

    Ich wünsch dir viel Kraft!

    LG
    Riona

  • Hallo Riona,

    ich denke auch, dass es einfach das Problem bei mir war, dass ich in diesen Situationen irgendwann meine Gefühle abgestellt habe, dass heisst ich konnte ausser Verzweiflung, Wut und Trauer gar nichts mehr fühlen. Wenn ich mich verletzt fühle, reagiere ich auch heute oft einfach aggressiv.
    Ich glaube aber auch bei mir dauert es eine Zeit, damit ich mich selber besser verstehen kann, mich selber kennen zu lernen und meine Bedürfnisse zu spüren, ich glaube erst dann werde ich in der Lage sein, anderen zu sagen wie es mir geht.
    Finde es schön, dass die deine Gefühle in solchen Momenten genau ausdrücken kannst, wenigstens hier ;)
    Ich persönlich spüre seit langem in diesen Momenten nur noch Wut und Verachtung und nicht mehr mich selbst.
    Ganz liebe Grüße Tinka

  • Hi Tinka,

    ich kann das auch nicht immer und ich weiß auch gar nicht mehr, ob ich damals, als mein Stiefvater mir die Reifen wechselte, meine Gefühle hätte benennen können.

    Genau das ist auch der Grund, warum ich denke, Clueless sollte sich vor dem Gespräch mit ihrer Mutter aufschreiben, was sie sagen will, denn im Gespräch vergisst man vieles, kann vielleicht gar nicht so sagen, welche Gefühle man hat, was einen belastet usw.

    Aggressiv werde ich auch, nämlich dann, wenn ich bei meinem Freund nicht weiterkomme. Es geht mir nicht darum, dass ich RECHT bekomme, sondern dass er so cholerisch und aggressiv ist, dass man zu ihm nicht mehr durchdringen kann. Er dreht mir dann die Worte im Mund um, unterstellt mir, Dinge gesagt oder getan zu haben usw. Es ist schrecklich. Ich versuche eigentlich, dann den Raum zu verlassen um Abstand zu gewinnen, aber meistens kommt er mir eh hinterher und manchmal lieg ich schon im Bett und bin zu faul und lustlos, wegzugehen.
    Und dann kommt echt meine Oma zum Vorschein.
    Ich werfe ihm Dinge an den Kopf, genau wie sie damals es mit Opa gemacht hat. Und für diese Worte schäme ich mich, denn sie sind echt unter der untersten Schublade! Billig und asozial! Aber so hab ich es damals gehört und wenn ich so in die Ecke gedrängt wurde - und bisher schafft das auch nur mein Freund - dann platzt es aus mir raus...schrecklich!

    LG
    Riona

  • Liebe Riona,

    dass stimmt, in diesem Moment kommt einfach oft zu viel hoch, so dass man nicht mehr das sagen kann was man eigentlich wollte.
    Desahalb schreibe ich alles in Briefen auf, da kann keiner dazwischen reden und ich kann alles ausdrücken was ich zu sagen habe und es für mich selber sortieren.
    Das mit meinem Freund kenne ich auch. Ich bin allerdings die, die cholerisch reagiert. Kann es immer mal wieder nicht lassen, dass ich ihm sagen möchte was er zu tun hat. Ich möchte immer die Kontrolle haben. Ich beobachte mehr und mehr mein Verhalten, wenn ich wütend, aggressiv und teilweise ungerecht werde und versuche wirklich in dem Moment wieder klar zu werden, denn meistens vermiest es mir den ganzen Tag ohne wirklichen Grund.
    Ich habe mich immer und immer wieder selbst damit verletzt, indem ich einfach völlig ausgerastet bin und meinen Freund als Gegner gesehen habe. Ich habe ihm unbewusst immer eine böse Absicht unterstellt, mit allem was er tut und wie er sich verhält und wollte nur Rache für sein Verhalten.
    Hört sich echt hart an, aber es war mir lange nicht bewusst und es steckte auch von mir keine böse Absicht dahinter.
    Es ist ein Teufelskreis, der einen immer und immer wieder selber veletzt und keinen Schritt weiter bringt. Umso mehr ich mich mit mir und meinen Gefühlen beschäfige, umso mehr kann ich auf ihn zugehen und ich lerne langsam ihm zu vertrauen.
    Ich kann nur mein eigenes fühlen und denken beeinflussen und nicht das eines anderen. Ich bin verantwortlich dafür das ich glücklich und zufrieden bin und kein anderer! Das sage ich mir immer wieder und ich arbeite jeden Tag an mir...

    Liebe Grüße Tinka

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