Schwindel und Panikattacken ohne Alkohol

  • Hallo,

    gibt es hier außer mir noch andere Personen, die unter Panikattacken mit teilweise massiven Schwindelgefühlen leiden (organische Ursache ist schon lange ausgeschlossen. Immer wieder taucht als Diagnose eine genralisierte Angst- und Panikstörung auf).

    Ich würde mich gerne austauschen, wie ihr damit umgeht, ohne zu trinken. Gestern Abend hat die Angst wieder einmal tief um sich gegriffen. Ich hatte zwar nicht den Drang, etwas trinken zu müssen, aber das Gefühl, dass ich alles viel intensiver erlebe als früher (insbesondere die Angst und den Schwindel). Ich habe eine Freundin angerufen, die ist vorbei gekommen und wir haben geredet. Das hat mich ein wenig abgelenkt. Nur kann ich ja nicht immer, wenn die Panik kommt, eine Freundin anrufen. Ich habe Angst, dass das wieder auf Arbeit los geht und ich wieder öfter krank geschrieben als gesund bin :(

    Ich weiß, dass das Thema nur ziemlich sekundär etwas mit Alkohol zu tun hat, auch, weil ich ja weiß, dass mir der Alkohol nichts bringt, er die Panik nicht besser macht (eher im Gegenteil. Am nächsten Tag hätte ich so ein schlechtes Gewissen, dass die nächste Panikattacke sofort wieder zuschlagen würde). Ich hoffe dennoch, dass sich der eine oder andere mit mir darüber austauschen möchte / kann.

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    ich kenne viele Alkoholiker die unter Panikattacken leiden auch ich selbst, deswegen glaube ich, dass das Thema hier schon ganz richtig ist.:wink:

    Bei mir ist es so, dass diese Attacken im Laufe meiner Trockenheit deutlich weniger wurden. Es gab sogar mal ein ganzen Jahr in dem ich komplett davon verschont wurde. Um so überraschter war ich, als es dann trotzdem wieder eingeschlagen hat. Das ist aber nur noch sehr selten der Fall.

    Mir hilft es in den Momenten

    1. darüber klar zu werden, dass mir so eine Attacke noch nie Schaden zugefügt hat. Sie ist ungefährlich und ich werde nicht davon sterben!

    2.einen Grund dafür zu finden und sie dadurch anzunehmen. Das kann ein besonders stressiger Tag, oder einfach eine bestimmte Situation gewesen sein. In meinem Fall funktioniert auch zu viel Sport als Auslöser.
    Was es ist, ist letztendlich egal, hauptsache ich glaube in dem Moment daran.

    3. die Attacke alleine durchstehen. Egal wo ich gerade bin. Auch wenn ich Angst habe, dass andere Leute es merken könnten. Zum einen war das (bei mir) noch nie so, zum anderen ... sollen sie doch.
    Dieser Punkt ist mir so wichtig, weil ich sonst das Gefühl hätte, der Panik zu viel Macht zu geben und dadurch davon bestimmt zu werden.

    Es gibt auch ganz viel Literatur dazu, mit der ich mich aber nicht beschäftigt habe und auch aus, in Punkt 3 beschriebenen Grund, nicht werde.

    Oliver

  • Hallo Oliver,

    vielen Dank für Dein Posting. Nun ja. Ein Grund für die Panikattacken ist bei mir wohl Stress. Nicht irgendein zeitlicher Stress, sondern den Stress, den ich bekomme, weil ich selbst zu viel erreichen möchte, weil ich mich für alles verantwortlich halte und nicht zuletzt macht mir mein schlechtes gewissen oft Stress. Alkohol war für mich grundsätzlich ein Auslöser für ein schlechtes Gewissen. Während des Trinkens, okay, aber am nächsten Morgen habe ich mich oft schlecht gefühlt - kein Kater, sondern einfach nur das Wissen, getrunken zu haben, obwohl ich es ja eigentlich nicht will.
    Zumindest *diesen* Punkt kann ich momentan getrost vergessen. Ich trinke nicht und fühle mich gut, weil ich morgens kein schlechtes Gewissen mehr haben muss.

    Zur Literatur. Ich habe schon viel gelesen, ich war auch schon in einer einjährigen Psyhcotherapie (Verhaltenstherapie), als die Attacken ganz schlimm waren. Das hat mir zumindest insofern geholfen, als dass ich den Attacken eben auch nicht mehr so viel Macht eingeräumt habe.

    Was bei mir aber nun neu ist, ist der Schwindel. Ein Schwindel, als wäre ich volltrunken. Ärztlich abgecheckt ist das. Ich denke auch, dass das gannze eher psychisch ist. Der Schwindel trat zum ersten Mal auf, nachdem ein Arbeitskollege von mir (23 Jahre) Schwindel hatte, mit v.A. Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert wurde und sich dann eine Mulitple Sklerose herausgestellt hat. So etwas nimmt mich psychisch sehr mit.

    Schwindel wird ja oft im Zusammenhang mit Panikattacken beschrieben, allerdings hatte ich einen so heftigen Schwindel wie neulich noch nie. gestern Abend habe ich es zum Glück ganz gut in den Griff bekommen. Eine halbe Stunde später war das Schrottgefühl wieder weg. Aber zurück bleibt eben immer die "Angst vor der Angst". :(

    Andreas

  • Zitat von tegan71

    Hallo,

    gibt es hier außer mir noch andere Personen, die unter Panikattacken mit teilweise massiven Schwindelgefühlen leiden (organische Ursache ist schon lange ausgeschlossen. Immer wieder taucht als Diagnose eine genralisierte Angst- und Panikstörung auf).

    Ich würde mich gerne austauschen, wie ihr damit umgeht, ohne zu trinken. Gestern Abend hat die Angst wieder einmal tief um sich gegriffen. Ich hatte zwar nicht den Drang, etwas trinken zu müssen, aber das Gefühl, dass ich alles viel intensiver erlebe als früher (insbesondere die Angst und den Schwindel). Ich habe eine Freundin angerufen, die ist vorbei gekommen und wir haben geredet. Das hat mich ein wenig abgelenkt. Nur kann ich ja nicht immer, wenn die Panik kommt, eine Freundin anrufen. Ich habe Angst, dass das wieder auf Arbeit los geht und ich wieder öfter krank geschrieben als gesund bin :(

    Ich weiß, dass das Thema nur ziemlich sekundär etwas mit Alkohol zu tun hat, auch, weil ich ja weiß, dass mir der Alkohol nichts bringt, er die Panik nicht besser macht (eher im Gegenteil. Am nächsten Tag hätte ich so ein schlechtes Gewissen, dass die nächste Panikattacke sofort wieder zuschlagen würde). Ich hoffe dennoch, dass sich der eine oder andere mit mir darüber austauschen möchte / kann.

    Andreas


    Hi Andreas,

    seit wann trinkst Du denn nicht mehr wenn ich fragen darf ?
    Gruss Lulu

  • ich hatte zu meinen Trinkzeiten den Alkohol mehr oder weniger unbewußt als Dämpfungsmittel eingesetzt, um Angst nicht so zu sehr zu spüren. Ich habe zwar keine Angstörung in dem Sinn, aber eine emotional- instabile Persönlichkeitsstörung mit ängstlichen Zügen.

    Panikattacken hatte ich schon ein paar, aber zum Glück ziemlich selten
    ich dachte jedes mal mein Herz bleibt stehen und ich kippe um.
    Es ist nicht schön und es war immer sehr schwierig, da wieder herauszukommen

    Bist Du in Therapie? Mir hilft es, daß ich weiß, ich kann Tabletten nehmen, wenn es ganz schlimm wird. Aber das richtige wird Dir Dein Arzt verschreiben.
    Therapie ist ganz wichtig, um die Auslöser, das tieferliegende für die Angst und panikattacken herauszufinden und zu bearbeiten. Das schwierigste ist ja, daß die Angst, wenn man ihr nachgibt, immer mehr Raum einnimmt und dann kommt das- die Angst vor der Angst.

    Alles Liebe
    Xen.

  • Hallo Andreas,

    auch ich kenne diese Angst- Panikattacken, die ich vor meinem Exessiven Alkoholkonsum nicht hatte. War zwar schon immer seelisch etwas labil und litt z. B. extrem unter Prüfungsängsten aber so etwas kannte ich nicht.

    Zitat

    Ein Grund für die Panikattacken ist bei mir wohl Stress. Nicht irgendein zeitlicher Stress, sondern den Stress, den ich bekomme, weil ich selbst zu viel erreichen möchte, weil ich mich für alles verantwortlich halte und nicht zuletzt macht mir mein schlechtes gewissen oft Stress. Alkohol war für mich grundsätzlich ein Auslöser für ein schlechtes Gewissen.

    Kann ich fast 1:1 übernehmen, wobei auch zeitlicher STress bei mir diese Attacken auslösen kann.


    Zitat

    Was bei mir aber nun neu ist, ist der Schwindel. Ein Schwindel, als wäre ich volltrunken. Ärztlich abgecheckt ist das.

    Tritt bei mir ebenfalls auf. Organische Ursachen wurden auch beim mir nicht gefunden.

    Meiner Meinung nach sind diese Symptome Zeichen der Umstellung. Wärend meiner ersten trockenen TAge und Wochen extrem schlimm aber immer besser werdend. Bei mir lösen sie leider auch wieder Saufdruck aus. Meine Psychologin hat dies vor über einem Jahr auch diagnostiziert als Anpassungsstörung mit Angst und depressiven Reaktionen. Der Alk hat zur Verstärkung mit Sicherheit noch eine Menge beigetragen.

    Dem was Oliver schreibt kann ich mich voll und ganz anschließen. Ich persönlich nutze zusätzlich noch die Atem- und Entspannungsübungen, die ich währden eines Geburtsvorbereitungskurses gelernt hatte.

    Du siehst du bist nicht alleine mit diesem Problem und deshalb hier mit diesem Thema genau richtig.

    Liebe Grüße

    Natalie

    Liebe Grüße Wussele

  • Hallo,
    ich habe auch manchmal Angstörungen. Allein in die Stadt oder zum Arzt gehen geht gar nicht.
    Ablenkung ist da am besten. Ich fand diese Lindenmethode ganz interessant, kannst ja mal im Netz nachkucken. Mir hat es was gebracht.
    Ist nicht ganz weg aber viel besser. Ich bin seit 8 Monaten trocken. Mich quälen depressionen und Erschöpfungszustände. hat das von Euch auch jemand ? Sogar kribbelt es in Beinen und Armen, einfach Bäääää :)

  • Hallo,
    ich hatte zum Ende meiner Saufzeit heftige Panikattacken. Ich glaubte zunächst an einen Herzinfarkt, manchmal glaubte ich auch verrückt zu werden. Auch köperliche Anstrengung kann einen Panikanfall auslösen. Für mich waren die Panikattacken der Anlass, mein süchtiges Leben zu beenden und es tut mir gut. Es hilft ungemein zu wissen, dass Dir nichts passiert. Bei mir sind die Attacken mittlerweile sehr selten, kommen aber gelegentlich in leichtem Ausmaß noch vor.
    Wichtig ist, dass du kein Vermeidungsverhalten an den Tag legst, denn dass kann dazu führen, dass du dich nicht mehr aus dem Haus traust. Ich habe mir außerdem ein Selbsthilfebuch bestellt ("Wenn plötzlich die Angst kommt"). Gibt es günstig bei amazon.de und du erfährst einiges über das Phänomen und den Umgang damit.

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

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