Beziehungsangst durch alkoholkranken Vater?

  • Hallo Summer,

    erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Ich schreibe hier jetzt seit einigen Monaten und merke wie ich mich und meine Eigenarten entdecke und teilweise verstehe.
    Ich nutze dieses Forum, wie viele andere auch, um meine Vergangenheit aufzuarbeiten, das ist ein schwerer und sehr langer Weg denke ich.
    Vielleicht setzt du dich mal noch mehr mit deiner Vergangenheit auseinander und du wirst sehn das sich so einiges löst und vielleicht erklären lässt.
    Du musst ja nicht hier im Forum schreiben, zu Hause ein Blatt Papier oder so.
    Und vielleicht hilft es dir, auch im Umgang mit Männern.
    Les dich hier ein bischen einund du wirst sehn, du bist nicht allein.
    Mein Thema z.B. lautet "Von Anfang an"
    Ich wünsch dir viel Glück.
    LG
    zampano

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hallo Summer,

    willkommen im Forum.
    Ich find's gut, dass Du das raus- und in's Forum gefunden hast, hier kannst Du erste Antworten bekommen die Dich auf die richtige Fährte führen können.

    Besser diesen Weg gehen als sich blind in die nächste und nächste und nächste Partnerschaft stürzen was nur Dich und die Partner leiden lässt.

    Bevor Du noch keine Ahnung hast woran es denn nun liegt und was Ursache Deiner Bindungsängste ist, dürfte es nahezu unmöglich sein, dass in einer Partnerschaft aufzuarbeiten, denn dafür müsstest Du Dich Deinem partner ja öffnen, was Du wie Du selbst schon bemerkt hast noch nicht kannst. Das führt auf beiden Seiten nur zu Unverständnis und Frust was die Problematik weiter verschärft.

    Hier kannst Du sicher erste Antworten finden.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Summer,

    sollte Dich das Thema Bindungsangst an sich interessieren, ganz unabhängig der EKA Problematik, kann ich Dir das Buch "Jein" von Stefanie Stahl sehr empfehlen. Es ist sehr leicht zu Lesen und zeigt sowohl die Seite des Betroffenen als auch die Seite des Partners.
    Eins der besten Bücher zum Thema wie ich finde.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Liebe Summer,

    ich werde Dir kaum Fragen die Du hast beantworten können, da ich selbst nicht unter diesen Dingen leide.
    Dennoch möchte ich Dir etwas aus der Sicht der Partner hinterlassen, da ich selbst mal mit jemandem zusammen war, der unter Bindungsangst litt.
    Für einen Partner ist das noch schwerer zu verstehen als für Dich, da er ja damit gar nichts anzufangen weiss, je mehr Du für Dich behälst um so problematischer wird es auf jeden Fall werden.

    Ein Möglichkeit wäre es auch mal ganz unverbindlich mit einem Therapeuten darüber zu reden. Du hast schon viele Ansatzpunkte die Du dort einfliessen lassen kannst. Du bist noch sehr jung und kannst Dir viel Zeit für Deinen weiteren Weg lassen.

    Ich für meinen teil, glaube schon, dass auch Du es lernen kannst, eine glückliche Partnerschaft zu führen, viele EKAs hier beweisen, dass sie wenn sie sich anfangen mit ihren Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, viel besser mit diesen umgehen können, was nicht nur die Partnerschaft sondern auch das gesamte leben schöner und zufriedener gestaltet.

    Ich finde es jedenfalls Klasse von Dir, dass Du hinterfragst.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Bevor ich mir die EKA-Problematik bewusst gemacht habe, scheiterten die Beziehungen nach mehr als 1 Jahr...bzw. ich vegetierte auch dahin, weil ich wie ich es gelernt hatte alles wirklich alles aushalten "musste". Bin eher vom Typ jemand, der viel erträgt und sich damit begräbt.

    Aber ich merke in der neuen Beziehung, will ich es gar nicht mehr aushalten sondern am liebsten teilweise weglaufen, wenn es schwierig ist z.B. er meint es so und ich fasse es anders auf. Bzw. bin ich auch ziemlich empfindlich geworden bin, seitdem ich mich mit dem Thema befasse .. Weil sich einiges in mir gewendet hat. Momentan ist mein inneres ich der Auffassung, hey Du kannst auch weglaufen :roll: So ganz optimal ist das nicht, aber mein Partner ist extrem geduldig und er ist über meine Vergangenheit aufgeklärt.

    Habe mit der Aufklärung so lange gewartet bis ich etwas Sicherheit spürte und das hat laaaaange gedauert. Wenn ich mir meine ehemaligen Partner ansehe, hatten sie eher viel mit meinen Eltern gemeinsam. Der Neue ist irgendwie anders, also denke ich habe ich mehr Fortschritte gemacht, weil ich nicht mehr unbewusst nach dem suche, was mir bekannt war. Sondern das "Normale" was mir dann innerlich teilweise wieder zu langweilig ist suche, aber da muss ich durch und die Normalität zuzulassen. Mir fällt es auch unglaublich schwer ihn an meinen Problemen teilhaben zu lassen, weil ich es bisher immer "alleine" schaffte damit klar zu kommen. Für den Partner auch doof, er sieht das mich was beschäftigt, aber ich kann es teilweise nicht teilen. Aber er ist unglaublich geduldig...

    Denke es ist schwierig Nähe zuzulassen, wenn Nähe immer bedeutet hat man muss mit allen rechnen und hat ständig diese Erwartungshaltung "jetzt passiert gleich etwas" anstrengend oder? Andererseits war es früher auch schwierig Nähe zuzulassen, weil man sich nicht öffnen konnte, da da noch ein riesen Geheimnis war "Familienkrankheit Alkoholismus"...

    ganz liebe Grüße!

    Wärme

  • Zu dem Thema könnte ich auch Romane verfassen...
    Die "Guten" schieße ich nach ganz kurzer Zeit ab, ich kann keine Nähe zulassen, habe schnell das Gefühl, eingeengt zu werden.
    Ich suche mir - ich kann noch nicht mal mehr sagen "unbewußt", denn ich weiß es ja - immer die "Bekloppten" aus: einen hatte ich, dessen Vater war übergriffig, brutal, selbstsüchtig. Ob er Alkoholiker war, kann ich nicht einschätzen, aus heutiger Sicht würde ich aber "ja" sagen. Dort liefen die selben Geschichten ab, wie bei mir zu Hause. Das hat mich einerseits abgestoßen, andererseits war es sehr vertraut. Über meine eigene Vergangenheit habe ich nie geredet, ich habe immer nur schlaue Ratschläge an ihn erteilt. Als es dann ans Zusammenziehen ging, habe ich wochenlang Ausflüchte gesucht. Dann haben wir das doch in Angriff genommen und kurz vor dem Umzug (und damit meine ich wirklich kurz davor: ich habe schon nur noch aus Kisten und Koffern gelebt) hat er mir den Laufpass gegeben. Da hatte ich wieder meine Bestätigung, auf die ich eigentlich schon immer gelauert hatte: zu viel Nähe zulassen, heißt in jedem Fall enttäuscht zu werden. Mein Kindheitsmuster wurde bestätigt: Vertraue niemandem, sonst wirst Du bitter enttäuscht!!! Schien ja mal wieder zu stimmen...

    Später habe ich mich in einen Typen verliebt, der mitten in der Insolvenz steckte. Auch hier: schwieriges Verhältnis zu den Eltern. Die habe ich nie kennengelernt, die wohnen sehr weit weg. Und auch hier konnte ich wieder die Starke raushängen. Ist mir doch egal, ob Du Geld hast oder nicht, wenn Du was brauchst, sag´s einfach, ich bin verknallt in Dich, da ist mir alles andere egal... Dann kamen irgendwann die Vorwürfe von mir: "Warum meldest Du Dich so selten, erst läßt Du zu, dass ich mich in Dich verknalle und dann läßt Du mich am ausgestreckten Arm verhungern..." Dabei habe ich das eigentlich gar nicht so gefühlt. Ich bin sehr gern alleine. Und es nervt mich, wenn mich jemand oft sehen will, wenn er mir auf den Pelz rückt.
    Aber trotzdem: ich behaupte immer wieder, dass ich mich vernachlässigt fühle. Kommt dann aber einer, der mich nicht vernachlässigt, dann schicke ich ihn in die Wüste. Keine Ahnung warum.

    Ich will keine Nähe zulassen. Also suche ich mir Typen, die mich relativ schnell und relativ deutlich zurückweisen. Und bei denen bettle ich dann um Aufmerksamkeit.

    Selbstverständlich rede ich nie über meine Familiengeschichte. Das hieße ja, Schwäche zuzugeben und eine Angriffsfläche zu bieten: "Du bist so schief wegen Deiner Vergangenheit!" Never. Immer schön den Mantel des Schweigens drüber. Dabei mache ich mich mit meinem Gebettel um Zuneigung ja auch ganz klein und schwach und zwar auf eine Art, die noch wesentlich unangenehmer ist, als zu sagen "Hör mal, ich hab ein Problem, mein Alter hat gesoffen und geprügelt und ich bin von ihm nicht geliebt worden und musste um Zuneigung kämpfen und diese Muster nehme ich jetzt auch mit in die Beziehung..."

    Theoretisch ist mir also der Weg eigentlich völlig klar, aber trotzdem scheitere ich immer wieder an der praktischen Umsetzung.

    Aber ich habe auch jahrelang nicht gewusst, dass meine Kindheit tatsächlich immer noch solchen Einfluss auf mein Denken und Handeln hat. Das ist mir erst seit ein paar Tagen richtig klar und jetzt nehme ich das in Angriff. Und irgendwann wird´s mir auch wieder richtig gut gehen...

    Sorry, dass ich tatsächlich einen halben Roman geschrieben habe. Dabei würde mir die andere Hälfte auch noch aus den Fingern fließen, es gäbe zu dem Thema unendlich viel zu sagen.

    Iffiegenie

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