mein Problem meine Interessen zu vertreten

  • Meine Chefin weiß, daß ich Alkoholikerin bin und sie weiß auch, daß ich abends Therapie mache und meine Selbsthilfegruppe besuche. Nun ist die Therapie mal an einem Tag ausgefallen und ich habe dann abends gearbeitet. Jetzt ist es so, daß mich meine Chefin mehrmals abends zur Arbeit eingeteilt hatte und es fällt mir total schwer, sie darauf aufmerksam zu machen, daß ich an diesen Tagen wieder regelmässig Therapie habe.

    Daß ich abends "frei" bekomme,war eine Grundvoraussetzung, daß ich die Arbeit angefangen habe
    Seitdem ich nicht mehr trinke, fällt es mir schon etwas leichter meine Interessen zu vertreten, zu sagen, was ich möchte und was nicht. Vorher habe ich alles mit mir machen lassen und wurde auch ausgenutzt.
    Nun grübele ich darüber, wie ich es meiner Chefin sage, daß ich an den Therapietagen nicht arbeite und das nur eine einmalige Sache war, weils halt ausgefallen war
    Warum fällt es mir so schwer?

    Beim Therapiebeginn war ich so entschlossen, alles zu tun, daß ich trocken bleibe und auch alles zu tun, um Therapie zu machen- selbst, wenn es auf dem Arbeitsmarkt schwieriger wird.. Und nun schwächele ich
    Mach mir einen Kopf, komme mir vor, wie jemanden, der nicht das recht hat, Ansprüche zu stellen. Mehr noch , es ist mir peinlich, meine Chefin auf die mündliche Vereinbarung noch mal hinzuweisen und die Wichtigkeit meiner Therapie und Trockenheit zu betonen. Sie weiß ja Bescheid- wenn ich wieder trinke, ist keinem geholfen

    Warum ist es mir so arg und so unangenehm Ansprüche zu stellen??
    Ich weiß, es nicht

  • Hallo Xenia,

    ich würde auf die Vereinbarung hin weisen. Je früher um so besser. Und ich würde aufpassen, wohin sich meine Prioritäten verschieben und ob sich da nicht schon das Suchtgedächtnis einschleicht - mit der Ausrede vor mir selbst, dass es ja die Chefin bestimmt hat.

    Meine Oma hat immer gesagt: "Es wird Dir schon keiner den Kopf abreissen."
    Was kann denn schon passieren, wenn das Thema angesprochen wird?

    Schönen Abend noch

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo Xenia!

    Sag,warum bisrt Du zur Arbeit gegangen am einzigen freien Abend?
    Das entspricht auch nicht der Abmachung die Ihr getroffen habt.
    Überleg es Dir einmal.

    Ich bin sicher,Du hast die Kraft Deiner Chefin in aller Ruhe zu sagen was Du brauchst. :wink:
    Mit ähnlichem hatte ich auch den Bammel das erste Mal - und es ging wunderbar!
    Das ist auch ein Lernprozess.

    Ich sende Dir viele gute Wünsche auf Deinen Weg!

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Xenia,

    ist sicher schwierig das nochmal anzusprechen, aber da Du es schon mal geschafft hast, wirst Du es auch nochmal schaffen.

    Außerdem würde ich es nicht bei einer mündlichen Absprache belassen, sondern drum bitten, daß es schriftlich festgehalten wird. Dann hast Du es schwarz auf weiß und kannst Deine Chefin im Notfall daran erinnern. Mündliche Absprachen können auch "vergessen" werden und Du bist auf der sicheren Seite.

    Ich habe auch so meine Probleme mit "Ansprüche stellen", aber wenn man es mal richtig überlegt, stellst Du keine Ansprüche, sondern sorgst dafür, daß Du gesund und arbeitsfähig bleibst. Ich denke, Deine Chefin verzichtet lieber einen Abend auf Dich, als daß Du wegen Rückfall komplett ausfällst.

    In Zukunft wäre es wohl auch besser, wenn Du Dir was nettes vornimmst den Abend wenn Deine Therapie mal wieder ausfällt. Deine Chefin denkt mit Sicherheit nicht daran, daß es für Dich wichtig ist die Therapie zu machen. Sie sieht nur, daß Du abends da warst und denkt das Thema ist "erledigt". Ist mit Sicherheit keine böse Absicht, sondern Unwissen.

    Viel Erfolg bei dem Gespräch wünscht Dir

    Karin

  • Hallo Xenia,

    ich würde nochmals nachfragen, ob es untergegangenen ist und eventuell vom Therapieplan schriftlich, die Zeiten niederschreiben und dem Arbeitgeber übergeben, damit ein Abgleich deiner Arbeitszeiten vorgenommen werden kann.

    Zitat

    Je früher um so besser. Und ich würde aufpassen, wohin sich meine Prioritäten verschieben und ob sich da nicht schon das Suchtgedächtnis einschleicht

    Genauso sehe ich es auch.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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