Vater gesteht es sich nicht ein

  • Hallo ihr lieben,
    ich bin 19 jahre alt und lebe noch nicht lange mit dem wissen, dass mein papa wohl ein alkoholproblem hat.
    es hat vor ungefähr 3 jahren angefangen, dass er abrubt eines abends umkippte und einen alkoholschock erlitt. ab diesem abend wurde ich das erste mal damit konfrontiert, dass wir eben nicht diese perfekte familie sind, von der alle doch immer reden.
    meine eltern sind lange verheiratet, mein papa hat eine sehr gut bezahlte arbeit und es hat uns nie an etwas gefehlt.
    alkohol war nie thema, man hat mal getrunken an geburtstagen, feiern oder ähnlichem aber dass ein problem vorliegen könnte..dessen gründe tiefgründiger sein könnten, das habe ich niemals geahnt.
    Ab diesem zeitpunkt habe ich meinen vater immer wieder erwischt wie er getrunken hat, habe ihn überrascht wie er alkohol ersetzen wollte oder grade die flasche an hals setzte. wir haben stundenlange gespräche geführt in denen er so viel versprochen hat und immer wieder sagte er weiß nich warum es getrunken hat, er braucht den alkohol nicht, erstrecht keine hilfe..wahrscheinlich immer die gleiche leiher, wenn jemand es sich noch nicht eingestanden hat. gehalten wurde jedoch nichts.
    ich habe nächte lang an der treppe gesessen und zugehört was er unten macht, ob er in den keller geht, ob ich höre dass eine schranktür sich öffnet und ich flaschen klimpern höre und konnte erst schlafen, wenn ich hörte, dass er sich ins bett legte.
    das thema alkohol war in den letzten monaten nun wieder in den hintergrund gerückt, ich hatte wirklich geglaubt (gehofft?!) es hätte sich gebessert, doch nun rieche ich seit ein paar wochen, dass wenn er abends von der arbeit kommt, eine leichte fahne hat, bzw. irgendwie den alkohol ausdunstet.
    was ich empfinde meinem vater gegenüber ist eigentlich nur noch wut. wut aufgrund dieser enttäuschen ( es ist klar, dass ich nicht alles aufschreiben kann), dieser ganzen versprechen die nie eingehalten wurden, seiner fahrlässigkeit dass er fährt und trinkt..das er mich fährt und getrunken hat...wie sehr er den liebenswürdigsten menschen in meinem leben verletzt..meine mama.
    ich habe öfter mal darüber nachgedacht einen psychologen aufzusuchen, grade weil sich die probleme zu der zeit des aufkommenden alkoholismus gehäuft haben, habe diesen schritt aber nie "gewagt".
    ich habe gemerkt, dass mich diese zeit doch relativ stark gemacht hat..da ich wirklich ein ziemlich emotionaler mensch bin. ich weiß aber hätte ich meinen langjährigen freund nicht gehabt, bei dem ich oft zuflucht gefunden habe, wäre ich untergegangen.
    Nun, ich glaube das ist so die rahmengeschichte..aber eigentlich würde ich einfach gerne wissen: Wie zum teufel soll ich mit ihm umgehen? wir streiten so unglaublich viel, ich bin schnell gereizt und dieses gelüge und gespiele macht mich wahnsinnig!
    ich weiß, dass es erst besser werden kann wenn er es selber einsieht, aber was kann man unterstützend tun um dies zu beschleunigen..gott ich habe mir den mund fusselig geredet..
    ich danke euch herzlich.
    Liebe grüße

  • Lieber Micha,
    ich danke dir wirklich für deine sehr aufrichtige antwort.
    Ich freue mich für dich, dass du zur einsicht gekommen bist, 7 entzüge hören sich jedoch wirklich heftig an.
    ich wünsche dir, dass du es irgendwíe schaffst, deine tochtter wieder für dich zu gewinnen, dass ihr eines tages wieder ein normales verhältnis zueinder habt.
    Mein problem ist nur irgendwie, dass jeder so sein eigenes bild von alkoholikern im kopf hat. das hört sich vllt jetzt ziemlich mies an, aber ich habe einfach immer nur ziemlich abgewrakte kerle erlebt (natürlich gibt es auch frauen!) denen man es auch schon angesehen hat, dass sie sich nicht mehr ihrer körperhygiebne widmen, sondern nur dem alkohol. außerdem waren sie meist der aggressiv und kamen halt "asozial" rüber.
    und genau das was ich beschrieb ist mein papa eben nicht! man würde es niemals denken, wenn man ihn sieht.
    du sagtest man kann ihm nicht helfen, er muss auf die schnauze fallen...aber es scheint für mich unmöglich, einen menschen, den man tief im herzen doch so sehr liebt, in so einen tiefen grund abstürzen zu lassen..es wäre ja schon fast so als würde man noch ein bisschen hinterherschubsen, da man nicht hilfzt. aber ich selber habe einfach schon gemerkt, dass alles gerede und gebitte nicht hilft..
    ich weiß nur einfach was mit dem fall meines vaters im zusammenhang stehen würde..er ist alleinverdiener, wir würden haus und jeglichen standart verlieren, denen wir uns in all den jahren aufgebaut haben.
    geht einem so etwas denn nicht durch den kopf, denkt man nicht daran, alles verlieren zu können wenn man von dem falschen erwischt wird?
    ich möchte ihn irgendwie besser verstehen können, denn ich merke, dass ich ihm nicht mehr normal gegenübertreten kann, keine wirkliche lust mehr habe mich mit ihm zu unterhalten oder jegliches und natürlich weiß ich, dass es ihn auch verletzt, wie ich dann oft mit ihm rede oder reagiere, aer ich kann es einfach nicht ändern, man ist so enttäuscht und verletzt. es ist ja schließlich der papa..
    lg & danke vielmals

  • Hallo L èspoir!

    Herzlich Willkommen hier im Forum!
    Du hast ja schon die Seite des Alkoholikers belichtet bekommen.
    Nun kann ich von der Seite der Angehörigen-Mutter schreiben.

    Ich habe es sehr, sehr lange neben meinem trinkenden Mann ausghalten, und es meinen Kindern auch zugemutet.
    Meine Tochter (war damals so um die 17) sprach es aus:
    Lass dich doch scheiden.
    Damals erklärte ich ihr einen meiner feigen Gründe diesen Schritt nicht zu gehen:
    Der Verlust von jede Menge lebensnotwendiger Sachen. "Luxus".

    Ein Jahr später war ich soweit. Ich schämte mich für meine Feigheit.
    Meine Kinder sollten mich wieder achten lernen.
    Also stellte ich das allerletzte Ultimatum: Sofortige Hilfe suchen, oder Scheidung.
    Wir hatten das Riesenglück, dass mein Mann sich für uns entschieden hat.
    Es sind jetzt über zwei Jahre her, und es gab ausser Sonnenschein auch Rückfälle, aber jetzt können wir ihn wieder achten und respektieren.

    Was sagt deine Mutter zu der ganzen Geschichte? Wie reagiert sie?

    Ihm kannst du ja nicht helfen, wie du schon gehört hast, aber vlt. dir und deiner Mutter.

    Ich wünsche dir Mut, Kraft und Geduld für DICH die ersten Schritte einzuleiten. Ein Gespräch mit einem Arzt kann Wunder wirken und psychologische Hilfe kann zur Erlösung werden.

    Alles Gute, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Micha, ich bin überzeugt, dass du mir irgendwie helfen kannst.
    l´espoir ist französisch und bedeutet hoffung :)
    natürlich, dass was ich beschrieb mit dem "bild eines alkoholikers" hört sich natülich wie ein doofes vorurteil an, was bei vielen menschen natürlich auch da fall ist, aber wie ich nun ja selber (leider!) kennen lernen durfte, entsprach auch mein bild natürlich nicht der realität, bzw. es gibt immer ausnahmen oder eigentlich kann man soetwas garnich pauschalisieren.
    dass du selber eigentlich psychologe bist, tut mir leid wenn ich das sagen muss, ist für mich irgendwie die verkörperung von ironie. ich meine du selber müsstest ja bei jedem schritt und tritt, den du gegangen bist, daran gedacht haben was macche ich hier und warum, wie kann ic´h mir selber helfen, was würde mir ein "kollege" raten. verstehst du was ich mache? ich würde vllt zu einem psychologen gehen um über dieses problem zu sprechen aber du selber bist psychologe und problem in einem. das soll natrlich nicht bedeuten dass ärzte jeglicher art diese krankheit nicht "zusteht"..ach ich weiß nicht wie genau ich das ausdrücken soll..
    Es erschreckt mich natürlich, wie du davon erzählt, was der alkohol für eine präsenz an deinem arbeitsplatz hatte, wie viele von dieser krankheit doch betroffen sind, ich denke das ausmaß kann sich niemand so wirklich vorstellen.
    7 entzüge hören sich für mich natürlich erstmal viel an, da ich natürlich nicht weiß, wie viele entzüge man "im durchschnitt"(wenn es sowas gibr?!) durchmachen muss, um an einen wirklichen erfolg glauben zu können, bzw. es nun letztenendes wirklich schafft.
    Du hast von einem "delir" gesprochen, das sagt mir leider nicht, vllt magst du das ja noch kurz erklären.
    Dieser krampfanfall, war das soetwas wie der von mir oben beschriebene alkoholschock?
    also ich bin mir natürlich sicher, dass sich mein vater nicht auf heute überlegt hat, sich heimlich einen hinter die rübe zu kippen, ich habe auch so vermutungen wo die probleme liegen könnte, aber darauf möchte ich nich näher eingehen.
    Da du es ja nun drauf angelegt hattest gefeuert zu werden, kennst du denn vllt andere personen, die du vllt in deinen entzügen kennengelernt hast, bei denen das anders war, bezogen auf meine frage eben ob einem so etwas denn nicht durch den kopf geht, denkt man nicht daran, alles verlieren zu können wenn man von dem falschen erwischt wird.
    Lg
    l´espoir

  • Hallo,

    du kannst überhaupt nichts machen, um deinem Vater zu helfen.
    Klingt hart, ist aber so.
    Du wirst auch niemals verstehen, was er bezüglich seiner Sucht fühlt. Du kannst recherchieren und Informationen einholen, bis es nicht mehr geht, aber du wirst es niemals verstehen, weil du nicht abhängig bist.

    Ein Psychologe kann dir durchaus helfen, um Mechanismen zu finden, dich selbst nicht zu sehr zu belasten, aber er wird dir keine Ratschläge geben, wie du deinen Dad therapieren kannst. Und auch hier wirst du dazu keine Anleitung finden.

    Wie du schon im Vorfeld gelesen hast, muss dein Vater den absoluten Entschluss entwickeln, mit dem Trinken aufhören zu wollen. Und das passiert fast immer erst nach einem Tiefpunkt, der individuell ist.
    Nur dann wird es gehen.

    Verzeih mir eine Frage: du betonst stark, dass dein Vater für den sozialen Status eurer Familie und für den gesamten Besitz gesorgt hat. Nun empfindest du Angst, dieses sozialen Standard zu verlieren.

    Steht für dich eigentlich insgeheim die Bewahrung dieses Besitzes im Vordergrund oder das Wohl deines Vaters?
    Eventuell empfindet dein Vater nämlich einen enormen Druck von deiner Seite und von der Seite deiner Mutter, was definitiv kontraproduktiv bezüglich des Alkoholismus wäre.
    Liebe und Achtung sind wichtiger als Druckausübung und Bedrängen des Betroffenen.
    Dein Vater weiß wahrscheinlich ganz genau, weshalb er trinkt und in welchen Situationen er trinkt.
    Er sagt es dir aber nicht, wie du beschrieben hast.

    Beste Grüße

  • Hallo Gotti´,
    ich freue mich, dass auch noch eine andere sicht "sich meldet".
    Das thema scheidung wurde bei uns noch nicht angesprochen, ich habe nur mal überlegt, meinen vater vor ein ultimatum zu stellen, was unsere beziehúng anbetrifft: komplettes ignorieren!
    kein hallo, kein tschüss, kein beantworten von fragen.
    ich weiß nicht ob ich das durchhalten würde, aber irgendwie muss man es doch merken.
    ich empfinde es nicht als feigheit sich nicht scheiden zu lassen, ich würde es meinen eltern auch niemals raten, denn ich finde nicht dass es unlösbare probleme sind, man darf nur nicht zuweit gehen und das ist leider der kritische punkt an der sache, wie ich finde.

    wenn man eine art drohung aussprechen würde, ich weiß nbicht ob meine mutter es druchziehen würde wenn er sich nicht, wie erhofft durch die drohung, seiner sucht und sesinen ängsten stellt.

    Ich freue mich sehr für dich, dass ihr diese situation gemeinsam meistern konntet und jetzt wieder als familie fungieren könnt.

    lg,
    l´espoir

  • Hallo hoppegarten,
    ja wie du richtig gelesen hast, er ist alleinverdiener & somit versorger und ich bin mir sicher, dass dies eine große last für ihn ist.
    wir haben ihm aber niemals vermittelt (zumindest nicht bewusst!) dass wir ihn nicht genauso lieben würden, wenn er weniger verdienen würden, wir zu miete in einer wohnung leben würden und eben nicht irgendwelche reise machen könnten.
    das wohl meines vaters ist mir natürlich wichtiger, nur ich muss mir selber einfach auch eingestehen, dass ich angst hätte vor der öffentlichkeit.
    ich weiß, dass ich so viel versucht habe um ihm die situatíon näher zu bringen, es hat aber nichts geholfen. warum interessiert dann, ob mir das wohl meines vaters wichtiger ist als unser sozialer status (ich würde nicht eine sekunde überlegen, wenn ich mich entscheiden müsste!), ich kann ihm ja nun wie vielfach geäußert so nicht helfen!

    mein wille ist es auch nicht ihn zu therapieren, das kann ich beim besten wille nicht, ich möchte mir einfach anregungen holen, wie man evtl. in manchen situationen reagieren könnte, da sich das verhalten von manchen alkoholikern eben ähnelt.

    ich wünsche mir einfach von herzen, dass er zu besinnung kommt..

    lg, danke,
    l´espoir

  • Liebe l´espoir,

    Ich selbst bin Tochter einer alkoholkranken Mutter. In deinem Alter konnte ich das erste mal bewusst feststellen, das ich meiner Mutter nicht helfen kann und war schon mit 17 Jahren ausgezogen. Leider bin ich als mein erster Sohn auf die Welt gekommen ist mit 23 Jahren wieder auf die OMA zugegangen.Ich habe so lange auf Bockig gestellt gehabt und kein Wort mit ihnen geredet gehabt. Als Familie komplett, mein ExMann auch Alkoholiker und ich mittendrin.

    Ich habs nicht kapiert. Ich wollte auch so viel Wissen, wollte es verstehen.Ich dachte jeh mehr ich darüber weiss desto besser kann ich damit umgehen. Ich habe Bücher gelesen, mich in Selbsthilfegruppen angemeldet, Hifen geholt, Ehetherapie gemacht. Alles hatte keinen Nutzen. Beide Menschen sind Süchtig und ich muss es akzeptieren, denn jeh mehr ich da kämpfe um so kaputter macht mich das.

    Wie sehr ich meine Eltern doch liebe steht ausser Frage. Das ist der Grund warum es mir so schwer fällt sie fallen zu lassen und mein Leben zu leben. Immer wieder komm ich in das alte Muster zurrück und merke, das macht mich fertig. Das was ich dir mitgeben kann ist, das es wichtig ist dich zu lösen. So schwer es auch ist, anderst bekommst du das nicht hin. Die Lösung von deinem Vater wird dir ein neues Leben geben. Es ist keinesfalls die Garantie das er was ändern wird. Im Moment bist du dijenige die auf sich acht geben muss um sich da nicht in diesem Sumpf zu verlieren.

    Ich wünsche mir auch von ganzen Herzen das meine Mutter zur Besinnung kommt. Wünsche sind Wünsche, entweder sie werden erfüllt oder auch nicht. Da ist alles Möglich. Sein nicht zu entteuscht wenn dein Wunsch sich da nicht erfüllt, dein Leben wird auf jeden Fall weiter gehen.

    Auch was die Ehegeschichte deiner Eltern angeht. Dich geht das nichts an. Beide sind Erwachsen. Hättest du gern, das deine Mutter dir deinen Mann aussucht und dir sagt das du ihn heiraten sollst. Oder wenn du einen Freund hast, würdest du dich trennen wenn deine Mutter dir sagt du sollst es tun?Ob die sich scheiden lassen hat mit dir nicts zu tun.Du bist erwachsen.

    Sie,meine Mutter und er, dein Vater sind als Erwachsene Menschn selbst für ir tun verantwortlich. Wir als Kinder werden daneben stehen und uns das anschauen. Wir müssen garnichts tun, überhaupt garnichts.

    Was es mit uns macht ist eine Geschichte die geht dann uns was an und da sollen wir uns helfen lassen.Da beginnt die Arbeit die wir für uns haben.Hier im Forum bist du gut aufgehoben. Da kannst du gern schreiben wie es dir geht, was es mit dir macht, wie es dich bewegt. Schreiben hilft. Versuche die Sicht deiner Dinge zu schreiben, das Hilft sehr.

    Alles Liebe Melanie

  • Liebe Melanie,
    ich bin dir sehr dankbar für deinen beitrag.
    unglaublich, was ihr euch alle für zeit nimmt und nicht so eine 0815-antwort schreibt, oder einen 3zeiler.
    was ich für meine mama empfinde, kann ich garnicht in worte fassen, sie ist einfach der beste mensch auf erden.
    aber wenn ich daran denke, dass eines tages, mein vater nicht mehr da sein könnte, das zerstört mich so sehr. ich möchte nicht irgendwann an seinem grab stehen und nur schlechte erinnerungen haben. ich weiß, dass er viel gutes tut, uns viel ermöglicht und auch herzlich und liebevoll mit meiner mutter ist, doch wenn man weiß, derjenige könnte wieder was getrunken haben, wo ist die wahrheit? wo ist der eigentlich mensch hin?
    wir alle samt sind einfach ungeheure familienmenschen, ich habe noch eine ältere schwester, aber was gefühle angeht ist sie einfach genau das gegenteil von mir. sie hat es irgendwie geschafft sich emotinal (zumindest vor anderen) aus dieser geschichte völlig rauszuhalten, obwohl sie auch noch zu hause wohnt.

    ich weiß auch dass meine eltern erwachsen sind, ich selber habe irgendwie das gefühl, dass ich doch auch ziemlich weit bin für mein alter und möchte einfach irgendwie versuchen meiner mama auch etwas unter die arme zu greifen.

    weißt du, ich lese deine zeilen, wie du selber deine gier nach verständnis und wissen über diese sucht beschriebst und es dir doch nicht geholen hat, doch das will einfach nicht in meinen kopf.
    ich verstehe die worte, den zusammenhang, doch akzeptieren kann ich es irgendwie nicht.
    was kann ich denn machen, außer mich abzuwenden?
    das kann doch nicht der sinn sein, das darf es nicht sein.

    Ich danke dir, dass du für mich einen so wichtigen aber schlimmen teil deines lebens, wenn auch nur ansatzweise, niedergeschrieben hast.

    alles liebe,
    l´espoir

  • Zitat von mikelc

    Mehr möchte ich dazu nicht sagen, weil ich heute, nach über 1 1/2 Jahren, davon immer noch Albträume habe.


    Hallo Micha,

    hier wird suggeriert, dass Deine Trockenheit schon länger andauert. Ich würde Dich bitten, dies gegenüber einem neuen Forenmitglied richtig zu stellen. Hat auch was damit zu tun, sich nicht selbst zu belügen.

    Schönen Tag noch

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Liebe l´espoir

    Zitat

    weißt du, ich lese deine zeilen, wie du selber deine gier nach verständnis und wissen über diese sucht beschriebst und es dir doch nicht geholen hat, doch das will einfach nicht in meinen kopf.
    ich verstehe die worte, den zusammenhang, doch akzeptieren kann ich es irgendwie nicht.
    was kann ich denn machen, außer mich abzuwenden?
    das kann doch nicht der sinn sein, das darf es nicht sein.

    Genau da ist das Problem. Da häng ich heute noch fest. Ich liebe meine Mutter auch sehr.Sie hat viel gutes getan. Doch leider ist sie krank geworden. Diese Krankheit zu heilen ist nur möglich, wenn sie selbst so tief gesunken ist un aus eigenem Antrieb Hilfe sucht. Ich helfe ihr nicht weiter, wenn ich mich um sie kümmer.Das zu akzeptieren ist das schlimmste was es gibt und sie "fallen zu lassen". Meine trinkende Mutter ist nicht die Mutter die ich lieben gelernt hatte. Sie ist durch ihre Krankheit jemand anderes. Durch ihre Trinkpausen die sie durchaus auch hat wandelt sich diese Frau wie ein Camelion.Das gibt mir diese innere Zerrissenheit.

    Doch schlimmer ist, wenn du jetzt weiter suchst, weiter deinen Kopf machst um deinen Vater zu retten, wirst dann du selbst diejenige sein, die Hilfe braucht. Weil es dich kaputt machen kann. Deine Schwester kann was, was du nicht schaffst. Sie hällt Distance. Das kenn ich von meinem Bruder, den ich heute beneide dafür. Der lässt das nicht an sich ran.

    Dir hilf nur eins, das akzeptieren deiser Krankheit und der daraus resultierenden Konsequenzen.

    Du musst mir nicht danken, hier im Forum sind wir alle dafür da uns auszutauschen.

    laaes Liebe
    Melanie

  • Liebe Melanie,
    ich habe einfach angst vor den konsequenzen, diesen großen verlust und die trauer meiner familie.

    meine schwester kann auch noch völlig normal mit ihm umgehen, im gegensatz zu mir. die lacht unglaublich viel mit ihm (man muss dazu sagen ich bin so lange ich denken kann ein mama-kind) und nimmt ihn auch in schutz wenn wir uns streiten.

    ich habe auch schon öfter darüber nachgedacht, ob es falsch ist, wenn man ein elternteil mehr liebt als das andere, denn ich weiß nicht was ich noch für meinen papa empfinde (es kamen noch mehr dinge als der alkhol hinzu, wobei ich sagen würde dass der alkohol diese dinge unterstützte), ich weiß dass er mein papa ist, mir unglaublich wichtig und ich um himmels willen nicht will dass ihm schlimmes wiederfährt, aber diese wut..

    ich habe auch irgendwie den respekt verloren, ich weiß nicht ob du das kennst, aber ich sage einfach dinge zu ihm, ausdrücke, an die würde ich nicht mal ansatzweise denken wenn ich eine auseinandersetzung mit meiner mama habe.

    er geht so schnell in die luft..aber ich natürlich irgendwo auch, das verhältnis ist einfach nur noch anstrengend, kein zusammenleben..

    ich hab einfach nur die hoffnung, dass es sich bessert, wenn ich aufgrund des studiums ausziehen muss, hab aber angst meine mama im stich zu lassen.

    Wie ist dein heutiges verhältnis zu deiner mutter? ich kann nicht ganz heraushören ob sie noch alkoholikerin ist, glaube aber schon. hast du dir helfen lassen?

    Liebste Grüße
    l´espoir

  • Liebe l´espoir,

    Meine Mutter ist seit ich denken kann immer wieder alkoholikerin gewesen. Ab und an gab es längere Pausen und Rückfälle.Das ewige hinund her kann eine Beziehung ganz schön kaputt machen.

    Meine Mutter ist die die sich nicht im Griff hat und Ausdrücke zu mir sagt, wenn sie getrunken hat. Da wird sie richtig bösartig.Das tut ganz schön weh.Ich weiss oft schon wennich rein komme, das was passieren wird, ein Angriff gegen mich oder sonnst was. Man wird sensibel dafür.Ich geh dann immer.

    Ich selbst bin hier ins Forum gekommen um mich auszutauschen. Ist aber auch schon 1,5 Jahre her als ich völlig verzwiefelt um Hilfe bat.Ich habe eine lange Geschichte, die kannst du bei mir nachlesen.

    Ich mache inzwischen eine Therapie. Nicht wegen meiner Mutter sondern weil ich letzes Jahr an Krebs erkrankte und dadurch unter Angstzuständen leide. Doch die Therapie greift immer wieder an den Wurzeln, der Prägung. Die ist einfach bedingt beeinträchtigt dadurch, dass meine Mutter damals als Alkoholikerin ihren Ego gelebt hatte und mich Missbrauchte. Eine wirklich gesunde Basis kenn ich nicht.Das macht mich heute zu einem Kind von einer Alkoholikerin und einer Co abhängigen.

    Ich habe grosses Verständniss für das was du schreibst. Auch das der Respeckt verloren geht und du wütend bist ist nachvollziehbar. Mir ging das auch ne weile lang so.Aber das ist das was mich kaputt machte. Ständig dieser Stress, die Sorge um sie. Dann wieder die Wut im Bauch und ich bin sicher der Krebs hat sich dort verkapselt, aufgrund dieser Situationen.

    Heut versuch ich abatand zu bekommen. Ausziehen ist da erstmal ganz wichtig. Dann versuchen ein eigenes Leben aufzubauen. Was deine Mutter angeht, so geht mir das mit meinem Vater gleich. Er tut mir auch oft leid. Doch inzwischen habe ich festgestellt das die beiden nicht ohne einander auskommen. Er will nichts ändern, sein leben so leben und sie auch. Also geh ich da weg, zieh mich zurrück, die wollen das ja so.

    Jeh mehr ich aber von ihnen weggehe, kommt mir meine Mutter hinterher. Sie brauchte mich immer in ihrem Leben um das ganze so durchziehen zu können. Mir gelingt es fast nicht mich von ihr zu lösen, da sie mich nicht loslassen will.Da arbeite ich dran und da steh ich wie du in einem grossen Disaster.

    Alles liebe Melanie

  • Liebe Melanie,
    wenn ich deine geschichte so höre, dann finde ich meine schon fast lächerlich. du hörst dich wirklich sehr gezeichnet an und ich bewundere dich trotzdem für deine stärke, die du mit deinen worten ausdrückst und mir versuchst zu helfen.

    deine krebserkrankung tut mir sehr leid, oft ist die heilung wirklich psychisch mitbedingt, ich finde es gut, dass du dir deswegen therapeutische hilfe gesucht hast, mir scheint du hast schon viel alleine bewältigt! ich denke an dich und sende dir ganz viel kraft, diese krankheit zu besiegen!

    Ich weiß garnich, was ich noch alles sagen soll, zu dem, was du hier für mich preis gibst.
    ich denke, ich werde eine nacht drüber schlafen.

    Ich würde dir alles erdenklich gute!

    l´espoir (--> HOFFNUNG :) )

  • Zitat

    wenn ich deine geschichte so höre, dann finde ich meine schon fast lächerlich.

    Nein, das stimmt so nicht. Es ist eine Sache des Empfindens. Es gibt Menchen die halten vieles aus, die haben damit auch kein Problem. Andere die sind sensibler und brechen wegen viel weniger zusammen.Es liegt immer in einem selbst, wie sehr einem die Geschichten mitnehmen. Du siehst es ja auch bei deiner Schwester, die leidet ganz anderst oder garnicht unter dieser Situation.

    Was ich hier preis gebe ist allgemein bekannt. Ich schreibe schon lange hier im Forum. Meinen Leidensweg haben viele hier mitgelesen. Ich weiss heue nicht ob das so gut war aber ich denke jeder hat eine eigene Verantwortung für sich und liest dann eben nicht mehr weiter, wenns ihm nicht gut tut.Aber das hier ist dein Tread, es geht hier um dich und wenn du magst kann ich mit meinen Geschichten einwenig was bewegen, was für deine Geschichte dann auch gut sein kann.

    Alles Liebe Melanie

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