Wie kann ich Ihn retten?

  • Hallo Melanie,

    willkommen hier im Forum.
    Ich hoffe, Du findest hier die Hilfe, die Du suchst.

    der Titel Deines Beitrages ist eigentlich falsch gewählt, denn Du kannst ihn nicht retten.
    Du kannst Dich selbst retten und er kann sich selbst retten (wenn er das möchte)!

    Lies Dich mal durch das Forum und die ganzen Beiträge und lies mal die Grundbausteine eines Co-Abhängigen.
    Beim Lesen der Beiträge wirst Du Dich und Deine Situation in vielen Fällen wiedererkennen.

    Und Du wirst auch lesen, dass es für einen Alkoholiker keinen "normalen" Alkoholkonsum mehr geben wird. Alkoholiker sind krank, sie können den Konsum ihrer Droge nicht steuern, weil sie davon abhängig sind.

    Es ist zumindest nicht zu spät, etwas für DICH zu tun...ihm wirst Du nicht helfen können!! :(

    Viele Grüße an Dich von

    Billy

  • glück auf melanie

    schön das du ins forum gefunden hast

    Zitat von Melanie81

    Ich hoffe, ich habe nicht zu viel geschrieben und es interessiert sich überhaupt jemand für meine Situation, aber ich würde wirklich gerne wissen, ob und wie ich ihm helfen kann und ob jemand es schonmal geschafft hat, eine ähnliche Situation zum Guten zu wenden und jetzt wieder glücklich mit seinem Partner zusammenlebt?

    1. es kann garnich zuviel sein - schreib alles was dich beschäftigt
    2. nur er kann sich helfen (danke billy)
    3. gibt viele paare bei denen der die/der abhängige abstinent geworden is + die jetzt mehr oder weniger glücklich miteinander sind - aber der der das geschaft hat is der abhängige teil gewesen die/der co durfte aushalten + noch besser sich um sich selber kümmern

    dir n ruhigen nachmittag

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hi Melanie!

    Du bist in diesem Forum bestimmt goldrichtig. Bin zwar erst neu hier dabei, aber nachdem was du hier schilderst steht die Ampel schon längst auf gelb, wenn du mich fragst.

    Zitat von Melanie81

    Manchmal ist er im betrunkenen Zustand auch mit seinem ganzen Leben unzufrieden und würde am liebsten auswandern, was mich natürlich sehr verletzt, weil ich mit unserem Lebensumständen zufrieden bin...
    Er sagt dann auch, wie einsam er sich oft fühlt und auch dass er sich ungeliebt fühlt von mir...

    Das erinnert mich an meinen Exmann. Der war so der Typ frustriert-depressiver Alkoholiker. Die ganze Welt schwarz, sein Leben perspektivenlos, die Menschen um ihn herum scheiße oder er war neidisch auf sie, die Arbeit war anstrengend, er hat sich mit seinem Leben einfach mal nicht wohlgefühlt. Deswegen denk ich hat er angefangen zu trinken ... anstatt die Umstände zu ändern oder wenigstens seine Einstellung. Irgendwie ist er jahrelang in Schockstarre verblieben, nichts hat er an dem geändert was ihn gestört hat in seinem Leben. Ich war noch so optimistisch (oder naiv) anfangs und hab mir Lösungsvorschläge überlegt (Jobwechsel z.B.), ihn aufgemuntert usw, ich hab tatsächlich JAHRE gebraucht um zu kapieren: er will eigentlich gar nichts wirklich ändern. Oder aber er ist ein so schwacher Mensch, dass ich vor ihm irgendwie keinen Respekt mehr haben konnte. Hallo, wenn ich meinem Leben nichts mehr abgewinnen kann, dann versuche ich doch als erstes mal was dagegen zu tun, oder? Monsieur zog es aber vor, in seinem alten Denk- und Lebenstrott zu bleiben und sich in einen sinnentleerten Zustand zu saufen.

    Im übrigen auch "nur" mit Bier, was ich anfangs auch total unterschätzt hatte, muss ich ehrlich gestehen - für mich waren damals Alkoholiker nur welche, die harte Sachen trinken. Ich habe anfangs praktisch zugesehen, wie er immer mehr trank, und dachte ach, ne Phase, geht wieder vorbei, er ist ja klug und intelligent und hatte Pläne usw, der fängt sich schon wieder, und wenn nicht, ich helf ihm da raus. Öhm ja. Nix war. Er WOLLTE regelrecht in dem Zustand bleiben und ist heute auch immer noch voll drauf. (Ich wunder mich ehrlich gesagt nur, dass er seinen Job immer noch hat - Führerschein hat er, weil er nicht Auto fährt, sonst wär der bestimmt schon längst weg gewesen).

    Zitat

    Ich habe die Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, dass ich ihn retten kann, ihm zeigen, dass wir ohne Alkohol viel glücklicher sind.
    Ich habe die Hoffnung, dass er zum "normalen" Alkoholkonsum zurückfinden kann ohne gleich komplett drauf verzichten zu müssen...


    Ich wünsch es jedem von Herzen dass es klappt, glaub da aber eher nicht dran ... genau diese Hoffnung führt meiner Meinung ja gerade dazu, sich jahrelang in diesem Teufelskreis mit Höhen und Tiefen kaputtzumachen. Aber vielleicht seh ich das ja zu negativ, man hört vielleicht auch zu wenig von Paaren, wo es wirklich funktioniert hat.

    Zitat

    Wenn ich früher von Partnern alkoholkranker gehört habe, was sie alles erdulden und mit sich machen lassen, habe ich gedacht: Sind die blöd?-Den Typen würde ich sofort verlassen!


    Oh Gott jaaaa ... ich schäme mich heute dafür dass ich so "arrogant" über die geurteilt hab - wie kann eine Frau sich sowas gefallen lassen, hat die denn gar keinen Stolz usw ... oh Mann. Ich will hier gar nicht erst alles hinschreiben, was ich mir habe gefallen lassen, nee das ist mir echt zu peinlich, vor mir selbst vor allem.

    Zitat

    Ich liebe meinen Mann, seinen wahren Charakter,


    Darüber denke ich zur Zeit häufig nach... was um alles in der Welt ist denn sein wahrer Charakter? Irgendwo kommt die Schwäche zum Alkoholismus ja her ... und jeder reagiert ja auch anders auf Alkohol. Manche werden aggro, andere weinerlich usw. Es kann also nichts nur durch den Alkohol kommen, was nicht vorher schon da war, meine ich. Der Alkohol zieht wohl nur den Vorhang zurück vor tieferen, weniger schönen Persönlichkeitsschichten. Auch die Frustbewältigung ist so ne Sache - aus Frust trinken und Alki werden, ja werden WIR das denn? Haben wir keine Ängste, Sorgen oder Probleme? Also muss doch was im Charakter sein, was wir nicht sehen wollten, was aber irgendwie schon zu ihm gehört ... oder??

    Weisst du, ich überlege im Moment echt viel, was von dem Menschen den ich glaube zu lieben wirklich echt ist ... war er echt als er funktioniert hat, oder ist er jetzt echt wenn er sich so gehen lässt und so gemein zu mir ist?? Wo kommt das her? Mir würde es nie einfallen, meinen Partner (den ich angeblich liebe) jemals so zu behandeln wie sie es mit uns tun. Und diese Scheißegal-Einstellung, von morgens bis abends trinken, sich peinlich benehmen, Stress machen uswusf, die schalten sich doch total ab und sehen doch wirklich nur sich. Ist das der echte Mensch, ist er eigentlich Egoist und benutzt den Alkohol quasi dazu, sich wie nen Asozialer benehmen zu können? (Mit Alk hat man ja für alles ne Entschuldigung). Und wenn mein Partner so lebensmüde und frustriert ist und deswegen angefangen hat zu trinken, warum eigentlich, wenn er doch MICH hat? Ist unsere Beziehung so unwichtig, dass sie nicht erhaltenswert ist?

    Mir kommt das alles sehr seltsam vor, ehrlich gesagt. Es ist, als ob der Alkpartner und wir in unterschiedlichen Realitäten leben, oder? In einer, in der es eine Beziehung gibt, die über Probleme hinweghilft, und eine, in der es nur um Sieg und Versagen, Macht und Ohnmacht geht und in der ich nichts zähle, außer vielleicht als Sandsack, Schuhabtreter und Mülleimer.

    Sorry, das war jetzt sehr viel von mir geschrieben, ich bin gerade aber auch ganz akut frustriert mit meinem jetzigen Alkoholikerfall.

    Nun, ich wünsch dir, mir und allen hier viele Antworten und Einsichten und einen schönen Abend

    lg stayproud

    *irgendwie weiter gehts immer*

    *alles ist zu irgend etwas gut*

  • Zitat von Melanie81


    Ich kann doch nicht mit 30 vor dem Nichts stehen?!?


    Wieso vor dem Nichts?

    Schau dir mal den Altersdurchschnitt der Leute in diesem Forum an.
    Klingt einfach für mich sehr merkwürdig, wenn man glaubt mit 30 ist es zu spät seinem Leben eine neue Wendung zu geben.

    Nichts für ungut ist nicht bös gemeint :wink: solltest nur mal drüber nachdenken :!:
    liebe Grüße
    Asketin

  • Hallo Melanie,

    ich bin jetzt fast 40 und habe keine Kinder. Und ich bin heilfroh darüber! Mein Ex wollte immer Kinder und ich hatte ein schlechtes Gewissen und war kurz davor, mir einen Kinderwunsch einreden zu lassen (auch von anderen Seiten!). Aber ich wusste immer, dass es mit Kindern eine Katastrophe geworden wäre! Diese ganze Situation mit Kindern hätte ich mir nicht vorstellen können! Und die hätten auf jeden Fall auch gelitten!

    Ich finde, Du solltest nur mit einem Partner, bei dem Du ein gutes Gefühl hast, Kinder haben oder Dir im Klaren sein, dass Du vielleicht alleinerziehend sein wirst. Willst Du um jeden Preis Kinder haben?

    Und ich finde, da hast Du noch Zeit. Viele bekommen ihr erstes Kind mit Ende 30, da spricht doch nichts dagegen.

    Ganz wichtig ist, dass Du für Dich herausfindest, was Du möchtest.
    Also ich wusste schon lange, dass ich nicht mit einem Alkoholiker oder trockenen Alkoholiker zusammen sein möchte! Und dann habe ich Schritt für Schritt daran gearbeitet, mich innerlich und dann auch räumlich zu trennen!

    LG,
    Anesa

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