Neue Praxisgebühr

  • Hallo!

    Leider kann ich in dem Bereich, in dem dieses Thema gepostet wird, nicht schreiben. Deshalb hier meine Gedanken zu steigenden Krankheitskosten.


    Meines Wissens gibt es bereits eine jährliche Grenze der Zuzahlung bei Krankheitskosten, die man bei der Krankenkasse beantragen kann. Somit wäre eine Überbelastung von wirtschaftlich nicht so gut gestellten Patienten ausgeschlossen.

    Andererseits haben höhere Krankheitskosten vielleicht aber zur Folge, dass jeder Einzelne mit sich und seiner Gesundheit verantwortungsvoller umgeht. Denn viele Krankheiten entstehen durch Raubbau mit der eigenen Gesundheit. Rauchen, Trinken, übermäßiges Essen haben viele Krankheiten zur Folge, die, würden Menschen mit ihrer Gesundheit verantwortungsvoller umgehen, reduziert werden könnten. Es ist ja oft so, dass etwas, das nix kostet, nicht sehr hoch angesehen ist. Vielleicht haben höhere Krankheitskosten hier ein Umdenken zur Folge. Denn kein Arzt, keine Krankenkasse und kein Staat ist dafür verantwortlich für meine Gesundheit zu sorgen, sondern ganz allein ich.

    Meiner Meinung nach herrscht ein viel zu großes Anspruchsdenken gegenüber dem Staat und anderen Institutionen. Verantwortung abgeben ist nun mal einfacher, als selbst aktiv für sich zu sorgen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo,

    es ist sicher richtig, daß auch jede/r selbst was für seine Gesundheit tun sollte.

    Trotzdem bin ich absolut gegen diese Form der Praxisgebühr. Ich gehöre (unverschuldet) zu den chronisch Kranken und selbst wenn das nicht der Fall wäre. Alleine eine "normale" Grippe oder ein Magen-Darm-Infekt (den der Kranke ja auch nicht selbst verschuldet hat) kann schon zu mehreren Arztbesuchen innerhalb einer Woche führen.

    Sollen denn nur die Menschen zum Arzt gehen dürfen, die noch genug Geld in der Tasche haben, um sich diesen Arztbesuch auch leisten zu können? Die anderen können dann sehen wo sie bleiben?

    Ich bin EU-Rentnerin, die Rente wird vom Soz aufgestockt, damit ich wenigstens auf Hartz IV Niveau leben kann. Schon jetzt überlege ich mir jeden Arztbesuch dreimal, zuml ich oft das Geld für evtl verschriebene Medikamente nicht habe oder dann (mit Grippe oder ähnlichem) noch durch die Stadt renne um meine Freunde abzuklappern, wer mir das vielleicht auslegen kann.

    Wenn die so eine Praxisgebühr einführen, dann gibt es viele die gar nicht mehr zum Arzt gehen, weil sie es sich einfach nicht leisten können :cry:

    Natürlich kann man ne Befreiung beantragen, wenn man einen bestimmten Satz überschreitet, aber das Geld muß man eben vorher erstmal haben, um die Befreiung zu erreichen. :(

    Das ist aber nur meine persönliche Meinung aufgrund eigener Erfahrung und Umgehensweise mit Arztbesuchen. Obwohl ich eh der Mensch bin, der erst geht, wenn er den "Kopf schon unterm Arm" trägt, bin ich absolut dagegen.

    Gruß

    Karin

  • Hallo Kuschelchen,

    bevor wir uns die Köpfe heiß reden, magst du vielleicht erst einmal
    hier https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…aid_531135.html lesen. Zudem hatten wir vor gar nicht allzu langer Zeit alle die Möglichkeit, diese Regierung zu verhindern, die nun über zusätzliche Kosten im Gesundheitswesen nachdenkt. Leider haben aber wohl die Falschen von ihrem demokratischen Mitspracherecht Gebrauch gemacht.

    Ich weiß nicht, welche chronische Krankheit, außer der Alkoholabhängigkeit, du hast. Soweit ich informiert bin, gibt es für Chroniker und wirtschaftlich schlechter gestellte Mitbürger auch jetzt bereits Vergünstigungen bei den Krankheitskosten. Auch sind Krebsvorsorgeuntersuchungen von der Praxisgebühr befreit.

    Im übrigen finde ich, dass die Beispiele für häufigere Arztbesuche, die du anführst, keine guten Bespiele sind. Dies wären für mich keine Anlässe, gleich zum Arzt zu gehen. Aber vielleicht kommt das auch davon, dass ich a) einen Arzt habe, der zuerst einmal auf Hausmittel verweist und b) ich aus meinem Elternhaus und von meinen Großmüttern noch eine ganze Menge Wissen mitbekommen habe, um mir selbst zu helfen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo,

    Abschreckgebühren, damit die Leute nicht zum Arzt gehen, finde ich nicht besonders gesundheitsförderlich. Obwohl es bestimmt im einen oder anderen Fall tatsächlich dazu führt, dass man Arztbesuche vermeidet. Was dann aber unter Umständen ein dickes Ende hat.
    Ob der Arztbesuch sinnvoll war oder nicht, weiß man ja meist erst, wenn man da war.
    In der privaten Krankenkasse bekommt man zum Beispiel Geld zurück, wenn man ein Jahr lang nicht beim Arzt oder beim Zahnarzt war. Toll! Da rechnet es sich, den Karies erst ein paar Jahre zu züchten, bevor man was dran machen lässt. Vielleicht finanziell für die Kassen billiger, aber medizinisch ja wohl Schwachsinn.

    Ich finde auch, dass man endlich mal darüber nachdenken soll, Anreize zu schaffen, dass man sich selbst fit hält.
    Ist sicher nicht so leicht umzusetzen, aber darüber sollten die Verantwortlichen doch bitteschön endlich mal ihre HIrne anschmeißen.
    Bei mir ist es zum Beispiel das leidige Übergewicht, ohne Frage bei mir ein Gesundheitsrisiko. Ich glaub, ich wär damit einverstanden, wenn ich deshalb ein bisschen mehr zahlen müsste. Und hätte dann vielleicht noch ein bisschen mehr Motivation als sowieso schon, endlich mal konsequenter was dagegen zu tun.
    Natürlich müsste es im Rahmen bleiben und erst ab einem eindeutig gesundheitsschädlichen BMI beginnen.

    Ähnliches könnte man doch auch für Raucher einführen.

    Warum eigentlich nicht!

    Warum gibt es keine regelmäßigen Check-up-Programme, für deren Einhaltung man Bonuspunkte bekommt. Weil es noch teurer ist als die Leute krank werden zu lassen?

    Kinder schickt man hübsch regelmäßig zu vorgeschriebenen Untersuchungen, wieso ist es im Erwachsenenalter nicht mehr üblich. Da wird es mehr oder weniger dem Zufall überlassen, ob man sich mal durchchecken lässt oder nicht. Könnt ja nicht schaden, wenn sich mal wieder einer meine Gesundheit insgesamt anguckt und vielleicht den einen oder anderen guten Impuls zu meiner LEbensführung gibt.

    Ach, es gäbe so viel, über was man reden könnte.
    Stattdessen wird immer nur und ausschließlich über die Aufteilung der Kosten gesprochen. Das langweilt mich so dermaßen mittlerweile.

    Gruß
    Doro

  • Hallo Doro,

    ja, du hast recht, es wird zu viel über das Geld geregetl. Und Geld ist hier das schlechteste, aber am einfachsten zu gebrauchende Instrument.

    So kann letztendlich nur jeder Einzelne für sich entscheiden, wie er mit sich und seiner Gesundheit umgeht, um dieses Geld gesteuerte Gesundheitssystem ad absurdum zu führen. Verantwortung übernehmen - eine Tatsache, die immer wieder unser Leben bestimmt. Schließlich sind wir alle mündige Bürger, die ihr Teil zum Funktioneren eines Staates und eines Gesundheitssystems betragen können und müssen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    sicherlich ist Gesundheit ein Gut das viel zu wenig geschätzt wird und für deren Erhaltung die meisten Gesunden zu wenig tun und sie für selbstverständlich nehmen. Da gebe ich Dir Recht. Allerdings denke ich nicht, dass es ein Weg ist Gesunde über die Erhaltung ihrer Gesundheit nachdenken zu lassen indem man vor den Arztbesuch eine finanzielle „Hürde“ einbaut. Die die mit ihrer Gesundheit Raubbau treiben und sie für selbstverständlich nehmen fühlen von solchen Maßnahmen überhaupt nicht beeindruckt. Sie sind ja gesund und gehen davon aus das auch zu bleiben, ist ja noch immer gut gegangen. Was stört sie also, wenn es teurer wird, sie zahlen doch nicht, zumindest jetzt nicht, das tue ich.

    Ich bin nicht gesund, genauer gesagt unverschuldet chronisch krank, zudem mehrfach. Ich muss regelmäßig zum Arzt um eine mit einem Gesunden vergleichbare Lebensqualität zu gewährleisten. Damit im Falle einer Verschlechterung, die ich krankheitsbedingt nicht unmittelbar merke, eingegriffen werden kann, muss ich spätestens alle 8 Wochen da aufschlagen.
    Mit der Praxisgebühr zahle ich für die, die nicht zu schätzen wissen was sie haben. Wenn die Gebühr erhöht wird zahle ich weiter für diese Menschen, nur mehr als vorher. Und nicht nur für die Menschen, sondern für den, in meinen Augen, aufgeblähten und vielfach unnötigen Verwaltungsapparat von über 150 Krankenkassen.

    Solange es in jeder Hinsicht freiwillig ist sich um seine Gesundheit zu kümmern, wird sich nichts ändern. Das Bewusstsein, dass die Krankenkasse eine Gemeinschaftseinrichtung ist und kein Selbstbedienungsladen, wird sich nicht dadurch entwickeln indem man die Zuzahlung erhöht. Dadurch verhindert man weder, dass z. B. verschriebene Medikamente nicht genommen werden, weil die ja so böse Nebenwirkungen haben oder Tante Else die schon nicht vertragen hat oder das mit der gleichen Krankheit zu zwei oder drei verschiedenen Ärzten gegangen wird, bis man die Diagnose hat die einem passt. Mit so einem Verhalten läppert sich auch das eine oder andere Sümmchen zusammen, was mit ein wenig Mitarbeit des Patienten eingespart werden kann. Ganz einfach indem er den Mund aufmacht und mit seinem Arzt spricht und auch mal widerspricht oder kritisch hinterfragt.

    Es gibt Grenzen für die Belastung die jedem gemäß Gesetz zugemutet werden kann. Die liegt bei chronisch Kranken bei 1% vom Bruttolohn im Jahr. Brutto verdiene ich nicht schlecht, was netto dabei rauskommt, lässt mir inzwischen die Tränen kommen. Ich lebe vom Netto, nicht vom Brutto, ich zahle vom Netto, nicht vom Brutto. 1% vom Brutto auf mein Nettogehalt tut weh.

    Im Übrigen gehe ich auch mit einer Magen-Darm-Infektion, dicken Erkältung oder ähnlichem zum Arzt wenn ich es für nötig halte. Nicht weil ich Tabletten möchte, sondern ganz einfach dann, wenn ich mich damit nicht arbeitsfähig fühle und Krankschreibungen werden meines Wissen noch nicht über das Telefon ausgestellt.
    Der Urlaub der mir zusteht, nennt sich Erholungsurlaub und nicht Genesungsurlaub, also werde ich den sicherlich nicht dafür verschwenden, wenn ich krankheitsbedingt nicht arbeitsfähig bin. Genesung ist keine Erholung. Mir bleibt also entweder zum Arzt zu gehen und zu zahlen oder zu arbeiten, wo ich mehr Fehler mache, weniger Leistung bringe und zudem noch meine Kollegen anstecke.

    Übers Geld ist es leichteste Weg, aber nicht der nachhaltigste und langfristig gesehen effektivste. Meiner Meinung nach bewirkt es nur, dass weiterhin nichts geändert werden muss.

    Gruß
    Skye

  • Hallo,

    ich hab mich auch schon gefragt, ob diese Krankschreiberei überhaupt effektiv ist. Wie viele sitzen beim Arzt nur wegen diesem Zettelchen.

    Gibt es wirklich so viele Leute, die mal eben krank feiern, obwohl sie es gar nicht sind?
    Ich weiß nicht, die meisten sind doch schon genug unter Druck bei der Arbeit, die bleiben doch nicht einfach so weg.
    Und die anderen, die es tun, die können sich auch beim Arzt leicht eine Krankschreibung beschaffen.

    Doro

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