Wo gesoffen wird, habe ich nichts verloren

  • Zitat von rumpelkurt


    Aber eines Tages muss man sich stellen. Wie gesagt ist meine Meinung.

    Hi,
    ich denke auch dem Alkohol komplett aus dem Weg zu gehen, ist zur Zeit hier in unserem Land nicht möglich.
    Irgendwo muss man Einkaufen, Tanken und irgendwo muss man auch mal hingehen um sich mental anregen zu lassen.
    Nur ich merke selber das mir es nicht gut tut, wenn ich mal einen abend mit Freunden/Bekannten verbringe und da einige was trinken, gehts mir danach 1-2 Tage lang nicht gut. Nicht das ich Saufdruck verspüre, es ist defenitiv so das es auf mich abstoßen wirkt und verstörend, weil ich mich dann immer frage, warum tun die sich das an?

    Man muss sich irgendwie irgendwann mal stellen aber ich tue das echt nur um den kontakt zu Leuten nicht abreißen zu lassen, mit denen ich aufgewachsen bin (mir ist das wichtig, weil ich habe vieles aus der Zeit vergessen).
    Gott sei dank, sind in dem Kreis auch Menschen die nicht trinken, diese Menschen sind sogar in der Überzahl. Aber die Trinker machen einem den abend irgendwann kaputt und das ist dann verschneckte Zeit. Das geht dann auch Ruck zuck, das mal Sprüche kommen, ach bring mal Bier mit etc. pp. .
    Ich emfpinde das einfach nur als belastung und bin froh wenn ich nicht "babysitten" muss.
    Viele Grüße
    Mario

  • Ich will ein frisch gezapftes Bier nicht sehen, denn da könnt ich umfallen :!::arrow: ich nenn das Suchtgedächnis nähren, kommt für mich nicht in Frage, no way!!! Ich habe lange genug zu den verrückten Typen gehört, die sich für ganz stark hielten und der Außenwelt demonstrieren wollten, wie stark sie sind...von wegen stark, auf die Schnauze gefallen bin ich immer wieder!!!
    Ich hatte auch Zeiten in denen ich 1-2 Jahre nicht getrunken hab und nach einer gewissen Weile, dachte ich, ich kann wieder unter trinkenden Leuten verkehren und genau diese Situationen haben mich wieder verführt :x

    Ich kann es mir nicht mehr leisten, mit meinem Leben zu spielen, ich hab genug Lebensjahre an den Alkohol verloren; die zukünftigen geb ich diesem Teufel nicht mehr und deswegen mein Leitsatz: Wo gesoffen wird, habe ich nichts verloren; im zweideutigen Sinn für mich richtig: ich gehör da nicht hin, wo gesoffen wird und verloren im Sinne von verlieren hab ich da auch nichts, im Gegenteil: ich kann nur gewinnen, wenn ich mich hier fernhalte.

    Soweit meine Gedanken dazu :wink:

    Gruss

    Frank

  • ich beobachte mich in letzter Zeit sehr genau und bin der Ansicht, dass jedesmal im Gehirn bestimmte Regionen angesprochen werden, wenn ich Alkohol sehe oder rieche und Dinge wahrnehme, die mit dem Suchtmittel in Zusammenhang stehen.
    Mir geht es auch deutlich besser, wenn niemand in meiner Gegenwart trinkt. Ich bin äußerst sensiblisiert und nehme den Alk intensiver war, als Nichtabhängige, die nicht mal annähernd solche Gedanken hätten.

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Hallo Karsten,

    du leistest hier eine sehr wertvolle Arbei für sehr viele Leute.
    Das ist ehrenwert.

    Und wenn Du sagst:
    - Ich kenne einen sicheren Weg zum trocken Leben.
    - Nehmt diesen Weg, ich bin ihn gegangen, er ist sicher.
    - Viele, die andere Wege versuchten, sind dabei gescheitert
    - Auf meinem Weg sind schon viele sicher ans Ziel gekommen.
    - Hört nicht auf jeden der Euch einen leichteren Weg verspricht, es können unbekannte Fallen lauern da diese Wege nicht so erprobt sind.

    Dann stimmt das alles zu 100%.

    Aber (sorry) wenn Du sagen wolltest:
    - Kein anderer Weg als meiner kann jemals erfolgreich sein!
    geht bei Dir etwas wie die Eitelkeit durch.

    Nicht böse sein, ist aber meine Meinung.

    Beste Grüße Mr.Dry

  • Hallo zusammen,
    ich empfinde die Gegenwart von Trinken Menschen als soziale Belastung. Es war in diesem Jahr 2 mal der Fall das ich mit sowas konfrontiert worden bin, allerdings war das im Vorfeld nicht geplant.

    In diesem Jahr gab es im Rahmen der Ruhr 2010 einige Veranstltungen wo alle meine Bekannten hingegangen sind und ich das alleine sein daheim als unangenhem empfunde habe. So habe ich mir meine Partnerin geschnappt und sind dann auch dort hingefahren.
    Wir sind dann schnell wieder verschwunden, als bei 2 von 15 Leuten die Bierlaune durchkam, wir waren auch nicht die einzigen.
    Wie gesagt, mich hat das im nachhinein sehr geärgert, das wir dort überhaupt hin gefahren sind.
    Meine Gedanken auf dem Heimweg waren : toll, Du hast den Alkohol aus Deinem Leben verbannt und so erhält er nun wieder einzug, das ist nicht richtig.

    das wollte ich noch ergänzen.
    Viele Grüße
    Mario

  • Hallo FrankyFresh,
    Hallo an Alle,

    nun habe ich mit großem Interesse diesen hochspannenden Thread gelesen, einen Aspekt vermisse ich dennoch etwas, deshalb hier mein ganz persönlicher "Senf" dazu ;)

    Nach eine brutalen Absturz vor ca. 10 Jahren bin ich nun wieder seit drei Jahren trocken und ich erachte mich für weitgehendst stabil, auch weil mich der Geruch von Alkohol inzwischen extrem anekelt. Außerdem konnte ich glücklicherweise in den letzten zwei Jahren mein Unterbewusstsein, sowie mein Suchtgedächtnis mehr und mehr insoweit programmiereren, als das erste Glas für mich den absoluten Absturz und somit auch höchstwahrscheinlich (nach meiner letzten Erfahrung) ein grausames Verrecken nach sich ziehen würde.

    Jahrzehnelang habe ich mit kurzen Unterbrechungen zu Hause und meist völlig isoliert gesoffen. Muss ich mich nun, in dieser wundervollen Trockenheit, immer weiter isolieren um nicht doch vielleicht wieder rückfällig zu werden? Für mich wäre diese totale Isolation die allergrößte Gefahr überhaupt!!

    Alkohol ist übrigens nicht nur in einschlägigen Kneipen oder bei diversen Festen ein Thema, er ist einfach überall!

    In letzter Konsequenz dürfte ich doch dann auch meinen Fernseher nicht mehr einschalten, keine Bücher mehr lesen, kein Konzert, kein Kino, keine Oper oder kein Theater mehr besuchen, oder? Denn in allen diesen Medien ist Alkohol omnipresent und auch in den Konzert-, Theater- und Opernpausen wird kräftig gebechert!
    Auch dürfte ich dann auch nicht mehr einkaufen gehen, denn selbst für eine banale Rolle Klopapier muss ich in den meisten Supermärkten erst einmal an mind. 10 Metern Alk vorbei.

    Und müsste ich mich dann nicht auch von meinen Verwandten, Freunden und Bekannten zurückziehen und meine für mich sehr wichtige Vereinarbeit einstellen - etc. etc. ?

    Ich meide alle diese Orte inzwischen nicht mehr, denn mein direktes Umfeld kennt und respektiert mein Problem und was andere davon halten ist mir völlig gleichgültig.
    Übrigens ist es einem Nichtalkoholiker völlig egal ob ich nun Ziegenmilch oder Bier trinke. Nur ein Alkoholiker hat ein Problem mit meiner Abstinenz und dem bin ich schließlich keinerlei Rechenschaft schuldig, oder?

    Ich denke, diese wundervolle Trockenheit öffnet mir doch endlich wieder so viele neue Möglichkeiten, und die möchte ich doch bitte auch LEBEN dürfen!

    Das wichtigste ist doch: ICH TRINKE NICHT - Punkt.
    Und dieses Wissen macht mich stark und wappnet mich gegen evtl. Gefahren.

    Natürlich bin auch ich zu vorgerückter Stunde angenervt von lallenden und nach Alk stinkenden Mitmenschen aber ich kenne meine Schmerzgrenze inzwischen sehr genau und bevor die erreicht ist, dann gehe ich eben.

    Hmmm, ich hoffe, ich habe Euch mit meinen Ausführungen nun nicht allzusehr schockiert und freue mich auf Eure Meinungen :)

    Celestine

  • Hallo Celestine,

    Zitat

    Ich meide alle diese Orte inzwischen nicht mehr, denn mein direktes Umfeld kennt und respektiert mein Problem und was andere davon halten ist mir völlig gleichgültig

    .
    und

    Zitat

    auch weil mich der Geruch von Alkohol inzwischen extrem anekelt.

    welche orte und nach welcher Zeit deiner Trockenheit hast du das " inzwischen" für dich entschieden.

    Du bist ja 10 Jahre trocken und nicht erst 1 Jahr.


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • auf die Isolation habe ich ja bereits hingewiesen. Ich habe auch den meisten Alk alleine in der Wohnung getrunken. Habe mich immer mehr abgekapselt, weil ich saufen wollte.
    Ein Rückzug in die Isolation würde aller Voraussicht nach einen Rückfall nach sich ziehen. Und wenn ich dann mal wieder saufe, ist mir sowieso alles scheißegal. Ich weiß nicht, ob ich dann direkt wieder aufstehen kann.

    Angehalten durch meine ersten Erfahrungen mit dem Suchtgedächtnis und dem Forum hier, lauert die Gefahr überall. Ich kann nicht ausschließen, dass ich noch zur Tanke renne, wenn ich richtig angetriggert werde und psychisch noch nen Durchhänger habe.

    Ich versuche, bewusst Aktivitäten so auszuwählen, dass ich eine etwaige Gefahr gut einschätzen kann. Wichtig ist dabei auch immer, dass andere trockene Alkoholiker dabei sind, dass hilft mir ungemein und gibt Kraft. Ich arbeite deshalb in erster Linie an einem suchtfreien Umfeld, wo ich mich auch wohlfühle. Ich lebe alleine und ohne soziale Kontakte kann ich nicht trocken bleiben.

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Ich bin da sogar noch einen Schritt weiter gegangen,

    gegenüber Leuten die mir wichtig sind, und dazu zählen auch enge Kollegen und meine Chefs, habe ich mich offen bekannt.

    Zugegeben, dieser offensieve Weg liegt einerseits nicht jedem, und ist andererseits auch nicht in jedem Umfeld empfehlenswert.

    Aber einmal raus, bietet es für mich eine ganze Reihe Vorteile.
    - Ich brauche keine Lügen und Geheimnisse
    - Ich fühle und präsentiere meine Abstinenz als Charakterstärke, nicht als Handycap
    - Es gibt mir in diesem Umfeld zusätliche Sicherheit und Motivation, da ein Rückfall auch eine Blamage wäre

    Aber das kann und will ich nicht als Empfehlung verstehen.

    MfG. Mr.Dry

  • Hallo alle zusammen,

    Gleich mal zu Anfang ich bin stolz auf jede Stunde, jeden Tag, jeden Monat meiner Trockenheit. Und bald wird es ein Jahr.

    Ansonsten weiß ich wohl von was ich rede. In meiner 30 jährigen Karriere als Alkohiloker war ich zwischendurch 5 Jahre trocken. Und der Suff hat mich wieder eingeholt. Und er konnte auf mein Leben zugreifen, weil ich einfach keinen Willen hatte und nicht begriffen habe was der Alkohol mit mir macht.

    Ich denke ,ob man 1 Jahr, 5 Jahre oder 10 Jahre trocken ist hängt mit der inneren Einstellung zusammen und dem Willen - Es muss einfach den Schalter umgelegt haben ,wie man so schön sagt.
    Hätte ich so weiter gemacht ,wäre das mein Tod gewesen.

    Ich will nicht mehr trinken, Mein Leben hat total geändert und ich geniese es. Es gab in letzter Zeit viele schwerwiegende Probleme in meinem Leben und die habe ich alle ohne ALkohol gelöst. Natürlich mit Hilfe meiner Lebensefährtin, der Therapeutin und der SHG-

    @Celestin genau das habe ich gemeint.

    Ich freue mich an meinem jetzigen Leben und will es nun für immer so gestalten,.

    Grüße vom Rumpelkurt :roll:

  • Hallo,

    ich habe als ich mich hier anmeldete und noch nass war instinktiv, anders sehe ich das heute nicht, an die Menschen gehalten die den Weg des Risikominimierung gehen.
    Damals ging um mein Leben das ist auch heute immer noch so, Theater, Opern, Konzerte, Kneipen, Grillabende daran dachte ich nicht mal auch wenn ich meistens alleine zu Hause getrunken habe.
    Soziale Kontakte sind ja wichtig keine Frage aber wenn ich mir so recht überlege wenn ich jetzt Arbeit verlieren würde(was auch jede Zeit passieren kann) in Armut leben müsste mir Opern(das sind jetzt nur Beispiele)Konzerte oder auch Urlaube nicht leisten könnte kann ich mir heute auch kaum erlauben, was passiert da mit mir werde ich unglücklich? Eine Katastrophe? eine Tragödie? Nur weil ich etwas nicht haben kann, fang ich dann deshalb an zu saufen?
    Freude, Familie die wichtigsten Menschen in meinem Leben die können auf Alkohol verzichten in meiner Gegenwart, wo ist das Problem weiß ich nicht so genau, Alkohol braucht man ja nicht zum Leben und wenn ich jemandem wichtig bin ist das ja auch kein Problem für den jenigen nichts zu trinken.
    Wenn ich zur Freunden gehe dann gehe ich um die Zeit mit denen zu verbringen, lachen, sprechen, ich will nicht dahin mit dem Gedanken gehen müssen wenn es mir zuviel wird und die Gedanken an Alkohol steigen dann gehe ich.
    Ich bin Suchtkrank und das bleibt ja auch so und manchmal geht es einfach nur ums Überleben, weil das leben ist nicht immer nur ein Sonnenschein und in den Zeiten in den mir schlecht geht, ist mein Alkoholfreies Umfeld meine ganz große Stütze, das A und O, meine Rettung vor dem elendigem Tod, da ist Kneipe, Grillabend oder auch Konzert eben, so was vom unwichtig für mich, so was vom egal, der Rückfall kann mein Tod bedeuten und nur“ ich trinke nicht“ reicht mir persönlich definitiv nicht um trocken zu bleiben auch jetzt nach über 4 Jahren nicht.

    So meine Gedanken
    LG
    maria

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