Hallo,
nach langen Wochen ohne Euch melde ich mich zurück. Kurzer Rückblick: Meine Mutter trinkt seit über 25 Jahre - dann körperlicher Zusammenbruch - Krankenhaus - Leberzirrhose im Endstadium 14 Tagen bangen/hoffen/verabschieden - Bitte der Ärzte ein Hospizplatz für die letzten Tage zu suchen - 2 Tage später zur Kurzzeitpflege ins Seniorenheim - 4 Wochen später zurück ins eigene Haus - wieder 2 Wochen später erste Fahrradtour von meiner Mutter - alkoholfrei für 3 Monate......
Ich bin dann in Urlaub gefahren und musste aus beruflichen Gründen einen Tag arbeiten. Mit dem Zug zurück - spät abends eingetroffen - wohne im gleichen Haus - und treffe im Erdgeschoss auf vollkommen betrunkene Mutter.
Am nächsten Tag bin ich gleich wieder mit Zug zurück in den Urlaub.... Naja, ehrlich gesagt - ich hatte am nächsten Tag einen Hörsturz.
Aber es ist etwas geschehen in dieser Zeit: Ich weiss, dass sie sterben wird an Alkohol. Ich weiss nicht, wann sie sterben wird - aber es ist ihr Weg. Ich habe Abstand gewonnen - klar ist es hart sie so zu sehen, aber ich will nicht mein ganzes Leben auf ihr besoffenes Leben ausrichten.
Falls sich jemand meiner "alten" Leser erinnert: an dem Entschluss auszuziehen und ein eigenes Haus zu kaufen hat sich nichts geändert. Ich habe schon einiges besichtigt und ganz wichtig: Ich habe es meiner Mutter gesagt - und wichtig - sie war nüchtern.
Im ihrer Wohnung habe ich vorgestern 5 Liter Alkohol gefunden. Ja, ich habe gesucht - es waren auch richtig harte Sachen dabei. Ich hoffe nur, dass sie vorher für sich alles regelt, was sie regeln wollte. Irgendwie hat ja der Herr da oben meiner Mutter extra eine 2. Chance gegeben. Er hat bestimmt einen Grund dafür gehabt sie nicht sterben zu lassen. Die Ärzte waren übrigens fassungslos, dass ein Patient in so schlechtem Zustand auf einem Mal wieder "da" ist.
Vielen Dank fürs Zuhören - ich brauchte das Loswerden -
Ich selber bin wieder in Psych-Behandlung und es geht mir wirklich gut. Kein Hass, aber stets die Frage in mir: Wie lange darf sie noch so weiter leben... Die Ärzte meinten, dass es bei der Lebererkrankung vermutlich nur noch ein Weihnachten geben wird.
Dank für alle, die meine Gedanken lesen
Euer Lillemann