Mein Schlüsselerlebnis und die Wende

  • liebe antilope,

    da deine freundin schon lange trocken ist weiss sie natürlich wie die nassen alkoholiker ticken. ich denke sie wird sich deinem ex freund nicht annehmen weil sie weiss das das der falsche weg ist und ne vergebene liebesmühe. sie hat sicherlich erkannt das sie ihn nichts helfen kann, denn sie hat wohl selbst die erfahrung gemacht ihren tiefpunkt erreicht zu haben.da denke ich wird sie sich aufgrund ihrer erfahrung zurrückhalten was auch richtig ist!

    wenn sie dir gegenüber zu hart ist, es dir vor ihrer art graust sag ihr das. sag ihr, das es dir weh tut, das ihre art sehr hart ist. gestehe dir deinen schmerz zu und sag ihr das, denn nur so kann auch sie besser auf dich eingehen. ich denke sie kann dir ein guter ratgeber sein, denn sie hat sicher viel hinter sich gebracht. sie weiss was sache ist. ich halte es inzwischen auch so, wenn mein gegenüber mich verletzt hat dann sage ich es offen und ehrlich. das ist ein ganz menschliches verlangen nicht verletzt zu werden und dafür kannst du sorge tragen, das es dir im gespräch gut geht.gebe deine verletzlichkeit zu, die hast du, weil du mensch bist. stärke ist es, sich um sich selbst so gut zu sorgen, das es im gespräch einem gut geht.ich denke du kannst auch sowa offen und ehrlich ansprechen.

    beispiel: eine arbeitskollegin ist auch ein gebranntes kind. sie hat genau wie ich einen alkoholiker als mann gehabt und ihre kinder allein erzogen. das macht sie zu einer sehr harten persönlichkeit. "starke frau" sagen viele von ihr, ich spüre aber nur eine mauer, weil sie nicht verletzt werden möchte. das macht sie so hart in ihren aussagen. in einem gespräch hat sie mich sehr angegriffen gehabt. ich habe vor allen anderen kollegen ihr klar und deutlich gesagt, das mir das gerade sehr weh getan hat, und das mich ihre art und weise wie sie mit mir umgeht verletzt. hinterher war unser verhältniss wesendlich weicher und sie öffnete sich mir gegenüber, liess ein stück mauer um sich herrum fallen. heute können wir sehr gut miteinander umgehen.da hat sich was gelöst gehabt, weil ich zeigte das ich ein mensch bin, der verletzt werden kann. sie will ja nimanden verletzten sie war wohl in ihrem verteidigen so drin, das sie vergessen hat, wie sie durch ihre art rüber kommt. ich fühle mich jetzt auch nicht kleiner oder schwächer. ich bin ein mensch mit allem was ein mensch ausmacht und möchte einfach auch als solcher behandelt werden. damit fühle ich mich sehr wohl!

    einen lieben gruß melanie

  • Hallo Gotti,

    ja, ich habe gerade ernsthaft darüber nachgedacht. Aber ich fühlte mich immer noch hilfloser und total schuldbewusst. Ihre so knallharte Art. Ich weiß, ich bin da viel zu weich und sensibel.
    Natürlich habe ich mir gewünscht, dass sie mit ihm redet. Vermutlich in der Hoffnung, dass es etwas bei ihm bewirkt.

    Komisch, heute ist das für mich nicht mehr wichtig, ich meine, dass sie mit ihm redet. Aber trotzdem ist es für mich wichtig, mit ihr darüber zu reden. Ich muss ihr das einfach sagen, wie ich es empfunden habe, dass sie mich immer angesprochen hat udn vor allen Dingen, wie ich mich dabei gefühlt habe.

    Aber sie muss mir auch zugestehen, dass ich nun mal nicht so bin wie sie und ehrlich gesagt, ganz so möchte ich auch nicht sein.

    Sie hatte kein leichtes Leben, beide Eltern Alkoholiker, elendig am Alkohol zugrunde gegangen, als sie noch klein war. Musste sich schon als Kind alleine durchboxen. Einen alkoholkranken Mann, der sie nachdem er trocken war, mit ihrem Kinde wegen einer anderen Frau im Haus sitzen ließ. Danach die Erkenntnis, dass sie selbst alkoholkrank ist. Hörte von einem auf den anderen Tag mit dem Trinken auf, ging auch regelmäßig in eine SHG. Aber schon seit längerer Zeit geht sie nicht mehr, ihre Begründung, sie könne das langsam alles nicht mehr hören.

    Sie hat auch einen ganz lieben Mann, der alles für sie tut. Sie führt die Richtung und ihm gefällt das. Sie hat mir auch einmal gesagt, dass sie keine Probleme hätte, ihren Mann zu verlassen, wenn er trinken würde.

    Aber sie ist eine wahre Kämpfenatur, dafür bewundere ich sie.

    Wie mein Weg jetzt aussieht, habe ich ihr schon tel. gesagt.

  • Liebe Melinak,

    ich werde auf jeden Fall mit ihr darüber reden, wie ich es auch schon Gotti geantwortet habe.

    Das mit der Mauer stimmt auf jeden Fall. Ich denke, das ist bei ihr auch so. Auf der anderen Seite weiß ich genau, dass man sich hundertprozentig auf sie verlassen kann. Wahre Freundschaft ist ihr sehr wichtig.

    Wir kennen uns schon aus der Zeit mit meinem verstorbenen Ex, haben uns in der SHG kennengelernt. Ihr Mann und mein Ex waren sozusagen Freunde. Eine jahrzehntelange Beziehung, die obwohl wir nicht soviel Kontakt haben, immer Bestand hatte.

    Wie schwer sie an ihrer Vergangenheit trägt, sah ich daran, dass sie vor kurzem eine lange intensive Einzeltherapie machte, um ihre Kindheit aufzuarbeiten. Sie sagte mir, dass sie jetzt endlich Frieden mit Ihren Eltern schließen kann. Das hat mich sehr berührt, glücklich und zugleich auch traurig gemacht.

  • Hallo,

    bei mir sieht es jetzt so aus, dass mein Freund wohl eine Wohnung gefunden hat. Gestern abend hat er es mir gesagt. Aber anscheinend war es noch nicht so ganz klar, oder wollte abwarten, wie ich reagiere.

    Der Abend verlief einigermaßen entspannend, da er nichts getrunken hatte. Er sagte es mir auch gleich, als er abends zur Tür reinkam.
    Dann meinte er noch, an Silvester hätte er auch nichts getrunken. Er wäre aber trotzdem nachts spät unterwegs gewesen.

    Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass ich mich doch etwas wundere,
    Er wollte ja an Silvester mit mir zuhause bleiben, wegen dem Trinken. War eigentlich auch mein Gedanke, weil ich verstanden habe, dass er sich nicht noch zusätzlich gefährden wollte.
    Nun war er aber trotzdem unterwegs, aber getrunken hat er nichts.
    Er meinte nur, ich wäre ja nicht da gewesen und so ganz alleine wollte er doch nicht bleiben.

    So ist das wohl bei den meisten, wenn es denn sein muss, können sie so ganz schnell mal wieder aufhören. Aber er hat es ein paar Tage später wieder nachgeholt.

    In meinem Kopf stellte sich dann gleich noch die Frage, vielleicht kann er eher trocken werden, wenn ich nicht da bin?
    Was wäre gewesen, wenn wir wirklich an Silvester zusammen unterwegs gewären wesen. Hätte er dann auch nichts getrunken?
    Oder wollte er nur mir und auch sich selbst beweisen, dass er es kann?

    Die nächste Frage, wo bleibt da die Ehrlichkeit ?
    Ich denke, er ist noch so weit weg vom trockenen Leben.
    Mich macht das aber wieder stark für meinen eigenen Weg.

  • liebe antilope,

    ja, ich kann von meiner seite auch bestätigen, durch die erfahrungen die ich machte bin ich sicherlich in mancher hinsicht wesendlich konsequenter und auch "härter" geworden.die härte bezieht sich aber lediglich darauf, das ich eben wenn ich was gesagt habe auch dazu stehe und es dann auch durchziehe. auch ich kenne und habe diese mauer um mich herrum. klar, ich könnte versuchen diese mauer einzureissen, habe da schon therapeutisch daran gearbeitet. ich bin dennoch sehr stolz zu mir gefunden zu haben. ich denke wie deien freundin es eben auch jemand ist, bin ich zuverlässig und auf mich kann jeder zählen. gerade dadurch, das ich so oft belogen wurde, so oft im stich gelassen wurde und für mich selber sein musste habe ich doch die sensibilität für andere, das ihnen das eben so nicht passiert, zumindest nicht mit mir.das wünsche ich keinen anderen.ich kann mir vorstellen das so eine feundin etwas wunderbares ist. sei froh jemanden wie sie zu haben. wie gesagt, vielleicht weiss sie nicht das sie durch ihre worte etwas an dir berührt was dir weh tut. weise sie darauf hin und ich denke sie wird dadurch weicher werden, ich selbst weiss es auch von mir, bei dem thema bin ich hart und sicherlich manchmal sehr konsequent nur leider gehts hier ja auch um eine totbringende krankheit.

    lieben gruß melanie

  • Danke Desperate,

    ich habe sie auch sehr zu schätzen gelernt. Wie Du schon schreibst, ist sie absolut zuverlässig, punktlich und ehrlich. Eine Seltenheit heute.

    Mir fällt da gerade wieder etwas aus der Vergangenheit ein:
    Als ich anfangs den Verdacht hatte, das mein verstorbener Ex eine Freundin hat, habe ich sie ins Vertrauen gezogen. Sie konnte sich das überhaupt nicht vorstellen. Wie alle, mochte sie ihn sehr gern.

    Auf jeden Fall kam es zu einer Aussprache zwischen ihr, meinem Ex und mir. Er hat gelogen ohne Ende. Ich war völlig hilflos damals und sie wollte mich noch überzeugen, dass ich mir das alles nur einbilde.
    Hat sich ja dann später auch herausgestellt, dass mein Gefühl mich nich getrogen hatte.

    Aber das Schlimmst war dann für mich, als wir schon in der Trennungsphase waren, mit ihm und seiner neuen Freundin zusammen im Lokal gesehen wurde. Und sie hatte mir nichts davon gesagt. Noch nicht einmal, dass sie generell Kontakt mit den beiden hatte.

    Da ich schon sehr konsequent sein konnte, wenn es um Ehrlichkeit geht, habe ich mit ihr den Kontakt abgebrochen, natürlich auch vorher mit ihr darüber gesprochen. Sie bat mich unter Tränen, ich solle mir das doch noch einmal überlegen. Aber ich war so verletzt, zumal sie wusste, dass die Neue monatelag bei mir Telefonterror veranstaltet hatte und konnte einfach nicht anders handeln. Die Vorstellung, dass ich sie besuchen würde und die Beiden wären auch anwesend, das war für mich der reinste Horror.

    So hatten wir lange keinen Kontakt mehr miteinander. Irgendwann einmal rief sie mich plötzlich an und erzählte mir, dass sie den Kontakt mit meinem Ex und seiner Freundin abgebrochen hätte. Er war Dachdecker und hatte bei Ihrem neuen Haus den Kostenvoranschlag für ein Dach gemacht. Dabei muss er sie wohl "übers Ohr gehauen" haben.

    Wir haben uns noch einmal ausgesprochen und doch wieder zusammengefunden. Sie hatte sich damals tatsächlich auch vom Charme meines Ex täuschen lassen. Er konnte so wahnsinnig gut manipulieren und überzeugend sein. Vor allen Dingen hatte er eine unglaubliche Wirkung auf Frauen.

    Für mich hat sich auch damals wieder der Spruch bewahrheitet: "Wahre Freunde kann man nicht trennen".

    Daraus habe ich für mich gelernt, dass man jedem Menschen auch eine Chance geben muss. Für uns beide hat sich das auf jeden Fall gelohnt!

  • Hallo, ich muss noch etwas loswerden:

    Ich habe auch so das Problem nicht in mein altes Verhalten zurückzufallen, wenn ich meinen Freund so sehe. Gestern abend kam er recht spät nach Hause. Er sieht wirklich ganz schlecht aus Er hat mir kurz erzählt, dass er in der SHG gewesen sei und es dadurch etwas später geworden wäre. Ich habe nichts dazu gesagt.
    Dann fragte er mich, ob er doch auf der Couch schlafen könne, auf denm Boden in seinem Zimmer da würde ihm alles weh tun. Und sein neuer Job sei jetzt auch körperlich sehr anstrengend. Er betonte gleich, dass er nichts getrunken hätte.

    Klar kam da bei mir wieder Mitleid auf. Auch der Gedanke, warum kann es denn nicht anders sein. Die Gefühle sind da, ich lasse sie auch zu. Die guten Erinnerungen kommen dann auch wieder hoch, aber auch die schlechten.

    Aber mir ist auch klar, wenn ich nicht bei mir bleibe und meinen Weg weitergehe, fängt alles wieder von vorne an.
    Von der neuen Wohnung war keine Rede, ich habe auch nicht danach gefragt. Heute abend werde ich ihn darauf ansprechen müssen, wenn er nicht selbst etwas sagt.

  • liebe antilope,

    also ich kann nur berichten, das mein ex damals von selbst nie ausgezogen wäre. er wurde von mir regelrecht rausgeschmissen auf die strasse. er konnte bei freunden unterkommen und richtete sich dort häusslich ein. nach drei monaten dort auf dem sofa schmissen ihn die freunde auch raus, er musste dann eine wohnung suchen,ohne wenn und aber. denn deren ehe wäre damals auch fast daran kaputt gegangen.

    später musste er aus der wohnung aussziehen, er schaffte es nicht sich was neues zu suchen und landete tatsächlich für ein halbes jahr auf der strasse. wäre seine schwester nicht gewesen,die ihm eine wohnung organisierte ich wüsste heue nicht wo er ist. augehört zu saufen? hat er niemals daran gedacht!

    gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    selbst wenn ich das wirklich möchte, ich kann ihn nicht so einfach rausschmeissen. Wir sind beide als Mieter eingetragen und ich darf ihm die Wohnung rechtlich gesehen nicht verweigern.

    Nur soviel dazu. Ich hoffe auch nicht, dass es einmal so weit kommt , dass ich andere Maßnahmen ergreifen muss. Er hat mir nie in den ganzen Jahren etwas getan oder mich bedroht, wie ich das leider so oft hier lesen muss.
    Auch mit ein grund, weshalb ich so lange an der Beziehung festhalten konnte, ändert aber nichts an meiner Eistellung.

    Ich bin zwar nicht nachtragend, vergesse oft und ganz schnell mal schlechte Zeiten, kann leicht verzeihen. Aber wenn ich einen Entschluss gefasst habe - der sehr lange dauern kann - dann habe ich mir das immer und immer überlegt, ob ich es wirklich will und dann ziehe ich das durch.

    Noch vor einigen Wochen hatte ich Angst, wenn er zu mir sagte "Ist doch am besten, wenn ich hier ausziehe", dass er es tatsächlich tun würde.
    Und ich denke, das wusste er auch ganz genau. Ich selbst habe es nie zu ihm gesagt, erst als es mir wirklich Ernst war.

    Weißt Du, was bringt es mir, wenn er auszieht, und ich traure ihm ständig hinterher. Damit geht es mir auch nicht besser. Meine innere Einstellung ist mir jetzt erst einmal am wichtigsten. Daran arbeite ich, dass ich auf meinem Weg bleiben kann.

    Dies kann ich jetzt auch nur so schreiben, weil mein Freund nicht zur Gewalt neigt. In anderen Fällen läuft das leider nicht so ruhig ab, deshalb spreche ich nur für mich selbst und die momentane Situation.

    Ich kann aber auch nie ausschließen, dass sein Verhalten mir gegenüber sich ändert, er ggf. auch gewalttätig wird. Aber dann muss ich andere Wege gehen, notfalls über meinen Anwalt.

  • liebe antilope,

    wir waren auch beide zusammen im mietvertrag drin. durch die kinder war er einsichtig, zum glück kam er nicht auf die idee um das haus zu kämpfen. wenn dann wäre ich mit den kindern auf die suche gegangen, hätte ihn aber nicht bei mir rein gelassen.er war gewalttätig und daher hatte ich auch das recht ihn raus zu schmeissen.

    mir ging es besser als er draussen war. erst dann konnte ich mich lösen. anderst hätte ich nur noch in angst und ekel vor ihm weiterleben müssen, was mich immer mehr kaputt machte.ich hatte ja auch schon die drei jahre vor dem rausschmiss therapien mit ihm zusammen gemacht die nicht halfen.also ich kann mir da nichts vorwerfen das einzige was ich machen konnte das ich ihn rausgeschmissen habe.mir zu liebe.aber da ist sooooo viel schlimmes passiert bis ich tatsächlich so hadeln musste.

    lieben gruß melanie

  • Ich habe hier schon so oft gelesen, dass es für die Ambulante Therapie feste Termine gibt, manchmal auch kurzfristig.

    Bei meinem Freund ist es so, dass er nach dem Entzug eine Beraterin bekam, die ihm half, die Genehmigungsunterlagen für diese Therapie fertigzustellen.
    Dazu gehört dann auch noch die regelmäßige Kontrolle der Blutwerte.
    Das geht jetzt schon seit Wochen; er hat wohl zum 2. oder 3. Mal seine Werte abgegeben, aber bis jetzt ist noch nichts passiert.

    Nun hatte ich ein Telefonat mit der Betreuerin, weil mich doch interessiert, wie das abläuft. Sie hat mir gleich erklärt, dass sie mir keinerlei Auskünfte erteilen darf, was meinen Partner angeht.
    Darum ging es mir ja auch nicht.

    Aber trotzdem war das Gespräch für mich sehr aufschlußreich.
    Denn es ist jetzt so, dass er mehr oder weniger schon im Vorfeld beweisen muss, dass er nicht mehr trinkt. Sollte bei der Blutuntersuchung festgestellt werden, dass auch nur die geringsten Spuren von Alkohol enthalten sind und das können die Laboruntersuchungen hergeben, dann ist die ambulante Therapie gefährdet. Da spielt es auch keine Rolle, ob er eine Praline, Hustensaft oder sonst etwas zu sich genommen hat.

    Dies dient erstens dazu, um die wirkliche Bereitschaft zur Abstinenz festzustellen und zweitens ist das auch eine Kostenfrage.

    Was mich mal interessieren würde, ist das bei Euren Männern auch so gelaufen, oder ist das nur in unserem Bundesland so. Evtl. ist die Vorgehensweise auch abhängig von der Versicherungsanstalt.

    Damit hat sich jetzt mein Freund wohl auch seine ambulante Therapie erst einmal verbaut, denn er hat ja wieder getrunken. Vielleicht denkt er sich, dass er einige Tage vor der Blutabnahme nichts mehr trinkt und das reicht, aber offensichtlich kann das langfristig, also von einer Abnahme bis zur nächsten genau festgestellt werden.

    Die nächste Konsequenz wäre dann eine stationäre Aufnahme oder auch eine weitere Verlängerung der Wartezeit auf die ambulante Therapie. Das liegt dann im Ermessen der Beraterin.

    So ist die Vorgehensweise hier bei uns. Ganz schön hart, aber ich finde das eigentlich so in Ordnung. Denn damit besteht m.E. eine höhrere Motivation zur Abstinenz und wer wirklich bereit ist, etwas für sich zu tun, bekommt die reelle Chance auf eine Therapie. Und die Kosten für die unzähligen Behandungen können reduziert werden.

    Ich überlege nur, ob ich ihn mal fragen soll, wann er seinen nächsten Termin für die Blutuntersuchung hat. Er hat mir verständlicherweise nichts mehr gesagt in den letzten Tagen. Aber eigentlich müsste fürs neue Jahr jetzt bald ein Termin anstehen. Kann natürlich auch sein, dass er gar nichts mehr macht, weil er ja eigentlich wissen müsste, dass er sich ein Eigentor geschossen hat.

  • Also, ich habe ihn gestern abend gefragt. Er sagte mir, dass keine Blutuntersuchung mehr stattfinden würde. Vor Weihnachten sei ja auch schon das Schreiben der Rentenversicherung eingegangen, dass sein Antrag in Bearbeitung ist.

    Ich habe nicht viel darauf geantwortet. Nur ein kurzer Hinweis, dass er durch sein Trinken ja eigentlich seine Therapie gefährdet hat. Er meinte, er hätte ja nichts getrunken. Na ja, ich erinnerte ihn kurz daran, wann er wieder angetrunken nach Hause kam. Keine Antwort, wie zu erwarten.

    Ich musste mich schon überwinden, aber ich habe trotzdem gefragt, ob er denn überhaupt die Therapie noch machen wolle. Er sagte, ja auf jeden Fall, er hoffe, dass bald ein Schreiben komme, wann es losgeht.

    Er habe eine sehr schöne Wohnung in Aussicht, aber es gebe noch andere Bewerber und er wartet auf den Rückruf der Vermieterin.
    Dann meinte er noch, er habe das auch alles nicht so gewollt ....

    Ich habe nichts mehr darauf geantwortet.

    Aber so heute morgen beim Frühstück kreisen meine Gedanken noch einmal um alles.

    Ich merke, dass ich anfange, an mir zu zweifeln. Habe ich alles richtig gemacht ?
    Anscheinend will er doch etwas für sich tun, ist einfach nur zu schwach.

    Auch die Angst, dass nun wirklich alles endgültig ist, das Ende unserer Beziehung, ist wieder da. Nein, es ist noch keine Angst, aber alleine schon, dass ich so denke, macht mir Angst.

    Ich kenne mich, ich kann so leicht verzeihen und vergessen.
    Und schon kommen wieder ganz andere Gefühle in mir auf, die ich eigentlich nicht mehr will.

    Aber ich möchte eines auf keinen Fall, dass ich meinen Stolz verliere und auf ihn zugehe. Wenn, dann muss es in erster Linie von ihm kommen.

    Momentan fühle ich mich richtig hilflos, was soll ich nur tun ?

    Nein, ich muss stark bleiben, für mich selbst. Ich muss das einfach.

    Hoffentlich schaffe ich das auch.

  • liebe antilope

    habe gerade das mit deinem bauch bei feeli gelesen.das mit den verwachsungen hat meine oma. sie muss starke schmerzmittel nehmen, hat einiges durchgemacht. doch auch hier vermute ich die schmerzen sind zum teil auch psychosomatisch, sie nutzte diese um andere um sich herrum zu ihren gunsten zu benutzen.aber das soll hier nicht thema sein.

    du machst ja therapie oder?sicherlich sind schmerzen, wenn sie langanhaltend sind immer schwerer zu ertragen, mich machten die fast verrückt. duch die schmerztherapie hast du bestimmt gelernt besser damit zu leben, damit umzugehen oder?

    ich hab mal ein tolles buch empfolen bekommen, "krankheit als chance", linde hat mir das ans herz gelegt, ich solle es durchlesen. das hat mir sehr geholfen besser zu verstehen, warum ich diese schmerzen als geschenk annehmen soll. das habe ich auch getan, sie waren mein geschenk , das geschenk war mein leben.

    du stehst im moment auch in einer lebenssituation in der es tag täglich nur ein kampf ist. was ich lese ist ein sich nicht lösen können/wollen vom partner. hast du dir mal gedanken dazu gemacht wie negativ diese anspannung sich auf deinen bauch auswirken?das durch deine angst sich dein körper so verkrampft, das sich dadurch diese schmerzen auch verschlimmen? dein körper ist ein wunder, der schreit förmlich nach ruhe und entspannnung!

    das du akzteptieren muss, das deine verwachsungen dir immer wieder schmerzen bringt ist sicherlich auch ein schritt nach vorne. dich aber in deiner lebenssituation so dann dahingehend einzurichten eine verantwortung die du für dich und deine gesundheit trägst.löse dich von dieser last die du trägst, es wird dir und deinem bauch einfach nur gut tun und es könnte sogar passieren, das du mit weit aus weniger schmerzen laben musst, als im moment, wenn du dein leben für dich positiv und frei , ohne last und blick auf einen alkoholkranken menschen um dich herrum lebst.

    seh das mal so, er ist alkoholiker, selbst wenn er eine therapie machen würde, würde es jahre dauern bis er dann trocken ist. ständig wäre die angst da, das er rückfällig würde. willst du damit weiterleben?

    wenn du schon ne schöne wohnung in aussicht hast ist das nur positiv, ich hoffe du kannst bald dort einziehen und dich dann mehr um dich kümmern und anfangen zu leben!

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    danke für Deine Worte.

    Meine Schmerzen habe ich für mich schon angenommen, geht ja nicht anders. Schmerzmittel nehme ich nicht, weil sie nicht helfen. Ich bevorzuge homöopathische Mittel, nehme außerdem Hormone. Hier konnte ich nach vielen Jahren endlich auch die richtigen Mittel für mich finden. Ohne diese geht es mir noch viel schlechter. Aber ich schaue, dass mir damit einigermaßen geht.
    Nur, sie sind nicht von meiner privaten Situation abhängig, das habe ich schon längst erkannt.

    Kann mir nur schlecht vorstellen, dass es mir ohne den Ballast Alkohol schmerzmäßig besser geht, aber wenn es so wäre, würde ich das als ein Geschenk sehen, das unbezahlbar ist.
    Ich da sehr realistisch.

    Gerade mache ich eine Antipilz-Therapie, weil ich solange Antibiotika nehmen mussste, da hat meine Darmflora sehr stark gelitten.
    Dabei habe ich gemerkt, dass es mir bauchmäßig etwas besser geht, allerdings auch mit einem entsprechenden Medikament.
    Kein Weizenmehl, Verzicht auf Zucker. Das versuche ist jetzt erst einmal durchzuziehen. Ich habe gemerkt, dass ich kaum Blähungen nach dem Essen habe. Und genau diese verursachen eigentlich meine Schmerzen.
    Muss nur aufpassen, weil ich Vollkornprodukte nicht so gut vertrage, diese sollte ich eigentlich bevorzugt zu mir nehmen.

    Ich glaube, die Angst vor der Zukunft, selbst wenn mein Freund eine Therapie machen würde, kann mir niemand nehmen.
    Diese Überlegung steht jetzt bei mir aber jetzt erst einmal nicht an.
    Jetzt muss ich erst einmal sehen, dass ich bei meiner Entscheidung, mich zu trennen, bleiben kann. Das ist doch noch ein ganzes Stück Arbeit.

    Aber das hast Du etwas falsch verstanden, ich bleibe in der Wohnung, er will ausziehen. So haben wir es vereinbart. Denn er kann die Miete nicht zahlen. Angeblich hat er 2 Wohnungen in Aussicht, aber noch keine Rückmeldung von den Vermietern.
    Ich bin darüber sehr froh, denn ich liebe diese Wohnung, alles hier, die ganze Umgebung ist optimal. Als ich sie damals vor 14 Jahren sah, habe ich mich sofort in sie verliebt.

    Irgendetwas ist da immer in mir, dass ich ihn gerne an der Hand nehmen würde und mit ihm reden würde, aber Gottseidank ist da auch noch etwas anderes, das mir immer wieder sagt: "Tu es nicht, vielleicht ist es wieder sein altes Spiel".

    Überhaupt habe ich das Gefühl, dass alles was er sagt, nur wieder ein Teil seines Spiels ist. So nach dem Motto: "Mal sehen, wer länger aushält"! Achte genau, auf seine Wortwahl. Ich traue ihm einfach nicht mehr.

    Und bei all dem kommen wieder die alten Zeiten mit meinem Ex hoch. Ständig gehen mir da Gedanken durch den Kopf. Das ist doch schon über 20 Jahre her!

  • liebe antilope,

    Zitat

    Kann mir nur schlecht vorstellen, dass es mir ohne den Ballast Alkohol schmerzmäßig besser geht, aber wenn es so wäre, würde ich das als ein Geschenk sehen, das unbezahlbar ist.
    Ich da sehr realistisch.

    seh das mal so: körper geist und seele bilden eine einheit. es ist sicherlich auch mit bestandteil deiner schmerzen im bauch das es mit ernährung zusammen hängt. ich weiss auch bei mir wirkt antibiotika sehr schädlich auf den darm, durfte das im letzten monat auch mal wieder durchmachen, da liegt mein schwachpunkt. jeder mensch hat einen schwachpunkt. wenn die seele leidet werden eben genau da dann auch die köperlichen sympthome verschlechert. es ist bewiesen, das derjenige der sich gut fühlt weniger schnell krank fühlt als der dem das wasser bis an den hals steht und vor sorgen einfach angreifbarer ist.dazugibt es genügend forschungen und das ist bewiesen.

    blähungen, was ist das? schau mal, wenn der darm das nicht verarbeitet bekommt bildet er gase und die drücken schmerzhaft im darm, können sich nicht auflösen verursachen schmerzen.bei verwindungen im darm können die gase nicht richtig raus, sie bleiben hängen. seh da mal paralelen zu deinem leben, du hällst ja auch etwas aus, was du aus deinem leben nun nicht wirklich rausbekommst, auch hier gibt es immer wieder hindernisse die dich daran hindern ihn aus deinem leben zu bekommen.das ist auch schmerzhaft in der seele, dein körper macht dir nun körperlich bewusst was deine seele eben nicht kann. so toll funktioniert das gesammte, man muss das nur richtig deuten können. es ist sicher mit die ernährung aber das schliesst nicht aus, ds deine lebenssituation mitbeiträgt das du so leidest.

    vor allem wenn es in der ruhezeit schlimmer wird, du entspannst wird es schlimmer. denn dann kann deine seele richtig aufschreien, das tut sie mit deinem bauch.jeder kennt das phänomen, wenn man sich ablenkt geht es, wehe man kommt zu ruhe schon geht das ganze von vorne los. dann hat die seele einen raum gefunden sich auch mal "zu wort zu melden" und oft beschreiben betroffene ihnen geht es schlimmer. doch wenn du das dann auch zulassen kannst, entpannt sagst, gut, nun kümmer ich mich um meinen seelenfrieden, versuche das was "aufbläht" raus zu lassen, dann kommst du wieder zu ruhe. ich bin mir ziemlich sicher, nach all dem was ich selbst gelernt habe, wie ich das am eigenen leib erleben musste, es geht eeinem wesendlich besser, wenn man sich da drauf einlässt und eben die dinge die belasten im leben aus dem leben rauslässt.

    ich habe wirklich falsch verstande, ds du eine wohnung gesucht und gefunden hättest. nur erschwert das ganze eben auch, denn ich kann mich erinnern, ich schrieb dir auch schon mal, ds mein ex mann nie gegengen wäre.

    es ist eigendlich schon auch möglich distance aufzubauen, wenn der partner noch im gleichen haus wohnt. nur eben schwerer, weil du durch den dauernden kontackt, das riechen, das sehen, das reden ja dauerhatft damit konfrontiert wirst. schwierig ist das schon, wenn er draussen ist, woanders lebt. doch ist es möglich, wenn du versuchst gedanklich bei dir zu bleiben und nicht andauernd, wie duch ja auch schon geschrieben hast dir gedanken um ihn, seine therapien, sein trinkverhalten welches er hat oder nicht hat zu kümmern.

    wenn du distance zu ihm hast, machst du dir darum keinen kopf mehr. dann ist es egal was er macht, denn es ist und bleibt seine aufgabe. mach dir da lieber gedanken zu dir, zu dem was dir gut tut, was du alles schön entspanntes machen kannst. les lieber ein buch anstelle von gesprächen mit ihm die eh nichts bringen.geh lieber mit freunden weg und lass ihn zuhause machen was er will. kontrolliere ihn nicht, versuche nicht einfluss auf ihn zu nehmen und halte dich aus seinem leben raus. dann hättest du schon ein grosses stück arbeit geschafft!!!!!

    ich bin mir sicher auch dann wird es mit dem bauch bestimmt besser.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Antilope,
    Wie du ja bei mir gelesen hast war mein Mann so lange im KH und hatte dann WE Ausgang und auch unter der Woche durften er in die Stadt,
    also wenn er wollte hätte er trinken können,
    und jetzt nach 5 Wochen kommt er in die Tagesklinik,das geht überganslos,aber nur weil er nichts getrunken hat

    Da dein Mann aber nicht wirklich die Finger vom Alkohol lässt ist es richtig das du so weitermachst,
    er soll sich eine Wohnung nehmen und wenn er es schafft nichts zu trinken und die Therapie zu machen dann kann aus euch evtl wieder was werden.
    Er muss es aber alleine schaffen denn so wie dein Körper reagiert ist es höchste Zeit das er auszieht
    Er hat es verbockt indem er weitergetrunken hat und die Blutwerte so schlecht sind nicht du,
    er hatte die Chance und hat sie nicht genutzt,
    aber du musst deine Chance nutzen damit du wieder in Ruhe Leben kannst

    viele liebe Grüße
    Joanne

  • Hallo Joanne,

    mein Freund hatte sein Auto dabei, durfte auch in die Stadt, hat nur ganz kurz Tabl. bekommen.

    Trinken ging ja gar nicht, weil jeden Tag kontrolliert wurde. Damit hätte er ja seinen Entzug gefährdet. Danach musste er zur Genehmigung seiner ambulanten Therapie 3 x seine Blutwerte überprüfen lassen.

    Ich sage mal, er hat das ganz clever gemacht, aber wie gesagt, die Genehmging läuft.

    Sicher wünsche ich ihm, dass er trocken wird, aber das muss er auch wirklich wollen. Dafür sehe ich aber im Moment keine ernsthafte Bereitschaft von seiner Seite.

    Ich verstehe nur nicht, warum er an die ambulanten Therapie festhält.

    Ist auch egal, glaube mir, ich kenne meinen Weg und deshalb geht es mir momentan auch gut.

    Sicher gehen mir viele Gedanken durch den Kopf, ist für mich auch völlig o.k. Die guten Zeiten, die schlechten Zeiten, meine Zweifel, auch die Ängste, einfach alles. Eine so lange Zeit kann man nicht auf einmal vergessen.

    Das Dumme ist nur, dass die guten Zeiten überwiegen, aber ich rufe mir immer wieder die schlechten Zeiten in Erinnerung. Diese waren zwar nur kurz, aber haben mir trotzdem gezeigt, dass ich dieses Leben so nicht will.

    Aber auch nur so kann ich loslassen. Bei mir geht das nur, wenn ich auch wirklich davon überzeugt bin, das Richtige für mich getan zu haben.
    Diese Konfrontation brauche ich unbedingt.

    Die Distanz zu meinem Freund ist da, auch wenn er noch hier wohnt, ich musste sie nicht erzwingen, sie kam von ganz alleine.

    Ganz viel Hilfe finde ich hier, die vielen Beiträge und Schicksale. Ich sehe immer wieder meinen Spiegel.

    Deshalb wünsche ich nicht nur mir sondern auch Dir ein ruhiges und zufriedenes Leben.

  • Hallo,

    ich mal wieder. Bei mir hat sich einiges getan in den letzten Tagen.
    Ich bin wieder am Arbeiten und auch ganz froh für etwas Ablenkung.

    Merke, dass es mir doch schwer fällt, loszulassen, die Endgültigkeit unserer Beziehung zu akzeptieren.

    Mein Freund schafft es nicht ohne Alkohol und ich kann es nicht mehr ansehen und habe auch entsprechend reagiert.

    Nun hatte er die ganze letzte Woche nichts getrunken, er war voll mit seinem neuen Job beschäftigt. Ich freue mich, dass er so engagiert ist, merke aber auch, dass ein Teil Verdrängung mitspielt.
    Jeden Abend erzählt er mir nun von seinem Job, ich muss ihn immer abbremsen. Mir ist wieder aufgefallen, dass es die ganzen letzten Jahre immer so war. Abends nach Hause kommen und ewig lange nur Gespräche übe seine Arbeit. Meistens kam ich gar nicht zu Wort, habe mich schon oft gefragt, wo bleibe ich eigentlich ? Immer der seelische Mülleimer sein.

    Wir haben sonst nicht viel geredet, die Spannung ist nun mal da. Ich versuche, auch Abstand zu halten, damit nicht alles ganz so weh tut.

    So wie er mir erzäht hat, hat er auch jetzt eine Wohnung, viel zu groß und zu teuer, aber eine kleinere Wohnung ist auch teuer und meist im Keller. Mietvertrag ist bis jetzt noch nicht unterschrieben.

    Da ich ihn zufällig am letzten Samstag wieder mit einer Flasche Apfelwein erwischt habe - die er dann aber weggeschüttet hat, als ich es merkte -
    hatte er 1 Nacht im Hotel verbracht. Sonntag auf Montag hat er dann wieder auf der Couch geschlafen,da er ja sowieso um 4:00 Uhr morgens aufsteht.

    Nun ist er erst einmal wieder hier, er kann die Wohnung im Februar beziehen.
    Am Mittwoch kam dann die Genehmigung für die ambulante Therapie für 1/2 Jahr.

    Er hat mir den Brief gezeigt und mich gefragt, was ich dazu meine. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich freue und mir wünschen würde, dass er die Therapie auch macht.

    Wir haben dann den ganzen Abend geredet, er war ziemlich fertig, saß zum Schluß heulend auf der Couch.
    Aber ich weiß nicht, ich konnte nicht von meinem Standpunkt weg, ich habe ihm gesagt, dass er von mir jede Unterstützung bekommt. Dass wir aber nur zusammenbleiben können, wenn er die Therapie macht und aufhört zu trinken. Bei mir gab es keine Tränen, aber viel innere Traurigkeit über die Gewissheit, dass sich unsere Wege doch irgendwann trennen müssen.

    Er hat mir immer wieder versichert, dass er auf jeden Fall die Therapie machen wird, aber er mir doch nicht versprechen kann, ob er es auch schafft. Und überhaupt kriege er gar nichts auf die Reihe und ohne mich dann schon gar nicht mehr, Aber er wolle mir nicht mehr länger weh tun und ich solle mich nicht mit ihm und seinen Problemen belasten. Und außerdem sei dann sowieso alles egal, er wisse selbst nicht, was er wolle.

    Ich habe inzwischen viel überlegt, aber es geht nicht, ich kann nicht mit ihm zusammenleben, wenn er weiter trinkt. Und vor allen Dingen, wenn er nicht selbst etwas für sich tut. Alles andere ist nur ein Aufschieben, irgendwann kommt es doch zum großen Knall.
    Trotz allem habe ich nicht viel zu verlieren. Vielleicht hilft ihm die Therapie, endlich seinen Weg zu finden.

    Nein, es muss von ihm ganz alleine kommen, er muss mich fragen, ob er jetzt wirklich ausziehen soll.

    Heute morgen haben wir telefoniert und er hat mich ganz vorsichtig gefragt, ob ich denn wirklich will, dass er geht. Und ich habe ihm das genau so gesagt. Bis jetzt habe ich noch keine Antwort von ihm.

    Heute abend war er wieder in seiner SHG. Geredet hat er nur von seiner Firma. Er macht einen sehr unglücklichen Eindruck, ich merke, wie er mit sich kämpft. Nun ist es wieder da, das Mitleid, dann kommen mir fast die Tränen.
    Das Schlimme ist nur, ich verstehe ja sogar, dass er so große Probleme hat, trocken zu bleiben.
    Aber ich habe mir vorgenommen nichts zu sagen.
    Es fällt mir nicht leicht, aber ich werde das durchstehen müssen.

    Ich weiß nicht, ob ich jetzt traurig bin. Irgendwie bin ich auch stolz auf mich. Stolz, dass ich nicht umgekippt bin in dieser schwierigen Situation.
    Aber so richtig glücklich bin ich auch nicht darüber.

    Wie ich mich fühle, wenn er mir sagt, dass er tatsächlich auszieht, daran will ich jetzt erst einmal nicht denken.

    Am Sonntag habe ich mich mit einer Freundin verabredet, wir wollen zusammen spazieren gehten, nachmittags schön Kaffee trinken. Ich freue mich schon.

    Ja, ich habe auch eine tolle Reise im März gebucht, ganz günstig eine Rundreise nach Kappadokien für 1 Woche. Das wollte ich schon lange machen, gerne mit ihm, nun mache ich die Reise ohne ihn. Eine Freundin mit ihrem Freund kommt mit. Wird bestimmt ganz toll.

    Und überhaupt sehe ich trotz allem ganz positiv in die Zukunft: "Das Lebbe geht weiter"......

  • Guten Morgen Antilope,

    Oh, das hört sich alles so traurig und verzweifelt an. Du bist wirklich sehr stark, das so durchzustehen. Was vielleicht auch daran liegt, dass Du für Dich verstanden hast, dass es keinen anderen Weg gibt.

    Was Du von Deinem XY schreibst, klingt für mich so, als ob er sich wahnsinnig anstrengt. Als ob er weit über seine Kräfte hinaus alles tut, dass Du bei ihm bleibst - außer sich vom Alkohol zu verabschieden. Er scheint noch nicht verstanden zu haben, dass seine Alkoholsucht die Wurzel allen Übels ist und ertränkt all seine Überforderung dann eben genau damit.

    Genau so war es auch bei mir und meinem XY. Das kann ich im Nachhinein so feststellen. In der Situation selbst hatte ich das leider nicht begriffen. Ich wünschte, ich hätte Deine geistige Klarheit bzgl. dieser Sache gehabt. Es gab auch abendfüllende Gespräche über Situationen, die ihm so sehr zu schaffen gemacht haben. Nach mir hat er kein einziges Mal gefragt. Er war überfordert. Hat seine Überforderung auf der Arbeit, ausgelöst durch seine Sucht, mit seiner Sucht bekämpft und geriet so immer tiefer in den Strudel. Und ich habe natürlich mit den besten Absichten versucht, ihn seinen Stress irgendwie schlucken zu lassen. Ja, geschluckt hat er ihn dann :roll:. Bis er eben irgendwann einfach nicht mehr arbeiten ging. Eine Krankmeldung nach der nächsten, bis nach vielen Monaten die Kündigung kam.

    Mein Gefühl sagt mir, dass Dein XY nicht verstanden hat, dass er seine Sucht bekämpfen muss, wenn er möchte, dass es ihm besser geht und dass er vielleicht irgendwann noch einmal eine glückliche Beziehung führen kann. Mit wem auch immer.

    Du hast schon unheimlich viel Kraft, liebe Antilope. Ich wünsche Dir noch welche dazu. Es ist jetzt Deine Aufgabe, Dich selbst zu retten. Denn Du kannst die Erkenntnis, dass der Alkohol das Problem ist, nicht in XYs Kopf einpflanzen. Sie muss von selber kommen.

    Alles Gute
    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo Feeli,

    mich macht das sehr traurig, weil ich seine Zerrissenheit spüre, den Kampf mit sich selbst. Aber ich weiß auch, dass ich ihm dabei nicht helfen kann.

    Ich bin sicher, dass er wirklich gerne aufhören will mit dem Trinken. Aber da kommt dann wieder sein eigene Unsicherheit, mangelndes Selbstbewusstsein zum Vorschein. Nun stürzt er sich voll in seine neue Aufgabe, den neuen Job, den er sehr gut meistert, trotz aller Stolpersteine.

    Ich denke auch an seine Aussage, dass ich ihn bevormunden würde, wolle ja immer Recht haben und leider hätte ich ja auch immer Recht.
    Auf der anderen Seite wartet er jetzt auf eine Antwort von vor, was er tun soll. Diese wird er aber nicht bekommen.

    All das bestärkt mich, meinen Weg trotzdem weiter zu gehen.

    Warum ich das so relativ gelassen ? tun kann, hängt einfach damit zusammen, dass ich das alles vor vielen Jahren schon einmal durch hatte.
    Da hat es mein Partner geschafft, mit meiner Hilfe vom Alkohol zu lassen, aber er war nie wirklich trocken oder ein zufriedener Mensch. Deshalb hat er sich dann seine Selbstbestätigung darin gesucht, dass er sich anderen Frauen zugewandt hat.

    Die ganzen Erinnerungen kommen jetzt wieder und damit auch die Erkenntnis, dass ich das so nicht mehr will. Dafür kämpfe ich jetzt auch, also für mich und ein schönes Leben für mich und nicht nur für meinen Partner.

    Andererseits konnte ich auch mit ihm alles für mich selbst tun. Er hat mir nie irgendwelche Grenzen gesetzt, Vorschriften gemacht. Das macht alles so schwierig. Ich hatte nie großen Leidensdruck oder Angst vor ihm haben müssen.
    Meine Freundin, die seit Jahren trocken ist, meinte dazu nur: "Ist doch klar, Hauptsache er hat seinen Stoff!" Harte Worte, aber sie treffen es doch auf den Punkt.

    Ich sitze gerade vorm Fernseher und schaue mir die noch einmal die Talkshow "Nachtcafe" im SWR von gestern abend an. Thema "Du sollst Dich ändern". Da geht es genau um unsere Thematik. Wahnsinning interesant, so dass ich sie auch gleich aufgenommen habe.

    Ich berichte noch in einem seperaten Thread darüber.
    Falls es ein Video gibt, stelle ich den Link hier herein, wenn ich darf.


    Bitte keine Links hier einstellen, danke! Gruß, Linde

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