Ich möchte von meiner Spinnenphobie erzählen.
Von klein auf habe ich panische Angst vor Spinnen gehabt bzw. vor allem, was ähnliche Beine wie eine Spinne hat. Insekten, sogar Ameisen waren für mich eklig und grauenerregend.
Mein bisheriges Leben hat mich in der Hinsicht ziemlich abgehärtet, da ich immer wieder Wohnungen bewohnt habe in denen es viele Spinnen gab und ich erkannt habe, dass diese keine Bedrohung für mich darstellen. Auch musste ich oftmals selbst zusehen, wie ich mir die Viecher vom Leib schaffe, da ich viel allein gelebt habe bzw. war.
Ein Rest der Angst ist geblieben, bezieht sich nun aber nur noch auf die wirklich großen Spinnen die in unseren Breitengraden vorkommen. Los werden könnte ich sie jetzt auch, ich würde sie dem Staubsauger opfern, allerdings mit schlechtem Gewissen, weil ich eigentlich nicht wirklich irgendwas töten will.
Nun zu meiner neusten Erkenntnis. Mir ist erst vor ein paar Tagen eingefallen, dass mich meine Oma als Kleinkind wohl öfters in den Keller geschickt hat, wenn ich ein für sie nicht akzeptables Verhalten an den Tag gelegt hab. "Wenn Du nicht lieb bist, musst Du zu den Ratten und Spinnen in den Keller!"
Ich erinnere mich, dass ich wie gelähmt auf der Kellertreppe stand. Nach oben in das Haus durfte ich nicht, weil ich Angst vor meiner Oma und ihrer Wut auf mich hatte. Nach unten in den Keller traute ich mich auch nicht, weil ich mich von den Spinnen und Ratten, die es dort tatsächlich gab, bedroht gefühlt habe.
Mir ist endlich bewusst geworden, dass ich tief in mir drin davon überzeugt gewesen bin, dass diese Viecher nur darauf warten dass ich zu ihnen komme, damit sie mir was antun können.
Ausserdem ist mir klar geworden, dass ich als Kind die Angst vor Spinnen zeigen durfte, die Angst vor den verschiedenen Bezugspersonen nicht.
Nur kurz zur Erklärung, alle näheren Bezugspersonen in meinem Umfeld waren entweder Alkohol- oder Medikamentenabhängig und waren in der Tat beängstigend für mich.