Trennung - Verlassen und Verlassen werden

  • In vielen Threads wird den Coabhängigen zur Trennung geraten. In vielen threads lese ich, dass es nach einer Therapie zur Trennung kommt.
    Ich weiß, dass für den Coabhängigen ein trennung auf jeden Fall ratsam ist in Hinblick darauf, dass man innerlich zur Ruhe kommt und nicht mehr unter den Auswirkungen des ALkohols zu leiden hat, auch wenn solch eine Trenung schmerzhaft ist.ich, als EKA habe mir damals gewünscht, dass meine Eltern sich trennten, was sie aber nicht getan haben.

    Meine Frage an Euch, besonders an die trockenen Alkoholiker, ist: Habt Ihr und wie habt ihr eine Trennung in Eurer nassen Phase erlebt? ( Also nur die, wo es auch eine Trennung gab). Hatte diese Trennung überhaupt irgendeine Auswirkung auf Euer Trinkverhalten? War die Trennung auch ruckzuck wieder weggesoffen, so dass Ihr garnicht so sehr drunter gelitten habt? Hat Euch eher das angenehme Coverhalten gefehlt als die Parnterin an sich? hattet ihr gar Eure Ruhe erstmal richtig genossen, damit ihr so richitg weitertrinken könnt? Gab es dadurch bei Euch einen Tiefpunkt? Wurde der Alkoholkonsum durch den Verlust noch schlimmer?
    Hat Trennung bei Euch irgendetwas zumindest in Gang gesetzt in Richtung Trockenheit, auch wenn da nicht gleich ein erfolgreicher Entzug folgte?
    Wie habt ihr Euch gefühlt? Würdet ihr sagen, dass es anders ist, wie eine Trennung im trockenen Zustand?

  • glück auf F T

    ich hab damals nach der scheidung (noch in der vormals ehelichen wohnung) weitergesoffen - mehr als je zuvor + ich hab während dieses halben jahres einige "fast-tiefpunkte" erlebt
    die scheidung + trennung + das leben in der eigenen wohnung (kann ich das leben nennen?) hat mir gezeigt dasses so nich weitergehen kann - guckstdu auch hier: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…p=422625#422625 die erkenntnis das ich alkoholer bin + die konzequenz trocken werden zu wollen kam etwas später + eher zufällig (habsch bei mir auch etwas ausführlicher beschrieben)

    ja - insgesammt sag ich > ich bin durch die trennung trocken geworden

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Frozen Tears,
    erstmal muß ich sagen, dass ich diese Fragestellung sher hilfreich finde und möchte mich auch mal an alle Alkoholiker wenden, mal kurz, so wie Silberkralle es geschrieben hat eine kurze Darstellung zu diesem Thema zu schreiben. Warum?
    Wir Coabhängiggen sind gewissermaßen blind und sehen die Dinge falsch ( wollen helfen, wo es nichts zu helfen gibt, leben in einer Illusion usw.).
    trockene Alkoholiker können uns helfen de Augen zu öffnen ( wie zb mit diesem Beiträgen).
    Trennung ist genau der Knackpunkt. Wir sollten uns trennen, für uns, um uns von unserem Leid zu befreien. Wir wollen uns trennen, um mal wieder dem Partner zuhelfen, damit er vielleicht ne Entscheidung für uns gegen den ALkohol trifft. Damit belügen wir uns wieder selbst.
    Ich habe mich getrennt, weil ich nicht mehr konnte und meinen Kindern das auch alles nicht mehr zumuten wollte. Etwas Hoffnung auf heile Welt bestand noch. Bei meinem Mann hat es bisher nichts "großartiges" bewirkt, außer dass er noch mehr getrunken hat. Aber vielleicht ist es das ja schon. auf jeden Fall ist er jetzt auf sich selbst geworfen. Er kann nichts mehr auf mich abwälzen. Ich glaube schon, dass er jetzt mehr in Frage stellt, was er da tut und auch den Grund der Trennung ja nicht verleugnen kann. Sein leben ist umbequem geworden. Ich denke schon, dass es ähnlich ist wie bei Silberkralle- es setzt was in Gang, es ist ein Prozeß. Ich vermute, dass das jedoch noch Jahre dauern kann. Mir ist aufgefallen, dass alles so zeitlupenhaft in seinem Leben verläuft, keine Veränderungen, keine entscheidungen, keinen Erneuerungen, seit mein Mann trinkt. Ich hingegen und besonders die Kinder entwicklen sich weiter. Das ist ein wichtiger Punkt gewesen und immer noch warum für mich eine Beziehung mit einem Alkoholiker unmöglich wird. Ich habe Ansprüche an mein Leben. Er nicht mehr.Ich konnte nicht mehr warten bis wir wieder auf gleicher wellenlänge sind. Die Trennung denke ich, war gut für uns beide.

  • Hallo Frozen Tears,

    mein Ex-Mann und ich hatten in meiner "nassen" Zeit einige "Trennungen" auf Zeit,...die aber nicht nur alkoholabhängig waren.

    Schnell wird das Thema Alkohol als alleiniges "Übel" dargestellt/hergenommen, obwohl bei näherem hinschauen noch ganz andere Gründe unter der Oberfläche schon seit Jahren gären.

    Ich hab mir damals oft gewünscht mein damaliger Mann hätte mir die Entscheidung zur konsequenten und dauerhaften Trennung abgenommen, damit wäre ich um meine eigene Verantwortung und mein selbständiges handeln mal wieder rumgekommen, andererseits wären uns beiden viele quälende, weitere Jahre erspart geblieben.

    So aber,.....von meinem persönlichen Tiefpunkt noch weit entfernt, "mußte" ich ja (noch) keine eigenständigen Entscheidungen treffen,.....alles lief irgendwie so weiter wie immer.
    Die Angst 32 Jahre Ehe aufzugeben war auf beiden Seiten groß....

    An meinem Trinkverhalten in der Zeit hatte sich nicht groß etwas verändert,......auch in den jeweiligen Trennungsphasen hab ich nicht mehr getrunken als sonst auch,.....allerdings hatte ich in dieser Zeit auch immer meine längsten Trinkpausen von bis zu einem halben Jahr,.....der Wunsch/Wille zur Abstinenz wuchs,.....und auch die Erkenntnis gemeinsam geht es nicht mehr !

    Die endgültige Trennung ging dann von mir aus......seitdem bin ich trocken.
    Innerhalb des ersten Jahres meiner "Trockenheit" und der anwältlichen Trennungsmudalitäten fanden wir auch trocken nicht mehr zueinander,.....zuviel war auf beiden Seiten kaputtgegangen.

    Meine endlich wiedergewonne Eigen- und Selbständigkeit, mein neues Selbstbewußtsein und ein wieder gutes Selbstwertgefühl taten ihr übriges.

    Der Alkohol hat leider nur verlängert was schon lange tot war....

    Gruß, Rose

  • 32 Jahre, das ist eine erschreckend lange Zeit. meine Eltern haben sich nie getrennt. Doch ich hätte mir nichts mehr als das gewünscht, denn dann wäre auch uns einiges erspart geblieben. Auch bei meinem vater zog sich die nasse Phase ins unendliche hin. so ging es beim Vater bis an die äußerste grenze bis er trocken wurde. meine mutter ist, denke ich, immer noch coabhängig.

  • Meine Eltern haben sich auch nie getrennt, so sehr ich mir das gewünscht hätte. Mein Vater säuft munter weiter.

    Letzthin durfte ich mir von ihm (im Suff) anhören, ich solle mich nicht einmischen, schliesslich wär er seit 40 Jahren glücklich verheiratet. Meine Mama ist fast vom Glauben abgefallen - sie leidet, er behandelt sie wie den letzten Dreck, er geht fremd ohne Ende, aber ER ist glücklich verheiratet ???

    Das Drama wird wohl erst enden, wenn er sich endlich totgesoffen hat.

    Ob eine Trennung ihm helfen würd, trocken zu werden, weiss ich nicht. Ich denke eher nicht. Aber uns Kindern und Mama hätte es wahnsinnig viel Leid erspart.

  • glück auf heidi

    Zitat von heidi13

    ER ist glücklich verheiratet ???

    klar isser das - er darf tun und lassen was ihm spass macht - ohne irgendwelche negativen konsequenzen

    trotzdem n schönen 2. advent

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hoi Matthias,

    ja klar ... so gesehen hast Du natürlich absolut recht.

    Ich kann mich inzwischen ganz gut davon abgrenzen und versuche mein Leben anders zu leben - ohne Abhängigkeiten.

    Merci vielmals!
    Dir auch einen schönen 2. Advent

    Liabi Grüessli
    Heidi

  • Die Einträge zeigen, dass für die Kinder denke ich schon davon ausgehen kann, dass eine Trenung Sinn macht. Leider haben sie keine Chance eine Entscheidung zu treffen. Doch zumindest alle eltern, die sich hier im Forum anmeldenn und diesen Thread lesen sollten wirklich mal drüber nachdenken, ob sie nicht zum Wohlergehen der Kinder sich trennen, wenn es auch nur als Trennung auf Zeit vorgesehen ist. ich könnte mir vorstellen, dass eine frühzeitige treenung eine Ehe eher retten kann als wennman so lange ausharrt bis jeder Respekt verloren gegangen ist. Aber os sehe ich es jetzt aus der Ferne. Denn ich habs ja nicht anders gemacht und für mich gibts kein zurück mehr. Ich hatte zu viel Angst und nicht den Mut mich früher zu "distanzieren" und meine Grenzen zu zeigen, konsequent zu sein, Entscheidungen zu treffen. Vieles wäre dann nicht so eskaliert. Viele schlechte Erfahrungen, die auch zur Trennung geführt haben hätte ich mir erspart. Darin sehe ich die Chance - für andere, die sich das besser durchdenken und mutiger sind.
    Die Konstellation nasser Alkoholiker und Coabhängige ist ein Gefüge, dass sich gegenseitig immer mehr und mehr hochschaukelt. Die Konflikte werden ja immer krasser und es gibt keine Lösung, ausser aus dem teufelskreis auszusteigen.

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