Verdacht auf Rückfall

  • Hallo zusammen,

    ich weiß nicht wie ich mein Anliegen am besten formulieren soll, ohne gegen die Regeln zu verstossen (Anonymität), wäre aber sehr auf eure Reaktionen gespannt.

    Ich kenne eine trockene Alkoholikerin (noch kein Jahr) mit der ich suchtbedingt regen Austausch pflege.
    Aufgrund ihres Verhaltens und verschiedener anderer Anzeichen habe ich den Verdacht, dass sie wieder rückfällig geworden sein könnte, und regelmässig heimlich Alkohol trinkt.
    Ich scheue allerdings sie direkt darauf anzusprechen, sehe aber auch keinen Sinn darin weiter dieses falsche Spiel mitzumachen. :cry:
    Wie würdet ihr euch verhalten?

    LG, Manu

  • Hallo Manu,

    mir bringt nur ein Austausch mit trockenen Alkoholikern etwas.

    Sollte mein "Gegenüber" wieder trinken bringt mir das nichts.

    Ich würde ihn/sie darauf ansprechen und mich dann entsprechend entscheiden.

    Ein Austausch sollte doch ehrlich sein, wenn eine der Parteien lügt bringt es beiden nichts.

    LG Martin

  • Hallo,
    nun ja, ich wollts eigentlich nicht erwähnen, aber es betrifft meine reale SHG! :roll:
    Ich finds ungut sich in so einer Gemeinschaft selbst bzw. die anderen zu belügen, allerdings ist es ja eventuell auch ein unbegründeter Verdacht...

  • glück auf manu

    ehrlichkeit is absolute bedingung um trocken bleiben zu können - oder wieder trocken zu werden

    ich würd sie drauf ansprechen + genau sagen wie ich zu meinem verdacht komm

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • hallo manu,

    in einer selbsthilfegruppe, wie diese hier würde ich sie offen darauf ansprechen, das ich den verdacht habe, das sie was getrunken hat. schliesslich geht es dabei um hilfe zur selbsthilfe und lügen und verheimlichen tut da nicht gut. ich denke damit tust du dir und ihr einen gefallen.

    alles liebe melanie

  • Hallo,
    ich glaube ich hätte mich anfangs vielleicht etwas allgemeiner ausdrücken sollen.
    Ich werde versuchen darzustellen welche Verhaltensänderungen bei mir die Alarmglocken schrillen lassen würden :wink:
    (Im vorfeld möchte ich aber anmerken, dass man die Person weder trinkend oder betrunken erlebt hat - also das feine Gespür aus erlebten Erfahrungen eines "Co's" bzw. Angehörigen nicht hat )

    :arrow: ausgemachte Termine (besonders in den Abendstunden) werden plötzlich regelmässig per sms wegen "Unpässligkeiten" abgesagt (Müde, Kopfschmerzen, zu kalt etc.)
    :arrow: Handy ist am Wochenende ausgeschaltet
    :arrow: er/sie fehlt tageweise auf der Arbeit (1- max 3 Tage)
    :arrow: er/sie reagiert auf suchtspezifische Fragen (Beispiel Buchempfehlung) mit Agression/Wurschtigkeit (" Ich hab das Thema satt, ich will mich nicht ständig damit beschäftigen...)
    :arrow: Fahrigkeit
    :arrow: besondere angespannte Selbstdisziplin in Gesellschaft von "Gleichgesinnten"
    :arrow: Pfefferminzatem

    Natürlich würde es 100 andere Erklärungen für dieses Verhalten, aber was sagt euer Bauchgefühl?
    LG, Manu

  • Zitat von murmeltier

    was sagt euer Bauchgefühl?

    Hallo,

    was sagt denn Dein Bauchgefühl?
    In dem Fall habe ich selbst keins, weil ich keinen Kontakt zu dieser Person habe. Sonst hat aber mein Bauchgefühl meist recht und ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht nachzuhaken, ist dann aber meistens nicht angenehm. Aber für meinen Selbstschutz ist das notwendig.

    Schönen Tag

    H.

    PS: Das mit dem Bauchgefühl sehe ich persönlich als Erfolg meiner Trockenheit. Früher hat es mir nur gesagt, dass ich wieder was trinken muss.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo Manu,

    rede sie darauf an und mach ihr klar, dass du ihr verhalten nich Akzeptierst.
    Sage ihr , dass du dich mit ihr nur noch austauscht, wenn sie trocken ist.
    Schütze dich selbst, denn du bist wichtig.

    Viel Glück, Wolfgang

  • Hallo zusammen,

    habe für mich beschlossen sie in einem ruhigen Moment auf meinen Verdacht hin anzusprechen. Wie ihr mir das auch bestätigt habt, führt daran kein Weg vorbei.
    Was soll schon passieren. Im schlimmsten Fall trinkt sie tatsächlich wieder und wird max. darüber erschüttert sein, dass man es bemerkt hat. Kann ja nur hilfreich sein.
    Im besten Falle hat sie im Moment einfach viel um die Ohren und ist gekränkt dass ich ihr misstraue. Nun gut, werde mich in diesem Falle entschuldigen, wir sind ja nicht im Bastelclub sondern in einer Alkoholiker-SHG.
    Ich würde mir im Gegenzug auch wünschen bei Verdacht gnadenlos konfrontiert zu werden, sonst bräuchte ich weder dieses Forum noch andere SHG's.

    Mein Bauchgefühl sagt mir, das da etwas nicht stimmt, und ich hoffe von ganzem Herzen dass ich mich irre :(
    Danke für eure "Rückendeckung"
    LG, Manu

  • Zitat von murmeltier

    Nun gut, werde mich in diesem Falle entschuldigen, wir sind ja nicht im Bastelclub sondern in einer Alkoholiker-SHG.

    Hallo,

    ist es nicht der Sinn einer SHG über meine Gefühle zu sprechen? Und wenn ich "bei mir bleibe" und meine Verdacht nicht als Angriff vortrage, sehe ich keinen Grund zu einer Entschuldigung.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • liebe manu,

    bleib da ganz bei dir, es ist richtig es anzusprechen, sich dann aber wieder dafon zu distancieren. es ist ihrs, was sie dann macht und nicht deins. ich denke du machst dir zu viel gedanken dazu, was sie denkt, wie sie reagieren würde. lass es einfach auf dich zukommen.

    lieben gruß melanie

  • Liebe Manu!

    Bei der Liste,die Du Dir gemacht hast befinde ich mich schon in Alarm-Bereitschaft.

    Also würde für mich gelten:
    ruhig werden ,bei mir bleiben und Mut zu einem Gespräch (wenn es denn eines gibt) fassen.

    Ich denke,dass Du Dir helfen kannst wenn Du diese Initiative ergreifst.Kann ja sein dass Du ihr auch hilfst :roll:

    Egal wie das Resultat aussieht,sei und bleib bei Dir :wink:

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Murmeltier,

    was hälst Du davon, ihr Deine Beobachtung über sie mitzuteilen und ihr zu sagen, wie es Dich irritieren und auch verunsichern würde. Für Dich wären das typische Anzeichen dafür, dass sie trinkt.

    Diese Rückmeldung kann für sie ja auch ganz hilfreich sein.

    Lieben Gruss Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • liebe idas

    Zitat

    Andererseits weiß ich aus eigener Erfahrung, wie verletzend es ist, im Verdacht zu stehen getrunken zu haben ohne das Gegenteil beweisen zu können. Das frustet ungemein.

    na, wenn du nichts getrunken hast, musst du doch nimanden das beweisen. dann weisst du doch was du getan hast und kannst es gutem gewissen gegenüber anderen sicherlich so vermitteln, das es den anderen gegenüber auch ehrlich rüberkommt. ich denke da stellt dich doch keiner an den pranger oder? wer nichts getrunken hat muss doch auch nichts befürchten.

    lieben gruß melanie

  • Hallo,

    hatte gestern Gelegenheit zu einem Gespräch im Vertrauen. Sie hat ihr Verhalten mit Depressionen und Problemen im Privatleben erklärt, und ich habe dann auch nicht weiter nachgebohrt.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand weiterhin regelmässig eine SHG besucht und heimlich trinkt. Irgendwie paradox.
    Das wäre der totale Selbstbetrug und komplett sinnentleert, - außerdem machte sie mir einen recht engagierten Eindruck.

    Ich kann auch nachvollziehen dass es Menschen gibt die einfach einen distanzierteren Zugang zu ihrer Suchtkrankheit entwickeln und privat mehr Abstand zu ihren "Leidensgenossen" brauchen.
    Hauptsache sie verliert nicht den Blick fürs Wesentliche und hält weiter Kontakt, auch wenn es "nur" die gemeinsamen Treffen sind.

    LG, murmeltier

  • Zitat von murmeltier

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand weiterhin regelmässig eine SHG besucht und heimlich trinkt. Irgendwie paradox.

    Hallo murmeltier,

    das konnte ich auch nicht, aber hier mal ein Beispiel: Während meiner Zeit nach der Therapie (betreute Gruppe) war da auch jemand, wo ich immer wieder den Verdacht hatte. Das hat sich über Wochen hingezogen. Bis ich ihr auf den Kopf zugesagt habe, dass ich Alkohol rieche. Das war allerdings der typische Geruch der Ausdünstungen 2 Tage nach dem Trinken. Auf jeden Fall wurde der Rückfall dann zugegeben. Über Motivationen könnte ich nur spekulieren. Mich hat der Vorfall misstrauisch gemacht und nach weiteren Erfahrungen dieser Art, versuche ich mich mehr auf mein Gefühl zu verlassen und dann nachzufragen. Habe ich immer noch den Eindruck, belogen zu werden, schütze ich mich selbst, indem ich mich zurück ziehe.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

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