Hallo ihr Lieben,
ich bin hierhin gekommen, um einen Anfang zu machen!
Der Alkohol bringt immer mehr Probleme mit sich und auch heute bin ich morgens wieder verkatert aufgewacht und fand mich in Selbstreflexion wieder. Ihr kennt doch dieses Schamgefühl, wenn man versucht den Abend zu rekonstruieren und feststellen muss, was man wieder für Unsinn geredet und getan hat. In den letzten zwei Jahren ist mein Alkoholkonsum ausgeartet. Ich trinke einfach zu regelmäßig und zu viel. Ich gestehe mir selbst ein, ein Alkoholproblem zu haben. Doch bis jetzt habe ich nichts ändern können. Mal eine Pause hier, mal einen Trinkplan dort. Aber dann trinke ich doch wieder, rede mir ein, es wäre noch alles im grünen Bereich und stürze doch wieder ab. Kontrolliertes Trinken war mein Ziel, doch es ist wahr, ich muss es einsehen, es gibt kein kontrolliertes Trinken!
Ich trinke mit Freunden und ich trinke alleine. Ich trinke nicht aus Frust oder Euphorie, ich trinke einfach zu jeder Stimmung. Der Alkohol ist im Laufe der Zeit zu einem Begleiter geworden. Es gibt die "guten Abende", an denen ich zwar trinke, aber es noch im Rahmen ist und nichts schlimmeres passiert. Aber es gibt auch die "bösen Abende", wo es zuviel wird, wo ich merke, ich werde ein anderer Mensch.
Ich mache mir Sorgen um mich und meine Zuknuft, auch wenn im Alltag alles gut läuft. Ich habe eine tolle Studienzeit, einen festen Nebenjob, eine tolle Freundin und tolle Freunde. Ich besuche viele Konzerte, reise oft und mache eigentlich aus fast jedem Tag ein tolles Erlebnis, aber wenn ich diese Zeit ohne Alkohol verbringen könnte, dann würde ich mich sicher noch viel besser fühlen. Mittlerweile weiß ich, dass ich nicht mehr aus Genuß trinke, sondern einfach um den Rausch zu haben oder einfach nur weil es die Gewohnheit ist zu trinken. Ich kenne die Tage, an denen ich auf jeden Fall trinken werde und ich weiß, wer mit mir wann, wo und wieviel trinkt.
Ich möchte das beenden. Der Alkohol bringt mir im Grunde garnichts. Der Rausch ist sicher sehr schön, aber er bringt mir nichts. Und deshalb wollte ich zunächst meinen Konsum reduzieren, aber ich merke, dass es einfach nicht geht. Ich brauche Hilfe, um vom Alkohl wegzukommen. Es ist verdammt schwer (im moment für einen Süchtigen wie mich) zu sagen, ich trinke nicht mehr, ich schmecke niemehr ein kaltes Bier oder einen guten Rotwein. Aber ich spüre innerlich, dass nur der Weg vom Alkohol weg, der Weg sein wird, der mir meine Freiheit, meine komplette Klarheit und meine durch den Alkohol eingeschränkte Lebensfreude zurückgeben wird. Es wird auch der Weg sein, der meine Alkoholabstürze, die die wirklich sehr übel waren, zu verarbeiten und mir selbst zu verzeihen, was ich anderen Menschen im Suff angetan habe.
Es ist wirklich verdammt schwer, die Gedanken kreisen um das Saufen und um Ereignisse in der Zukunft, die ich immer mit Bier oder Wein o.ä. verbinde und die mir sagen: "Ok, trink ein paar Tage nichts, trink unter der Woche nicht mehr, dann kannst du ja auf dem oder dem Konzert es wieder krachen lassen." Doch so zu denken ist falsch, das weiß ich und doch versuch ich mich selbst zu belügen.
Und deshalb bin ich hier, ich möchte etwas verändern, etwas bewegen, etwas verbessern. Ich habe gelesen, dass jeder es kann, also kann ich es auch! Ich möchte einen Anfang machen!
Danke für eure Aufmerksamkeit und liebe Grüße.
Flo