HILFE - Trotz Trennung kann ich Co-Verhalten nicht ablegen!

  • Hallo Sonnenschein,

    willkommen hier im Forum! Schön, dass du da bist. Ich bin Aurora, ich habe mich im Juli 2007 von meinem Mann, jetzt Exmann, getrennt, nach 25 Jahren Ehe. Seitdem bin ich auf meinem Weg, habe sehr viel gemacht, damit meine Co-Abhängigkeit mein Leben nicht mehr beeinflusst.

    Wenn ich dich richtig verstanden habe, bist du nun von deinem Mann getrennt, ihr lebt nicht mehr zusammen in einer Wohnung? Das ist schon mal ein großer Schritt!

    Nun kannst du doch deine Gedanken, deinen Fokus, auf dich selbst legen. Deine Gedanken kreisen noch dauernd nur um ihn, so lese ich das aus deinem Bericht. Das ist schlecht, es ist wichtig das du dir nun klar wirst, was du für dich selbst möchtest. Denn in deinem Leben bist du der wichtigste Mensch!

    Was hast du geplant für dich die nächsten Tage? Was gibt es schönes, womit du deine Zeit füllen kannst? Bestimmt ist doch da was.

    Und dann ist es natürlich wichtig, dass du ihn nicht mehr via Internet kontrollierst. Du muss da garnicht lesen, wo er schreibt. Was bringt dir das denn? Da drehen sich deine Gedanken doch wieder nur um ihn. Nöööö, das brauchst du doch garnicht mehr. Jetzt geht's hier um dich!

    Les dich mal in Ruhe ein hier.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sonnenschein,

    erstmal hat es bei mir viele Jahre gedauert, bis ich mich überhaupt trennen konnte. Da war ich dann so sehr am Boden, und mein Ex so sehr in seiner Sucht verstrickt, dass alles eskalierte. Ich wusste, wenn ich nicht gehe, passiert was... Ich stellte ihm ein Ultimatum, ich glaube es waren 6 Wochen, in denen er überdenken sollte, der Alk oder ich.

    Er soff dann noch exzessiver und ich suchte mir meine Wohnung. Ein paar Tage, nachdem ich den Mietvertrag unterschrieben hatte und er sah, diesmal mache ich ernst, ein paar Tage vor Ablauf des Ultimatums, hörte er zu trinken auf, bekam furchtbaren Entzug und war bereit, zur Entgiftung in's Krankenhaus zu gehen. Seitdem ist er trocken...

    Und das war dann für mich eine sehr schwere Sache, ich war ausgezogen, getrennt, er war auf einmal nüchtern, so, wie ich es mir all die Jahre gewünscht hatte. Dadurch fiel mir alles noch schwerer, zumal wir nur "um die Ecke" wohnen. Dadurch waren wir ständig zusammen, haben Dinge zusammen unternommen. Er tat so, als wäre es eine Kapriole, dass ich mich getrennt hatte. Ich war nicht in der Lage, Grenzen zu ziehen und "nein" zu sagen. Und ich hatte Angst, er würde dann wieder anfangen zu trinken. Ich hatte Schuldgefühle, fühlte mich verantwortlich, all sowas. Das ging noch so ca. 1 Jahr, nachdem ich ausgezogen war. In diesem Jahr wurde mir immer mehr klar, was ich wollte, nämlich alleine bleiben, ohne ihn sein. Zu viel war kaputt gegangen, ich hatte keine Liebe mehr. Das konnte ich in dem Jahr immer besser sehen und dann nach und nach Grenzen setzen und schlussendlich den Schlussstrich ziehen. Kontakt nur auf ein Minimum, wir haben ja 2 erwachsene Kinder und inzwischen eine Enkelin :D .

    Ich habe kurz vor der Trennung das Forum hier gefunden und bin dann schnell in den geschlossenen Bereich gewechselt. Dort hatte und habe ich meinen Austausch, es ist meine SHG, und es hat mir enorm viel gebracht! Und ein halbes Jahr nach der Trennung habe ich mir eine Therapeutin gesucht und dann auch eine Therapie gemacht. Das hat mir auch sehr geholfen, denn meine Schritte hatte ich gemacht, im Kopf war es mir klar, aber ich hatte noch immer Schuldgefühle, musste das alte Leben langsam loslassen. Das hat gedauert, manchmal überkommt mich noch solch Anflug, obwohl wir inzwischen seit Mai 2010 geschieden sind, im Juli werden es 4 Jahre sein, dass ich ausgezogen bin.

    Es dauert eben alles seine Zeit, so viele gemeinsame Jahre sind nicht von einem auf den anderen Tag gelöscht. Und es gab ja durchaus auch schöne Zeiten, oder? Und du hast geheiratet aus Liebe, wie ich, nehme ich mal an. Das alles muss nun erstmal langsam losgelassen und aufgearbeitet werden. Auch die bösen Dinge.

    Aber deinen "alten" Mann wirst du nicht mehr wiederfinden. Die Sucht hat ihn verändert und das Leben. Und du bist ja auch nicht mehr die "alte". Deine Therapeutin hat Recht mit dem, was sie sagt! Immer schööööön langsam, dann wird das was. Es ist doch auch gut, dass du Unterstützung durch Familie und Freunde hast. Da hast du was sehr Wertvolles.

    Ich hoffe, meine "Roman" erschlägt dich nicht :roll: . Ich bin gespannt, wie es bei dir weiter geht, wie du deinen Weg einschlägst, den du ja jetzt begonnen hast.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sonnenschein!

    Mir hat es ungemein geholfen, den Kontakt zu meinem Ex auf ein Minimum zu reduzieren.
    Das fiel mir erst schwer, aber dann, als ich einige Zeit lang konsequent geblieben bin (und das habe ich geschafft, indem ich mich abgelenkt habe. in schlimmen Fällen musste ich mir auch mal all die negativen Aspekte der Beziehung ins Gedächtnis rufen, das hat mich dann wohl abgeschreckt...), fiel mir immer öfter auf, dass mich der Kontakt zu ihm nur runterzieht. Ab da fiel es mir nicht mehr so schwer, keinen Kontakt zu haben.
    Und je mehr Abstand ich hatte, umso mehr merkte ich auch, dass ich überhaupt keine Liebe mehr für ihn empfunden hatte. Auch nicht, als wir noch zusammen waren.
    Das war irgendwas anderes. Schuldgefühle vielleicht.

    Wichtig ist wirklich, dass Du konsequent bleibst und den Kontakt minimierst oder am besten ganz abbrichst.
    Stell Dir vor, Du wärst Alkoholiker und Dein XY ist Dein Suchtmittel.
    Denn im Grunde verhält es sich meiner Meinung nach mit der Co-Abhängigkeit genauso wie mit der Alkoholabhängigkeit.
    Wir sind nur nicht süchtig nach der Flasche, sondern nach dem Partner bzw. dem Drang, ihn zu retten und kontrollieren.

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