Schon viel zu lange "artig" gewesen ...

  • Hallo Melinak,

    danke für Deine Rückmeldung. Das stimmt, ich erschreibe mir vieles, das hilft mir dabei, mir Dinge bewusst zu machen.

    Hihi, und zur Pubertät ... ich durfte nie "Mädchen-Kram" haben, keine Barbie, keine Klackerschuhe, immer schön sachlich blau-weiß, Schuhe mit fortschrittlicher Gummisohle (das Gesündeste für Kinder, aber trotzdem ...) usw. - Seit 2-3 Jahren erblüht meine Wohnung in bunter Deko, icih habe Vieles in Rosa, das wurde immer mehr. Nur mein Geist lässt mich etwas erwachsen erscheinen. ;) - Jedenfalls beruhigt es mich, dass ich diese Epoche in mein Leben als 43-jährige Frau einbauen kann, ist also nichts, wegen dem ich mich gespalten fühlen müsste. (Tue ich nur, weil es fremd ist, das einfach zu genießen.)

    Ich wünsche Eurem Vierer-Reigen viel Spaß beim gemeinsamen Ausleben!

    Lieben Gruß von der Wolfsfrau

  • Hallo Skye,

    vielen Dank für Deine Gedanken! :)

    Ich schreibe auch mal direkt dahinter, was sie in mir ausgelöst haben, ok? Erst dachte ich, klar, verstehe ich alles. Und im Kopf ist das auch schnell so. Erst wenn ich dann ganz ehrlich fühle, merke ich, dass ich vieles noch anders haben will.

    Inzwischen ist aber wieder eine Woche vergangen, und die Antwort meiner Mutter hat auch in mir weiter gearbeitet.


    Einfach erst einmal Danke, dass Du Deine Erfahrung hier mit mir geteilt hast,
    und viele Grüße zurück,

    von der Wolfsfrau

  • Wie geht's mir jetzt, nach dem Brief?

    Ich habe begriffen, dass meine Mutter keine Nähe ("Hilfe") zum Alkohol-Thema wünscht, mein Therapeut konnte mir klar machen, dass ich da in ein geschlossenes System (sie als Trinkende, mein Vater als abstinenter Co) reingreife, mit meinen klaren Beobachtungen. Dass ihr System aber nur durchs Leugnen zusammenhält. Das begreife ich. Kein Platz für Waches, Gefühle, Outen, etc. ... Das war Jahrelang schon so, ich habe es nur auf andere Dinge geschoben, aber unterschwellig "begriffen", nur nicht verstanden.

    Was mich überrascht: Nach der anfänglichen Befreiung (endlich ausgesprochen, was mich schon lange beschäftigt und belastet hat) fließt nicht so recht eigene Energie ... ? Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Endlich mit energischen Schritten auf MEINER Spur voran gehen, mir Gutes holen, Wünschen folgen, ... da anknüpfen, wo ich nach einer Intensiv-Therapie schonmal war.

    Tja, und stattdessen ... Schweeere ... Zipperleins, Lustlosigkeit, Ermattung, mal Wut, dann wieder Schutzbedürfnis ... zwischendrin Leichtigkeit ... und direkt danach wieder so eine Art "egal-Zustand". Das verstehe ich überhaupt nicht !?!

    Und heute dachte ich so, als ob ich mir selbst verweigern wolle, dass es mir gut gehen darf, bzw. dass ich dafür ganz vertrauensvoll und leicht meine Schritte machen darf. Bei Kleinigkeiten (Bewegung) angefangen. Ich sperre mich ganz einfach, als würde in mir etwas sagen: Ne, so jetzt auch wieder nicht. Als ob ich jetzt wirklich "spielen müsste, was ich will" und sooo frei (also ohne Zustimmung von daheim) gar nicht sein wolle. Weil fehlende Zustimmung für mich immer hieß = Ich bin nicht in Ordnung. Aber in Ordnung möchte ich ja schon sein, sonst darf ich mir von meinen Schritten ja nichts erhoffen. Sonst vertraue ich ja am falschen Ende ... etc. pp. ...

    Das liest sich für mich selbst total seltsam, wirklich wirklich abhängig in meiner ganzen inneren Ausrichtung. Und es ist extrem bindend, das auch so zu fühlen, oder besser: Sehenden Auges da durch zu "kleben" und zu fühlen.

    Zugleich auch etwas befreiend, denn jetzt weiß ich, wo ich selbst in alledem bin. Als ich das eben schrieb, war nicht interessant, ob sich meine Eltern auch mit mir als abtrünniger Tochter gut über Wasser halten (emotional). Das war doch schonmal ein Fortschritt!

    Danke Euch allen, die ihr hier unterwegs seid und evtl. mitlest,
    und allen einen selbstbestimmten Tag,

    von der Wolfsfrau

  • hallo wolfsfrau,

    du schreibst von erwartungen die du an dich selbst stellst. sind die vielleicht etwas zu hoch? warum erwartest du überhaupt und läss da nicht los?:wink:

    es ist etwas besonderes, so ein körper ist ein wunder. es spielt alles irgendwie miteinander, verstand, bewusstsein unterbewusstsein, gefühlswelt ist komplex. dazu noch der körper.

    körper geist und seele bilden eine einheit, macht uns zum menschen. schon in der schule habe ich das gelernt, wärend der ausbildung, es war extrem viel stoff der vermittelt wurde. ich kann michh immer wieder daran erinnern. doch wie das zusammenspiel bei jedem einzelnen abläuft ist ja so unterscheidlich. es gibt dann die blockaden, es gibt die körperlichen zipperleins die auf die seelische psychische verfassung einfluss nimmt.es gibt andersrum die seelischen verletzungen die zu körperlichen beschwerden führen können. komplex halt!

    was nun passieren könnte wäre folgendes: erste erleichterung, freude wohlgefühl. dann kommt unsicherheit mit schlechtem gewissen vorbei, was dieses wohlgefühl in frage stellt. damit fühlt sich das nicht mehr wohl an, sondern zweifel kommen hoch.

    gelernt hast du zu reageiern, nämlich so zu reagieren, wie es jetzt läuft, es sind die alten muster, die sich gefestigt haben.

    das ist das sich im kreis drehen und wieder da ankommen wo du hergekommen bist.

    du kannst heute glücklich sein, ohne dabei auf dein gefühlswelt deiner mutter rücksicht nehmen zu müssen. gib dir doch die freude und nimm dir nicht mit dem zweifel den du hast dieses wohlgefühl!

    es geht nur langsam vorwärts, ich kenn diese ungeduld und das nicht verstehen warum das alles soooo lange dauert. ich hab so hart gearbeitet an mir, mein verstand hats doch drauf. na aber meine gefühlswelt hinkte halt hundert meter weit hinter mir her.......... :wink:

    einen lieben gruß melanie

  • Liebe Melinak,

    ich hatte hier gerade was geschrieben, dabei aber unbeabsichtigt das übliche Schreibformat verletzt,
    Du hörst deshalb etwas später nochmal von mir, ok?


    @ Linde 66

    Danke für den Tipp, wo die Zitierfunktion erläutert wird.
    Meine bereits farbig erstellten Texte dürfen auch gern komplett eingeschwärzt werden.
    Bin im Moment etwas überfodert, das alles wieder auseinander zu friemeln.

    Lieben Gruß und ich werde mich da mal rein vertiefen!

    Wolfsfrau

  • Liebe Melinak,

    Danke nochmal für Deinen ausführlichen Beitrag. Der hat mir sehr gut getan.
    So, jetzt habe ich meinen Beitrag nochmal überarbeitet (ent-färbt). ;)
    Da ich wieder gern zu verschiedenen Gedanken von Dir schreiben möchte,
    setze ich meine eigenen Antworten mit Sternchen optisch ab, ok?


    Zitate Deines letzten Beitrags:

    du schreibst von erwartungen die du an dich selbst stellst. sind die vielleicht etwas zu hoch? warum erwartest du überhaupt und läss da nicht los?Winken


    *****
    mir sind gar keine Erwartungen bewusst ... ? Ich merke es immer erst hinterher,
    an meiner Enttäuschung (über mich oder über mein Gefühl), dass ich anders sein will,
    oder woanders, als ich innerlich gerade bin. Das ist glaube ich ein Ding aus Urzeiten.
    Aber früher war mir nicht klar, dass ICH mich mit diesen Vorstellungen selbst überfordere.
    Ich "durfte" eigentlich nie anhalten und einfach gut finden, wer ich gerade war.
    Immer "musste" ich irgendwie sein, mir nichts anmerken lassen, oder im Kopf schon weiter,
    als mein Vater, während er mir einen Auftrag gab (Einkaufen o.a.). Nur damit ich
    schneller merken würde, wo ich rechtzeitig nachfragen muss, um keinen Fehler zu machen.

    Heute fällt es mir sehr schwer, Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit auszuhalten.
    Ich fühle mich automatisch schlecht dafür, weil ich denke, irgendwas kriege ich ja nicht hin,
    sonst würde ich mich besser fühlen. Das gilt sogar manchmal fürs Schritte-Programm,
    das ich durch Al-Anon und CoDA kennen gelernt habe und sehr mag.
    Ich denke dann ernsthaft: Wenn ich es besser/doller machen würde, wäre ich schon glücklicher.
    Stimmt, da steckt immer Druck, immer Beschleuniger drin, die totale Anspannung.

    Kennst Du das Schritte-Programm?
    ****


    es ist etwas besonderes, so ein körper ist ein wunder. es spielt alles irgendwie miteinander, verstand, bewusstsein unterbewusstsein, gefühlswelt ist komplex. dazu noch der körper.

    körper geist und seele bilden eine einheit, macht uns zum menschen. schon in der schule habe ich das gelernt, wärend der ausbildung, es war extrem viel stoff der vermittelt wurde. ich kann michh immer wieder daran erinnern. doch wie das zusammenspiel bei jedem einzelnen abläuft ist ja so unterscheidlich. es gibt dann die blockaden, es gibt die körperlichen zipperleins die auf die seelische psychische verfassung einfluss nimmt.es gibt andersrum die seelischen verletzungen die zu körperlichen beschwerden führen können. komplex halt!


    *****
    Das klingt schonmal so beruhigend, dass nicht ICH das alles hinkriegen muss,
    dass da vieles von selbst passiert und sich auch wieder verändern kann.
    Dieses Vertrauen in die Dinge (auch meine Genesung von der Co-Abhängigkeit),
    das möchte ich noch viel mehr haben ! - Ich will immer noch viel zu viel selbst "schaffen",
    und merke das nichtmal, weil es mein normaler innerer Betriebs-Modus ist.
    *****


    was nun passieren könnte wäre folgendes: erste erleichterung, freude wohlgefühl. dann kommt unsicherheit mit schlechtem gewissen vorbei, was dieses wohlgefühl in frage stellt. damit fühlt sich das nicht mehr wohl an, sondern zweifel kommen hoch.

    gelernt hast du zu reageiern, nämlich so zu reagieren, wie es jetzt läuft, es sind die alten muster, die sich gefestigt haben.

    das ist das sich im kreis drehen und wieder da ankommen wo du hergekommen bist.


    *****
    Du meinst, selbst wieder den schon erworbenen Mustern folgen?
    Schuldgefühle statt Selbstbehauptung, Selbstzweifel statt reiner Freude ...
    Puh, das fühlt sich an, als hätte ich schon immer genau so getickt
    und nie das Positive (mich einfach gut fühlen) ungestört ausleben dürfen.
    (Früher, meine ich. Als hätte ich schon immer im Schatten gelebt, gedeckelt eben.)

    Nach dieser Intensiv-Therapie war ich sowas von durchgepustet und am Punkt mit mir selbst,
    da hatte ich gar keinen Raum für "Fremdes" (Zweifel, Aushebeln, Hinterfragen),
    diesen Zustand hatte ich mir erhofft, indem ich alles aus mir raus tue (Brief),
    was nicht mein Eigenes ist, was von außen eingedrungen ist (Suchtschwingung, sozusagen).
    Aber ich konnte die Befreiung, buchstäblich freieres, tiefes Atmen, nicht lange genießen.
    Und das hat mich so perplex gemacht.
    *****


    du kannst heute glücklich sein, ohne dabei auf dein gefühlswelt deiner mutter rücksicht nehmen zu müssen.
    gib dir doch die freude und nimm dir nicht mit dem zweifel den du hast dieses wohlgefühl!


    *****
    So, das habe ich mir mal schön eingerahmt! Sehr glücklich

    Mein Therapeut meinte etwas von "gesunder" Schuld, da, wo man emotional geben möchte,
    und "krankmachender" Schuld, wenn es unfreiwillige Abhängigkeit ist, die einen hindert.
    Ganz habe ich das noch nicht verstanden, aber ich fühle Schmerz, meine Mutter "zurücklassen"
    zu müssen, um für mich selbst die Kraft aufzubringen, überhaupt stehen zu bleiben.
    Weil sie ja nich wissen kann, dass das nichts mit nachlassender Liebe für sie zu tun hat.

    Ich kreisele da um irgendwas, das ich selbst gar nicht auflösen kann, soviel merke ich.
    Dieses Liebe-ZEIGEN-müssen, das könnte auch ein altes Ding sein (Leistung vs. Vertrauen),
    wie bei uns zu Hause "Kontakt" und das Wissen, einander zu meinen, funktioniert hat.
    Bah, soviel Hülle, hektisches Getriebe, Leere im Innern, und das hielt 40 Jahre lang?
    Ich komme mir immer mehr wie eine leere Erbsenschote vor, ein Wunder, dass ich da bin,
    wo ich bin, und doch relativ viele Gefühle mitbekomme, in mir, zwischen anderen, und überhaupt.
    *****


    es geht nur langsam vorwärts, ich kenn diese ungeduld und das nicht verstehen warum das alles soooo lange dauert. ich hab so hart gearbeitet an mir, mein verstand hats doch drauf. na aber meine gefühlswelt hinkte halt hundert meter weit hinter mir her.......... Winken


    *****
    Ja, das ist es. Wieder mal die Gefühle so lassen, wie sie sind, und vertrauen.
    Sooo ungewohnt, oder? Und hat wieder was mit Selbstvertrauen zu tun, irgendwie.
    Dass ich richtig bin, so wie ich bin. Darauf kommt es bei mir immer wieder raus.
    *****

    einen lieben gruß melanie :wink:


    Dir auch liebe Grüße! - Ich werde gleich nochmal schreiben, zum Thema.

    Wolfsrau

  • hallo wolfsfrau,

    danke für deine ausfühliche erklärung, ich werde mir das noch zwei mal durchlesen müssen, da ist ne menge information drin. danke dafür!!!!


    zum zitieren, das geht gaaaanz einfach:
    du hast hier oben eine liste mit verscheidenen buttons. auf einem steht Quote, den klickst du an.

    den text den du ziziert haben möchtest färbst du dir mit deiner linken maustaste blau ein, drückst dann die rechte maustaste. da erscheint ein feld und du gehst mit der maus auf kopieren. dann hast du den text, gehst mit der maus hinter die klammer vom quote und drückst die rechte maustaste. da erscheint dann einfügen. das klickst du an.


    es müsste dann der text erscheinen den du zitieren möchtest. danach gehst du wieder oben in der leiste auf Quote und klickst dann wieder drauf.das zweite Quote muss dieses schrächstrichchen haben, das bedeutet ende.

    das sieht dann so aus

    Zitat

    hallo zitieren ist einfacher wie du denkst.....lächel....

    wichtig ist das du auf die klammern achtest. die Quote müssen in den viereckigen klammern stehen und auch der text darf nur dahinter erscheinen sonnst wird das nichts mit dem zitieren und der text erscheint ganz normal.mir passiert das auch ab und an, weil die maus hier manchmal etwas rumhüpft.

    so mach ich das und da kann ich alles zitieren was ich will. :wink:

    gruß melanie

  • Hallo Melinak,

    ich werde das in einem ruhigen Moment mal selbst nach-basteln, das Zitieren.
    Danke für Deine Tipps!

    ... und Durchlesen oder -arbeiten musst Du mein Geschriebenes nicht automatisch,
    nur weil ich meine Gedanken hinter Deine schreibe. Das hat auch schon viel Klärendes,
    einfach so, indem ich das für mich in Worte packe (niederschreibe).

    Da ich so viel schreibe, erwarte ich gar nicht, dass das jeder "mitmacht"
    und sich dann seinerseits auch da durch wühlt. ;)

    Ich freue mich einfach, wenn Du hier Deine Wahrnehmung und eigene Erfahrung teilst,
    mit mir, so wie es Dich eben anspricht. Wichtig ist mir, dass es fließt, im Dialog,
    und ich würde mich unwohl fühlen, wenn für Dich oder jemanden Druck entsteht.
    (War mir jetzt einfach mal wichtig, zu sagen, weil meine Beiträge immer ziemlich lang ausfallen.)

    Lieben Gruß

    von der Wolfsfrau

  • liebe wolfsfrau,

    Zitat

    .. und Durchlesen oder -arbeiten musst Du mein Geschriebenes nicht automatisch,
    nur weil ich meine Gedanken hinter Deine schreibe. Das hat auch schon viel Klärendes,
    einfach so, indem ich das für mich in Worte packe (niederschreibe).

    ich muss nicht antworten. ist mir klar! :wink: es ist einfach auch ein thema das mich angeht, wo auch ich neue blickwinkel lesen kann, das hift ja auch mir weiter.ich finds gut, wenn ein dialog nicht nur auf eine mail folgt. ich tausch mich gern mal länger aus. weder spür ich druck, oder fühl mich gezungen es zu tun, ich habe spass am schreiben und mir tut das genauso gut. :lol: mach dir also dazu keine gedanken, musst du nämlich nicht!!!!!!bin ja erwachsen und weiss was ich tu. :wink:und wieviel du aufschreibst ist ganz allein deins. :idea:

    lieben gruß melanie

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    ich dachte mir, dass hier jede/r für sich sorgen darf. Es ist eher mein Ding, zu denken,
    ein langer Text schreckt ab. Oder dass ich damit zuviel Raum nehme, andere erschlage.
    (Obwohl ich weiß, dass das niemanden zwingt, mich auch wahrzunehmen.
    Übungsfeld eben: Trennen lernen, was ist meins und wo sorgt der andere für sich.)

    Damit bin ich wieder mitten im Co-Thema. Schreibe gleich nochmal ein Update, hier.

    Liebe Grüße erst einmal,

    Wolfsfrau

  • Hallo zusammen,

    nochmal ein Update von mir. Ich war jetzt einige Tage nur am Mitlesen, hier im Forum.

    Also, am Sonntag hielt ich meine Sorge/Schuldgefühle meiner Mutter gegenüber nicht mehr aus,
    ich wollte auch dem "gesunden" Kontakt und meiner Offenheit für sie Ausdruck geben.
    Also rief ich bei ihr an. (Seit dem Brief vor 3 Wochen gab's keinen Kontakt mehr.)

    Da ich den Brief knapp vor ihrem Geburtstag (und dem Päckchen an sie) losgeschickt habe,
    wollte ich sichergehen, dass ihr Schweigen (zum Päckchen) nicht auf Scham oder "zu große
    Verunsicherung" mir und unserem Kontakt gegenüber zurück ging. Ich hatte Sorge,
    sie "umgeschmissen" zu haben. Es belastete mich, nicht zu wissen, wie es ihr jetzt geht.

    Tja, und das ergab dann folgenden Ablauf:


    ********

    (Ab hier nur weiter lesen, wenn das auch Euer Thema ist. Unten geht's dann weiter, nach den Sternchen ***.)

    Ich eröffnete das Gespräch (wolle ihr nochmal mündlich alles Gute fürs Neue Lebensjahr
    wünschen, nachdem das jetzt alles nur per Post ging.) Sie nahm es froh auf.

    Dann mein Zugeständnis, dass ich den Brief jetzt vielleicht noch wieder anders schreiben würde,
    es mir aber wichtig war, alles Genannte auszudrücken, und zwar vor ihrem Geburtstag.
    Und dass ich das schon seit Januar in mir ausbrüte - daher dann der "Schnellschuss".
    "Naja, wenn es gut für Dich war, ist es ja OK." (Aha. Diese Ebene klappt übrigens immer,
    seit sie von meinen inneren Unwuchten / Therapie etc. weiß. Verständnis ist immer da, aufrichtiges.)

    Mehr wollte ich inhaltlich nicht thematisieren, brauchte ich ja auch nicht, der Brief existiert ja.
    Sie räumte ein, dass sie schon wütend gewesen sei und den anmaßend empfunden hat,
    dass ihre erste Wut dann aber wieder verraucht ist. Und dass ihr Schweigen (aufs Päckchen hin)
    eher allgemeine "Schlampigkeit" (auch anderen gegenüber) gewesen sei, also nicht persönlich.
    (Hm. Ich begann, skeptisch zu werden und die Natur meines Anrufs zu hinterfragen.
    Alles lief auf die "alten Rollen" hinaus. Ich bekümmert, sie "braucht nichts". Mein Klärungsbedürfnis
    ist also einseitig. Sie kommt augenscheinlich prima klar, auch ohne "gelösten" Kontakt.)

    Ich spürte meinen Ärger aufsteigen (Wenn nichts "ist", warum hat sie dann nicht wie üblich reagiert,
    also Rückmeldung zum Päckchen gegeben, diese Kontakt-Ebene lebendig gehalten?)
    Und ich sagte dann, dass das wieder typisch sei (für mich), mir Sorgen zu machen,
    ohne dass "am anderen Ende" Grund oder Anlass dafür bestehe. Dass ich mir also ihren Kopf
    (oder den eines anderen) mache, und das völlig ohne "Not" (für den anderen).

    Dann kam: Wieso? Du kannst Dich doch regen ?!? (Um mir Klarheit zu verschaffen.)
    Und dann ist es für mich gekippt, wie ein Andocken an die "alten Rollen": Melde Du Dich eben.

    Untertitel: Ich pflege derweil meine Laune, und ich "brauche" Dich für mein Wohl nicht. (Aber Du mich als Kind.)

    **************


    Das hatte was Altes, Unverfügbares, das mich schon seit Jahren oft geschockt hat.
    Ich nahm ein Leid wahr, bezog mich drauf, und wurde in meiner Wahrnehmung "neutralisiert"
    (verwirrt) mit einem plötzlichen Stimmungsumschwung ihrerseits in Richtung "Unbekümmertheit"
    (vor allem nach Alkohol), und damit verschwand meine Mutter aus dem inneren Zweierkontakt,
    egal ob wir noch im selben Raum waren oder zusammen Spazieren gingen.

    Nach dem Telefonat dachte ich so: Warum fühle ICH mich verantwortlich für den Kontakt,
    also für den sucht-unabhängigen Teil, dass wir überhaupt miteinander sprechen können,
    während sie wieder ihrer eigenen Stimmugskurve folgt. Scheiße, ich habe mich geärgert!

    Auch wenn es für meinen Seelenfrieden hilfreich war, zu erfahren, sie macht ihren Alltag weiter,
    ist nicht total abgerutscht (durch den Brief). Das konnte ich vorher nicht wissen,
    und ich kann mir selbst gut gestatten, dass ich diese Sorge entschärfen wollte.

    Aber ich merke, dass ich ihr genau DA wieder abgenommen habe, was sie selst gut tun kann:
    Auf sich aufpassen. - Ich traue es ihr einfach nicht zu, sich gut schützen zu können.
    Dabei fährt sie ja alle verfügbaren Defensiven auf, kann das also augenscheinlich ganz gut. ??!??

    Diese Ambivalenz macht mich echt fertig, heute noch. Dass immer (nur) ich Vorhandenes "spüre".
    mich drauf beziehe, im Sinne von Lebendigkeit (Gefühle eben beachten), und dann erlebe,
    ... ist nicht erwünscht. Also, irgendwie laufe ich auch da immer wieder gegen eine Wand.

    Naja, langsam erkenne ich sie.

    Und ich kann mir jetzt besser gestatten, ihre "Unnahbarkeit" bei ihr selbst zu belassen,
    als ihren Anteil, der sich eben nicht weiter auf Kontakt einlassen mag, sondern lieber
    unsichtbar (und dadurch "geschützt") bleiben will. Das wollte ich lange "heilen" (durchbrechen),
    weil MIR ein authentischer Kontakt, auch bei inneren Nöten, wichtig war.
    OK, bei uns geht nur "grüner-Bereich-Kommunikation", das darf ich einfach mal stehen lassen.

    Ich glaube, geschockt bin ich über die Erkenntnis, dass das immer nur ICH war, die auf echte
    Nähe (also Selbstoffenbarung) als "gesunden" Kontakt hingearbeitet hat. Mir tat Aussparen weh,
    ich bin für mich ja auch da ausgestiegen, indem ich mich meiner emotionalen Arbeit zugewandt habe.

    Aber Fakt ist: Meine Mutter (und mein Vater ebenso) haben für sich einen anderen Weg genommen.

    Ich möchte lernen, sie wirklich wie "Erwachsene" zu betrachten, auch wenn sie mir auf dem Gebiet
    keinerlei Rückhalt gegebeben haben oder das konnten. Das klingt vielleicht arrogant, aber ich denke,
    ich habe da viel Arbeit übernommen, die die beiden für sich selbst nie tun wollen würden.
    ... und das war / ist der ungesunde Teil unseres Kontakts, auf meiner Seite.
    Dieses "Umsorgen" im Glauben, so Gefühle zugänglich zu machen.
    Aufhören damit!, denke ich gerade. Es ist unerwünscht, übergriffig und nutzlos.

    Mehr Argumente brauche ich wirklich nicht, um endlich meine Finger da raus zu lassen.

    So, das musste mal alles raus. Vielen Dank fürs Lesen, und liebe Grüße,

    von der Wolfsfrau.

  • hallo wolfsfrau,

    mir fällt hierzu eines ein, was ich heute auch gelesen habe und auch für mich so empfinde:

    wir waren damals als kinder die eltern unserer eltern!

    daher kommt das ganze sich verantwortlich für die eltern fühlen.ja und der trugschluss sie brauchen uns ja immernoch.

    was ich empfinde wenn ich dich lese ist ein unbendiger drang in dir nach anerkennung und liebe. du beschreibst deine mutter als unnahbare frau. an eine unnahbare frau kommst du nie ran! du bemühst dich 40 jahre lang. nichts kommt bei raus. warum tutst du dir das weiter an, obwohl du weisst, das du da niemals rankommen wirst?du schadest dir doch nur selbst damit.

    das ist ne menge text den du geschrieben hast, ne menge gedanken die an und für sich nicht notwendig wären, wenn du dich daraus lösen würdest. klar ist, das coabhängigkeit nicht von heut auf morgen abgestellt werden kann. den drang danach zu den eltern zum helfen zu gehen kenn ich auch. machen tu ichs aber seit zwei jahren nicht mehr, weil ich erkannt hab, das tut mir nicht gut. was mir nicht gut tut mach ich nicht.inzwischen ohne schlechtes gewissen, weil ich es mir zu liebe sein lasse.

    deine eltern sind erwachsen und du bist es auch.

    nimm dein inneres kind in den arm, tröste es, streichel es, drück es , lass die tränen fliessen wenn du es spürst, das kind dich spürt das DU für dieses kind da bist und dich nun kümmerst. gib ihm halt und sicherheit. meins weinte bitterliche tränen, wochenlang, so voller leiden und schmerz war es weil es sich einfach nur nach einer liebevollen umarmung sehte, die sie niemals bekommen hatte.ich drückte dieses kleine mädchen fest an mich und versprach ihm das ich mich darum kümmern werde. irgendwann weinte es nicht mehr, es hatte das bekommen was es braucht:liebe.

    hier ist der weg hin zur selbstliebe, eigenliebe. dieses kleine mädchen konnte wirklich überhaupt nichts dafür das es auf die welt gekommen ist in eine familie in der sie dann schon als kind missbrauch erfahren musste, weil die mutter eine schwere krankheit hatte und immernoch hat.sie konnte nichts dafür, denn es war die sucht die sie dahin brachte.eine gnadenlose krankheit, die uns kindern so viel leid bringt, so das wir noch 40 jahre später unsere probleme damit haben.

    lass deine mutter los, lass sie machen. sie will nicht, also warum drängen. nimm dich an die hand und sorge für dich und deinen seelenfrieden.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Wolfsfrau,

    diesen Gesprächswunsch hatte ich früher sehr oft. Dabei war die längste Zeit die bei uns Funkstille geherrscht 2 Wochen, aber das ist ein anderes Thema. Wenn ich 2 Tage nicht mit ihr gesprochen hatte, fing ich schon an unruhig zu werden.

    Vorrangig war es aus Sorge um sie, zumindest habe ich mir das eingeredet. Im Laufe meiner Therapie, sah das dann ganz anders aus. Wenn irgendetwas passiert war, was häufiger vorkam, hat mich mein Vater ohnehin unterrichtet, also hätte ich erfahren wenn es wirklichen Anlass zur Sorge gegeben hätte. Ein wirkliches Gespräch war mit ihr ohnehin meistens nicht mehr möglich, aufgrund des Pegels. „Seltsamerweise“ war meine Unruhe ganz besonders schlimm wenn sie zum Entzug oder zur LZT war.
    Ich konnte irgendwann nicht mehr umhin mir einzugestehen, dass der überwiegende Grund nicht Sorge war, sondern der Wunsch nach Kontrolle. Ich habe mir eingebildet, die Sucht meiner Mutter unter Kontrolle zu haben, sie unter Kontrolle zu haben, wenn ich mir regelmäßig die sinnentleerten Gespräche mit einer Betrunkenen antue. Ich war der Meinung wenn ich Bescheid wüsste wie schlimm es gerade war, dass ich noch irgendwie Einfluss nehmen kann. Ich habe mir vorgemacht, wenn wir telefonieren trinkt sie weniger und noch so einiges andere. In der Kontrolle hatte ich die Hoffnung, dass meine alles beherrschende Angst sie zu verlieren für mich beherrschbar wurde. Alles Unfug, das habe ich mir selbst vorgemacht, weil ich anders nicht (gelernt habe) mit dieser Situation umzugehen wusste. Das konnte nur auf schief angehen, man kann einen erwachsenen Menschen nicht wirklich kontrollieren.

    Die Gründe warum ich nichts von ihr gehört habe sind schnell zusammengefasst, entweder war sie zu betrunken um überhaupt zu telefonieren oder sie hatte pegelbedingt andere Interessen oder ich hatte nicht so funktioniert, wie sie es wollte. Das war mein sensibelster Knopf und der den ich als erstes demontiert habe und der am schwersten zu demontieren war, scheinbares Desinteresse an meiner Person. So hat sie mich am schnellsten dazu bekommen zu tun was sie wollte, wieder lieb zu sein. Nicht falsch verstehen, sie hat mich geliebt, da habe ich nie dran gezweifelt. Mit Alkohol war sie jedoch nicht in der Lage auch so zu handeln und mir das wirklich zu zeigen.

    Ich habe das Maß an Gesprächen und Kontakt auf mein wirkliches Bedürfnis runtergeschraubt, langsam aber sicher, es war nicht immer einfach aber ich habe es geschafft. Wie das aussieht muss jeder für sich selbst bestimmen. Ich hätte einen totalen Kontaktabbruch nicht ausgehalten, damit hätte ich mich selbst bestraft und das war ja nicht Sinn und Zweck der Übung zu lernen für mich selbst zu sorgen. Trotz Kontakt ist es mir gelungen mit abzunabeln und meine Mutter/meine Eltern ihr Leben leben zu lassen. Das muss aber jeder für sich herausfinden, wie es ihm am besten tut.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Melanie,
    und Hallo Skye,

    vielen Dank für Eure Gedanken und eigenen Erfahrungen zum "kümmern".
    Ich merke, dass einiges sofort auch für mich "stimmt", einiges andere nicht
    auf dieselbe Weise.

    Aber es tut mir sehr gut, dass ihr versteht und kennt, wovon ich schreibe.

    Gestern in meiner Therapie konnte ich erstmals seit November wieder mich
    selbst und meinen eigenen Schmerz (über meine Mutter und ihr Gefangensein
    in der Spirale) fühlen, ohne dabei verzweifelt oder verloren zu sein.

    Ich weiß, wieviel fließender und besser es sich anfühlt, meine eigenen Gefühle
    zu durchleben, statt im Kopf wie besessen um eine Lösung (Kontrolle) zu ringen.

    Bin gerade froh, den Fühl-Modus zumindest in mir zu tragen, selbst wenn ich
    gelegentlich dann doch eher der Besessenheit (und ihrem "Erfolg") zu vertrauen
    scheine, als schön bei mir selbst zu bleiben. Später nochmal mehr dazu, auch
    zu Euren Anregungen. Danke, dass ihr mich seht.

    Liebe Grüße,

    von der Wolfsfrau.

  • liebe wolfsfrau,

    Zitat

    Gestern in meiner Therapie konnte ich erstmals seit November wieder mich
    selbst und meinen eigenen Schmerz (über meine Mutter und ihr Gefangensein
    in der Spirale) fühlen, ohne dabei verzweifelt oder verloren zu sein.

    Ich weiß, wieviel fließender und besser es sich anfühlt, meine eigenen Gefühle
    zu durchleben, statt im Kopf wie besessen um eine Lösung (Kontrolle) zu ringen.

    genau auf dieser ebene habe ich es auch geschafft mich zu erholen und zu spüren. das bewegte in mir sehr viel und ich konnte wesendlich besser mit den situationen umgehen. das ist eine viel tiefere ebene. der kopf verhinderte bei mir, das ich das spürte. mir gehts seitem ich mich spüren kann viel besser und da macht es irgendwie immer wieder plötzlich klick in meinem kopf und ich verstehe plötzlich was mit mir los ist.

    lieben gruß melanie :wink:

  • Liebe Melanie,

    ich merke gerade auch, wie ich innen drin total hungrig, getrieben und leer bleibe,
    wenn ich immer nur versuche, zu "verstehen", zu verbessern, auch mich selbst.
    Das macht mich gerade total betroffen. Zugleich fällt eine Menge Druck ab, stimmt.

    Ich schreibe einfach wieder, wenn ich dabei auch fühlen kann, worum es geht.

    Liebe Grüße, auch an alle, die hier sonst mitlesen,

    von der Wolfsfrau.

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