Liebe Melinak,
Danke nochmal für Deinen ausführlichen Beitrag. Der hat mir sehr gut getan.
So, jetzt habe ich meinen Beitrag nochmal überarbeitet (ent-färbt).
Da ich wieder gern zu verschiedenen Gedanken von Dir schreiben möchte,
setze ich meine eigenen Antworten mit Sternchen optisch ab, ok?
Zitate Deines letzten Beitrags:
du schreibst von erwartungen die du an dich selbst stellst. sind die vielleicht etwas zu hoch? warum erwartest du überhaupt und läss da nicht los?Winken
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mir sind gar keine Erwartungen bewusst ... ? Ich merke es immer erst hinterher,
an meiner Enttäuschung (über mich oder über mein Gefühl), dass ich anders sein will,
oder woanders, als ich innerlich gerade bin. Das ist glaube ich ein Ding aus Urzeiten.
Aber früher war mir nicht klar, dass ICH mich mit diesen Vorstellungen selbst überfordere.
Ich "durfte" eigentlich nie anhalten und einfach gut finden, wer ich gerade war.
Immer "musste" ich irgendwie sein, mir nichts anmerken lassen, oder im Kopf schon weiter,
als mein Vater, während er mir einen Auftrag gab (Einkaufen o.a.). Nur damit ich
schneller merken würde, wo ich rechtzeitig nachfragen muss, um keinen Fehler zu machen.
Heute fällt es mir sehr schwer, Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit auszuhalten.
Ich fühle mich automatisch schlecht dafür, weil ich denke, irgendwas kriege ich ja nicht hin,
sonst würde ich mich besser fühlen. Das gilt sogar manchmal fürs Schritte-Programm,
das ich durch Al-Anon und CoDA kennen gelernt habe und sehr mag.
Ich denke dann ernsthaft: Wenn ich es besser/doller machen würde, wäre ich schon glücklicher.
Stimmt, da steckt immer Druck, immer Beschleuniger drin, die totale Anspannung.
Kennst Du das Schritte-Programm?
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es ist etwas besonderes, so ein körper ist ein wunder. es spielt alles irgendwie miteinander, verstand, bewusstsein unterbewusstsein, gefühlswelt ist komplex. dazu noch der körper.
körper geist und seele bilden eine einheit, macht uns zum menschen. schon in der schule habe ich das gelernt, wärend der ausbildung, es war extrem viel stoff der vermittelt wurde. ich kann michh immer wieder daran erinnern. doch wie das zusammenspiel bei jedem einzelnen abläuft ist ja so unterscheidlich. es gibt dann die blockaden, es gibt die körperlichen zipperleins die auf die seelische psychische verfassung einfluss nimmt.es gibt andersrum die seelischen verletzungen die zu körperlichen beschwerden führen können. komplex halt!
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Das klingt schonmal so beruhigend, dass nicht ICH das alles hinkriegen muss,
dass da vieles von selbst passiert und sich auch wieder verändern kann.
Dieses Vertrauen in die Dinge (auch meine Genesung von der Co-Abhängigkeit),
das möchte ich noch viel mehr haben ! - Ich will immer noch viel zu viel selbst "schaffen",
und merke das nichtmal, weil es mein normaler innerer Betriebs-Modus ist.
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was nun passieren könnte wäre folgendes: erste erleichterung, freude wohlgefühl. dann kommt unsicherheit mit schlechtem gewissen vorbei, was dieses wohlgefühl in frage stellt. damit fühlt sich das nicht mehr wohl an, sondern zweifel kommen hoch.
gelernt hast du zu reageiern, nämlich so zu reagieren, wie es jetzt läuft, es sind die alten muster, die sich gefestigt haben.
das ist das sich im kreis drehen und wieder da ankommen wo du hergekommen bist.
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Du meinst, selbst wieder den schon erworbenen Mustern folgen?
Schuldgefühle statt Selbstbehauptung, Selbstzweifel statt reiner Freude ...
Puh, das fühlt sich an, als hätte ich schon immer genau so getickt
und nie das Positive (mich einfach gut fühlen) ungestört ausleben dürfen.
(Früher, meine ich. Als hätte ich schon immer im Schatten gelebt, gedeckelt eben.)
Nach dieser Intensiv-Therapie war ich sowas von durchgepustet und am Punkt mit mir selbst,
da hatte ich gar keinen Raum für "Fremdes" (Zweifel, Aushebeln, Hinterfragen),
diesen Zustand hatte ich mir erhofft, indem ich alles aus mir raus tue (Brief),
was nicht mein Eigenes ist, was von außen eingedrungen ist (Suchtschwingung, sozusagen).
Aber ich konnte die Befreiung, buchstäblich freieres, tiefes Atmen, nicht lange genießen.
Und das hat mich so perplex gemacht.
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du kannst heute glücklich sein, ohne dabei auf dein gefühlswelt deiner mutter rücksicht nehmen zu müssen.
gib dir doch die freude und nimm dir nicht mit dem zweifel den du hast dieses wohlgefühl!
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So, das habe ich mir mal schön eingerahmt! Sehr glücklich
Mein Therapeut meinte etwas von "gesunder" Schuld, da, wo man emotional geben möchte,
und "krankmachender" Schuld, wenn es unfreiwillige Abhängigkeit ist, die einen hindert.
Ganz habe ich das noch nicht verstanden, aber ich fühle Schmerz, meine Mutter "zurücklassen"
zu müssen, um für mich selbst die Kraft aufzubringen, überhaupt stehen zu bleiben.
Weil sie ja nich wissen kann, dass das nichts mit nachlassender Liebe für sie zu tun hat.
Ich kreisele da um irgendwas, das ich selbst gar nicht auflösen kann, soviel merke ich.
Dieses Liebe-ZEIGEN-müssen, das könnte auch ein altes Ding sein (Leistung vs. Vertrauen),
wie bei uns zu Hause "Kontakt" und das Wissen, einander zu meinen, funktioniert hat.
Bah, soviel Hülle, hektisches Getriebe, Leere im Innern, und das hielt 40 Jahre lang?
Ich komme mir immer mehr wie eine leere Erbsenschote vor, ein Wunder, dass ich da bin,
wo ich bin, und doch relativ viele Gefühle mitbekomme, in mir, zwischen anderen, und überhaupt.
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es geht nur langsam vorwärts, ich kenn diese ungeduld und das nicht verstehen warum das alles soooo lange dauert. ich hab so hart gearbeitet an mir, mein verstand hats doch drauf. na aber meine gefühlswelt hinkte halt hundert meter weit hinter mir her.......... Winken
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Ja, das ist es. Wieder mal die Gefühle so lassen, wie sie sind, und vertrauen.
Sooo ungewohnt, oder? Und hat wieder was mit Selbstvertrauen zu tun, irgendwie.
Dass ich richtig bin, so wie ich bin. Darauf kommt es bei mir immer wieder raus.
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einen lieben gruß melanie
Dir auch liebe Grüße! - Ich werde gleich nochmal schreiben, zum Thema.
Wolfsrau