Kommunikationsprobleme mit meiner Mutter

  • Hallo Kathi,

    wie man den Antrag ausfüllt, kannst du auch die Bausparkasse telefonisch fragen. Dann hast du schon mal ein Thema erledigt, in dem du nicht mehr mit deiner Mutter verflochten bist :) Wenn sie darauf hin die Einzahlungen einstellt, dann ist das so und der Vertrag kann bestimmt eine Weile ruhen.

    Für weitere schwierige Themen, die besprochen werden müssen, empfehle ich dir, jemanden mit zu nehmen und es persönlich zu machen. Viel Erfolg!!

    liebe Grüße,
    Mikesch


    - Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist, als ein Stück Brot! - (R.M. Rilke)

  • Hallo Kathi,

    willkommen im Forum.

    Zitat

    dennoch hat mir die Therapie keine konkreten Verhaltensweisen aufgezeigt, wie ich mit meiner Mutter überhaupt noch kommunizieren kann und soll

    Das ist im Grunde so einfach wie schwierig, so wie es Dir gut tut. Es erfordert einfach Übung. Eure Kommunikationsweise hat sich über Jahre entwickelt, Du hast sie so erlernt. So erfordert es ein erneutes lernen in die andere Richtung.

    Zitat

    Man kann uns in einen Raum setzen und die Zeit stoppen, länger als eine Stunde dauert es nicht, bis wir streiten - egal warum.

    Es ist einfach mit einem Alkoholiker zu streiten. Meine Mutter wusste ganz genau welche Knöpfe sie drücken musste damit ich hochgehe wie eine Rakete. Sollte es schnell gehen, hat sie die sensibelsten genommen. Ich habe mich sooft hinterher gefragt, wie es überhaupt dazu kommen konnte. In einem Moment noch schiedlich/friedlich, im nächsten waren wir am streiten.
    Eine Streit vom Zaun brechen, ist nichts anderes, als einen Grund zum trinken zu finden. Nachdem mir das klar geworden war, habe ich mich immer weniger mit ihr gestritten. Ich habe bewusster mit ihr kommuniziert, genau aufgepasst was gesagt wurde. So konnte ich schnell feststellen in welche Richtung es gehen sollte und ich konnte meine Knöpfe deaktivieren. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Bogen raus hatte und wieder eine Weile bis sie aufgegeben hat. Es war nicht immer einfach, sie einfach in ihrem Rumwüten auflaufen zu lassen. Mir hat es einfach wehgetan, wie ein so intelligenter, liebenswerten, fröhlicher Mensch sich so verändern kann. Doch ich konnte nichts tun, ich konnte diese Veränderung nicht aufhalten. Ich konnte nur dafür sorgen, dass ich nicht mehr unter sinnlosen Streitereien gelitten habe.

    Zitat

    Ich bin jedoch mit meinem Latein am Ende - ich versuche schon, ihr das einfach zu erklären, ich nehme mir Zeit und bereite mich vor, um ihr das ganze recht strukturiert rüber zu bringen, aber dennoch kapiert sie Null von dem, was ich sage

    Ich kenne den Gesundheitszustand Deiner Mutter nicht und sicherlich hinterlässt Alkohol Spuren im Gehirn. Was aber viel schneller Spuren als der Alkohol hinterlässt, ist es nicht zu benutzen. Je weiter die Sucht fortschreitet, desto weniger das Interesse an anderen Dingen als Alkohol. Ein brachliegendes Gehirn tut sich mit komplexeren Dingen außer Nachschubbeschaffung und den notwendigsten täglichen Verrichtungen irgendwann schwer.
    Es ist nicht an Dir, Deiner Mutter die Welt zu erklären. Ich habe das lange getan, mit mehr als niederschmetternden Ergebnissen. Sie hatte zum einen einfach kein Interesse und zum anderen war sie meine Mutter und nicht mein Kind.
    So habe ich sie irgendwann nur noch von bestimmten Dingen in Kenntnis gesetzt und nur noch dann mehr gesagt, wenn sie gefragt hat. Und auch dann habe ich nur genau die Frage beantwortet. Sie hat sich irgendwann beschwert, dass ich ihr nichts mehr erzählen würde. Das war halt eine Folge ihrer Interessenlosigkeit. Aber ich hatte keine Lust, die wenigen Momente abzupassen, an denen sie nüchtern und Willens war mir wirklich zuzuhören. Das hat zu einer ziemlichen Sprachlosigkeit unter uns geführt, aber es gab keine Alternative für mich.


    Zitat

    und fängt dann, mich anzubrüllen, zu beschimpfen und mir Dinge zu unterstellen, die an den Haaren herbei gezogen sind...

    Womit wir wieder beim Streit vom Zaun brechen wären. Dazu kommt sicherlich auch das Gefühl ihrerseits Dir, ihrer Tochter, geistig unterlegen zu sein. Das Gefühl hat niemand gerne. Damit wird auch ein Stück weit ins Bewusstsein gerufen, dass eben nicht alles normal ist und das der Alkoholkonsum nicht normal ist. Nach dem Motto es kann nicht sein, was nicht sein darf, wird versucht sich selbst vom Gegenteil zu überzeugen. Das geht nur, indem man das Gegenüber ins Unrechts setzt. Ob es dahin gehört ist dabei vollkommen egal.

    Vielleicht verstehst Du was ich meine und in welche Richtung es gehen könnte.

    Zitat

    Wie kann man mit einem Alkoholiker überhaupt noch reden, wenn er sehr schnell sehr aggressiv reagiert im "Suff"?

    Kurz und knapp: garnicht!

    Zitat

    Und wie kann man ihm solche Sachen wie das mit diesem kack Bausparvertrag erklären?

    Ich weiß nicht, ob Du schon mal betrunken warst. Mir sind solche Sachen dann ziemlich egal und Lust hab ich auch nicht meinen Kopf anzustrengen. Sicherlich lässt sich mal betrunken, auch nicht mit einem Alkoholiker vergleichen. Die Veränderungen bei einem Alkoholiker sind in vieler Hinsicht nachhaltiger. Was sich allein schon darin begründet, dass z. B. ein Spiegeltrinker fast nie nüchtern ist.

    Also auch hier: garnicht!!

    Zitat

    Ich möchte meine Mutter diese Woche ein letztes Mal wegen dieser Angelegenheit kontaktieren und hoffe, dass ihr mir vielleicht vorab helfen könnt, das Gespräch so vorzubereiten, dass es nicht sofort zum Streit kommt.

    Hat sich, wie ich zwischenzeitlich gelesen habe, ja erstmal erledigt. Aber grundsätzlich würde ich das Gespräch nicht mit ihr, sondern mit der Bausparkasse führen. Das sind alles Dinge, die man Dir dort erklären kann. Und beim Ausfüllen kann man Dir dort sicherlich auch helfen. Sollte wider Erwarten jemand nach Deiner Mutter fragen, sag sie ist gesundheitlich nicht in der Lage Dir zu helfen. Was ich allerdings nicht glaube, denn Du bist volljährig und die Konten laufen auf Deinen Namen, egal wer da was einzahlt, Du bist die Besitzerin des Sparvertrages und des Festgeldkontos.

    Du brauchst Deine Mutter dazu nicht. Und wenn Deine Mutter sich abgeschoben fühlt, ist das ihre Sache, sie hat doch den Alkohol. Ist jetzt ironisch gemeint, aber im Grunde ist es so, solange der Alkohol das ist, ist alles andere leider egal.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Kathi,

    wenn man sich erpressbar fühlt, dann ist man das auch. Existenzängste kennen wir wohl alle, sowohl vom Alkoholiker ausgelöst, als auch unabhängig von ihm. So platt das klingen mag, es gibt für jedes Problem eine Lösung. Vielleicht sieht man sie nicht einfach und muss sie suchen. Vielleicht schmeckt einem das eine oder andere daran auch nicht, aber das ist dann eine Frage was man will. Alles kann man nicht haben.

    Du sagst jetzt, dass es ohne Deine Mutter nicht geht. Hast Du Dich schon mal erkundigt, was passiert, wenn sie die Zahlung einstellen würde? Welche Möglichkeiten Du dann hast? Vielleicht gibt es eine Lösung. Unter Umständen etwas unbequemer, aber Du wärst nicht mehr erpressbar und den alkoholisierten Launen Deiner Mutter ausgeliefert.

    Es heißt ja nicht, dass das eintreten muss. Wenn Du aber einen Plan in der Hinterhand hast, bist Du nicht mehr erpressbar. Das strahlst Du aus, wie Du auch jetzt Deine Erpressbarkeit ausstrahlst. Du musst dann nicht mehr springen und glaub mir, das Verhalten Deiner Mutter wird sich ändern. Erstmal wird sie vermutlich weiter machen, wüten, toben, Dich erpressen, wenn sie merkt, sie kommt damit nicht weiter, wird sie aufhören. Wahrscheinlich wird sie dann einen anderen Weg suchen, aber soweit sind wir ja noch nicht.

    Es gibt für alles im Leben eine Lösung, man muss nur suchen. Du bist nicht hilflos.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Kathi,

    bei mir war es damals ähnlich. Meine Eltern waren mit der Wahl meines Studienfaches (Maschinenbau) nicht einverstanden und haben mich finanziell nicht unterstützt. Bafög stand mir nicht zu und verklagen wollte ich sie nicht.

    Also bin ich in ein günstiges Studentenwohnheim gezogen, hab mir einen Job gesucht, meine Kosten minimiert und mich selber finanziert.

    Wie lange dauert Dein Studium noch?

    Ich geb Dir noch meinen Lieblingsspruch mit: Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

    Lieben Gruss,
    Heidi

  • Zitat von heidi13

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe

    hallo ihr alle!

    den spruch pinne ich mir auch an den kühlschrank.

    liebe kathi!

    ich bin auch finanziell abhängig. es ist einfach sch***

    aber wie einige hier schon schrieben: es stimmt- wir machen uns eben
    auch selbst abhängig!

    ich bin (vielleicht weil ich eka bin??) auch so ein mensch, der laufend
    unstet war/ist und den es viel kraft kostet, dinge durchzuziehen.

    statt elan also immer mal wieder depressive abstürze, bei denen
    haus & seele im chaos versinken.

    seit ich mich in ein paar kleinen dingen unabhängiger von meinen
    eltern gemacht habe (bin immer noch auf sie angewiesen, aber
    weniger als vorher), scheine ich aber auch mehr kraft zu haben!

    die kommt glaub ich, weil man sich dann mehr zutraut! d-h- die
    abhängigkeit ist ein teufelskreis. einerseits suggerieren sie einem,
    man sei unfähig, allein ohne sie klarzukommen- andererseits verliert
    man (zusätzlich dazu) auch noch an selbstbewusstsein. das macht
    einen depressiven mensch ja noch depressiver- und schon fehlt
    einem die kraft, es allein zu versuchen, noch mehr!

    wir sind nicht die ersten, denen es so geht! andere haben es auch
    geschafft! und im notfall aktiviert der mensch reserven, die er nicht
    glaubte zu haben!

    meine mutter nennt mich (provozierend) dann auch gern blutegel-
    ich würde sie zeit- und geldmäßig aussaugen! zumindest "zeitmäßig"
    habe ich mich "gebessert"! statt mich drauf auszuruhen, dass sie
    in ihren "gut-drauf-phasen" regelmäßig meinen sohn genommen
    hat, habe ich beschlossen: das ist unverantwortlich von mir, und
    ab jetzt werde ich eben weniger baby-/kindfreie zeit haben- und?!
    ich fühle mich besser. zwar hab ich weniger zeit- aber dafür
    das gefühl: hey, ich kann es doch eh allein. (während sie mir gern
    weismachte, ohne sie käme ich ja nicht klar, auch so eine masche).

    im übrigen wurde es ja schlimmer: sie war eben manchmal nur den
    halben tag gut drauf. danach verkrpch sie sich mit alk und medikamenten
    ins bett und mein vater durfte sich um die kinder kümmern!

    den anblick erspare ich den kindern gern!

    lg fatima

  • Liebe Kathi,

    Zitat

    ich sollte mir deinen Spruch vielleicht doch mal ganz arg zu Herzen nehmen. Was dagegen, wenn ich mir den an den Spiegel pinne?

    Aber ganz und gar nicht :wink:

    Bei mir ist das Problem genau anders herum: ich bin Workaholic und ziehe mir meine Bestätigung aus meiner Leistung. Und ich kann es nicht ertragen, von irgendjemand oder irgendwas abhängig zu sein (weil ich bei meiner Mama gesehen hat, was es angerichtet hat - bei mir säuft der Vater, sie ist co-abhängig).

    Ich lebe ein ziemlich ungesundes Extrem und finde den Ausweg nicht - ich bin nur glücklich, wenn ich vor Arbeit am Rotieren bin ... :roll:. Deswegen mache ich neben 100%-Job, Doktorarbeit und eigener Firma auch nicht 1 Sprachkurs, sondern 3 .... :roll:

    Lieben Gruss
    Heidi

  • Liebe Fatima,

    Zitat

    den anblick erspare ich den kindern gern!

    Das finde ich eine sehr gute Entscheidung - Du weisst ja, was das bei den Kindern anrichtet ....

    Lieben Gruss,
    Heidi

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!