Bleibt mein Leben jetzt so?

  • Hallo anima,
    Ja aber es ist immer einfacher, wenn man mehr Abstand hat. Man hat es nicht ständig vor den Augen und kann sich mit anderem beschäftigen. Ich merke das auch seit mein Vater weg ist. Besonders froh bin ich, dass ich wieder meine Arbeit schaffe – die Gelähmtheit ist weg. Es war schon ätzend, auf Arbeit zu sitzen und nichts zu schaffen – einfach nur Schade um die verlorene Zeit.

    Ich wünsche dir Kraft, die Grenzen zu setzen, wenn du bei deinen Eltern bist. Ich habe ja das letzte Jahr fast täglich Zeit mit meinen Eltern verbracht, aber ich kann das mit meinem Vater nicht mehr. Wobei ich habe es gestern nach fast fünf Wochen geschafft, wieder normal mit meinem Vater umzugehen. Das zeigt mir, dass Zeit doch sehr wichtig ist.
    viele Grüße, Laura

  • Danke, dass du mir Kraft wünschst, die werd ich brauchen :)

    Mir ist in letzter Zeit etwas erstaunlichs passiert. Jemand hat sich nicht von meinen seltsamen Verhaltensweisen abschrecken lassesn, nicht einmal als ich ihm meine Geschichte erzählt hab und wie ich manchmal sein kann. Und nicht einmal, als ich total durchgedreht bin, weil ich mich an Gefühle erinnert hab, di ich mal hatte. Sehr komisch - ich habe mich an Gefühle erinnert, nicht an eine Situation. Und es war, als hätter er das getriggert - aber völlig ohne etwas Böses oder Schlechtes getan zu haben. Er hat nur irgend einen Satz gesagt, und schon wars passiert.
    Danach wolle er mit mir darüber sprechen, was er getan hat um mich so zum durchdrehn zu bringen (ich hatte ziemliche Angst, und er konnte nichts dafür), und das hat wirklich gut getan. Es war uns beiden möglich, mit Abstand herauszufinden, was eigentlich los war. Er hat das einfach so akzeptiert.


    Ich weiß nicht, ob sich eine Beziehung draus entwickeln wird, aber momentan sieht das irgendwie so aus. Und ich freue mich gerade sehr darüber, dass ich Folgendes empfinden kann:

    Ich weiß, dass ich diesen Menschen nicht brauche, um zu leben. Ich weiß langsam immer besser, was ich tun kann, um glücklich zu sein. Desalb weiß ich jetzt auch, dass ich nicht für immer bei einem Freund bleiben muss, wenn ich ihn habe.

    Aber als Begleiter kann er mich auf meinem Weg unterstützen, wo ich allein sehr viel mehr Energie brauche.

    Jetzt habe ich Angst, dass ich mir jemanden geangelt habe, die wie mein Vater ist - und suche ständig nach Ähnlichkeiten. Aber ich denke, es ist besser, wenn ich das auf mich zukommen lasse, oder? Einfach sehen, was passiert, und nicht alles von vornherein verbauen... wie ich sowas sonst meist zu tun pflege.

    Es kommt mir vor, als ob es Menschen gibt, die mich empfinden lasse, was ich füle, sogar wenns mir selbst verrückt vorkommt- ohne mich zu verurteilen. Im Gegenteil, sie wollen mich sogar verstehen. Ich kenn das so echt nicht. Ich hab auch immernoch Angst, mich ihm gegenüber ganz zu öffnen. Das heißt, wirklich alle Gefühle zu zeigen. Irgendwie wirds aber mehr, umso genauer ich ihn kennen lerne - weil ich ihm nicht zur Last fallen will, ud etwas zurückgeben, was ich bekomme. Aber ich glaube, etwas zurückgeben hat nichts mit traurige Gefühle verstecken zu tun, oder...?

  • liebe anima,

    du fängst doch langsam an, dich selbst zu finden. und all die gefühle gehören zu dir, die wirst du auch nicht verstecken können, irgendwann werden sie wieder da sein. also solltest du versuchen, du selbst zu sein. klar wirst du dich in den nächsten jahren weiterentwickeln. aber heute gehören auch traurige gefühle zu dir und du versuchst das für dich zu akzeptieren, und wenn jemand mit dir zusammen sein will, wird er es auch akzeptieren. du besteht ja aus mehr als traurigen gefühlen, oder? du bist ein toller mensch, und es ist doch klar, dass das auch andere menschen erkennen.

    es ist natürlich schwer, wenn man immer nur schreckliche und traurige erlebnisse hat, etwas gutes zuzulassen. vorsichtig sein kannst du natürlich trotzdem, daran ist nichts falsches - du passt einfach auf dich auf. aber gibt es denn anlass ihn mit deinem vater zu vergleichen? zum glück gibt es doch unterschiedliche menschen.

    viele grüße, laura

  • Hallo Laura,

    er ist eigentlich ganz anders als mein Vater. Allerdings trinkt er sehr viel wenn wir abends weggehen und er kifft auch. Ich ärgere mich, nicht in der Lage zu sein, andere Menschen auszusuchen.

    Was ich in letzter Zeit erlebt habe, war sehr verwirrend. Ich wurde durch das Zusammensein mit ihm in mehrere Situationen gebracht, in denen ich mich fühlte, als habe er quasi eine Art Knopf in mir gedrückt. Danach war ich jedes mal völlig verwirrt, traurig, wütend, die ganze Reihe negative Gefühle, die ich zuvor nie zugelassen habe, die ich ganz klar mit meiner Familie in Verbindung bringen konnte.

    Ist es gut, dass mein Zusammensein mit ihm das bewirkt?
    Er will immer, dass ich ihm erkläre was los ist, und er weiß um meine Familiensituation. Ich konzentrier mich dadurch stark auf mich selbst, wozu er mich motiviert, und kann herausfinden, woher diese Gefühle kommen. Er hilft mir jedes mal wieder heraus, wenn er mich in solche Situationen gebracht hat.

    Was ich jetzt weiß ist: Ich kann keine "normale" Beziehung führen. Ich bin dazu viel zu kaputt und verdreht, ich fühle mich, als wär ich ein Mienenfeld (ein besseres Bild fällt mir nicht ein), und er latscht ständig in welche rein.

    Ich finde das gut, weil ich dadurch weiß, woran ich arbeiten muss/kann und werde. Aber ich frage mich, woran es liegt, dass ich ständig (unbeabsichtigt) von ihm in emotionale Extremsituationen gebracht werde.

    Und ich weiß vor allem nicht, ob das auch wirklich gut ist.


    Ich bin sehr durcheinander, mir wird klar, wie kaputt mein Verhalten eigentlich ist, und das erschreckt mich.

  • hallo anima,

    wie ein minenfeld fühl ich mich manchmal auch. immer noch, schon seit jahren der partnerschaft. wird aber weniger.
    wenn du nicht weisst, ob das alles wirklich gut ist, dann denk in ruhe darüber nach. und frag dich, was dir helfen könnte. was er tun könnte und du ihm sagen kannst. was du tun könntest, um nicht mehr in die emotionalen verwirrungen zu schlittern.
    du sagst, er ist nicht wie dein vater, aber er trinkt und kifft. vielleicht ist es ja unterbewusst das, was dich immer wieder "expoldieren" lässt. vielleicht ist es sein verhalten. vielleicht ist es die tatsache, dass du einfach mal emotionen zulässt und die einfach unkontrolliert dahinrasen?
    das sind alles nur vermutungen, die ich hier schreibe. ich will dir damit nicht auf die füsse treten oder so. und vom fach bin ich sicher nicht!
    bei mir waren es eine ganze zeitlang unkontrollierte emotionen. zack da waren sie und ich wusste nicht, wohin damit. also bin ich geplatzt. ich habe viel mit meinem partner gestritten in der zeit. er ist reingelatscht und ich bin in die luft gegangen. wir haben viel geredet. inzwischen weiss ich, dass ich viel projeziert habe. ich hab ihn zu was gemacht, was er nicht war. jetzt haben wir unsere ganz eigenen probleme, die sind viel hübscher und logischer ;) und an sich völlig normal beziehungsprobleme die jeder mal haben kann. nicht mehr so dramatisch.
    ob es jetzt gut ist, dass da einer eine solche palette gefühle hervorruft weiss ich nicht.
    für mich war es ok, schwierig aber ok. ich konnte die gefühle zulassen, so schwachsinnig sie mir manchmal vorgekommen sind. jetzt kann ich einen teil erkennen, und kann damit umgehen. ein teil kommt immer noch von hinten angeschlichen und haut mich um. den krieg ich auch noch in den griff.
    hör auf dich selbst. kümmer dich um dich. schau, dass es dir gut geht, auch wenn die negativen gefühle kommen. sie gehören auch dazu.
    ich wünsch dir da viel kraft und durchblick!

  • Wow, du hast Recht. Das fühlt sich an wie Gefühle, die sich von hinten anschleichen.

    Ich glaub ich hab davon nen riesen Berg rumliegen.Danke für den Kraft-und-Durchblick-Wunsch!

    Deshalb bin ich auf Folgendes grade echt stolz:

    Ich war vor 2 Tagen beim Arzt, habs tatsächlich geschaft ihm von meinem Vater zu erzählen und zu sagen "Ich möchte eine Überweisung für eine Verhaltenstherapie!" und das endlich nachdem ich mich, seit ich hier geschrieben hab ich möchte das tun, nicht getraut hab.
    Jetzt muss ich bloß nen Termin finden...dazu meine Frage: Ich ziehe in 2 Monaten um (zu meinen Eltern, hm :/ ) Lohnt es sich dann noch, am momentanen Wohnsitz eine Therapie anzufangen? Oder wie funktioniert das?


    Eine andere Frage...kennt ihr das auch: Dass mich ein Gefühl, dass ich als traurige Hilflosigkeit ungefähr beschreiben kann, übermannt, einfach so ohne Auslöser? Selbst wenn ich davor noch total fröhlich war?
    Ich lese auch viele andere Beiträge, und möchte gerne antworten...nur oft sitze ich selbst ratlos davor. Das tut mir Leid :/ ich hoffe, ihr antwortet mir trotzdem weiter.

    Liebe Grüße,

    anima

  • tag anima,

    na, bei mir ging es echt schnell, ich hab nur 4 wochen auf einen termin warten müssen und ich komme mit dem therapeuten gut aus. das passiert aber eher selten.
    mehr sinn macht es wahrscheinlich, dir an deinem neuen wohnort einen therapeuten zu suchen, dafür kannst du jetzt schon telefonieren.
    vielleicht hilft ja eine beratungsstelle, psychotherapeutische notfallambulanz, oder eine andere art von auffangstelle für den anfang? falls du ganz schnell jemanden zum reden brauchst.
    auf meiner suche habe ich so ziemlich alles gefunden.

    oh ja, die traurige hilflosigkeit. das sich auf der couch einrollen, nur noch heulen können, das gefühl, nichts tun zu können? meinst du die? die graue, dicke? dann lässt dir meine traurige hilflosigkeit deiner n schönen gruss ausrichten ;) ab und an kann ich sie mit einem kräftigen tritt in den hintern verjagen, dann werde ich aktiv mit schönen dingen und sie geht. manchmal kommt sie anscheinend auch, um mir zu sagen, dass ich mal langsam machen soll. dann darf sie einen abend bleiben, zum nichtstun und einrollen.

  • Bin zu dem Schluss gekommen, dass ich zu dem Freund, von dem ich vorher schrieb, nur eine freundschaftliche Beziehung aufbauen möchte, nicht mehr. Er sieht das genauso.

    Ich fühle mich momentan extrem durcheinander. Ich habe das Gefühl, meine ganze Welt stellt sich auf den Kopf, und ich finde das so anstrengend, dass ich eigentlich manchmal am liebsten gar nichts mehr machen möchte.

    Außerdem bin ich echt genervt von meine Unfähigkeit, Beziehungen zu führen. Kann eine Verhaltenstherapie das ändern? Ich gerate bei der kleinsten Distanzierung von meinem Partner oder einem Freund in Panik, und dann folgen totale Überreaktionen.

    Oder ich handle impulsiv und will eine Beziehung aus dem Moment heraus beenden, ohne für andere Menschen ersichtlichen Grund, einfach weil mein Gefühl mir das jetzt aufdrängt. Gehört das auch zum EKA-Dasein dazu?

    Kennt ihr das Gefühl, wenn man sich selbst zu anstrengend ist und gerne mal ne Pause von sich selber hätte? So fühl ich mich grade. Ich wüsst gern, was ich dagegen tun kann :/

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