Hallo Ihr Lieben,
nachdem ich bisher nur irgendwie sachliche Beiträge geschrieben habe, will ich jetzt mal schreiben wies mir wirklich geht...
Momentan arbeite ich mich fast zu Tode für mein Studium. Ich mag es sehr, und es bereitet mir viel Spaß, daran zu arbeiten...aber ich weiß auch, dass ich gleichzeitig einfach den Rest meines Lebens verdränge. Zum Beispiel, dass ich mich in einen Kommilitonen verliebt habe. Jedenfalls glaube ich das - es gibt so nen Mechanismus in mir, der immer anspringt und mich davon abhält, diese Gefühle zuzulassen. Sie machen mir Angst, weil ich für gewöhnlich nicht damit umgehen kann und bloß alles kaputt mach bevors angefangen hat. Ich glaube, Aufmerksamkeit nur verdient zu haben, wenn es mir Wirklich richtig schlecht geht. Auch von demjenigen, in den ich mich verliebe. Da ich aber (nicht mehr!) irgendwelche Krankheiten etc. als Vorwand zum Aufmerksamkeit bekommen nutzen will, steh ich doof da. Ich mach nämlich einfach nichts weil ichs nicht besser weiß. Naja, nichts und meine Gefühle unterdrücken. Das kann ich gut.
Ich wüsste ich gerne, wie sich das Leben anfühlt, ohne ständig in einer Dauerkrise zu stecken. Irgendwie gibt es kaum einen Moment, in dem es mir einfach gut geht...ich habe das Gefühl, als ob ich das selbst heraufbeschwören würde. Aber ich will das nicht mehr und ich weiß, dass es an mir ist, das zu ändern. Nur wie?
Ich hab überhaupt keine Ahnung, ob ich mich normal verhalte oder nicht. Ständig versuch ich, an anderen abzulesen, wie sie mein momentanes Verhalten beurteilen. Ich würde gern auf mich selbst Vertrauen können. Aber wie geht das?
Ich mache mir außerdem Sorgen, dass mein Vater langsam abrutscht...er trinkt schon immer, und seit ein paar Jahren wurde bei ihm Morbus Bechterew diagnostiziert. Seitdem wurde es mehr und Schmerztabletten kamen hinzu. Meine Mutter pflegt meine Oma zuhause und bereitet sich täglich seelisch darauf vor, auch irgendwann meinen Vater zu pflegen. Ich habe ihr gesagt, sie soll das lassen! Wenn mein Vater nicht aufhört zu trinken, dann wird es spätestens wenn er in 3 Jahren in Rente geht rapide Abwärts gehen, und sie soll sich lieber freuen, wenn er betrunken mit dem Auto angehalten wird anstatt davor Angst zu haben. Ich liebe meinen Vater und ich hasse ihn zur gleichen Zeit. Außerdem bin ich laut meiner Mutter und meinem Großen Bruder, der von meinem Vater früher oft geschlagen wurde, meinem Vater am ähnlichsten von allen Kindern. Also fang ich an mich selbst dafür zu hassen, zu sein wie mein Vater - und gleichzeitig bekomm ich ein schlechtes Gewissen, denn er ist doch mein Vater und ich habe ihn lieb!!! Ich habe Angst zu werden, wie er!!!Dabei liebe ich ihn doch...
Ich versuche mir ständig selbst einzureden, dass das alles gar nicht so schlimm ist und nicht stimmt und mein Vater kein Alkoholiker ist, aber ich weiß, dass diese Stimme unrecht hat. Ich möchte mir selbst helfen und endlich Leben, und nicht mehr bloß überleben... Nur wie? Ich will nicht mehr, das ist alles so anstrengend :(:(