Bleibt mein Leben jetzt so?

  • Hallo Ihr Lieben,

    nachdem ich bisher nur irgendwie sachliche Beiträge geschrieben habe, will ich jetzt mal schreiben wies mir wirklich geht...
    Momentan arbeite ich mich fast zu Tode für mein Studium. Ich mag es sehr, und es bereitet mir viel Spaß, daran zu arbeiten...aber ich weiß auch, dass ich gleichzeitig einfach den Rest meines Lebens verdränge. Zum Beispiel, dass ich mich in einen Kommilitonen verliebt habe. Jedenfalls glaube ich das - es gibt so nen Mechanismus in mir, der immer anspringt und mich davon abhält, diese Gefühle zuzulassen. Sie machen mir Angst, weil ich für gewöhnlich nicht damit umgehen kann und bloß alles kaputt mach bevors angefangen hat. Ich glaube, Aufmerksamkeit nur verdient zu haben, wenn es mir Wirklich richtig schlecht geht. Auch von demjenigen, in den ich mich verliebe. Da ich aber (nicht mehr!) irgendwelche Krankheiten etc. als Vorwand zum Aufmerksamkeit bekommen nutzen will, steh ich doof da. Ich mach nämlich einfach nichts weil ichs nicht besser weiß. Naja, nichts und meine Gefühle unterdrücken. Das kann ich gut.
    Ich wüsste ich gerne, wie sich das Leben anfühlt, ohne ständig in einer Dauerkrise zu stecken. Irgendwie gibt es kaum einen Moment, in dem es mir einfach gut geht...ich habe das Gefühl, als ob ich das selbst heraufbeschwören würde. Aber ich will das nicht mehr und ich weiß, dass es an mir ist, das zu ändern. Nur wie?
    Ich hab überhaupt keine Ahnung, ob ich mich normal verhalte oder nicht. Ständig versuch ich, an anderen abzulesen, wie sie mein momentanes Verhalten beurteilen. Ich würde gern auf mich selbst Vertrauen können. Aber wie geht das?

    Ich mache mir außerdem Sorgen, dass mein Vater langsam abrutscht...er trinkt schon immer, und seit ein paar Jahren wurde bei ihm Morbus Bechterew diagnostiziert. Seitdem wurde es mehr und Schmerztabletten kamen hinzu. Meine Mutter pflegt meine Oma zuhause und bereitet sich täglich seelisch darauf vor, auch irgendwann meinen Vater zu pflegen. Ich habe ihr gesagt, sie soll das lassen! Wenn mein Vater nicht aufhört zu trinken, dann wird es spätestens wenn er in 3 Jahren in Rente geht rapide Abwärts gehen, und sie soll sich lieber freuen, wenn er betrunken mit dem Auto angehalten wird anstatt davor Angst zu haben. Ich liebe meinen Vater und ich hasse ihn zur gleichen Zeit. Außerdem bin ich laut meiner Mutter und meinem Großen Bruder, der von meinem Vater früher oft geschlagen wurde, meinem Vater am ähnlichsten von allen Kindern. Also fang ich an mich selbst dafür zu hassen, zu sein wie mein Vater - und gleichzeitig bekomm ich ein schlechtes Gewissen, denn er ist doch mein Vater und ich habe ihn lieb!!! Ich habe Angst zu werden, wie er!!!Dabei liebe ich ihn doch... :(

    Ich versuche mir ständig selbst einzureden, dass das alles gar nicht so schlimm ist und nicht stimmt und mein Vater kein Alkoholiker ist, aber ich weiß, dass diese Stimme unrecht hat. Ich möchte mir selbst helfen und endlich Leben, und nicht mehr bloß überleben... Nur wie? :( Ich will nicht mehr, das ist alles so anstrengend :(:(

  • Hallo Anima,

    ich kann mit dir sehr mitfühlen. Manche deiner Sätze sprechen mir tief aus der Seele. Meine Beziehung steht am Abgrund, weil mein Freund es nicht ertragen kann (verständlicherweise), dass ich manchmal so bin wie ich bin.

    Aber du machst einen ganz entscheidenden Schritt: Du weisst und siehst, woher es kommt. Das habe ich midh wohl geweigert zu sehen. Denn obwohl ich aus der Dauerkrise raus war und wieder Spass am Leben hatte, kam diese Unsicherheit, von der du sprichst, an anderer Stelle wieder rausgekrochen.

    Wenn ein Vater trinkt und du gehst auf ihn zu (als kleines Kind) und mal streichelt er dir über den Kopf und sagt liebe Worte und mal reagiert er vll gar nicht und mal schlägt er dich einfach wie aus heiterem Himmel. Dann hast du kein Vertrauen, dann glaubst du jeder (auch dein Freund oder potentieller Freund) könnte plötzlich aus heiterem Himmel einfach aufhören dich zu lieben.
    Und das verletzt den anderen dann, er reagiert mit Abweisung, du wirst noch mehr verunsichert. Ein Teufelskreis.

    Und mit dem Leben ist es ähnlich.

    Die Frage ist: wie kommst du da raus?
    Und das Blöde an der Antwort ist, die hat mir Verantwortung zu tun. :( Denn wie ich es drehe und wende: ich muss Verantwortung übernehmen für Dinge, für die ich überhaupt nichts kann. Das ist so unfair, aber auch so der einzige Weg, der rausführt.
    D.h. auch für seine schlechten Gefühle Verantwortung. Der im ersten Moment sehr harte Gedanke: Ich bin diejenige, die sich dafür entscheidet, mich schlecht zu fühlen. (Ja, ich war auch geschockt, als mir das das erste Mal bewusst wurde.)
    Und das gute ist: plötzlich entsteht die Möglichkeit, sich für das Gegenteil zu entscheiden.

    Entscheide dich dafür, dich gut zu fühlen und gute Gedanken zu denken! Bitte probier es einfach einmal aus. Es funktioniert. Und wenn es schief geht und wenn die Welt zusammenbricht: entscheide du dich für die bessere Option.

    Ganz liebe Grüsse
    Lissi

  • liebe anima

    Zitat


    Ich mache mir außerdem Sorgen, dass mein Vater langsam abrutscht...er trinkt schon immer, und seit ein paar Jahren wurde bei ihm Morbus Bechterew diagnostiziert. Seitdem wurde es mehr und Schmerztabletten kamen hinzu. Meine Mutter pflegt meine Oma zuhause und bereitet sich täglich seelisch darauf vor, auch irgendwann meinen Vater zu pflegen. Ich habe ihr gesagt, sie soll das lassen! Wenn mein Vater nicht aufhört zu trinken, dann wird es spätestens wenn er in 3 Jahren in Rente geht rapide Abwärts gehen, und sie soll sich lieber freuen, wenn er betrunken mit dem Auto angehalten wird anstatt davor Angst zu haben. Ich liebe meinen Vater und ich hasse ihn zur gleichen Zeit. Außerdem bin ich laut meiner Mutter und meinem Großen Bruder, der von meinem Vater früher oft geschlagen wurde, meinem Vater am ähnlichsten von allen Kindern. Also fang ich an mich selbst dafür zu hassen, zu sein wie mein Vater - und gleichzeitig bekomm ich ein schlechtes Gewissen, denn er ist doch mein Vater und ich habe ihn lieb!!! Ich habe Angst zu werden, wie er!!!Dabei liebe ich ihn doch...


    als aller erstes möchte ich dir mit auf dem weg geben, du lebst heute. was morgen ist kann dir heute kein mensch sagen. darum verschwende nicht energie mit zukunftvisionen, die so niemals eintreffen werden, wie du dir das vorstellst. wer weiss was mit deiner mutter zu diesem zeitpunkt ist usw....also hier denk ich verschwendest du kraft und energie.deine mutter ist erwachsen, sie wird schon wissen was sie tut, das ist und bleibt in ihrer eigenen verantwortung. versuche erst garnicht ihr etwas aufzreden, ihr etwas abzunehmen, sie muss da auch selbst darauf kommen.

    lebe heute, jetzt. wie sieht denn dein leben jetzt aus?

    du schreibst du willst nicht so werden wie dein vater, siehst aber irgendwo paralelen zu ihm? du bist nicht dein vater also wirst du es auch niemals so sein!versuche herrauszufinden wer DU bist ohne vergleiche zu ziehen und schau das was DU bist.schau dich im positiven an, wenn du dich so annehmen kannst wie du bist, dich gut fühlst, dann ist das andere total egal!

    Zitat

    Ich versuche mir ständig selbst einzureden, dass das alles gar nicht so schlimm ist und nicht stimmt und mein Vater kein Alkoholiker ist, aber ich weiß, dass diese Stimme unrecht hat.

    akzeptiere das dein vater alkoholiker ist. dann hört das anstrengende kämpfen auf. lass ihm seine krankheit und kümmer dich um dein leben. dann hast du wieder kraft und energie für dich......

    lieben gruß melanie

  • Grade fühle ich zu all dem folgendes: Ich steh vor einer Mauer. Was ich tun soll, weiß ich, aber nicht jahrelange Suche nach dem undefinierbaren Schatten, der mich verfolgte, ist vorbei - jetzt kann ich nicht mehr weitersuchen. Ich steh vor dem Gesuchten und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, und habe Angst davor, die Kontrolle über mich zu verlieren. Wie mach ich das - nicht drüber nachdenken, was aus meinem Vater wird, und mich nicht drum scheren, ob ich bin wie er? Was mach ich stattdessen?

    Bestimmt klingt das total komisch, aber ich weiß es wirklich nicht. Was soll ich denken? Ich weiß nichts anderes mit mir anzufangen.

    Ich wills wirklich versuchen. über andere Dinge nachdenken, als die, die mich schon immer verfolgen. Aber kann mir jemand sagen, welche Dinge das sind?

    Irgendwie habe ich Angst, mich selbst zu verlieren, wenn ich mich zu sehr verändere. Das ist glaub ich ziemlich dumm. Aber ich hab trotzdem Angst.

    Und ständig die Stimme, die mir sagt, ich soll mich zusammenreißen und nicht so empfindlich sein, und das ist alles gar nicht so schlimm und stimmt nicht und ich soll meinen Mund halten.

    :cry:

  • liebe anima,

    es klingt nicht komisch. ich kann dich sehr verstehen, habs ja auch lange zeit so gelebt gehabt und mich immer mehr von mir selbst entfernt gehabt. ich denke daher auch der vergleich den du hast mit deinem vater. du indentifizierst dich so sehr mit ihm, das du fast schon er bist, verstehst du?


    darum versuche heraus zu finden wer du bist.hast du denn so angst vor dir seblbst?magst du dich?was kann den der grund dafür sein, das du mit dir selbst nichts anzufangen weisst?

    wenn der leidensdruck den du empfindest so gross ist, hole dir hilfe. ein therapeut hat die fähigkeit dich wieder zu dir selbst zu führen, damit du wieder bei dir bist. dann ist das ganze leiden weg.für mich hört sich der zustand bedenklich an den du hier beschreibst und würde dir empfelen dich mit deinem hausarzt zusammen zu setzen und darüber zu reden. er weiss bestimmt rat.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    du hast Recht. Ich möchte mir Hilfe holen, denn ich glaube, alleine weiß ich grade nicht mehr weiter. Ich habe auch Angst, dass ich süchtig werde wie mein Vater. gestern habe ich auf einer Party so viel getrunken wie schon seit Jahren nicht mehr. Ich hab einfach keine Grenze und vertrag unendlich viel. Nen wirklichen Kater bekomm ich auch nicht. Mir ist bloß seit ner halben Stunde schlecht, weil mein Magen sich berechtigterweise beschwert.

    Und ja, ich habe Angst vor mir selbst, weil ich nie wusste und weiß, ob ich mich normal verhalte oder nicht. Weil ich nicht so recht an mich selbst glauben kann und nicht genau weiß, ob ich ich selbst unter Kontrolle habe und beeinflussen kann, was ich tu und was nicht.
    Ich habe Angst vor der Zukunft.

    Aber ich mag mich selbst fast immer. Auch jetzt gerade. Obwohl es mir nach der Party jetzt grade absolut nicht gut geht und ich selbst schuld bin.

  • hallo anima,

    nun das sind keine guten vorraussetzungen die du da aufschreibst.

    ich schreib dir mal von mir. als ich vor zwei jahren die diagnose krebs bekommen hatte bekam ich eine heiden angst um mein leben. zum glück ging das ganze nur ein halbes jahr, dann war ich wieder gesund und war geheilt. ein grosses glück. die angst blieb.

    die angst blieb noch zwei jahre mein begleiter. ich konnte kaum auto fahren, ich bekahm panikattacken. doch ich bin gefahren. hab mich nicht aufgegeben. hab mich überwunden es trotzdem zu tun. ich begann damals, weil mein leidensdruck so gross war eine therapie. ich lernte mich wärend dieser intensiven therapiezeit besser kennen und erkannte meine beweggründe. da meine mutter alkoholikerin ist, ich damit gross geworden bin hatte ich eine prägung, die diese angstzustände aufgrund von sicherheits und kontrollverlust so stark auslösten, das ich diese panikattaken bekam.

    mir wurde auch bewusst, das mich die angst lähmen kann. handlungsunfähig macht. wenn du dieser angst die oberhand lässt, sie dich kontrolliert, dann wird das leben zur qual, depressionen kommen hoch und du fühlst dich leer und verbraucht. so auch bei mir. ich spürte sonnst nichts, nur diese angst. ich machte mich selbst verückt. doch ich konnte lernen damit umzugehen. angst ist heilbar.

    heute habe ich keine panikattaken mehr. die therapie half sehr.nicht nur die angst soweit anzunehmen und zu akzeptieren, sondern sie nahm mich die angst vor der angst. denn es ist "nur" ein gefühl, es passiert ja nichts!!!! das zu verstehen half mir sehr. ein gefühl, das ganz normal ist, das urmenschlich und lebensnotwendig ist. nur das wir sie heute nicht mehr brauchen, so wie damals. das ist das eigendliche problem dabei und deswegen reagieren wir auch so auf dieses unangenehme gefühl in uns.

    so, nun möchte ich dir mut machen dir hilfe zu holen. dann gehts dir auch viel besser und du brauchst dich nicht mit alkohol weiter zu beteuben. denk dran, es geht schneller wie du denkst, dannbist auch du in dieser sucht gefangen, kommst dafon nicht mehr weg. unternimm was dagegen, mehr kann ich dir hier nicht weiter auf den weg geben.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Anima,

    Zitat

    Und ständig die Stimme, die mir sagt, ich soll mich zusammenreißen und nicht so empfindlich sein, und das ist alles gar nicht so schlimm und stimmt nicht und ich soll meinen Mund halten.

    Die Stimme kenne ich. Woher kommt sie? Kannst du das sagen? Mir hat es sehr geholfen, die Ursache für diese Stimme zu finden.

    Für mich ist es ein wichtiger Prozess meine Gefühle wahr- und ernstzunehmen.

    Viele Grüße
    Fleur

  • Danke euch! Ihr beschreibt, dass es für euch ein wichtiger Prozess war, gewisse Gefühle zu ergründen. Das möchte ich auch tun, und es spricht alles dafür, eine Therapie anzufangen. Jetz muss ich mich nur noch trauen, das bei meinem Hausarzt anzusprechen, den kenn ich nämlich nicht besonders gut weil ich grade erst umgezogen bin.

    Dass ich nicht die besten Voraussetzungen habe, ist mir klar. Ich kann mir auch denken, warum ich am Wochenende übertrieben habe. Ich weiß aber auch, dass ich das anders kann und darum werd ich mich ab jetzt besonders kümmern.

    Das mit der Angst kenne ich auch...ich hatte vor ein paar Wochen die erste Panikattacke die mit Kontrollverlust zu tun hatte. Ausgelöst wurde sie von meiner ehemaligen Mitbewohnerin, die eine Borderlinepatientin ist. An der hing ich über ein Jahr lang, wahrscheinlich dank meiner Neigung zur Co-Abhängigkeit. Sie fing an, meine Freunde gegen mich polen zu wollen, durch ihre manipulativen Charakterzüge. Mir wurde das bewusst, und plötzlich bekam ich Panik, weil ich Angst hatte, keinen Einfluss darauf zu haben, was meine Freunde über mich denken und was sie mit ihnen anstellt.

    Aber ich habe diese Attacke in keinster Weise mit meinem dasein als EKA in Verbindung gebracht.

    Danke Melanie, dass du mir von dir erzählt hast. Dass du überhaupt so oft auf meine Beiträge antwortest :)

    Jetzt gehe ich als nächstes auf die Suche nach einem Therapeuten. Danke, dass ich hier zum ersten mal wirklich genau schreiben kann, was ich denke und fühle - und sogar verstanden werde. Das ist mir nämlich neu!

    Grüße, anima

  • hallo anima,

    Zitat

    Das mit der Angst kenne ich auch...ich hatte vor ein paar Wochen die erste Panikattacke die mit Kontrollverlust zu tun hatte. Ausgelöst wurde sie von meiner ehemaligen Mitbewohnerin, die eine Borderlinepatientin ist. An der hing ich über ein Jahr lang, wahrscheinlich dank meiner Neigung zur Co-Abhängigkeit. Sie fing an, meine Freunde gegen mich polen zu wollen, durch ihre manipulativen Charakterzüge. Mir wurde das bewusst, und plötzlich bekam ich Panik, weil ich Angst hatte, keinen Einfluss darauf zu haben, was meine Freunde über mich denken und was sie mit ihnen anstellt.

    jetzt würde es mir interessieren, wie du mit dieser situation umgegangen bist?

    hilflos dazustehen, keine kontrolle darüber zu haben, was andere sagen. eine sehr sehr schwierige siuation und belastend für jeden, der da drin steckt. auch das kenn ich nur zu gut. wenn sowas über einen längeren zeitraum geht läuft sowas ja dan unter den begriff mobbing. der betroffene selbst geht daran gnadenlos kaputt, wenn er es nicht schafft sich geau dafon zu distancieren.

    wie siehst du das, und was kannst du tun, das es dir trotzdem, das andere über dich reden KÖNNTEN, gut geht und du nicht darunter leidest?

    lieben gruß melanie

  • Hallo liebe anima,

    ich finds sehr gut, dass du dich dazu entschlossen hast den Schritt in die Therapie zu gehen - Hut ab vor dieser Entscheidung! *clap*

    Jeder Mensch, der sowas erlebt hat und bereit ist, sich damit auseinanderzusetzen, verdient Respekt. Das meinte ich mit Verantwortung: es ist dein Leben. Deine Gedanken dürfen um dein Leben kreisen, um deine Hoffnungen, Träume und Wünsche... ob es eine Arbeit ist, die du gerne tun würdest oder eine glückliche Familie, mit Mann und Kindern oder Reisen in fremde Länder und Dinge erleben oder einfach die kleinen Dinge des Lebens geniessen können: gutes Essen, Sauna, Kino, mit einer Freundin Schach spielen...

    Ist wie Schlittschuhlaufen, am Anfang braucht man einen, der von hinten die Arme unter die Achseln streckt, mit der Zeit kann man stehen und dann saust man.

    Ich möchte dir Mut machen, das wird ;)


    LG
    Lissi

  • ps. Das Problem, das sich meine Gedanken irgendwann nur noch darum drehten, was andere über mich denken könnten und ob sie vll schlecht über mich denken, hatte ich auch eine ganze Weile. Ich habs relativ radikal erstmal gelöst: indem ich eingeübt habe mir zu sagen, es sei vollständig egal, was andere über mich denken. Mittlerweile löse ich es etwas besser: ich behandle die Menschen um mich herum mit Respekt und Mitgefühl und Freundlichkeit (so gut es eben geht, aber es geht ziemlich gut in letzter Zeit), dann können die gar nicht anders, als zu denken, was ich doch fürn liebes Mensch bin :D

    Achja, und Fehler macht jeder mal.

  • liebe lisken,

    Zitat

    ich behandle die Menschen um mich herum mit Respekt und Mitgefühl und Freundlichkeit (so gut es eben geht, aber es geht ziemlich gut in letzter Zeit), dann können die gar nicht anders, als zu denken, was ich doch fürn liebes Mensch bin

    ist das nicht eher ein schritt zurrück, in das co handeln, es allen recht und gut zu machen um zu gefallen, um nicht erst ins gerede zu kommen? steckt hinter deiner einstellung nicht etwa eine erwartungshaltung das alle gut über dich zu denken haben, weil du freundlich, mitfühlend und respektvoll bist?es kommt mir so vor als wolltest du mit diesem verhalten die kontrolle zurrück bekommen über das was andere von dir denken.

    glaub mir, du kannst so gut und nett zu den menschen sein wie du willst, es werden immer menschen in deinem kreis sehen die doch was zu reden haben.

    klar handel ich heute freundlich, doch auch bestimmt. wenn mir was nicht gefällt, dann sag ich das auch, selbst wenn ich dem mir gegenüber damit nicht nach seiner vorstellung die er hat handel oder rede. doch das ist mir heute vollkommen wurscht, denn wichtiger ist mir, das ich weiss wer ich bin, was ich mache, dann kann das gerede von aussen nicht mehr so an mich herran gehen, dann ist es auch nicht mehr wichtig was der mir gegenüber von mir denkt. ich muss nicht jedem gefallen, das kann ich eh nicht. ich lasse die leute heute reden. sie reden eh.darüber habe ich keine kontrolle und werde mich heute nicht mehr dafon abhängig machen was andere über mich denken oder reden.also handle ich auch nicht dementsprechend um nicht ins gerede zu kommen. ich mache es mir recht, das ist mein leben und nicht das der anderen. :wink:

    ich fand deine erste variante egal was andere über mich denken wesendlich autentischer! :wink:

    das ist ein gedankenanstoss von mir, schau mal danach und prüf es für dich.

    lieben gruß melanie :wink:

  • Liebe Lisken,

    ich schliesse mich Melanies Gedanken an.

    Früher war ich auch so ein Harmoniesuchtel und wollte allen alles recht machen, damit alle mich auch lieb haben.

    Gerade vorgestern habe ich zu meiner Oma gesagt: "Weisst Du - ich muss nicht alle Menschen mögen. Und ich hab auch kein Problem damit, wenn mich nicht jeder mag". Das lebe und fühle ich auch so. Und das fühlt sich ziemlich gut an, geht aber erst seit ich Eigenliebe und Selbstwertgefühl entwickelt habe.

    Es ist ein Prozess. Ein wichtiger Prozess für die Gesundung der Seele.

    Lieben Gruss,
    Heidi

  • Hallo Melinak,

    wenn man in der Co-Haltung steckt, ist es sicherlich ein Schritt zurück, da gebe ich dir absolut Recht. Deswegen ist dieser Zwischenschritt auch so wichtig: wenn man an den Punkt kommt, wo es einem tatsächlich auch egal ist, ist man aus der Co-Haltung raus.
    So. Nu hatte ich aber an dem Punkt das Problem: ich fing an die Leute vor den Kopf zu stossen. Sie können nunmal nichts dafür, dass es mir schlecht ging.. und _dann_ einen weiteren Schritt zu gehen und zu sagen: Ich gehe liebevoll mit meiner Umgebung um, _nicht_ weil ich es allen Recht machen will (das ist nicht möglich, s. Schritt 1. ;) ), sondern, weil es _mir_ gut tut Güte und Wärme auszustrahlen.

    Und glaub mir, wenn ich sauer bin, dann komm ich durch die Leitung! Das ist bekannt. Aber es fällt meinen Freunden und Bekannten wesentlich leichter ein ruppiges Wort von mir anzunehmen, wenn ich sonst freundlich bin. Dann hat diese Authentizität einen ganz anderen Hintergrund.

    Es ist schwer zu erklären. Ich weiss, dass die anderen sagen: Ou, wenn die Lissi das mitgekriegt hätte, die wär an die Decke gegangen! Aber ich kann darüber lachen und denken: Wenn schon! Dann passt ihr besser uff, wie ihr mit mir umgeht :P
    --> Es geht nicht darum die anderen zu kontrollieren, es geht darum sie gern zu haben.

    Ich hoffe, ich konnte es einigermassen verständlich rüberbringen - LG

  • Hallo liebe Heidi,

    top! Meine Oma ist auch so eine *seufz* und zu der hab ich das auch immer mal wieder gesagt, tat gut.

    Wie gesagt: Schritt 1. ist wichtig. Es erfordert sehr viel Mut den zu gehen, aber wenn er gegangen ist, wird viel Kraft frei für Neues.
    Am Schwersten ist es zu akzeptieren, dass der eigene Vater einen nicht mag. Weil mans ihm ins Gesicht gesagt hat, dass er ein Trinker ist. :( Und dann zu sagen: er kann damit nicht um und er muss mich nicht mögen - dafür mag ich mich nun umso mehr.

    LG

  • Liebe Lisken,

    genauso schwer ist es, wenn der eigene Vater einen mag und "umwirbt" - und man selber ihn ablehnt, ablehnen muss, weil man seine Verhaltensweisen nicht mehr erträgt *seufz*.

    Zum Glück bin ich weit weit weg ....

    Lieben Gruss,
    Heidi

  • hallo lisken,

    ja, das versteh ich gut. es ist halt schwierig die mitte zu finden....

    ich kann auch ein liedchen singen, mein verhalten ist auch sehr schwankend gewesen. heut nicht mehr, aber ich hab zum glück heut meine mitte gefunden. bei mir bleiben.

    das mit deinem vater erinnert mich an meine mutter. lange zeit habe ich geglaubt diese frau liebt mich nicht weil ich ihr offen und direkt sagte, das ich sie als alkoholikerin sehe und ihr dadurch entstehendes verhalten nicht weiter ertragen will. das es mir egal ist was sie von mir denkt. es ist mein gutes recht ihr das zu sagen, bin ich erwachsen und darf meine meinung sagen.

    das mit der liebe ist so ne sache. ich bin mir nicht ganz sicher, doch ich denke schon das meine mutter mich liebt. doch da sie sich schon jahrzehntelang wegsäuft und sich selbst nicht leiden kann ist sie nicht in der lage liebe für sich zu empfinden. dann kann sie das mir gegenüber doch gleich zweimal nicht zeigen.alokoholismus verändert den menschen in seiner persönlichkeit, das ist ja das schlimme an dieser krankheit.sie tut dieses lieblose ja nicht von sich herraus, sie macht es aus der sucht herraus. das akzeptiere ich inzwischen.es tut schon noch ein wenig weh, nur es ist erträglicher geworden als ich mehr eigenliebe entwickelte und weniger darauf besonnen war von aussen liebe zu bekommen.es ist so wie es ist. damit kann ich leben.

    lieben gruß melanie

  • Danke für sie Ermutigung zur Therapie, Lissi :) Ich werde davon berichten, sobald es etwas zu berichten gibt.

    Zitat

    hallo anima, Zitat:
    Das mit der Angst kenne ich auch...ich hatte vor ein paar Wochen die erste Panikattacke die mit Kontrollverlust zu tun hatte. Ausgelöst wurde sie von meiner ehemaligen Mitbewohnerin, die eine Borderlinepatientin ist. An der hing ich über ein Jahr lang, wahrscheinlich dank meiner Neigung zur Co-Abhängigkeit. Sie fing an, meine Freunde gegen mich polen zu wollen, durch ihre manipulativen Charakterzüge. Mir wurde das bewusst, und plötzlich bekam ich Panik, weil ich Angst hatte, keinen Einfluss darauf zu haben, was meine Freunde über mich denken und was sie mit ihnen anstellt.


    jetzt würde es mir interessieren, wie du mit dieser situation umgegangen bist?


    Naja, früher war ich tatsächlich ein Mobbing-Opfer. in der Schule. Aber jetzt habe ich gute Freunde, die mich gesucht haben, als ich mich in meiner Panik versteckt habe um niemandem zu Laste zu fallen. Mein bester Freund hat mich gefunden und mir versichert, dass meine Freunde wissen, dass ich niemals so bin wie ich hingestellt wurde. Ich habe all meinen Freunden von mir und dem Borderliner erzählt, und dass mich er vermutlich schlecht hinstellen will. Damit habe ich die Gefahr fürs erste gebannt.
    Ich dachte nämlich, ich muss die Borderline-Krankheit verheimlichen und auch was sie mir alles angetan hat. Weil sie ja "nichts dafür kann"
    . (Gehört das auch in dieses Forum? Loswerden würde ich es vielleicht ganz gern...)

    Die Sache mit dem Angst haben, was andere denken, die kenn ich nur zu gut. Das hat schon dazu geführt, dass ich mich innerlich zerhächselt hab, weil ich mir sicher war, alles, was ich tu, ist falsch und jeder hasst mich dafür, auch meine Freunde. In letzter Zeit wurde das aber besser. Ich wusste nicht, dass das auch zum EKA-dasein gehört...? Erstaunlich, was das alles bewirkt hat...das hätte ich niemals erwartet.

    Mein Vater liebt mich über alles. Aber ich habe mit meiner Mutter gesprochen. Sie ist halb einsichtig und spricht meinen Vater auf seine Alkoholsucht an. Ich bin das einzige Kind von 5, das mit meiner Mutter über die Alkoholsucht meines Vaters spricht. Und ich weiß, dass sie ihm erzählt, dass mich das belastet. Ich finde das gut so.

    Und ich merke, wie es meinen Vater traurig macht.

    Seit ein paar Wochen möchte ich gar nicht mehr so richtig mit ihm sprechen. Er hat mir doch nie wirklich etwas böses getan. Wie kann ich also nicht mit ihm reden wollen? Erst vorhin hatte ich ihn zufällig amTelefon und habe ihn abgewürgt, obwohl er fragte, wie es mir geht. Ich wollte es ihm nicht erzählen. Dabei interessiert es ihn ehrlich.
    Er weiß gar nicht, was ich grade alles herausgefunden habe. Wieviel von all den Dingen, die mich wie ein Schatten mein ganzes Leben verfolgen, an ihm liegen. Aber ich will nicht wütend auf ihn sein. Ich liebe ihn doch :(

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