• Hallo Schnurzl,

    willkommen in unserem Forum, schön, dass du hergefunden hast!

    Denn das ist schon mal ein erster und wichtiger Schritt. Darüber reden, wie es dir geht. Du hast ja schon eine sehr lange Lebensgeschichte mit deinem Mann hinter dir. Und da ist es auch ganz klar, dass du daran hängst, an diesem ganzen Leben.

    Aber es tut dir nicht gut. Gesundheitliche Probleme können ja tatsächlich davon kommen, dass du so unter Druck lebst. Ich kenne das von mir sehr gut. Auch ich hatte Beschwerden, Dauerdurchfall, Magenprobleme, Tinnitus (der geht leider nicht weg :( ), meiner Kopfhaut juckte und war voller Krusten, mein Rücken schmerzte... Das ist fast alles so gut wie weg, seit ich ein Leben habe, wie es mir gut tut...

    Du fragst, was du tun sollst. Das gilt nun gut zu überlegen. Ich habe damals damit angefangen, nichts mehr zu machen für meinen Exmann. Ich habe nicht mehr für ihn gekocht und gewaschen, mehr und mehr meinen Tagesablauf nur für mich alleine eingerichtet. Und überlegt, zu welchen Schritten ich denn nun bereit wäre. Denn eines sage ich dir, und das ist sehr wichtig für dich, wenn du nun was zu ihm sagst, ein Ultimatum stellst oder so, dann musst du auch bereit sein, es konsequent durchzuziehen!

    Du merkst es ja schon, du drohst ihm die Trennung an und er sagt, "mach doch...". Er nimmt dich nicht ernst, wahrscheinlich hast du schon 1000de solcher Drohungen gemacht und hinterher wieder verworfen, oder? Mein Exmann hat damals, als ich sagte, jetzt ist endgültig Schluss für mich, nur hämisch gelacht und zu unserem Sohn gesagt:"Macht sie ja doch nicht...".

    Ich kann sehr gut verstehen, dass du so viel Angst hast vor deinen Schritten. Das ist doch ganz klar! Da erwartet dich was erstmal Unbekanntes und das macht Angst. Du schreibst von finanziellen Dingen, da kannst du dich z.B. erkundigen, was dir zusteht, es gibt Beratungsstellen oder du gehst zu einem Anwalt. Da kannst du dir erstmal Infos sammeln. Dann wirst du dich schon sicherer fühlen!

    Du schreibst

    Zitat

    ich liebe ihn noch zu sehr,als das ich mir vorstellen könnte,alleine ohne ihn zu leben.

    darüber solltest du nochmal so richtig in dich gehen und reinhorchen, ob es wirklich Liebe ist... einfach mal für dich ganz ehrlich und offen.

    Liebe schnurzl, aushalten musst du garnichts. Es ist dein Recht, dass es dir gut geht. Und es liegt einzig und alleine in deiner Hand, dafür zu sorgen, dass es so ist! Dein Mann ist erwachsen, er hat entschieden, zu trinken, zur Zeit. Daran wirst du erstmal nichts ändern können. Aber du kannst es ändern, dass es für dich wieder aufwärts geht.

    Ich freue mich, mehr von dir zu hören. Ich bin seit 4 Jahren hier dabei im Forum und habe sehr viel Unterstützung erfahren dürfen. Wenn du möchtest, kannst du den Austausch hier nutzen und eine Menge für dich erfahren.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Servus schnurzl,

    nur mal als kleines "Rechenbeispiel":

    5 Maß Bier mit 4,8 Vol.% Alkohol enthalten 240 Gramm reinen Alkohol.
    0,5 Liter Schnaps mit 48 Vol.% Alkohol enthalten genau die gleiche Menge reinen Alkohol, 240 Gramm.

    Ein halber Liter Schnaps sind 25 Stamperl á 2 cl.

    Würdest Du jemand, der täglich 25 Stamperl trinkt (=mehr als 1 Stamperl pro Stunde - jede Stunde des Tages...), als Alkoholiker bezeichnen?

    Du siehst, das "ist ja nur Bier" trifft es nicht.

    Schau auf Dich, sieh zu, dass Du "Land gewinnst", und lass ihn sein Leben leben. Er muss von sich aus ein Leben ohne Alkohol führen wollen, sonst wird das nix.

    Wenn Du magst, mach Dich doch mal vor Ort bei einer Suchtberatung schlau, was Du alles für Dich tun kannst, um ein eigenes, unabhängiges Leben führen zu können.

    LG
    Spedi

  • Servus schnurzl,

    Zitat

    Was meint ihr,wieviel zeit soll ich ihm geben das er endlich handelt?

    und was machst Du, wenn er "nicht will"? Gibst Du ihm dann bis zum St.-Nimmerleins-Tag?

    schnurzl, wach auf, mach was für Dich - Du kannst einen Alkoholiker nicht trocken legen. Das muss der ganz alleine...

    LG
    Spedi

  • Hallo Schnurzerl

    Auch von mir willkommen.
    Ich kann Dir kein Rat geben, Du musst eh am Ende selbst wissen und entscheiden was Du willst.
    Es ist nicht leicht, es ist sogar verdammt schwer, aber möglich ist es. Ich wurde heute geschieden, nach über 24 Jahren Ehe und ich bin nur noch erleichtert. Ich glaube, was am Ende bei mir große Rolle gespielt hat, war die Vorstellung, dass ich noch etliche Jahre, vielleicht bis ende meines Lebens mit Mann und Bier leben soll. So wollte ich nicht, auf keinen Fall. Ich war mit 40 psychisch und physisch am Ende. Aber ich wollte noch Leben...

    Ich habe mich getrennt, bin mit meinen Söhnen alleine geblieben nachdem er ausziehen musste (aufgrund meiner Anzeige bei der Polizei).
    Ich arbeite nur halbtags, weil mein älterer Sohn behindert ist, der Jüngere ist in Ausbildung, wir haben nicht soviel Geld aber sind glücklich und zufrieden wie seit Jahren nicht.
    Ich habe einen neuen Lebenspartner, was ich auch nie für möglich gehalten habe, dass ich mit einem anderen Mann zusammen sein kann. Die Beziehung ohne Alk ist was ganz anderes, das habe ich vorher nicht gehabt und will es nicht mehr missen.

    Ich wünsch Dir viel Kraft und Mut
    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Liebe Schnurzl,

    was du da beschreibst über dich und deinen Mann, über eure Gespräche und seine (angeblichen) Einsichten, dass ist für mich wie aus meiner Geschichte geschrieben. Und auch der Druck, den er macht, von wegen "dann kannst du dir das und jenes nicht mehr leisten" kenne ich leider zu gut.

    Damit will er dich beruhigen und gleichzeitig Angst machen. Du sollst ja da bleiben, das ist wichtig für sein Bild nach außen und für seine Garantie, versorgt zu werden. Diese Dinge haben mich auch immer und immer wieder aufgeweicht, mir Angst eingejagt, mich festgehalten.

    Irgendwann war ich dann bei einem Anwalt und hab mir ausrechnen lassen, was mir zusteht und wie meine Rechte und Pflichten sind. Da war ich irgendwie beruhigt und wusste Bescheid. Da konnte ich auch kontern. Und ich fühlte mich irgendwie nicht mehr so fremdbestimmt. Denn ich hatte ja einen Schritt gemacht, für mich. Finanziell war ich schlechter dran nach der Trennung, aber psychisch ging es nur noch bergauf. Echt, das war mir tausend mal wichtiger...

    Zitat

    Ich wär ja schonmal froh,wenn er wenigsten gegenüber MIR zugeben würde,das er ein Problem mit dem Alkohol hat.

    Warum?

    Zitat

    Was meint ihr,wieviel zeit
    soll ich ihm geben das er endlich handelt?

    Na ja, dass ist ganz alleine deine Entscheidung. Nur du kannst doch abschätzen, wie lange du für dich brauchst. Ich würde lieber einen etwas längeren Zeitraum wählen, also nicht nur 7 Tage oder so. Aber auch nicht Monate...

    Zitat

    Mal ne Frage: Meint ihr ich solle ihm sagen,das ich hier in dem Forum bin oder wär das nicht so gut?

    Auch das musst du für dich selbst ein wenig einschätzen. Willst du denn, dass er es weiß? Dann sag es doch. Sonst behalte es für dich, als deinen ganz persönlichen Freiraum hier. Ich habe es damals meinem Exmann erzählt, weil ich wollte, dass er sieht, dass ich was mache für mich. Ich wollte ihm damit zeigen, dass ich es ernst meine und hatte die Hoffnung, ihn dadurch trocken zu bekommen. Das hat so aber nicht geklappt...Du musst nun abschätzen, wie es für dich gut ist.

    Du möchtest heute abend mit deinem Mann reden. Das ist doch ok, auch wenn du da Angst hast. Aber ein Gespräch wird auch nur was bringen, wenn er nüchtern ist. Mit ihm zu reden, wenn er betrunken ist, bringt nichts. Wenn du noch zu unsicher bist, dann warte eben noch einen Tag und mach dich stark, aber machen musst du dann schon demnächst.

    Weißt du, auch mein Exmann hat alles umgedreht, dass ich als Schuldige, als Dumme, Bekloppte dastehen sollte. Es hat mich immer mehr verunsichert und mein Selbstwertgefühl zerstört. Das machen nasse Alkoholiker so, denn sie wollen, dass du für sie funktionierst, sie lenken dadurch auch von ihren eigenen Problemen ab.

    Ich hoffe, du kannst in Ruhe für dich jetzt mal sortieren und sehen, welchen Schritt du nun als nächstes machen möchtest und kannst.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe schnurzl,

    das ist schön, dass du da noch Unterstützuing gefunden hast!

    Aber eine Aussage von der Suchtberaterin finde ich nicht gut

    Zitat

    Erst wenn es garnicht mehr anders geht,sprich körperliche Gewalt,dann sollte man gehen.


    Ich finde, die seelischen Dinge, die da bei uns Angehörigen passieren, sind mindestens genauso schlimm, wenn nicht schlimmer, wie Schläge! Meiner Meinung nach sollte man gehen, wenn die Lebenssituation nicht mehr passt, man nicht mehr glücklich ist, man keine eigene Lebensqualität mehr spürt. Warum soll man denn sowas aushalten?

    Ich finde es gut, dass du in Ruhe mit deinem Mann reden konntest, ihm deine Dinge sagen konntest. Nun kann er ja sehen, was er auch für sich daraus machen will. Und du hast nun auch die ersten Schritte für dich gemacht!

    Jetzt passiert etwas, wirst sehen. Du beginnst, etwas in Bewegung zu bringen und dein Mann muss nun reagieren. In welche Richtung das geht, wird sich herausstellen. Mach mal schön in Ruhe weiter.

    Liebe Grüße
    Sylvia

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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