Der Anfang is gemacht!

  • Zitat

    (nur die Alkoholsucht meines Gatten habe ich nicht erwähnt, da es meinen AG in meinen Augen nichts angeht, wieso ich mich trennen möchte

    Über diesen meinen Satz habe ich gerade nachdenken müssen, er wanderte einfach in meinen Kopf und bat um Aufmerksamkeit. ;)
    Warum habe ich meinem AG die Alkoholsucht meines Mannes verschwiegen? Heute denke ich, es geht ihn (meinen AG) doch etwas an. Es hat Einfluss auf meine Arbeit, auf mein eigenes Wohlbefinden, auf meine Konzentrationsfähigkeit.

    Warum verschwieg ich es trotzdem? Mein Co-Verhalten hat da wohl wieder zugeschlagen. Ihn (meinen XY) schützen wollen/müssen vor der bösen Welt da draussen. :roll: Angst, dass es auf mich zurückfallen könnte, dass man Mitleid mit mir haben könnte. Nur, warum habe ich diese Angst? Ich trinke doch nicht, ich bin doch nicht verantwortlich dafür, was ein anderer Mensch macht und tut. Und trotzdem Angst, dass es auf mich zurückfallen könnte, also lieber verschweigen, bestenfalls noch runterspielen. Das muss doch eine Ursache haben. Wieso fühle ich mich für seine Taten verantwortlich? Ich grabe in meiner Vergangenheit und suche irgendetwas, dass ich damit in Verbindung bringen kann, aber momentan finde ich nichts. Obwohl... aus Angst vor Strafe wurde von mir schon mal die Verantwortung für diverse Dinge (runtergefallene Vase z.B.) auf andere geschoben... ging es mir genauso? Wurde mir einfach etwas "in die Schuhe geschoben" was ich gar nicht tat, dafür aber die Strafe bekam und um dieses nicht wieder zu erleben, generell erst einmal leugnen, verantwortlich zu sein? Kann das einer der Gründe sein? Dann müsste es aber anders herum zuerst gewesen sein, erst die falschen Beschuldigungen, dafür die ungerechtfertigte Strafe und dann mein Lernprozess, wenn ich leugne, es "auf andere schiebe", bin ich raus aus der Verantwortung? Nur, welche Strafe müsste ich denn befürchten, wenn ich meinem AG sage, dass mein Mann Alkoholiker ist? Er kann mir ja schlecht Hausarrest geben oder meinen Lohn kürzen oder mich nicht mehr zur Arbeit einteilen.

    Sorry, wenn alles etwas wirr rüberkommt, aber ich habe das Bedürfnis, meine Gedanken aufzuschreiben, zu sortieren, mein Verhaltensmuster zu erkennen, laut darüber nachzudenken und vielleicht andere Meinungen darüber zu hören und zuzulassen, um einer Lösung näher zu kommen. In einem anderen thread hier las ich, ich solle hinterfragen, welche Gefühle bei mir warum ausgelöst werden (oder so ähnlich ;)), dies ist ein Versuch. :oops:

    Euch einen schönen Tag

    Sultanine

  • hi
    auch ich habe es nie jemanden auf arbeit erzählt. Wenn nichts ging war ich krank. Bis ich einmal letzten jahres mit veilchen,geschwollenen gesicht und total verheult zum spätdienst gegangen bin. Da war die katze aus dem sack.
    Ich bekam verständnis mitgefühl und unterstützung.
    Klar kann meine chefin keine rücksicht nehemen, aber wenn ich mal nicht so fit bin oder etwas unkonzentriert dann wissen alle, daß es zu hause streß gab. Natürlich kann ich mich nicht darauf ausruhen und versuche immer alles auf arbeit zu geben aber manchmal merkt man es eben.
    Außerdem gab es 2 ältere kollegen die das gleiche erlebt hatte und mir ihre geschichte und erfahrungen erzählt haben.
    Das tat gut und macht hoffnung. Die erfahrung ich kann auch auf hilfe im notfall von meinen kollegen rechnen.
    Ob ich diese anneheme liegt ja dann bei mir.
    Aber es entlastetmich nicht mehr alles verheimlichen zu müssen.

    LG
    Topas

  • Vielleicht hast du Recht und ich hätte mehr Verständnis für meine Situation bekommen, muss dabei aber auch an die Frage meiner Chefin denken, als ich im Dezember 14 Tage mit einer wirklich dicken Grippe krank geschrieben war und das Erste, was sie mich fragte als ich wieder im Betrieb war, war: "Hatte der Krankenschein etwas mit Ihrer häuslichen Situation zu tun oder waren Sie wirklich krank?" Alleine die Frage empfand ich als Frechheit, jetzt denke ich, sie hatte ja ihre Berechtigung, obwohl man "auf Arbeit" nichts von der Alkoholsucht meines Mannes weiss. Als ich allerdings zugab, dass bedingt durch meine Situation hier, ich nicht immer 100% bringen kann (wer kann das schon auch ausserhalb solcher Familienkonstellation?), wurde mir klipp und klar gesagt: "SO kann ich Sie aber nicht brauchen!" War irgendwie ein Schlag ins Gesicht für mich.

    Sultanine

  • vielleicht hatte ich auch nur glück...

    Ich bin aber auch schon seit 20 jahren in unserer klinik und brauche nicht so schnell angst haben.
    Aber als keiner was wußte bekam ich schon mal die frage ob ich keine lust zum arbeiten habe! Das mein mann mich bis morgens um 4 tyranisiert hatte wußte ja keiner.

    Auf jedenfall scheint deine chefin etwas zu ahnen oder?

    Man muß halt immer genau abwägen. Vertrau einfach deinen gefühl.

    Viel kraft
    Topas

  • Liebe topas,

    ich bin ja auch schon 9 Jahre in unserem Betrieb und bevor ich mit meiner Chefin über meine Trennungsabsichten sprach, habe ich auch immer alles schön geredet. Meine 100% Aussage bekam sie ja auch von mir auf ihre Frage, ob ich keine Lust mehr hätte, hier zu arbeiten. Darauf sagte ich dann eben, dass ich im Moment eben nicht immer 100% geben könne und bekam darauf ihre Antwort, dass sie mich so nicht brauchen könne. Vielleicht habe ich auch einfach ihr Verständnis vorausgesetzt, da ich ja schon vorher mit ihr über meine Trennungsabsichten sprach, und genau darum kam es mir ja "wie ein Schlag ins Gesicht" vor. Ich gehe nicht grundlos ins Büro und versuche mit ihr zusammen meine berufliche Zukunft in ihrem Betrieb zu klären und erzähle ihr von Trennungsabsichten (welche ja immer einen Grund haben), wenn ich keine Lust mehr hätte, in diesem Betrieb zu arbeiten. Würde es einen Unterschied gemacht haben, wenn ich die Alkoholsucht erwähnt hätte? Kurzfristig hatte ich während des Gesprächs über meine Zukunft im Betrieb erwogen, es aber aufgrund eines Gefühls nicht getan, habe mich also "auf mein Gefühl" verlassen..... aber vielleicht sind meine Gefühle auch "durcheinander geraten" und ich muss erst wieder lernen, zwischen "richtigem" und "falschen" Gefühl auseinander zu halten?

    liebe Grüsse
    Sultanine

  • Hallo Sultanine!

    Zitat

    mich die Co-Abhängigkeit bereits mein ganzes Leben begleitet und das erschreckt mich sehr, da ich immer dachte und auch gesagt bekam, was ich doch für eine starke Frau sei.

    Ich bin auch eine dieser starken Frauen das Problem liegt darin dass ich diese Stärke immer nur dazu aufgebracht habe für andere dazusein und mich zu vergessen.

    Jetzt setze ich diese innere Stärke ausschliesslich für mich ein, es ist ja kein Fehler stark zu sein es kann sehr hilfreich sein um Dinge zu planen und umzusetzen, die Hauptsache ist doch es geht in die richtige Richtung.


    Zitat

    Warum habe ich meinem AG die Alkoholsucht meines Mannes verschwiegen? Heute denke ich, es geht ihn (meinen AG) doch etwas an. Es hat Einfluss auf meine Arbeit, auf mein eigenes Wohlbefinden, auf meine Konzentrationsfähigkeit.

    Das ist für mich ein zweischneidiges Schwert denn so manchen Arbeitgeber interessiert nur die Leistung die man erbringt und nicht was für private Probleme man hat. Der Schuss könnte sogar nach hinten losgehen dass man sich angreifbar macht.

    Bei mir wissen meine Kolleginnen Bescheid aber nicht meine Vorgesetzten das geht sie auch nichts an. Die Kolleginnen haben sehr nett und verständnisvoll reagiert das mag aber auch daran liegen dass ich auch beruflich unter anderem mit Suchtkranken zu tun habe und jeder von uns weiss wo das Problem liegt.

    Wenn mich meine Vorgesetzten ansprechen würden wäre ich ehrlich aber würde nur knapp und kurz erzählen dass ich mich trennen wollte.

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo zusammen,

    geade eben hat es mal wieder "geknallt". Aber diesesmal war es anders, ich konnte völlig ruhig bleiben, äusserlich. Innerlich bin ich immer noch aufgewühlt, mir zittern die Knie und die Hände. Ich habe ihm ein Ultimatum gestellt: bis Ende des Monats was gegen seine Alksucht zu tun oder ich nehme das Kind und gehe. Da er mich ja nicht für voll nimmt, blieb auch er ersteinmal ganz ruhig, warf mir mal wieder meine Raucherei vor und auch da konnte ich diesesmal ganz ruhig bleiben und sagte nur: "Ja, das ist meine Sucht, aber die verhindert wenigstens nicht, dass ich arbeiten gehe und mich um alles weitere kümmern kann. Ausserdem geht es hier um deine Sucht." Es folgten die Anschuldigungen, was ich wann mal wieder nicht getan habe im Haushalt, etc aber darum habe ich mich nicht mehr gekümmert, schlussendlich meinte er, wenn es ja so schlimm mit ihm wäre, warum ich dann noch so lange warten wolle bis Ende des Monats. Ok, ich kann mir auch sofort eine Wohnung suchen.

    Ich habe das Gespräch dann beendet und bin runter ins Bad um Tochterkind die Sachen zu bügeln, sie schläft heute bei ihren Grosseltern. Keine 2 Minuten später war er hinter mir und meinte nur, wenn ich noch ein halbes Jahr abwarten würde, hätte es sich eh von selbst erledigt, da er befürchtete dann sterben zu müssen (er hatte vor ein paar Wochen die "geniale Idee" er hätte eine bestimmte Krankheit, ein Arztbesuch bestätigte das nicht und nun seien die Symptome wieder da und die Krankheit würde sich ausbreiten). Ich sagte nur lapidar, er solle zum Arzt gehen, woraufhin er mir noch eine wütendes "Frau Selbstgefällig" entgegenschleuderte und sich nun beleidigt wieder ins Bett verkrochen hat.

    Mir ist immer noch schwummerig und ich weiss, dass nun erst das Schlimmste für mich kommt, nämlich die Einhaltung des Ultimatums, aber ich versuche stark zu bleiben. NEIN, ich bleibe stark. Für mich und meine Tochter. Gedanklich bin ich jetzt schon am rotieren, was ich alles erledigen muss und der Berg scheint unendlich hoch, aber ich gehe einfach Schritt für Schritt, immer langsam aber sicher meinen Weg.

    Ein wenig Sorge habe schon, dass er wieder unsere Tochter darunter leiden lässt, hoffe aber einfach mal, dass er sich bei ihr wieder einschleimen will und sie in Ruhe lässt, wie jedesmal. Ich muss leider jetzt zur Arbeit, dabei bin ich so unruhig. Nichts ist geklärt, wo soll ich hin, wie geht es weiter, aber alles ist besser, als das hier. Zum Glück bin ich heute abend/nacht alleine im Haus, kann ihm so aus dem Weg gehen und meine Gedanken weiter sortieren.

    Ich danke euch, dass ich euch meinen Seelenkrempel antun darf.

    Liebe Grüsse
    Sultanine

  • hallo sultanine
    wie geht es dir?
    Ich habe meinen xy auch schon ein ultimatum gestellt eigentlich schon mehrere. Tja der termin verstrich er benahm sich und ich tat ,nichts!
    Im endefekt hat er mich nicht ernst genommen.
    Jetzt lasse ich es. Ich versuche meinen weg zu gehen ohne termin.
    So setze ich mich nicht unter zeitdruck und mache mich nicht weiter unglaubwürdig. Ich habe mich hinterher immer furchbar über mich selbst geärgert. Und ihm ist es am A.... Vorbeigegangen.

    LG
    Topas

  • Ich bin irgenwie... kraftlos, antriebslos, müde...

    Ich habe jetzt eine Telefonnummer von einer Selbsthilfegruppe hier in der Nähe und schaffe es nicht,drt anzurufen. Ich schaue mir Wohnungen im i-net an, rufe dort aber nicht an.
    Ich lese viel über Co-Abhängigkeit (habe mir ein paar Bücher dazu gekauft und lese auch viel hier im Forum) und hatte auch schon das eine oder andere Aha-Erlebnis und auch, dass ich in meiner Erziehung die Co-Abhängigkeit fördere. So habe ich zB meiner Tochter erklärt, dass ihr Vater krank ist und sich deshalb so verhält, wie er es tut und das wir uns räumlich trennen müssen. Als sie weinen wollte kam automatisch ein "nicht weinen" von mir und sie schaltete auch gleich um und wurde zum Clown. Das alles ist mir aber erst später bewusst geworden, als sie schon schlief. Ich könnte mir selber in den Hintern treten, weil ich ihr sowas antue.
    Und trotzdem habe ich momentan das Gefühl, ich brauche wen, der mich an die Hand nimmt, der mir sagt, was ich jetzt als erstes tun soll, wie ich was angehen muss... jemanden, der mir den Rücken stärkt... der einfach bei mir ist und mich unterstützt, vielleicht auch, mir sagt, das hast du gut gemacht. Irgendwie fühle ich mich gerade einsam und verlassen.

    lg
    Sultanine

  • Hallo Topas,

    danke der Nachfrage.
    Ja, wie es mir geht, kannst du eins drüber lesen, also nicht gar so toll. Ich habe auch den Eindruck, dass er mich absolut nicht ernst nimmt. Fragt dauernd, was hältst du hiervon oder davon (Sachen, die am Haus zu machen wären), ich sag da nichts mehr zu, höchstens "ist mir egal", "weiss ich nicht" musst du doch wissen"... früher hat er mich ja auch nicht gefragt, als es zB darum ging, hier eine Treppe einbauen zu lassen oder die Küche "Fetentauglich" umzugestalten. Wenn ich mal eine Idee einbrachte, wurde die abgelehnt um sie dann Wochen später als seine eigene auszugeben... seitdem halte ich mich raus, ist ja sein Haus.

    Was mir noch an mir aufgefallen ist, dass ich absolut nicht weinen kann. Es tut weh, zu sehen, was mit mir passiert ist, ich habe ja auch die genannten Aha-Erlebnisse, aber ich kann nicht weinen. Nicht eine Träne. Das letzte Mal, das ich mich erinnere, dass ich hätte weinen könnte war, als meine Chefin mir die Kündigung verweigerte, da hatte ich schon Tränen in den Augen und ich zwang mich, sie zurückzuhalten und eine Kolleguin meinte noch 2och, nun nicht weinen"... wahrscheinlich habe ich mir das früher auch nicht erlaubt, komme da bestimmt auch noch hinter.

    Morgen wollte ich mal einen Termin bei meiner Hausärztin machen und sie um Hilfe bitte. Das fällt mir ja sooooo schwer, jemanden um Hilfe zu bitten. Ich hoffe, ich mache nicht wieder einen Rückzieher.

    Jetzt erst einmal das Abendessen für Tochterkind fertigmachen und dann mals sehen. Bin mal wieder alleine (schön) und Samstag gehe ich mit anderen Frauen aus, egal wohin, einfach mal Spass haben.

    lg
    Sultanine

    Nachsatz: Vielleicht sollte ich mir deine Art abschauen, aber irgendwie fehlt mir gerade wohl die nötige Wut oder was auch immer...

  • hi
    hatte schon geantwortet dann falscher knopf und alles ist weg. Mist.
    Ich gehe alle 2 wochen zu einer SHG. Dastut mir gut und ich fühle mich nicht soo einsam. Versuchs einfach mal.
    Anderseits ist das forum hier auch eine SHG!!!

    Fühl dich ganz lieb gedrückt und umarmt
    Topas

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