Ich habe diese Krankheit also auch.

  • Hallo Kaffee Tasse,

    erstmal möchte ich dir gratulieren für das was du bisher geschafft hast.
    Wenn ich alles genau durchlese was du von Anfang an bis jetzt geschrieben hast, räume ich dir gute Chancen ein.
    Du hast dir einige Hilfen um dich herumgebaut die dich vor einem Rückfall in alte Gewohnheiten schützen können.

    Verinnerlichen kannst oder solltest du dir, dass das Suchtgedächtnis NICHT zu löschen ist, du kannst nur die Aktivierung des Suchtverhaltens hemmen, mehr nicht. Wenn du mehr dazu wissen möchtest bin ich zu einer Diskussion gerne bereit.

    - edit, bitte keine medizinischen Tipps geben, danke, Linde -

    Ich wünsche dir alles Gute

  • hallo mutig
    einem depressiven menschen - edit - vorzuschlagen halte ich als krankenschwester noch dazu mit dem gleichen krankheitsbild für fragwürdig.....das kann einen akuten schub auslösen.......das hängt mit bestimmten hormone zusammen die dann evtl. aus den "fugen" geraten.....lieber mit nem doc besprechen....
    lieben gruss,petra

    der weg ist das ziel

  • Ich gehe davon aus, dass Kaffee Tasse diesen Vorschlag mit seinem Arzt/Psychiater bespricht.
    - edit - zeigt bei Major Depressionen, endogenen Depression
    deutlich positive Wirkung.

  • Zitat von Karsten

    Hallo,

    hier bitte keine medizinischen Tipps geben.
    Wer körperliche Beschwerden hat, wie auch Schlafstörungen, sollte zu einem Arzt gehen.
    Hier irgendwelche Tipps geben, ist mehr als verantwortungslos.

    Sowas kann viele Ursachen haben und man sollte hier nicht durch fragwürdige Tipps mit der Gesundheit oder dem Leben von anderen Menschen spielen.

    Gruß
    Karsten


    gut, du kannst meinen Beitrag löschen
    falls du das für besser hältst.
    Kein Problem.

    Grüße

  • Guten Morgen liebe Leute,

    endlich habe ich Zeit mal wieder in Ruhe zu schreiben. Werde es wohl auf mehrere Beiträge verteilen damit es nicht zu lang wird.

    Erstmal zu den letzten Posts: Ich habe keine regelmäßigen Schlafstörungen :) Ich kann sowieso meist sehr gut ein- und durchschlafen, und ohne Alkohol eher noch besser! Ansonsten danke ich Dir herzlich für Deine "ermutigenden" Worte, mutig!

    Ich hatte geschrieben:

    Zitat

    Habe mir klargemacht: Es gibt keinen straflosen Aufschub des Projektes Trockenheit. Jeder Rückfall wird die Sucht massiv anheizen.


    Das kommentierte clara nocte so:

    Zitat

    Das ist ein durchaus faktisch richtiger Gedanke bzw. auch wissenschaftlich begründet. Gerade nach der Lektüre einiger Literatur zum Thema Suchtenstehung und -entwicklung habe ich diesen von dir genannten Gedanken einige Zeit zum Niederkämpfen meines Suchtdrucks verwendet - ich habe ihn jedoch wieder aufgegeben, aus folgendem Grund:
    Du schreibst ja, dass du unter Depressionen leidest, und jetzt überdenke mal den Effekt bei dir, wenn du selbst mit dir so redest: "Es gibt keinen STRAFLOSEN Aufschub!" Beachte die Wortwahl, z.B. "massiv"... Mich haben solche Einschärfungen immer depressiver, oder trotziger werden lassen. Sie klingen wie eine von außen kommende Drohung. Ich habe seitdem begonnen, mir lieber Dinge zu sagen wie: ICH MÖCHTE trocken bleiben, weil mir das gut tut, oder: Mit dem Trinken habe ich, nüchtern (sic) betrachtet, gar nicht die positiven Effekte bekommen, die ich mir vorgestellt habe. Jetzt kann ich das jedoch!


    Das ist sehr nachvollziehbar und mir auch bekannt, es trägt zum Erfolg bei wenn man Vorhaben mit positiven Vorstellungsbildern verbindet anstatt mit Verneinungen und Drohkullissen, volle Zustimmung.

    Trotzdem ist für mich ganz klar, ich kann derzeit auf solche "Drohkullissen" als ein Mittel von vielen nicht verzichten. Ein bisschen überspitzt kommt es mir in kritischen Situationen so vor, als ob zwei verschiedene Personen in meinem Kopf gegeneinander argumentieren, KaffeTasse(trocken) und KaffeeTasse(nass).

    Klar, KT(nass) möchte gerne Alkohol trinken. Und sein eigentlich einziges Argument:
    "Im Prinzip ist es ja eine vernünftige Entscheidung, nichts mehr zu trinken, Du fühlst Dich besser, siehst besser aus (und so weiter), aber es spielt doch keine Rolle, wenn Du heute nochmal ein paar Biere trinkst. So richtig aufhören kannst Du dann immer noch".

    KT(trocken) kann auf dieses Argument (das ja, ich weise nochmal darauf hin, die Vorteile der Trockenheit perfiderweise garnicht bestreitet!!!) eben derzeit nur so reagieren:
    "Ach, hör doch auf hier rumzuquatschen! Vor einem Monat, als ich noch getrunken habe, da hätte Dein Argument noch gezogen, da hat es wirklich keine große Rolle gespielt, ob ich eine Woche früher oder später mit dem Trinken aufhöre. Jetzt hat sich etwas fundamentales geändert: ich habe nämlich mit dem Trinken bereits aufgehört! Jetzt was trinken würde nicht bedeuten 'später aufhören' sondern 'wieder anfangen' - siehst Du den Unterschied?! Im übrigen: jetzt wieder zu trinken wäre nicht bloß ein Aufschub des Projektes Trockenheit, sondern würde das Projekt sehr viel schwerer machen."

    KT(nass) zieht sich beleidigt in die Ecke zurück, gibt Ruhe, manchmal ein paar Stunden, manchmal kommt er schon nach 5 Minuten wieder angedackelt...

    Also, diese Drohkulisse (klingt natürlich in dieser Formulierung schon etwas netter als in der ersten) ist eine derzeit notwendige "Krücke" für mich.

    Zum Thema "Krücken" habe ich noch eine Frage, später...

    erstmal wünscht euch einen angenehmen Tag:

    KaffeeTasse

  • liebe KT

    ich verstehe das wort "PROJEKT" im zusammenhang mit unserer krankheit nicht......
    d.h. es gibt ein ziel....okay-trockenbleiben.....
    aber ein projekt ist irgendwann abgeschlossen, zeitlich begrenzt.....
    das wird trockenheitsarbeit aber nie und die diagnose bleibt bis wir sterben........

    hast du den saufdruck mal mit deinen trockenen freunden bzw. SHG besprochen???????? die haben doch sicher tips....
    wenn ich an alkehol denke esse ich ein seeeeeeeeeehhhhhhhhhhhrrrrrrrr
    scharfes ingwerbonbon.....meine ärztin und suchttherapeutin fanden das klasse.....konditionierung!!!!!!!!!!!!

    aber ich hab keinen "druck"....sondern immer nur ein kurzer gedanke, ausgelöst durch werbung,supermarkt etc.....
    den geruch kann ich garnicht vertragen.....letztens hat einer vor mir gestanden und ne fahne gehabt......ich musste weggehen,hab fast gebrochen......

    nun erst einmal markt....frisches obst und gemüse.....und natürlich blumen


    he, nun ist schon unser viertes trockene wochenende......da sollten wir mal stolz sein......
    grüsse,petra

    der weg ist das ziel

  • Also, meine angekündgte Frage zum Thema "Krücken":

    Es gibt noch weitere Gründe für mich nichts zu trinken, und das kommt mir ein bisschen zweischneidig vor:

    Mittlerweile sind etwa 15 meiner Freunde und Bekannten informiert, dass ich alkoholkrank bin und nicht mehr trinken will und auch nichts trinke. Das ist (wie gesagt) ja total gut, dass ich mit vielen meiner Freunde auch darüber spreche, wie es mir mit der Trockenheit geht und wann ich zu kämpfen habe. Zudem gibt es ja meinen Hausarzt, eine SHG (die ich Montag wieder besuchen werde) und euch hier im Forum.

    Also, in dem Zusammenhang ist für mich ein weiterer Grund nicht zu trinken, dass ich meine Freunde, meine Bekannten, meinen Arzt, die SHG und euch nicht enttäuschen will. Ich würde mich schämen! Einen Rückfall verschweigen oder gar Lügen käme auch nicht in Frage.

    Auch bei den Konzerten die ich veranstalte verleiht mir die Tatsache große Sicherheit, dass immer auch Freunde anwesend sind die Bescheid wissen. Die passen sozusagen auf mich auf.

    Es herrscht hier im Forum wohl große Einigkeit darüber, dass ein offener Umgang mit der Krankheit notwendig ist.

    Meine Frage jetzt (vor allem an die Langzeittrockenen): Haltet ihr die oben genannte Motivationen zum trocken bleiben - also "nicht enttäuschen wollen" oder "sich dann schämen müssen" für gefährlich? Das könnte ja auch Trotz verursachen - im Sinne von dem, was clara nocte geschrieben hat.

    Grüße

    KaffeeTasse

  • Servus KaffeTasse,

    ich habe einen Menschen kennen gelernt, der hat quasi als "Schwur" seiner Mutter in der Entgiftung auf der Intensivstation versprochen "mich siehst Du nie wieder mit Alkohol".
    Er hat 17 Jahre abstinent gelebt. Drei Tage nach der Beerdigung seiner Mutter hat er begonnen, sich binnen vier Wochen zu Tode zu saufen.

    Ich habe einen anderen Menschen kennen gelernt, der seinen Kindern versprochen hat, sie nie wieder druch einen Rückfall enttäuschen zu wollen. Auch er hat jahrelang abstinent gelebt. Als seine Kinder aus dem Haus waren wurde er sehr unsicher, verzagt, und hat uns als Gruppe gegenüber gestanden, die letzten Jahre "mit der Faust in der Tasche" trocken gewesen zu sein. Er hat sich danach in eine erneute Langzeittherapie begeben, um seine Defizite für sich aufzuarbeiten. Seither wird er von Jahr zu Jahr zufriedener.

    Was sollen diese beiden Beispiele sagen? Eben: es gibt keine einheitliche Aussage zum Verhalten eines Menschen. Wie soll ich, wie sollen wir beurteilen, welchen Stellenwert Deine Trockenheit für Dich einnimmt?

    Wir können Dir nur sagen, dass nach unseren Erfahrungen eine Trockenheit, die an keine Bedingung "von außen" geknüpft ist, eher geeignet ist, als dauerhafte Basis herzuuhalten, als eine, die von externem Zwang begleitet wird.

    Wie das bei Dir ist, weisst nur Du. Ob Du diese beiden "Bedingungen" als für Dich gefährlich ansiehst, weisst ebenfalls nur Du. Wenn Du sie für Dich als "Schlupfloch" ansiehst, dann wird es Zeit, dieses Schlupfloch zu schließen.

    Als ich trocken wurde, wollte ich nur eines: ich wollte nicht mehr trinken müssen - egal, wie. Es war mir egal, ob andere enttäuscht werden würden, ob sie das überhaupt als Thema ansehen würden. Ich habe mich nicht mit einem Rückfall als theoretische Möglichkeit beschäftigt. Ich wollte für mich trocken werden - und für nichts und niemand sonst, aber das mit allem, was mir an Kraft und Energie zur Verfügung stand.

    LG
    Spedi

  • @perla: mir ist schon klar, das "Projekt Trockenheit" ist nicht abschliessbar. Trotzdem mag ich den Ausdruck. Er drückt für mich Ernsthaftigkeit und die Bündelung von Anstrengungen aus. Und es gibt ja noch andere Projekte, die niemals abschliessbar sind, zum Beispiel "eine Sprache lernen" oder "Philosoph werden" oder "endlich mal den Keller ausmisten" :wink:

    nochmal @perla: stimmt, wir erleben grad unser viertes trockenes Wochenende, haben fast gleichzeitig aufgehört. Samstagnacht (genauer Sonntagmorgen, den 26.6. um ca. 5 Uhr) habe ich das letzte Bier getrunken. Wir können uns ja dann morgen gratulieren!

    @Karsten und speedi:
    Vielen Dank für eure Antworten. Da habe ich wieder Stoff zum nachdenken!

    Grüße

    KaffeeTasse

  • guten morgen KT

    ich weiss natürlich was du meinst mit "projekt".....für mich klang das wort einfach merkwürdig in bezug auf trockenheitsarbeit.....aber egal jeder interpretiert das wohl für sich anders.....

    auch ich bin der meinung ......trockenbleiben/werden, das geht NUR für mich allein.....der gedanke das ich andere enttäuschen könnte ist für mich nicht nachvollziebar....

    will man abnehmen, sport treiben........gelingt dies nur erfolgreich wenn man es ganz allein für sich macht......ich weiss die besp. sind nicht wirklich zu vergleichen....hab aber kein anderes

    andere zu enttäuschen hiesse ja im umkehrschluss etwas beweisen zu müssen......das heisst wiederum druck, selbstgemachter......nein danke

    aber wie gesagt das ist MEINE sicht der dinge.....ich selbst erarbeite mir gerade lebensveränderungen.....hab meine arbeitsstunden reduziert, für mich weniger druck....ich weiss das ist als selbständiger schlecht......

    mein tägliches training.......ich bleib bei mir(mit hilfe der suchttherapeutin in der amb. reha)

    sollte ich also schauen was ANDERE von mir denken, geh ich von mir weg.....ich kann und will die erwartungshaltungen anderer nicht erfüllen....

    dir einen schönen tag, petra

    der weg ist das ziel

  • Hallo KT,

    war etwas länger nicht hier (siehe mein Thread) und habe gerade gesehen, dass du noch auf meinen Beitrag geantwortet hattest:


    Ein bisschen überspitzt kommt es mir in kritischen Situationen so vor, als ob zwei verschiedene Personen in meinem Kopf gegeneinander argumentieren, KaffeTasse(trocken) und KaffeeTasse(nass).

    Klar, KT(nass) möchte gerne Alkohol trinken. Und sein eigentlich einziges Argument:
    "Im Prinzip ist es ja eine vernünftige Entscheidung, nichts mehr zu trinken, Du fühlst Dich besser, siehst besser aus (und so weiter), aber es spielt doch keine Rolle, wenn Du heute nochmal ein paar Biere trinkst. So richtig aufhören kannst Du dann immer noch".

    KT(trocken) kann auf dieses Argument (das ja, ich weise nochmal darauf hin, die Vorteile der Trockenheit perfiderweise garnicht bestreitet!!!) eben derzeit nur so reagieren:
    "Ach, hör doch auf hier rumzuquatschen! Vor einem Monat, als ich noch getrunken habe, da hätte Dein Argument noch gezogen, da hat es wirklich keine große Rolle gespielt, ob ich eine Woche früher oder später mit dem Trinken aufhöre. Jetzt hat sich etwas fundamentales geändert: ich habe nämlich mit dem Trinken bereits aufgehört! Jetzt was trinken würde nicht bedeuten 'später aufhören' sondern 'wieder anfangen' - siehst Du den Unterschied?! Im übrigen: jetzt wieder zu trinken wäre nicht bloß ein Aufschub des Projektes Trockenheit, sondern würde das Projekt sehr viel schwerer machen."


    Sehr interessant diese Zwiegespräche, genauso oder ähnlich laufen sie bei mir auch ab. Mein Freund (der ebenfalls mit mir trocken geworden ist) und ich erzählen uns oft gegenseitig, was für "lustige" Argumente das personifizierte Suchtgedächtnis mal wieder ausgräbt. Einige davon kennt man schon zu Genüge, wie eben zum Beispiel das von deinem "KT (nass)" formulierte "Du kannst ja später aufhören!" (oder momentan auch sehr aktuell bei mir, besonders, wenn ausnahmsweise mal schönes Wetter ist: "Du hättest ja auch noch den Sommer über trinken können, und im Herbst aufhören"), andere sind - je nach Situation - schockierender oder auch komplexer zu entkräften. Ich merke, dass mit allen möglichen Situationen die ich so erlebe, seit dem ich nüchtern bin, (und es gibt vieles, was nüchtern völlig neu zu erleben ist!) auch neue "Einflüsterungen" des Suchtgedächtnisses auftreten. Das macht mir immer wieder bewusst, was für ein Teufel dieses Ding ist, und warum ein einfacher Saufstopp ohne Verhaltens- und Lebensänderung kaum von Erfolg geprägt sein kann.

    So wie du es jetzt erklärt hast, klingen die Botschaften an dich selbst jedenfalls auch weniger harsch, bzw. ich verstehe besser, was du meinst.

    LG Clara

  • hey,

    Zitat von KaffeeTasse


    Meine Frage jetzt (vor allem an die Langzeittrockenen): Haltet ihr die oben genannte Motivationen zum trocken bleiben - also "nicht enttäuschen wollen" oder "sich dann schämen müssen" für gefährlich? Das könnte ja auch Trotz verursachen - im Sinne von dem, was clara nocte geschrieben hat.

    auch wieder interessant, denn damit beschäftige ich mich aktuell auch sehr intensiv.

    ich bin für mich auch zu dem ergebnis gekommen, dass sämtliche externe motivationen (also im prinzip alle ausser jenen, die argumente der ersten person beinhalten: ICH möchte nicht trinken...) nicht tragfähig sind.

    ich kann das nicht generalisieren, aber gedanken wie "ich darf andere nicht enttäuschen" oder eben auch "ich muss mich schämen" waren bei mir vor noch nicht allzu langer zeit argumente der gegenrichtung. das war
    nämlich in meiner nassen zeit, und ich trank unter anderem auch deshalb, weil ich den kreis meiner mittrinker nicht enttäuschen wollte. an dieser stelle möchte ich gar nicht persönlichkeitsschwäche diskutieren und bin auch im bilde über die tatsache, dass trinken um anderer willen eine faule ausrede des eigenen trinken-wollens ist - ich will lediglich ausdrücken, dass die motivationssuche bei den reaktionen anderer auf das eigene handeln/nicht-handeln grundsätzlich die falsche richtung ist.


    LG Clara

  • guten morgen.....

    nun besuch ich mal wieder den offenen bereich und schau ein wenig.....

    länger schon nix gehört/gelesen?????
    alles im grünen bereich?????

    grüsse,petra

    der weg ist das ziel

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!